OSTERFREUDEN
122. Blog vom 01.04.24
DAS LEIDEN CHRISTI
121. Blog vom 28.03.24
Friede auf Erde
120. Blog vom 25.12.2023
Vater unser im Himmel
119. Blog vom 19.11.2023
Eine Umfrage ergab, dass 8 von 10 Befragten nichts mehr mit Religion zu tun haben wollem. Eine traurige Bilanz. Ich vergleiche dies mit Kindern, die ihre Herkunft bzw. Eltern verleugnen. Unsere Wurzeln sind zweifelsohne in uns selbst verankert. Daran lässtsich nichts rütteln. Entfernen wir uns von diesen, entfernen wir uns automatisch immer mehr von uns selbst. Der drohende Identitätsverlust führt zur Unsicherheit und nagt an unserem Selbstwertgefühl. Erwiesenermaßen befinden sich viele Menschenauf der Suche nach ihrem Ich. Sie verlieren den inneren Halt, ihre Bodenständigkeit und drohen oftmals daran zu zerbrechen. Gott selbst ist unser Halt. Hätte es Jesus als Erlöser niemals gegeben, müssten wirweiterhin auf der Suche sein. So aber haben wir bereits gefunden, wonach unser Herz begehrt. Wir können also zur Ruhe kommen, denn es ist bereits für uns gesorgt in reichem Übermaß. Kriege, Not und Verzweiflung kommen nicht von Gott,sie sind von Menschen gemacht. Böse Dinge wie Machtgier, Neid und Hass stehen als Auslöser dahinter. Nur allzu oft ist man geneigt, die Schuld auf Gott abzuwälzen. "Warum konnte Gott das zulassen", heißt es dann einfach ausgedrückt. Man vergisst dabei, dass der Herrgott stets unser Bestes will. Er will uns weder verunsichern, noch zustören. Würde etwa jemand von euch seinem Kind einen Stein geben, wenn es um ein Stück Brot bittet? Oder eine Schlange, wenn es um einen Fisch bittet? (Matth. 7: 9-11) Tatsache ist, dass wir immer nach einem Schuldigen suchen bevor wir vor unserer eigenen Türe kehren. Umkehr ist der erste Weg zur Besserung. Wir haben es selbst in der Hand. Jeder neue Tag bietet die Möglichkeit zur Umkehr.So wie der verlorene Sohn zu seinem Vater zurückkehrte, können auch wir uns zu jeder Zeit für ein Leben mit unserem Schöpfer entscheiden. Die gewonnene Sicherheit wird uns nicht nur gut tun, sie wird uns beflügeln und uns fortan über uns selbst hinauswachsen lassen. Denn unser Vater im Himmel hat jedem von uns einen ganz bestimmten Platz im Himmel zugedacht. Wenn wir gewillt sind,die uns geschenkten Gaben und Begabungen zu nützen, kann das Leben interessant und wunderbar werden, denn dann führt uns der Weg weg von uns selbst und hin zum Du - und das ist bereits der Anfang vom Glück.
G o t t u n d d e r M e n s c h
118. Blog vom 08.10.2023
Wir alle sind göttliche Wesen, da wir von Gott erschaffen wurden, um auf dieser Erde zu wirken und Gutes zu tun. Jesus spricht im Johannes Evangelium, Kap. 15, vom "Fruchtbringen." Er sagt: "Ich habe Euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr Frucht bringt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Das ist mein Gebot: "Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe." Am Ende unseres Lebens werden wir uns fragen, wie fruchtbringend und segensreich unser Wirken in diesem Leben war. Was habe ich aus meinen, mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zum Wohle meiner Mitmenschen gemacht? Es ist erwiesen, dass Geld allein nicht ausschlaggebend glücklich machen kann. Davon zeugen die zahlreichen Aussagen von Glücksforschern und Milliardären. Selbst der reichste Mann der Welt ist nicht davor gefeit, unglücklich zu werden. Es müssen also vor allem die inneren Werte sein, auf die es schlussendlich ankommt. Gier und Machtgehabe auf Kosten anderer finden wir auf vielerlei Gebieten. Der Mensch nützt dann seinen eigenen Vorteil schamlos aus. Er missachtet sein Gewissen und trampelt auf den Gefühlen anderer herum. Diese Vorgehensweise verleiht ihm innere Kraft und Selbstbestätigung. Er erkennt dabei nicht, dass diese vermeintliche Stärke nicht von guten Mächten ausgeht, sondern ihren Ursprung aus seinem eigenen, vergifteten Bewusstsein nimmt. Ein Mensch, der sich vom göttlichen Gedanken vollkommen loslöst, verliert inneren Halt und Schutz. Er bezahlt für sein eigenmächtiges Handeln einen hohen Preis. Früher oder später, oftmals zu spät, wird er erkennen müssen, dass nicht er selbst allein alles in der Hand hat. Nein - wir Menschen haben in der Tat nicht auf alles Einfluss. Gott ist es, der das letzte und endgültige Wort spricht. Viele fragen sich: Wo ist dieser Gott, warum verhindert er nicht Unglück und Leid? Diese Frage werden wir nie plausibel beantworten können. Fest steht: Glück und Leid gehören nun einmal zusammen; sie wechseln sich ab und bilden die Grundlage unserer menschlichen Existenz. Erst nach dem Tod wird alle Mühsal von uns abfallen, denn dann kehren wir zu unserem Schöpfer zurück. Wir können Gott nicht sehen, ihn nicht erfassen. Wir müssen mit ihm kommunizieren, ihn in unserem Inneren willkommen heißen; nur dann kann die Beziehung zu ihm funktionieren und aufrechterhalten werden. Gott wohnt verborgen in jedem von uns, gleichsam in der Tiefe unseres Herzens. Es liegt also an uns, ob wir mit ihm sprechen und ihm gleichzeitig unser Ohr schenken wollen. Im Gebet wird dieser göttliche Austausch möglich. Wir können seine Stimme vernehmen, wenn wir zur Ruhe gekommen sind, und uns aufrichtig darum bemühen. Er wird so manche Frage beantworten die wir uns stellen, und somit auf dieser Grundlage fortan die Führung in allen Lebenslagen übernehmen. Wir können im Leben an einen Punkt geraten, wo wir hilflos werden und nicht mehr weiterwissen. Jesus Christus ist und bleibt - gerade auch dann - unsere Zuflucht. In Matthäus 7:7 heißt es: "Bittet, und es wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn, wer da bittet, der empfängt, und wer da suchet, der findet." Glaube hat in besonderem Maße mit Demut zu tun, einer unendlichen Ehrfurcht vor dem Allerhöchsten, dem keine Grenzen gesetzt sind, der alles zu bewirken vermag. Denn auch Wunder geschehen immer wieder, sie haben ihren Ursprung in einem gläubigen, von Hoffnung durchdrungenen Herzen. Gott allein vermag Berge zu versetzen, auch in unserem Inneren. Dies alles basiert auf dem Bibelzitat: "Was bleibt sind Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen." (1 Kor, 13:1 ff). Würde man diese Tatsache mehr beherzigen, gäbe es wohl keine Kriege.
DIE WEISEN AUS DEM MORGENLAND
117. Blog vom 06.01.2023
Glauben heisst Leben
116. Blog vom 18.09.2022
Bei all den Wirnissen und Diskussionen der letzten Zeit vergisst man nur allzu leicht: Das Göttliche ist nicht diskutierbar. Die Menschen identifizieren sich aus Unzufriedenheit mit der Institution Kirche nicht mehr. Sie geraten dadurch mehr und mehr in eine Art von Unabhängigkeit, die sie immer mehr vom eigentlichen Glauben entfernt. Im Glauben an Jesus Christus, seine Menschwerdung in Verbindung mit dem Erlösertod, erfahren wir das Heil. Alles andere ist Beiwerk. Es kommt auf die von Herzen kommende Einstellung zu Jesus in Bezug auf jeden Einzelnen von uns an. Mit der Loslösung von der Kirche - wir alle bilden gemeinsam die Glieder der Kirche Christi - droht zugleich eine Zerbröckelung unseres Glaubens, die in eine Sackgasse führt. Um die von Gott gegebenen kirchlichen Festtage würdig vollziehen zu können, bedarf es der Kirche. Sie bietet den nötigen Zusammenhalt der Gläubigen. Das Haus Gottes ist eine Burg, ein Zufluchtsort für unsere Seele. Der geweihte Raum bietet Schutz und Geborgenheit, die sakralen liturgischen Handlungen einer Eucharistiefeier entsprechen den Vorgaben von Jesus. Wir sind aufgefordert, sein Gedächtnis auf diese Weise aufrecht zu erhalten. Dazu bedarf es der von Gott geweihten Geistlichkeit. Das menschliche Versagen bezieht sich nicht auf alle Würdenträger. Nur ein Mensch, der sich von Gott berufen fühlt, wird auch in der Lage sein, diesem Ruf zu folgen. Gott vergibt den reuigen Sündern, und diese Tatsache bezieht sich auf jeden Menschen. Das Fundament unseres Glaubens darf nicht in Frage gestellt werden, es darf uns nicht verloren gehen, da es zu den kostbarsten Dingen gehört, die wir besitzen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Das Festhalten an den vorgegebenen Glaubensgrundsätzen, oder im Gegenzug den Abfall vom Glauben, der uns aufrecht erhält. Der Glaube ist nicht verhandelbar, genauso wenig wie die Existens Gottes. Unsere Aufgabe besteht darin, auch in diesen schwierigen Zeiten unsere auf Gott gegründete Kirche zu bewahren und ihren Fortbestand zu sichern. Ohne den Glauben an Gott sind wir verloren, eine Loslösung bedeutet gleichzeitig Untergang. Das Ziel unseres Lebens wird der Übergang in die Herrlichkeit Gottes sein. Daher ist es so wichtig, dass wir mit Jesus Christus in ständigem Kontakt bleiben. Indem wir ihm anhängen, bezeugen wir gleichzeitig unsere Zugehörigkeit zu ihm. Wir sind Kinder Gottes, von ihm geschaffen. Ebenso werden wir am Ende unseres Lebens zu ihm zurückkehren. Dort hat er uns eine ewige Wohnstatt bereitet. Wenn wir glauben, werden wir dieses ewige Leben erhalten, so hat es uns Jesus selbst zugesagt. "Ich wäre zu erreichen gewesen für die, die nicht nach mir fragten, ich wäre zu finden gewesen für die, die nicht nach mir suchten" (Jes 65,1). Die Kirche lehrt, dass es Gott ist, der dich als sein Abbild geformt hat (Gen 1,26). "Das größte Unglück, das einem Volk begegnen kann, ist die Absage an Gott. Die Kinder dieses Volkes werden Waisenkinder, die den Vater verloren haben, werden Wanderer, die das Ziel ihres Weges nicht mehr kennen. Wo Gott entthront wird und seine Majestätsrechte ihm aberkannt werden, wird allzu häufig der Mensch zum Abgott erhoben. Wo der reine Begriff des überweltlichen, souveränen Gottes gefälscht wird, werden falsche Götter in Masse aus dem Boden wachsen. Und das ist noch immer ein Unglück für ein Volk gewesen"
(Michael von Faulhaber). "Wird das erste Gebot, dass man Gott vor allem fürchten, lieben und ihm vertrauen soll, mißachtet, so gibt`s auch keine Heiligung des Sonntags mehr, keine Autorität der Eltern, keine Schonung menschlichen Lebens und Achtung menschlicher Würde, keine Unverletzlichkeit der Ehe, keine Rücksicht auf des Nächsten Eigentum, Ehre und Recht; dann ist der Begehrlichkeit nach dem, was der andere hat, Tür und Tor geöffnet, und als gut gilt, was dem Menschen nützt, nicht was Gott geboten hat" (Theophil Wurm). "Lassen wir uns nicht täuschen, Wert und Würde des Menschenlebens hängen am Gottesglauben. Dort, wo der Gottesglaube vernichtet ist, oder wo er sich in der Gesellschaft nicht mehr durchsetzt, wird der Mensch zu einer Nummer in der Masse der Menschheit, zu einem Stäubchen in dem unermeßlichen
materiellen Kosmos, und alle seine Ansprüche auf Herrschaft in diesem Kosmos werden zu einer lächerlichen Anmaßung. Nur der Glaube an Gott ist geeignet, die wirkliche Grundlage für die Weltanschauung eines Zeitalters und eines Volkes abzugeben" (Paul Simon).
Maria - Himmelskönigin
115. Blog vom 15.08.2022
Am 15. August feiern wir Katholiken das Fest Maria Himmelfahrt, das vielerorts mit Festgottesdiensten, Kräutersegnungen, Prozessionen und anderen Feierlichkeiten würdevoll begangen wird. Die Tradition dieses Festtages reicht zurück bis ins 5. Jahrhundert und wird auch von den Ostkirchen teilweise an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Die Mutter Jesu hatte Anteil an der Auferstehung ihres göttlichen Sohnes und wurde - so glauben wir es - aus diesem Grund als Erst- und Vollerlöste nach ihrem Tod mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Als Gottesmutter stand sie Jesus in größter Liebe bis zu seinem Tod am Kreuz ohne Unterlass zur Seite, daher hat er sie belohnt und im Himmel gekrönt. Die Marienverehrung hat neben der Gottverehrung - die natürlich an erster Stelle steht - einen sehr hohen Stellenwert. Oft wird die Mutter Gottes um Hilfe angefleht und vielfach hat sie geholfen, die Gnadenstätten und Marien-Erscheinungsorte wie Lourdes und Fatima, aber auch alle Wallfahrtskirchen geben Zeugnis davon. Gerade in einer Zeit, in welcher die Menschen geneigt sind, sich vom Glauben schrittweise immer mehr zu entfernen, ist es wichtig, sich die Macht Mariens, als Fürsprecherin und Vermittlerin Jesu immer wieder vor Augen zu führen. P. Thomas de Saint Laurent beschreibt es folgendermaßen: "Die allerseligste Jungfrau Maria wird sich niemals weigern, deine Bitten zu erhören. Selbst wenn sie zu ihrer Erhörung ein Wunder wirken müsste, sie würde nicht zögern, das Wunder zu tun, wenn es zu deiner Rettung notwendig wäre. Einige Tage nach dem Tod Mariens, erzählt eine alte Legende, wollten die Apostel in ihrer Trauer um die verstorbene Mutter noch ein letztes Mal ihre sterblichen Überreste ansehen. Sie gingen also zu ihrem Grab, entfernten den großen Stein, der den Eingang verschloss, und betraten die Grabesgrotte. Aber der Leichnam der Gottesmutter war schon nicht mehr da. Auf dem Stein, auf den sie den Körper gelegt hatten, fanden sie nichts als frisch erblühte Blumen. Und von diesen ging ein zarter Duft aus, der ihre Herzen mit Jubel erfüllte und tröstete. Diese Legende, die auf die ersten christlichen Jahrhunderte zurückgeht, trägt vielleicht nicht alle Zeichen der Zuverlässigkeit, sie besitzt jedoch ein doppeltes Verdienst: Sie bezeugt den unerschütterlichen Glauben der Kirche an die Aufnahme Mariens in den Himmel und zeigt uns auf anmutige Weise die Freuden, die uns die Verehrung unserer himmlischen Mutter bereitet. Bewahrt die Liebe zu Maria als kostbares Gut in eurem Herzen, und in diesem oft verängstigten, vielleicht sogar schulderfüllten Herzen wird Maria Blumen erblühen lassen, die niemals verwelken." In einem Kantoren-Proprium zu Mariä Himmelfahrt ist folgender Text unterlegt: "Frohlocket alle im Herrn, den Festtag feiernd zu Ehren der seligen Jungfrau Maria; aufgenommen wurde sie in den Himmel, drum frohlocken die Engel und jubeln dem Sohne Gottes. Aus meinem Herzen strömt ein hohes Lied: dem König weihe ich meine Werke. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit, und in Ewigkeit Amen. Höre, o Tochter, sieh her und neige dein Ohr; es sehnt sich nach deiner Schönheit der König. Alleluja. Aufgenommen ward Maria in den Himmel; des freuet sich der Engel Schar, in Lobgesängen preisen sie den Herrn. Alleluja, alleluja." Gotteslob531: "Sagt an, wer ist doch diese, die auf am Himmel geht, die überm Paradiese als Morgenröte steht? Sie kommt hervor von ferne, es schmückt sie Mond und Sterne, die Braut von Nazareth. Sie ist die reinste Rose, ganz schön und auserwählt, die Magd, die makellose, die sich der Herr vermählt. O eilet, sie zu schauen, die schönste aller Frauen, die Freude aller Welt. Sie strahlt im Tugendkleide, kein Engel gleichet ihr; die Reinheit ihr Geschmeide, die Demut ihre Zier, ein Blumengart, verschlossen, mit Himmelstau begossen, so blüht sie für und für." (Text nach Johannes Khuen 1638/St. Gallen). "Jungfrau, Mutter Gottes mein, laß mich ganz dein eigen sein! Dein im Leben und im Tod, Dein in Unglück, Angst und Not; Dein in Kreuz und bittrem Leid, Dein für Zeit und Ewigkeit. Mutter, auf dich hoff und baue ich, Mutter, zu dir ruf und seufze ich! Mutter, du Gütigste, steh mir bei, Mutter, du Mächtigste, Schutz mir verleih! O Mutter, so komm, hilf beten mir, o Mutter, so komm, hilf streiten mir! O Mutter, so komm, hilf leiden mir, o Mutter, so komm und bleib bei mir! Du kannst mir ja helfen, du Mächtigste, du willst mir ja helfen, du Gütigste! Du mußt mir nun helfen, du Treueste, du wirst mir auch helfen, Barmherzigste! O Mutter der Gnade, der Christen Hort, du Zuflucht der Sünder, des Heiles Pfort, du Hoffnung der Erde, des Himmels Zier, du Trost der Betrübten, ihr Schutzpanier. Wer hat je umsonst deine Hilf angefleht, wann hast du vergessen ein kindlich Gebet? Drum ruf ich beharrlich in Kreuz und in Leid: "Maria hilft immer, sie hilft jederzeit!" Ich ruf voll Vertrauen in Leiden und Tod: "Maria hilft immer, in jeglicher Not!" So glaub ich und lebe und sterbe darauf: "Maria hilft mir in den Himmel hinauf!" (altes Volksgebet).
Bedeutet Urlaub auch Urlaub von Gott?
114. Blog vom 06.08.2022
Jetzt, in der arbeitsfreien Urlaubszeit, da möchte man es sich einmal wieder so richtig gut gehen lassen. Unbeschwert, ohne Termine und Verpflichtungen das Leben genießen, mit allem, was es zu bieten hat. Da könnte dem einen oder anderen Gläubigen schon einmal der Gedanke in den Sinn kommen, ob es einem nicht zustünde, sich auch ein paar Wochen Urlaub von Gott zu genehmigen. Wenigstens für kurze Zeit Gott ruhen lassen, ihn vergessen, ausklammern und ganz bewusst ignorieren. In diesem Zuge gerade auch den Sonntag, den Ruhetag und eigentlichen Tag des Herrn, als einen ganz normalen Tag wie jeden anderen betrachten. Vielleicht möchte man es in fernen Ländern genießen, dass man endlich so richtig frei sein kann, ohne Rechenschaft ablegen zu müssen, ob unser Tun Gott gefällt, oder eben nicht. Wer so denkt, vergisst dabei, dass sich Gott nicht einfach auf ein Abstellgleis schieben lässt, um nach Bedarf wieder hervorgeholt zu werden. Wir müssen uns schon entscheiden, ob wir ein Leben mit oder ohne ihn führen wollen. Da gibt es keine Bedingungen, die wir zu bestimmen hätten, Gott nach unseren Vorstellungen zu biegen, einzuteilen und somit zu benützen. Ein Mensch, der wahrhaft an Gott glaubt, kann nicht einfach von heute auf morgen von ihm lassen. Für diesen Menschen ist Gott im Leben stets präsent, egal, wo und in welcher Situation er sich gerade befindet. Wir dürfen nicht vergessen, dass Gott, als unser himmlischer Vater und Schöpfer, die Verantwortung für uns Menschenkinder trägt. Er begleitet all unsere Wege, mögen sie erfreulich oder steinig sein. Und so können wir uns in dieser himmlischen Obhut auch stets beschützt und getragen fühlen. Das ist alles andere als eine Last oder gar Strafe - das ist vielmehr ein Privileg, das wir keinesfalls gering schätzen sollten. Ja, ich möchte sagen, es ist eine Gnade, die uns da widerfahren ist, und zwar lebenslänglich und über den Tod hinaus. Dieser Gedanke ermuntert, beflügelt, stärkt und schenkt neue Hoffnung, gerade auch für die Tage, an denen es nicht so gut läuft. Gott wird uns niemals im Stich lassen und er wird uns nie mehr aufbürden, als wir tragen können. Leo Tolstoi sagte einmal: "Schnitze das Leben aus dem Holz, das du hast." Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, eine Lebensgeschichte, die Gott von Anfang an in ihn hineinprojiziert hat. Unser Auftrag besteht darin, sie nach seinem Willen zu erfüllen, so gut es uns eben möglich ist. Nur wenn wir gewillt sind, diese uns auferlegte Bestimmung bereitwillig anzunehmen, wird unser Leben gelingen und Erfüllung finden können. Denn dann gewinnt jedes Leben an Bedeutung, verbunden mit einer tiefen Absicht und dem ureigenen Ziel, das nicht allein von einem Menschen ausgehen kann. In der Folge spürt man selbst, aber auch unsere Mitmenschen auf die diese Wirkung abstrahlt, was wahre Erfüllung bedeuten kann. Daher wäre es unklug anzunehmen, man könnte Gott im Urlaub einfach einmal so bei Seite stellen und von allen Geschehnissen ausklammern. Gott wirkt in uns alle Tage unseres Lebens, und somit auch in den Ferien. Diese Gewissheit vermittelt uns gleichzeitig die Sicherheit, die wir immer wieder aufs Neue benötigen, um das Leben gut zu bewältigen. Gott sagt uns zu: "Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt."(Matthäus 28,20). Damit sind auch unsere freien Tage gemeint, und das ist gut so.
In einem Segens-Gebet für Reisende von Gerhard Engelsberger heißt es: "Geht mit Gottes Segen. Er halte schützend seine Hand über euch, bewahre eure Gesundheit und euer Leben und öffne euch Augen und Ohren für die Wunder der Welt. Er schenke euch Zeit, zu verweilen, wo es eurer Seele bekommt. Er schenke euch Muße, zu schauen, was euren Augen wohl tut. Er schenke euch Brücken, wo der Weg zu enden scheint und Menschen, die euch in Frieden Herberge gewähren. Der Herr segne, die euch begleiten und euch begegnen. Er halte Streit und Übles fern von euch. Er mache euer Herz froh, euren Blick weit und eure Füße stark. Der Herr bewahre uns und schenke uns ein glückliches Wiedersehen."
Gottvertrauen schenkt neue Kraft
113. Blog vom 17.07.2022
Die Menschen sind verunsichert. Sie wollen wieder fröhlich und unbelastet sein. Pandemie, Kriegsgeschehen, Gaskrise, das alles zermürbt die Herzen der Menschen. Sie fragen sich, wie finden wir zurück zu einem normalen, schönen und unbelasteten Leben. ist das überhaupt noch möglich? Mein Rat hierzu: Man muss sich den Gegebenheiten des Lebens anpassen, nicht gegen den Strom, sondern mit ihm schwimmen. Und dabei versuchen, aus allem das Beste zu machen. Man soll sich mit dem Leben und all seinen Widrigkeiten arrangieren, tagtäglich immer wieder aus Neue. Sich nicht auflehnen, murren und verzweifeln, sondern die vorgegebenen Dinge, die sich uns tagtäglich präsentieren, akzeptieren, das ist unsere Aufgabe. Wir handeln immer wieder aufs Neue, aus dem Stegreif heraus, und bieten somit allem, was da kommt, die Stirn. Wir dürfen nie aufhören zu kämpfen, sonst haben wir bereits verloren. Das Leben wird ein ständiger Kampf, eine Herausforderung bleiben, das macht aber nichts, denn mir Gottes Hilfe sind wir gegen alles gewappnet. Wir dürfen nie vergessen, dass es diesen Gott gibt, der an unserer Seite steht, um uns zu beschützen. Der Krieg stammt nicht von Gott, er entspringt dem Bösen. Unser Gott verkörpert das Gute, das Edle, das Menschliche. Er lässt uns nie im Stich, selbst wenn wir das vermuten würden. Er begleitet unsere Wege auf Schritt und Tritt, und wir können uns unter seiner Obhut beschützt und beschirmt fühlen. Was gibt es Größeres als diese Gewissheit? Diese Tatsache macht uns sicher und frei, sie erfüllt uns immer wieder mit neuer Hoffnung. Der glaubende Mensch fühlt sich getragen von dieser unsichtbaren Macht. Die Texte der Psalmen zeugen davon. In dem berühmten Psalm 23 heißt es: "Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, übervoll ist mein Becher. Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und heimkehren werde ich ins Haus des Herrn für lange Zeiten." Komme, was da wolle, mit Gottes Hilfe werden wir es bestehen. Fangen wir an, wieder positiver in die Zukunft zu blicken, versuchen wir, das Leben mit all seinen Schönheiten wieder mehr zu entdecken und uns daran zu erfreuen. Wir sind nicht auf dieser Erde, um uns der Trübsal auszuliefern, wir sind von Gott berufen, die Kostbarkeiten dieser Welt zu erkennen und auszukosten. Wir sollen das Leben haben in Fülle, so wie es in Psalm 16,11 beschrieben ist: "Du zeigst mir den Weg zum Leben. Dort, wo du bist, gibt es Freude in Fülle; ungetrübtes Glück hält deine Hand ewig bereit." Gottvertrauen stärkt uns und erfüllt uns mit neuer Kraft. Wir wissen, wir sind niemals allein, Gott ist bei uns, er will unser Bestes. Foto: A.Hinterberger
Ein Herz aus Stein
112. Blog vom 02.07.2022
Nach außen hin stellen wir Menschen uns gezwungenermaßen oft anders dar, als wir eigentlich sind. Gott allein sieht in das wahre Herz des Menschen. Er erkennt Lug, Trug und den vorgegebenen Schein auf eine Art und Weise, wie es uns selbst vielfach nicht möglich ist. Er sieht aber auch die gute Gesinnung des Menschen, auf die es letztendlich immer ankommt. Sie ist deshalb so ausschlaggebend, weil alle weiteren Taten zunächst ihren Ursprung in unserer Denkweise und somit unserer Anschauung haben. Wir finden etwas gut oder schlecht und bilden uns unsere eigene Meinung zu den verschiedensten Themen. Ein Mensch, der keine eigene Meinung besitzt, bleibt ein Mitläufer; er ahmt andere nach, passt sich ihnen gefügig an und hält sich aus allem heraus. Dies ist zweifelsohne der bequemere und einfachere Weg in diesem Leben. Jesus fordert uns jedoch auf, Stellung zu beziehen, seinen Weg in der Nachfolge Christi einzuschlagen, um ihm bleibend anzugehören. Dieser Ruf muss nicht nur im Zusammenhang mit dem Priestertum stehen, er ist im Grunde genommen an uns alle gerichtet. Diese Aufforderung ergeht an jeden einzelnen von uns und bezieht sich auf unser Leben im Alltag, in Beruf und Familie. Wir sollen im Sinne Jesu handeln, egal wo und in welcher Position wir uns befinden. Die christliche Botschaft ziehlt auf Menschlichkeit, Barmherzigkeit und Nächstenliebe hin, dessen sollten wir uns immer wieder bewußt werden. Was nützt es uns, wenn wir materiellen Reichtum erlangen, aber dabei unser Herz versteinert. Ein Herz aus Stein bleibt undurchlässig für Liebesgefühle. Es hat sich von der Gefühlswelt isoliert und abgeschottet und somit das Wichtigste verloren, was es zu verlieren gibt. Jede noch so kleine Handlung zielt darauf ab, ob ich es mit anderen gut meine oder eben nicht. Die Grundlage für jede gute Tat ist die Empathie, aus der das Mitgefühl für andere Menschen entspringt. Der Nährboden hierfür ist allein unser Herz, das in Verbindung mit dem Göttlichen steht. Jesus selbst wohnt ja in unserem Herzen, er ruft uns zur gemeinsamen Tätigkeit mit ihm auf. Wir sollten nicht zögern, dieses Angebot anzunehmen. Er ist und bleibt unser Schöpfer und sitzt somit ganz eindeutig immer am längeren Hebel. Wenn wir meinen ohne ihn auszukommen, überschätzen wir unseren Kompetenzbereich ganz gehörig. Wir können den Kopf in den Sand stecken und Gott ganz einfach ignorieren. Aber früher oder später werden wir an einen Punkt gelangen, wo er uns einholen wird. Denn er wird mit einem "effata", wie einst beim blinden Bartimäus, geschehen - (Joh 9,1) - auch jetzt den "geistig Blinden" die Augen öffnen und ihr taubes Ohr zum wahren Hören erwecken. Grundvoraussetzung ist, dass ich an die Allmacht Gottes glaube, und sie niemals in Frage stelle. Als David mit Gottes Hilfe den Riesen Goliath bezwang sprach er folgende Worte: "Du kommst mit einem Schwert, ich aber komme mit Gott."(1 Sam 17). So, wie Gott in der Bibelgeschichte ( Buch Daniel, Kap. 6) damals Daniel aus der Löwengrube errettete, hilft er auch uns zu jeder Zeit. Auf seine Hilfe können wir uns immer verlassen, denn seine Huld währt ewig. Im Psalm 124,8 heißt es: "Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat." Darauf sollten wir ein Leben lang vertrauen.
Fronleichnam - das Hochfest des Leibes und Blutes Christi
111. Blog vom 26.06.2022
„Hochgelobt und gebenedeit sei das Allerheiligste Sakrament des Altares von nun an bis in Ewigkeit.“ So beten wir in besonderer Weise am Fronleichnamstag, wenn der Leib Christi in Form einer geweihten Hostie in Erinnerung an den Gründonnerstag feierlich ehrwürdige Verehrung erfährt. Im eucharistischen Hymnus „Tantum ergo sacramentum“ des Hl. Thomas v. Aquin kommt dieses große Geheimnis, das uns Katholiken am Fronleichnams-Donnerstag - 10 Tage nach Pfingsten - alljährlich immer wieder einlädt, Jesus selbst in der Monstranz anzubeten, großartig zum Ausdruck: „Sakrament der Liebe Gottes, Leib des Herrn sei hochverehrt, Mahl, das uns mit Gott vereinigt, Brot, das unsere Seele nährt, Blut in dem uns Gott besiegelt seinen Bund, der ewig währt.“( Übertragung F.Dörr 1970). Insbesondere heute werden Idole, Filmschauspieler, Popmusiker – sicherlich meist mit Recht – teilweise angebetet, umschwärmt, und verehrt. Dieser Jesus, den wir persönlich nicht kennen, ihn also nur aus unserem Glauben heraus – sei es durch das persönliche Gebet, im Gottesdienst und aus Überlieferungen erfahren haben – wird an diesem Tag mit Recht auf das Innigste verehrt. Wir huldigen ihm, indem wir zusammen mit dem Priester - der mit der Monstranz und der konsekrierten Hostie, eingebettet in den Zug der Gläubigen würdevoll voranschreitet - singend und betend in einer Prozession, die durch die Straßen, Wiesen und Felder führt, folgen. Wenn wir dies tun, so ist es ein bewusster Akt der anbetenden Liebe unserem Heiland gegenüber. Wir bekunden, dass wir ihm angehören, treu an seiner Seite stehen und durch das Leben folgen wollen. Im übertragenen Sinn bedeutet dies, dass wir ihn anerkennen und zugleich spüren, dass er als Schöpfergott und himmlischer Vater unser Leben lang begleitend an unserer Seite stehen wird. Wir bringen dieses Zeichen der ehrfürchtigen Verehrung und Anbetung gerne dar, um Zeichen zu setzen für Mitmenschen, die sich nicht mit Jesus verbunden fühlen. Aber in erster Linie wollen wir unseren Dank zum Ausdruck bringen für all das Gute, das er uns erweist, für den Halt und die Stütze, die er uns immer wieder aufs Neue im Alltag spüren lässt. Auch wenn wir den verklärten Leib Christi in der Form einer Hostie nie begreifen werden, so trägt uns doch der Glaube daran über das Irdische hinaus. Jesus hat sich durch seinen Tod uns selbst geschenkt und den Menschen somit die Erlösung von Schuld und Sünde gebracht. Durch seine Auferstehung lebt er ins uns fort. Beim letzten Abendmahl reichte er das Brot – seinen Leib – den Jüngern mit den Worten: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Jesus ist in uns und wir sind in ihm, ein Leben lang und über den Tod hinaus. Dieses Bündnis führt und leitet uns auf dem Weg der Tugend, da ER es ist, der dafür sorgt, dass wir nicht vom rechten Weg abkommen. Er ist unser höchstes Gut. Durch seinen Tod hat er uns erlöst und befreit; seine Auferstehung hat unserem Leben die ersehnte Hoffnung verliehen. Wir wandern fortan nicht mehr im Tal der Finsternis, denn er ist unser Licht, das uns Mut verleiht, Freude und Hoffnung schenkt. Ihm werden wir aus Überzeugung und liebenden Herzens folgen, wohin er uns auch führen mag. Ihm gebühren Lobpreis und Ehre, seine Huld währt ewig. Es ist das Geheimnis des Glaubens: „Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Diese Akklamation mündet schlussendlich in das ewige „Te Deum laudamus“: Großer Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke. Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit. Alles, was dich preisen kann, Kerubim und Serafinen Stimmen dir ein Loblied an, alle Engel, die dir dienen,
Rufen dir stets ohne Ruh': "Heilig, heilig, heilig!" zu.
Die Menschen huldigen ihrem vorbeiziehenden himmlischen König. Sie schmücken ihre Häuser und Fenster als Zeichen der Ehrerbietung. An den mit Blumen und Birken geschmückten Altären werden die vier Evangelien vorgetragen. Chor und Bläser untermalen das festliche Geschehen feierlich. Diese wunderbare Tradition sollte immer aufrecht erhalten bleiben. Ist sie vom Aussterben bedroht, erlischt in uns auch der Funke dieser außergewöhnlichen Freude, Anteil zu nehmen an der Verbindung von Gott und Mensch in der alles umspannenden Natur. Frauen und Männer zeigen sich im Festgewand der Tracht, Kommunionkinder gehen unter dem Baldachin des selbsterrichteten so genannten Himmels, getragen von vier Männern, um dem Priester, der die göttliche Monstranz ehrfurchtsvoll ummantelt, Schutz zu gewähren. Kein Ausflug ins Gebirge oder an einen See kommt einem derartigen Pilgerzug gleich. Denn Gott ist sichtbar, spürbar und erlebbar, ganz hautnah unter uns, eingebettet in das große Werk seiner unermesslichen Schöpfung. ER ist mitten unter uns: Der Leib Christi – das gewandelte Brot des Lebens, unseres Lebens – unsere Richtschnur, unser Hoffnungsanker, unser Ein und Alles, Anfang und Ende, Alpha und Omega. Seine Gnade währt ewig.
„Veni creator spiritus - Komm Schöpfer Geist"
110. Blog vom 05.06.2022
kehr bei uns ein, besuch das Herz der Kinder dein, erfüll uns all mit deiner Gnad, die deine Macht erschaffen hat. Der du der Tröster wirst genannt, vom höchsten Gott ein Gnadenpfand, du Lebensbrunn, Licht, Lieb und Glut, der Seele Salbung, höchstes Gut. Treib weit von uns des Feinds Gewalt, in deinem Frieden uns erhalt, dass wir, geführt von deinem Licht, in Sünd und Elend fallen nicht. Den Vater auf dem ewgen Thron lehr uns erkennen und den Sohn; dich beider Geist, sei´n wir bereit zu preisen gläubig alle Zeit.“ Dieser mehrfach revidierte Text aus dem berühmten, Völker verbindenden Pfingst-Hymnus des 9. Jh. (s. z.B. Lied Nr. 351 im kath. Gotteslob) wird bei besonderen Anlässen weltweit gesungen. Sogar Komponisten wie G. Mahler (8. Symphonie) und der Literaturnobelpreisträger Peter Handke (Tagebuch) ließen sich, wie so viele, von diesem Gebet inspirieren. Ja, es ist alleine der Geist des Herrn, der uns im Glauben bestärkt und somit immer wieder Kraft verleiht. „Komm, Heiliger Geist, der Leben schafft, erfülle uns mit deiner Kraft. Dein Schöpferwort rief uns zum Sein: Nun hauch uns Gottes Odem ein.“ (Kath. GL Nr. 342).
Das, nach Weihnachten und Ostern, dritte bedeutsame christliche Hochfest – Pfingsten - (griechisch „Pentecoste“) beschließt bekanntlich am Pfingstmontag, 50 Tage nach Ostern, den österlichen Festkreis. Die Apostel Jesu wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden. So ist uns im 2. Kapitel der Apostelgeschichte folgendes überliefert: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.“ Dieses schier unglaubliche Mysterium beschäftigt mich immer wieder aufs Neue, da es mir hautnah verdeutlicht, dass bei Gott kein Ding unmöglich ist. Weder ein abgeschlossenes Hochschulstudium noch besondere intellektuelle Begabungen waren für die Jünger Jesu hierfür ausschlaggebend oder erforderlich. Diese ganz besondere Gnade wurde Ihnen zuteil, weil sie Jesus auch über seinen Tod hinaus - nach dessen Auferstehung - die Treue hielten. Sie glaubten aus tiefstem Herzen an ihn und folgten ihm daher in liebevoller Verehrung vertrauensvoll nach. In der Folge verkündeten sie unermüdlich seine Heilsbotschaft und waren sogar dazu bereit - wenn unabwendbar - den Märtyrertod für Jesus zu erleiden. Ihr Lohn im Himmel wird sehr groß sein, davon bin ich felsenfest überzeugt. Glauben bedeutet eben schlussendlich, auf einen Nenner gebracht: nicht sehen. Jesus will unseren blinden, kindlichen, aber durchaus nicht naiven Glauben. Er sagte:“ Wenn ihr nicht glauben könnt wie ein Kind, bleibt euch der Zugang zur Welt Gottes verschlossen.“ (Matthäus 18,3). Zweifler werden ein Leben lang unzufrieden bleiben, da sie auf Fragen, die ein Mensch niemals beantworten kann, immer nur mit Skepsis reagieren. Sie können nicht glauben, aber sie wollen es auch nicht, denn ihr Stolz lässt es nicht zu. Sie sind nicht gewillt, über ihren eigenen Schatten zu springen, da sie befürchten, die von ihnen selbst gesteuerte, autarke Führung über ihr Leben zu verlieren. Sie vergessen, dass Gott allein der Regisseur und Verwalter unseres Lebens ist. Er ist es, der über unsere Lebenszeit verfügt, nicht wir sind dazu in der Lage. Auch in unserer gegenwärtigen, digitalisierten Epoche werden wir Menschen noch - wenn wir es zulassen - von diesem besagten Heiligen Geist durchflutet und beseelt. Die göttliche Dreieinigkeit besteht aus Gott Vater, Gott Sohn und dem Heiligen Geist. Allem Leben, von Gott erschaffen, wurde der göttliche Odem eingehaucht. Daher wird es permanent von Gottes Geist durchweht, oft unmerklich, aber oftmals auch stürmisch und aufwühlend. Ich persönlich betrachte den Heiligen Geist als eine göttliche Geistesgabe, ein wertvolles Geschenk, gegeben, um uns Menschen zu erleuchten, den Weg zu weisen oder zu bekehren. Wenn wir gewillt sind, im Glauben an Gott uns vertrauensvoll an ihn zu wenden, wird der Geist Gottes auch über uns kommen, und es wird uns Hilfe zuteilwerden. Jesus wohnt in unserem Inneren, er wartet darauf, von uns geliebt zu werden. Bleiben wir mit ihm in Kontakt, wird uns dieses gnadenvolle Geschenk der göttlichen Intuition nicht verloren gehen. Es gibt uns Stütze und Halt in allen Anliegen. Die Firmlinge begegnen den 7 Gaben des Heiligen Geistes: Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit, Gottesfurcht. Der Glaube trägt also Frucht und Paulus spricht davon in einem Brief an die Galater: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung… Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen. Wir wollen nicht prahlen, nicht miteinander streiten und einander nichts nachtragen.“(Gal 5, 22-26). Jesus sagt: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Der Heilige Geist führt, erneuert und macht fruchtbar. (Pfingstpredigt 2015, Papst Franziskus).
Der Geist des Herrn erfüllt das All mit Sturm und Feuersgluten; er krönt mit Jubel Berg und Tal, er lässt die Wasser fluten. Ganz überströmt von Glanz und Licht erhebt die Schöpfung ihr Gesicht, frohlockend: Halleluja. Der Geist des Herrn durchweht die Welt, gewaltig und unbändig, wohin sein Feueratem fällt, wird Gottes Reich lebendig. Da schreitet Christus durch die Zeit in seiner Kirche Pilgerkleid, Gott lobend Halleluja. (M. L. Thurmair)
Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe. (Auszug aus „Gebet zum Heiligen Geist“) So wird auch in der „Vesper vom Hl. Geist“ der österliche Kehrvers zu Psalm 104 gesungen: “Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.“ Dies bedarf keiner weiteren Worte.
Christi Himmelfahrt - die göttliche Rückkehr des Sohnes zum Vater
109. Blog vom 26.05.2022
Die Auferstehung von den Toten
108. Blog vom Ostermontag 2022
Jesus Christus ist auferstanden, was für ein Grund zur Freude! Durch seinen Tod am Kreuz hat er das Heilswerk zur Erlösung der Menschheit vollbracht, ihm allein gebühren Dank, Ehre und Lobpreis. Legen wir ab all unseren falschen und von Hochmut geprägten Stolz, denn Gottes Taten sind allmächtig, sein Ruhm währt ewig. Was war ist vergangen, das Osterfest beflügelt uns, neue, ungeahnte Wege zu beschreiten, Türen zu öffnen und Taten zu vollbringen, die sich positiv auf die Menschen, mit denen wir zu tun haben, auswirken werden. Werke der Barmherzigkeit kommen von Gott, sie setzen sich in den Herzen der Menschen fort, die guten Willens sind, bereit, dem Höchsten mit all ihrer Kraft zu dienen. Diese Werke liegen vor uns, sie fordern uns auf, nicht wegzuschauen. Was an Bösem in der Welt geschieht, kann durch gute Taten ausgeglichen werden. Am Ende wird immer das Gute siegen, wenngleich die Gerechtigkeit durch die Macht des Bösen viel Leid und Blut vergießen erforderte. Mögen wir neue Kraft und Ermutigung aus der Auferstehung Jesu schöpfen. Eine Kraft, die uns stärkt, antreibt und mit neuer Freude erfüllt. Der Glaube an diese göttliche Auferstehung kann alle Brücken überschreiten, sämtliche Hürden nehmen, und bezwingen, was zu bezwingen ist. Gemeinsam mit unserem Erlöser können und werden wir die uns auferlegten Bürden unbeschadet tragen können. Der Glaube an den Auferstandenen stärkt unser Gemüt und wirkt sich segensreich auf unsere Seele aus. Leib und Seele, Geist und Gemüt, alles zusammen verkörpert als Einheit den Menschen. Stehen wir im Einklang mit unserem Schöpfergott, der unsere Schuld trug um uns zu befreien von allem Übel, so sind wir auf der sicheren Seite unserer Existenz angelangt. Von nun an werden wir unter dem Schutz des allgegenwärtigen, allwissenden und allein seelig machenden Herrn gestellt sein. Ein demütiges Herz voll von liebendem Glauben an den dreifaltigen Gott ermöglicht uns alles. Fortan stehen wir - alle, die an der Auferstehung - dem höchsten Sinnbild unseres christlichen Glaubens festhalten, ohne wenn und aber unter dem Schutz des Höchsten. Er wird alle Tränen trocknen, alles Leid tilgen und die Schuldigen ohne Reue leer ausgehen lassen. Die Gerechten aber sind auf der Seite Gottes, sie haben bereits vieles erkannt, was es zu erkennen gibt, da sie bereit dazu waren, dem Auferstandenen in Liebe zu folgen. Die Liebe allein zählt, sie ist der Ursprung aller guten Werke, denn Gott ist das Symbol für höchste Liebe in Reinform, das Alpha und Omega ohne Beginn und Ende. Nicht Besserwisserei, ein Hinterfragen von Glaubensgrundsätzen, an denen wir nicht rütteln sollten, die wir nicht zerreden dürfen, da sie ein ewiges göttliches Geheimnis bleiben müssen. Erst in der späteren Herrlichkeit bei Gott werden wir begreifen können und dürfen, was uns jetzt noch verwehrt bleibt. So wurde es uns von Jesus zugesagt. Daher helfen weder Diskussionen noch wissenschaftliche Abhandlungen. Dies alles kann den blinden Glauben an Gott Vater, Sohn und heiligen Geist, vereint in einer Person - dieser einmaligen göttlichen Trinität - nicht ersetzen. Denn Jesus sagte: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht in das Himmelreich eingehen. Wir sind Kinder Gottes und wir bleiben es, im Vertrauen auf unseren himmlischen Erlöser, Christus Jesus, von nun an, bis in alle Ewigkeit.
Erniedrigung, um erhöht zu werden
107. Blog vom 15.03.2022
"Christus war für uns gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuze." "Beim letzten Abendmahle, die Nacht vor seinem Tod, nahm Jesus in dem Saale, Gott dankend, Wein und Brot. Dann ging er hin zu sterben aus liebevollem Sinn, gab, Heil uns zu erwerben, sich selbst zum Opfer hin." (Gotteslob 282) Das Bild der Verwüstung in der Ukraine rührt zu Tränen. Diese Taten sind einem Menschen, der einst aus dem göttlichen Schöpfergeist entsprungen ist, nicht gestattet. Gott allein gibt und nimmt. Er bestimmt den Anfang und das Ende unserer menschlichen Existenz. Er gibt und nimmt nach seinem göttlichen Plan ohne Rücksicht auf Verluste. Denn seine Pläne sind die Pläne der Gerechtigkeit, unantastbar, ehrwürdig und absolut. Wenn sich ein Mensch erfrecht, sich über das Göttliche zu erheben, ist er bereits im Ansatz dem Scheitern unterworfen. Die Folgen sind verheerend, wann auch immer, in welchem Ausmaß und zu welchem Zeitpunkt sie eintreten werden. Gottes Wege sind wunderbar. Menschliche Verstrickungen, die auf die mutwillige Vernichtung von Menschenleben ohne Rücksicht auf Verluste ausgerichtet sind, sind bereits von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Böswillige, unberechenbare Absichten und Handlungen auf dem Rücken unschuldiger Opfer auszutragen widerstreben zutiefst der gottgewollten Moral. Gott erschuf die Erde, damit sie Leben habe, Leben in Fülle, ohne Hass und Neid. Das Erschaffene sollte zum Wohle der Menschheit eingesetzt werden. Es ist schützenswert, da zwar vom Menschen realisiert, aber im Ursprung aus Gott geboren und erschaffen. Unser Schöpfergott erschuf sich nicht selbst, Seine Existenz ist und war von jeher zeitlos. Wir Menschen verdanken ihm alles. Wir brechen und überschreiten seine Regeln, seine einst überlieferten Gebote, wir setzen uns über alles hinweg, da wir den Schleier des Hochmuts über unsere Häupter gelegt haben, nicht wissend, oder wohl wissend, welche Konsequenzen wir damit auf längere Sicht betrachtet heraufbeschwören. Ein begonnenes Übel nimmt ungebremst seinen Lauf, nichts ahnend – oder vielleicht doch – welch Unglück daraus erwachsen könnte. Jeder Anfang hat ein Ende. Nur Gott allein bestimmt über Anfang und Ende. Er überlässt uns Menschen die Entscheidungsfreiheit für oder gegen ihn. Die daraus resultierenden Konsequenzen tragen wir alleine. Seine Gerechtigkeit währt ewig. Gottes Mühlen mahlen bekanntlich (manchmal) langsam, aber beständig. Seine Geduld ist unerschöpflich. Er kennt die Nöte der Menschen, da er selbst als Mensch geboren wurde, um das Erlösungswerk zu verrichten. Er erniedrigte sich, um erhöht zu werden am Stamm des Kreuzes zum Wohl und Segen der Menschen, die an ihn glauben, die ihn verehren und ihm nachfolgen. Huldigen wir ihm, so ist uns sein Segen fortan gewiss. Alles, was wir tun, wird Auswirkungen haben. Der Zeitpunkt hierfür ist nicht immer vorhersehbar. "Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie Du willst." (Mt 26,39)
"Christe, du Lamm Gottes, du trägst der Welt Schuld: Miserere nobis - Erbarm dich unser. Dona nobis pacem - Gib uns den Frieden." (GL 204)
"Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!" (Mk 15,39) Bild: 3 Kreuze, Taubenberg
Krieg und Frieden
105. Blog vom 18.02.2022
Wohin führt mein Bestreben?
105. Blog vom 18.02.2022
Es ist erschreckend, wie im Sport eine erst 15 jährige Eiskunstläuferin hochstilisiert und anschließend psychisch fertig gemacht wird. Meiner Meinung nach wird sie aufgrund dieses negativen Ereignisses für ihr weiteres Leben mit Spätfolgen behaftet sein. Ehrgeiz in Ehren, aber diese Art von Strebertum - immer noch besser, technisch bis an die Grenzen der Machbarkeit gehend - schadet der Kunst mehr, als ihr nützlich ist. Man kann das Maß überschreiten, es ist möglich, die natürliche Grenze nicht mehr zu erkennen. Dann werden die Auswirkungen nicht von Vorteil sein. Diese Tatsache betrifft gleichsam alle Gebiete. Das hat nichts mehr mit Fortschritt oder Moderne zu tun. Der Mensch bleibt ein Mensch, egal, in welchem Zeitalter er sich befindet. Selbst, wenn sich der Zeitgeist verändert, bleibt der Mensch ein Mensch, bestehend aus Körper, Geist und Seele. Er wird niemals zum Übermenschen mutieren, gleichwohl er von seiner Herkunft her als ein göttliches Wesen, das unzerstörbar und schützenswert ist, betrachtet werden kann. Konkurrenzkämpfe auf Kosten anderer, und egozentrische Machtansprüche ohne Rücksicht auf Verluste, können schlimme Auswirkungen haben. Wir sind nicht geschaffen, um uns gegenseitig zu zerstören. Das betrifft auch jegliche Form von Krieg. Was nützt ein Sieg auf Kosten anderer? Kann mutwilliges Blutvergießen auch nur annähernd richtig sein? Wohl nicht. Es gilt, das Leben eines Menschen zu erhalten, nicht es zu zerstören - und das betrifft auch das Abtreiben ungeborenen Lebens. Leben in jeglicher Form ist erhaltenswert und muss nach Möglichkeit geschützt und bewahrt werden. Nicht umsonst lautet das 5. Gebot: "Du sollst nicht töten!" "Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."( Matthäus 25:40). Das gilt im Guten wie im Schlechten. Diese Tatsache bleibt bestehen, komme was wolle. Wer gegen das Gesetz der Menschlichkeit verstößt, schadet im Grunde sich selbst. Er wird sich selbst zerstören, denn sein Herz wird versteinern. Wo die Menschlichkeit fehlt, wird sich Hass einschleichen und die Herzen vergiften. Denn der göttliche Ursprung ist geprägt von Liebe. Sie soll unser Orientierungspunkt im Leben bleiben. Wer sich von ihr leiten lässt, ist auf dem richtigen Weg, denn sie führt uns in die wahrhaftige Richtung. Gier ist schädlich, für uns selbst, und in der Folge auch für unsere Mitmenschen.Haß beginnt in der Tiefe unserer Seele. Wenn er dort Fuß gefasst hat, wird er sich unweigerlich ausbreiten und Schaden anrichten. Die Geschwister des Hasses - der das Gegenteil von Liebe darstellt - sind Missgunst und Neid. Wenn wir uns im innersten selbst bekriegen, d.h. wenn wir mit uns selbst nicht im reinen sind - wie kann es dann Frieden um uns herum geben? "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" (Markus 12:31). Diese Aufforderung von Jesus sollten wir uns immer wieder vor Augen halten. "Friede den Menschen auf Erden!" (Lukas 2:14). Wo Unfriede herrscht kann sich das Böse ausbreiten. Das Gute entsteht im Menschen selbst, genauso wie das Böse. Jeder Gedanke prägt uns. So, wie wir die Atemluft rein halten sollen, müssen wir auch unseren Geist mit guten, wertvollen und edlen Gedanken ausfüllen. Auch er kann verunreinigt werden. Es liegt an uns, was wir unserem Geist zumuten wollen. Ob wir ihn mit geistreicher oder zerstörerischer Nahrung versorgen. So, wie wir überlegen, was wir an Nahrung in unseren Körper aufnehmen, sollten wir auch selektieren, was wir unserem Geist zumuten wollen. Solange wir uns selbst bekriegen, wird es auch keinen Frieden mit anderen geben. Fangen wir bei uns selbst an, gehen wir mit gutem Beispiel voran, bemühen wir uns stets um das Gute - und die Folgen werden spürbar sein und ihre Wirkung nicht verfehlen. Alles, was zählt, ist im Grunde genommen die Liebe. Am Ende unseres Lebens werden wir uns die Frage stellen: Habe ich genügend geliebt? Es kann niemals zuviel sein, dessen bin ich mir sicher.
Der Mensch - das göttliche Wesen
104. Blog vom 12.02. 2022 (Auszug aus meinem Buch: "Warum ich glaube.")
Glaube - Hoffnung - Liebe
103. Blog vom 29.01.2022
Im Einklang mit dem Universum
102. Blog vom 15.01.2022
Der Glaube an Gott kann nicht auf reiner Wissenschaft basieren. Er steigt vielmehr über sie hinaus, und übersteigt sie somit in einem Ausmaß, das uns unbegreiflich ist und auch bleiben wird. Wer könnte die Wundertaten Gottes nachvollziehen? Kein Mensch ist dazu in der Lage. Die Natur - mit allem was dazugehört - ist einer universalen göttlichen Ordnung unterworfen. Gott Vater, Sohn und Hl. Geist sind eine Einheit. Auf dieser Einheit beruht alles, was da ist und jemals sein wird. Gerne wird Jesus von so manchem für die Missstände verantwortlich gemacht, die in dieser Welt herrschen. Klar ist: Nicht ER – der Schöpfer unserer Welt – schafft diese Unausgewogenheit. Der Mensch selbst ist es! Betrachten wir hierfür nur kurz ein paar Teilgebiete der umfangreichen Naturwissenschaften, wie z.B. die Biologie - die ja bekanntlich die gesamte Lehre der Lebewesen darstellt, und sowohl die botanische Pflanzenwelt, als auch das zoologische Tierreich erforscht und abdeckt - so kann man zweifelsfrei Folgendes feststellen: Gott allein ist es, der das Wunder der Schöpfung mit allem was dazugehört, erschaffen, und alles bis ins Kleinste durchdacht hat. Jede noch so ausgefallene Tierart – von deren Existenz die meisten von uns bisweilen nicht einmal etwas ahnen – ist in der Lage, sich in den Kreislauf dieser göttlichen Ordnung einzufügen. Das Zusammenspiel aller Organismen untereinander macht sprachlos und erfüllt unsere Herzen mit Staunen. Könnte eine Blume es jemals vollbringen, aus eigener Kraft zu erblühen? Niemals – denn die Grundlage hierfür kommt allein von Gott. Jedes noch so besondere Lebewesen ist dank dieser göttlichen Ordnung in der Lage sich eigenständig zu ernähren und fortzupflanzen. So, wie jede Art von Fortpflanzung, schuf Gott - von seinem heiligen Willen ausgehend und gesteuert - das gesamte Universum. Diese Tatsache sollte uns nicht nur immer wieder zum Staunen anregen, sondern auch mit tiefer Ehrfurcht, Demut, und nicht zuletzt Dankbarkeit erfüllen. Wer erschuf Sonne, Mond und alle astronomischen Gestirne – wohl nicht der Mensch. Gott sprach: „Macht euch die Erde untertan“, (Genesis 1, 28). ich füge ergänzend hinzu: In Gottes Sinn! Denn, bei allem, was wir tun, erfinden und kreieren erwartet Gott von uns, dass wir es im Einklang mit ihm, unserem Schöpfer, tun. Unser Handeln muss unter der Führung des Herrn geschehen, ansonsten können sich Pfade eröffnen, die wir lieber nicht hätten beschreiten sollen. Kluge Menschen sind wissend, aber nicht allwissend, denn allwissend ist nur Gott alleine. Daher wäre es ratsam, alle Vorhaben mit IHM „abzusprechen.“ Er lässt dem Menschen die sogenannte „Entscheidungsfreiheit.“ Aber wahre Freiheit – Herzensfreiheit – kann nur entstehen, wenn wir in Einklang mit unserem Schöpfer stehen. Oftmals hängt auch unser Gesundheitszustand von unserer inneren Einstellung ab. Schon Hildegard v. Bingen stellte hierzu fest: „Hat der Mensch die Heiterkeit seines Gemütes wiedererlangt, dann kehren auch die Gefäße in ihren gesunden Zustand zurück.“ Gemütsruhe und Zufriedenheit entstehen in der Tiefe unseres Herzens – dort wo Jesus verborgen ist. Wenn wir uns mit ihm verbünden, wird auch unsere Lebensfreude zurückkehren, denn dann sind wir im Einklang mit uns selbst, eingebettet im göttlichen Kokon des Allmächtigen und geborgen in einem unsichtbaren Schutzmantel der Liebe.
Epiphanie - das königliche Fest
101. Blog vom 05.01.2022
Mit dem Dreikönigsfest begehen wir Christen am 6. Januar das Hochfest der sogenannten "Erscheinung" - das Offenbarwerden des Herr. Der darauffolgende Sonntag beschließt mit der "Taufe des Herrn" den Weihnachtsfestkreis. So wird dieses besagte Fest im Gegensatz zum 25.12. (Menschwerdung Jesu Christi) auch als 2. Weihnachtsfest bezeichnet, an dem die Göttlichkeit des Jesukindes besonders gepriesen wird. Bezeichnend für diesen Tag ist das Auftreten der drei Weisen aus dem
Morgenland. Diese Hl. Drei Könige huldigten dem Messias und brachtem ihm Geschenke in Form von Gold, Weihrauch und Myrrhe. Noch heute zeugen die Sternsinger davon, die sich alljährlich für caritative Zwecke auf den Weg machen. Ein Kaiser hatte in damaliger Zeit selbst göttlichen Status. Die Könige - Kaspar, Melchior und Balthasar - erkannten wohl die Bedeutsamkeit der Geburt Jesu, da sie den weiten Weg auf sich nahmen. Nicht aus purem Neid oder Neugierde; sie folgten dem Stern über der
Krippe gewiss deshalb, weil sie erkannten, dass dieses Königreich nicht von der irdischen Welt stammen konnte. Alles Weltliche ist vergänglich, das wissen wir nur allzu gut. Mit der Geburt des göttlichen Kindes wurde unsere Vergänglichkeit aufgehoben, ja quasi verwandelt. Der Erlöser war geboren und der Grundstock für diese Verwandlung somit fixiert und festgelegt. Ab jenem Zeitpunkt konnte alles, was Gott Vater seinem Sohn aufgetragen hatte, Erfüllung finden. Das Königreich Jesu war also nicht von dieser Welt, das wurde auch nach seiner späteren Verurteilung und Befragung durch Pilatus deutlich. Aus diesem Grund fuhr Jesus zu seinem Vater in den Himmel auf, nachdem er sein Erlösungswerk auf Erden vollendet hatte. So bedeutete die göttliche Menschwerdung des Messias nicht nur für die Hl. Drei Könige, die dieses Wunder erkannten und bestaunten, die Erleuchtung. Darüber hinaus brachte dieses Kind für alle Menschen die an ihn glauben, die grundlegende und befreiende Wende. Diese Frohbotschaft, die uns zuteil wurde, dürfen wir niemals als selbstverständlich betrachten. Es ist mehr als ein Geschenk, es ist Gnade. Dadurch wird die grenzenlose Liebe unseres Herrgotts zu den Menschen - seinen Geschöpfen - sichtbar. So haben wir also Grund zur Freude, denn Gott ist gegenwärtig. Er herrscht über sein Volk mit den Waffen der Liebe. Nun freut euch, ihr Christen, singet Jubellieder und kommet, o kommet nach Betlehem. Christus der Heiland stieg zu uns hernieder. Kommt, lasset uns anbeten den König, den Herrn. (Text nach "Adeste fideles"). In Eph.4, 17 heißt es: "Legt den alten Menschen ab...erneuert euren Geist und Sinn! Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit." "Gott sei der Mittelpunkt, das Ziel, das ganze Tun...Alles Leben ist eine Tat des Glaubens. Ohne ihn würde es bald zusammenstürzen. Die starke Seele wandelt auf dem schwankenden Boden der Zeit wie Petrus auf dem See. Wer nicht glaubt, geht unter. Ich bin, also glaube ich." (Romain Rolland). "Christus kam in Menschengestalt, weil er in seiner göttlichen Gestalt von den Menschen nie hätte erkannt werden können...So ist Christus Gott und Mensch. An der Gottheit ist er dem Vater gleich, und in der Menschheit wurde er sterblich wie wir." (Hermann v. Prag). "Von nun an steht uns wieder unsere Heimat offen. In der Menschwerdung hat Gott sein tiefstes Geheimnis offenkundig gemacht. Gott ward Mensch und machte den Menschen zu seinem Tempel. Gottes Sohn wurde Mensch, damit der Mensch Heimat habe in Gott." ( Hildegard von Bingen). "Das Kind in der Krippe ist kein romantischer Weihnachtszauber, sondern der ernste Anfang eines neuen Lebens, das den Suchenden durch das Dunkel des Glaubens der seligen Gottesschau im ewigen Licht immer näher führt...An der Ausstrahlung des inneren Gotteslichtes soll man die Christen erkennen." ( Edith Stein). "Wir müssen wieder Sinn und Verständnis gewinnen für das Große, das an Weihnachten geschah. Mit diesem Kind "in Windeln eingewickelt und in der Krippe liegend" hat tatsächlich die Zeitenwende begonnen. Wenn uns heute der Vorwurf gemacht wird, dass sich doch nichts seitdem geändert habe, dass Sünde und Tod, Not und Elend, Krieg und Hunger geblieben seien, an ihm liegt es nicht, an uns liegt es. Wenn diese Kinderhände machtvoll Sonne, Mond und Sterne bewegen, um wieviel mehr umschließen sie unsere Geschicke, wenn wir nur Ihm unsere Herzen öffnen." ( Rudolf Graber). Foto: A. Hinterberger
Zum neuen Jahr 2022
100. Blog, Neujahrstag 2022
Weihnachten - die christliche Frohbotschaft
99. Blog, Weihnachten 2021
Nun ist sie da, die segensreiche Weihnachtszeit. Die Christnacht verzaubert die Herzen der Menschen und erfüllt sie mit Wonne. Die Geburt des göttlichen Jesukindes brachte die Wende und tut dies nach über 2000 Jahren immer noch. Wäre Jesus damals im Stall von Bethlehem nicht geboren worden, würde die Menschheit noch heute auf den lang ersehnten Erlöser warten. Wir können uns also glücklich schätzen, dass wir auf die Geburt des Herrn alljährlich dankerfüllt zurückblicken dürfen. Dieses Kind in der Krippe hat uns das Heil gebracht, ein Heil, das uns niemand mehr nehmen kann, das unser Leben unversehrt macht und ungemein bereichert. Die weihnachtliche Frohbotschaft erfüllt uns mit Hoffnung und segensreicher Gnade. Wir sind gefeit vor allen Ungereimtheiten, die da kommen mögen, denn der Mensch gewordene Erlöser steht uns immer und überall zur Seite. Gott Vater sandte seinen Sohn auf diese Welt, um uns den Weg zu weisen, letztendlich den Weg zum Himmel. Unsere Freude über dieses einmalige, großartige und gnadenreiche Geschenk sollte maßlos und immerwährend sein. Nichts kann uns mehr erschüttern, kein Unheil uns zum Wanken bringen, denn der Glaube an dieses Wunder erfüllt uns voll und ganz. Wir folgen auf unserem irdischem Lebensweg dem Stern von Bethlehem, so wie es vor uns die Hirten und die Weisen aus dem Morgenland taten. Dieser Stern führt uns zur Vollendung unseres Daseins und geleitet auch unseren Weg durch die Zeit. Jeder neue Tag sei in Gottes Namen begonnen, jedes Jahr in ihm vollendet. Wenn wir dem Wunder der Weihnacht in unser Herz Einlaß gewähren, werden wir erfüllt werden vom Glanz dieses großen Geheimnisses. Dann können wir am eigenen Leib erfahren, dass Jesus in der Heiligen Nacht in uns selbst geboren wurde und dort fortan weiterlebt. "Welch Geheimnis" von Clemens Brentano (1778-1842): "Welch Geheimnis ist ein Kind! Gott ist auch ein Kind gewesen. Weil wir Kinder Gottes sind, kam ein Kind, uns zu erlösen. Wer dies einmal je empfunden, ist den Kindern überall durch das Jesuskind verbunden." "Weihnachtslied"von Karl Bartsch (1832-1888): "Ein Kindlein ist gekommen vom hohen Himmelssaal, das hat hinweggenommen der Erde Weh und Qual. In einer Krippe liegen sieht man das Gotteskind, in dem sich niederbiegen der Esel und das Rind. Damit wir Frieden hätten von unsrer Sünde Last, ließ sich so niedrig betten der königliche Gast. Da hörten frohe Märe die Hirten auf dem Feld, dass uns geboren wäre der Heiland aller Welt. Des Dankes Lieder klangen zum Himmel nah und fern; viel Tausend Englein sangen: Lob, Ehr` und Preis dem Herrn!" "Weihnacht" von Helene Most (1883-1913): "Nun hör, wer Ohren zu hören hat, Christ ist geboren in Davids Stadt. Der konnt uns bringen das Heil allein, des wollen wir singen und fröhlich sein. Gloria Deo! Und laßt euch sagen das Wunder groß; es ward getragen im reinsten Schoß der nie verloren die Jungfrauschaft und doch geboren in Gottes Kraft. Nun ist gebrochen des Satans Macht, was Gott versprochen, hat er vollbracht, all was auf Erden, seis noch so fern, soll selig werden durch Christ, den Herrn. Und Schmerz und Leiden und Schmach und Spott, nichts kann uns scheiden von unserm Gott. Drum hebt die Hände und fern und nah jauchzt ohne Ende der Herr ist da - Gloria Deo!" Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter (Jes 9,5). Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt Davids. (LK 2,10). Unser Heiland, Retter und Friedensbringer ist Mensch geworden, er hat uns erlöst und befreit. Darum wollen wir uns freuen und den Heiland frohen Herzens lobpreisen: "Nun freut euch, ihr Christen, singet Jubellieder und kommet, o kommet nach Bethlehem. Christus der Heiland stieg zu uns hernieder. Kommt, lasset uns anbeten den König, den Herrn." (Gl 241)
In diesem Sinne wünsche ich allen gesegnete Weihnachtsfesttage!
Hoffnung im Advent
98. Blog vom 03.12.2021
Hoffnung - was ist das? Hoffnung setzt Gottvertrauen voraus, eine Gemütslage, die uns gerade in schwierigen Zeiten zuteil wird. Ja, wir haben unübersichtliche, bedrückende Zeiten, die verworren anmuten und in uns berechtigte Sorge erwecken. Was wird uns die Zukunft bringen, wird man die Pandemie in den Griff bekommen? Viele Fragen bewegen die verunsicherten Menschen. Wenn wir an unsere Grenzen stoßen, gerade dann kann uns der Glaube an Jesus Christus, der selbst den Tod bezwungen und überwunden hat, helfen. Es wird alles eines Tages gut weitergehen, davon können wir überzeugt sein. Gott hat uns nicht auf diese Erde geschickt, um uns hilflos unserem Schicksal zu überlassen. Er will nicht, dass wir zugrunde gehen, denn er liebt seine Geschöpfe. Er will unser Bestes und wird unser Schicksal auch zum Guten wenden, wenn die Zeit reif ist und wir ihm vertauensvoll begegnen. Bei Gott ist kein Ding unmöglich, er vollbringt Taten, die uns Menschen zeitlebens verwehrt bleiben. Unser Glaube ist gefordert und muss sich gerade in Zeiten wie diesen bewähren. Stützen wir unsere Hoffnung auf den, der uns geschaffen hat, oder sind wir kleingläubig? Wer sich in der Not vertrauensvoll an den Herrn wendet, wird niemals im Stich gelassen werden. Denn Jesus ist mitten unter uns, an unserer Seite, tagtäglich und rund um die Uhr. Er weiß um unsere Nöte und wird mit uns durch dick und dünn gehen. Legen wir also unsere Ängste und Zweifel ab und werfen das, was uns bedrückt in die Arme Gottes. Er wird für uns auch weiterhin sorgen, so wie er es bisher getan hat. Der Glaube versetzt nicht nur Berge, er befreit und tröstet zugleich. Er bietet Schutz in der Gefahr und erfüllt uns mit neuer, Trost spendender Kraft und Stärke. Wir müssen nicht verzweifeln, denn wir besitzen das größte Geschenk - unseren Heiland, Herrn und Meister. Daran sollten wir uns immer erinnern, wenn wir wieder einmal ins Wanken geraten und mutlos werden. "Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat," nichts kann uns erschüttern. Gott wird unsere Gebete erhören, wenn wir uns bittend an ihn wenden. Jesus sagt: "...wenn ich die Pest in mein Volk sende und mein Volk, über das mein Name ausgerufen ist, sich demütigt und betet, mich sucht und von seinen schlechten Wegen umkehrt, dann höre ich es im Himmel. Ich verzeihe seine Sünde und bringe seinem Land Heilung."(2CH 7:13-14 EIN). Bereits im alten Testament bezieht sich das Hoffen auf Heil, Rettung, Licht, Wende der Not. Die Zeit des Advent lässt unsere Hoffnung auf den Erlöser, das Jesukind in der Krippe, neu aufleben. Dieses Kind bedeutet Licht und ist der Hoffnungsträger in aller Not. A.S.Naegeli meint dazu: "Es ist die dunkelste Zeit im Jahr, die wir in den Dezembertagen durchwandern. Wir spüren unsere Bedürftigkeit, unser Angewiesensein auf Licht, Ermutigung und Hoffnung. Tief in uns allen lebt die Sehnsucht nach Geborgenheit. Advent hat zu tun mit Erwartung. Worauf warten wir? Auf Freude, auf Entlastung, auf Veränderung, auf Begegnungen, die uns ermutigen und beleben, auf Frieden, auf Trost? Oder sind wir resigniert und wagen die Hoffnung nicht mehr, weil wir so oft schon Enttäuschte waren? Menschen können nicht leben ohne Hoffnung. Advent heißt aufbrechen zur Hoffnung, zu einer Hoffnung, die unser ganzes Sein umfasst und alles nur Vorläufige übersteigt. Hoffnung ist eine Kraft, die wächst, während wir sie mit anderen Menschen teilen." Dazu einige Texte aus dem Gotteslob: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt, derhalben jauchzt, mit Freuden singt. Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich an Rat. (GL 218). Kündet allen in der Not: Fasset Mut und habt Vertrauen. Bald wird kommen unser Gott; herrlich werdet ihr ihn schauen. Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil. (GL 221). O Wurzel Jesse, Jesu Christ, ein Zeichen aller Welt du bist, das allen Völkern Heil verspricht: Eil uns zu Hilfe, säume nicht. (GL 222). Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt? O komm, ach komm vom höchsten Saal, komm, tröst uns hier im Jammertal. (GL 231). Hoffnungsstern: Du bist der Stern, der im Finsteren scheint, du bist der Funke, der Herzen vereint. Du bist das Tor, das uns Zutritt verheißt, du bist der Gast, der im Innern uns speist. Du bist der Friede, der alles umfängt, du bist der Ort, der Geborgenheit schenkt. Du bist die Wahrheit, der Weg und das Licht. du bist mein Heiland, ich fürchte mich nicht. (Irisches Segensgebet). In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern eine hoffnugsvolle Adventszeit!
Die göttliche Verbindung als Ziel
97. Blog vom 09.10.2021
Die Kirche steht unter massivem Druck, die Menschen sind verwirrt ob der vielen Hindernisse, die den Glauben beeinträchtigen. Machtkämpfe hinter den Kulissen, Neuerungen, Aufbruchstimmung in ungeahnte Gefilde. All das verunsichert die Gläubigen und ich frage mich, wo liegt der eigentliche Sinn? Kirche ist Gemeinschaft der Gläubigen im Dienste des Herrn. Fängt sie an zu bröckeln - was ja bereits der Fall ist - so werden auch die Gläubigen entzweit werden, dann droht diese Gemeinschaft mehr oder weniger auseinander zu brechen. Die Kirche hat die Aufgabe, im Dienste des Allmächtigen zu stehen, ihm zu huldigen, ihn zu verehren und die Kirchengemeinde zu führen. Dabei sind die Ausführenden zweitrangig, denn Gott selbst steht im Mittelpunkt des Geschehens. Allein schon der wahre Glaube an sich motiviert und ist in der Lage zu bereichern. Daher ist es so wichtig, die persönliche Verbindung zu unserem Schöpfer, die jedem Gläubigen zu eigen ist, aufrecht zu erhalten. Nichts darf uns hindern und davon abhalten, wir müssen unserem Gott treu bleiben, komme, was da wolle. Menschenwerk ist oftmals nicht nur Gotteswerk, vor allem dann, wenn Verblendung und Machtansprüche im Spiel sind. Verfehlungen können bedauerlicherweise nicht rückgängig gemacht werden, aber sie können dennoch entschädigt und verziehen werden. Gott ist und bleibt die reinste Form der Liebe, er ist unser Maßstab, die Meßlatte aller Dinge, die unsere menschliche Existenz betreffen. Der Kontakt zu ihm kann sich nur in jedem einzelnen von uns fortsetzen und dort bestehen bleiben. Wenn dies der Fall ist, dann streben wir das Gute, das Edle, das Unvergängliche an - das - was den göttlichen Kern in unserer Seele ausmacht. Dieser essenzielle und unvergängliche Dreh- und Angelpunkt als die eigentliche Quintessenz unsres Glaubens, keimt in jedem von uns, manchmal wartet er - wenn noch nicht geschehen - darauf, dass er zum Leben erweckt wird. Wir Menschen sind nicht nur rein irdisch-menschlicher Natur, denn durch unsere Verbindung mit unserem Schöpfer haben wir auch jetzt schon einen gewissen Anteil am Göttlichen, am Unvergänglichen, am Ewigen. Wir kommen vom Ewigen und kehren auch dorthin zurück, zum Ursprung unseres Daseins. Dann wird es weder Machtkämpe, noch Streit, Verletzungen und Haß geben, sondern nur noch Glück, Harmonie, Frieden und Geborgenheit, eingehüllt in eine für uns noch unfassbare Liebe. Einen Teil dieser Liebe gilt es auch jetzt auf Erden aufrechtzuerhalten, denn sie kommt von Gott und weist auf das Bündnis des Menschen mit ihm hin. Wenn wir Gott in unserem Leben Einlass gewähren, dann sind wir auf der sicheren Seite angelangt, denn diese Verbindung kann niemals zerbrechen. Der Glaube an Gott schenkt Kraft, Mut und neue Hoffnung in allen Lebenslagen. So oft stoßen wir an unsere Grenzen oder sind der Verzweiflung nahe, dann eilt uns Gott schützend zu Hilfe und fängt uns ab. Keine Macht auf Erden ist in der Lage diese wertvolle Allianz zu zerstören. Gerade eine solche Vorstellung schenkt uns Sicherheit, dann, wenn jene uns zu entgleiten droht. Denn Gott allein ist der wahre Herrscher über das gesamte Universum und alles, was da ist, einmal war und jemals sein wird. Als unser Gebieter hält - trotz menschlicher Vorgehensweise - schlußendlich er allein die Fäden in seiner Hand. Was er von uns will sind folgende Eigenschaften: Demut im Gegensatz zu Hochmut, Liebe anstatt Hass und eine dankbare, fromme und ehrfurchtvolle Gesinnung ihm gegenüber. Ein bittendes Herz wird vieles erhalten, da es Gott als das höchste Gut anerkennt. Vergessen wir nie: Wo Liebe ist, ist auch Gott, denn sie hat ihren Ursprung in ihm für immer und ewig. Je mehr wir lieben, um so größer wird unsere Verbindung zu Gott, unserer wahren Herkunft. Dann sind wir auf dem richtigen Weg angelangt, der uns zur Glückseligkeit führen wird.
Der Glaube als Kraftquelle
96. Blog vom 03.10.2021
Heute wende ich mich besonders an alle, die traurig, von Ängsten geplagt und depressiven Stimmungen unterworfen sind. Es sind so viele Menschen, die diesbezüglich leiden, ohne dass sie große Worte darüber verlieren. Sie fühlen sich meist unverstanden und als Aussenseiter, können nur wenig Freude empfinden, sehen in allem ein Problem und schätzen sich selbst als zu gering ein. Sie vergleichen sich ständig mit anderen, erfolgreicheren und bedauern ihr eigenes Schicksal. Doch viele nach außen hin optimistisch wirkende Menschen haben ebenso zu kämpfen mit der Mühsal des Alltags. Sie haben sich allerdings dazu entschieden, das Leben so zu nehmen, wie es eben ist, mit allen Widrigkeiten, Höhen und Tiefen. Es ist unsere Aufgabe, immer aus allem das Beste zu machen, darum bemühen wir uns tagtäglich mit neuer Kraft. Doch es stellt sich die Frage: Woher nehmen wir diese Kraft, gerade wenn uns Dinge treffen, die uns an die Substanz gehen und es uns droht, dass wir aus der Bahn geworfen werden? Natürlich können ein Lebenspartner oder auch die Kinder vieles abfangen und somit mittragen, aber eben nur teilweise. Der entscheidende Rest, aus dem wir ganz persönlich unsere Kraft schöpfen können, bleibt unserem Schöpfer überlassen. Jesus sagt: "Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken." ( Matth. 11,28). Diese Einladung ist ein Versprechen und Trost zugleich, die Hilfe Jesu anzunehmen und auf sie zu vertrauen. Wenn wir uns ausschließlich auf uns selbst und unsere eigenen Kräfte verlassen, dann stoßen wir irgendwann auch an unsere menschlichen Grenzen, dann kann das Geforderte unsere Kapazität und somit unsere Kraft überschreiten. Die Energie, die Gott uns schenken will, ist geistiger Natur. Sie festigt und stabilisiert unser Inneres, also unser ganz persönliches Gemüt - das jeweils nur einem einzigen Menschen zuteil ist - auf wunderbare, ja überirdische Weise. Die Stärke, die der Herr uns zu verleihen vermag ist nicht von dieser Welt, sie entspringt vielmehr dem Göttlichen. Wer sich auf diese besondere Kraftquelle verlässt und sich auf sie einlässt, wird niemals zugrunde gehen, denn er steht unter dem ureigenen Schutz und sicheren Deckmantel des Allmächtigen. Gott gibt dann, wenn menschliche Hilfe versagt, er erquickt Herzen, die alle Hoffnung verloren haben und erfüllt sie mit neuem Leben. Die einzigste Voraussetzung ist der Glaube an ihn, ein Glaube, der gleichzeitig die Hoffnung in sich birgt, dass alles gut werden kann, so wie es kommt. Der blinde und uneingeschränkte Glaube fängt da an, wo der menschliche Verstand aufhört und an seine Grenzen stößt. Wenn wir bereit dazu sind, uns in die Arme Gottes fallen zu lassen, dann kann Wandel geschehen, denn dann werden wir von ihm selbst aufgefangen. Er ist Anfang und Ende, er hält unser Leben in seinen Händen, und eines Tages wird dieses Leben in Gottes Herrlichkeit seine vorgesehene Vollendung finden. Jesus ist nicht ohne Grund am Kreuz gestorben, es ist geschehen, um uns Menschen die Erlösung zu bringen. So sollten wir daran glauben, dass Gott alles zum Guten wenden wird und wir in seiner Liebe immer und ewig geborgen bleiben und es auch jetzt schon sind. Auch wenn wir vieles mit unserer menschlichen Denkfähigkeit nicht begreifen können, dürfen wir dennoch den Glauben an das Gute, das Gottgewollte, nicht aufgeben. Unsere Bestimmung liegt in seiner Obhut, das sollte uns immer wieder bewußt werden. Wenn wir uns mit ihm verbinden, wird es uns möglich sein, jede Situation zu meistern, denn dann können wir uns von ihm beschützt und getragen fühlen. Und genau dann werden wir - mit seiner Kraft gestärkt- auch in der Lage sein, alles zu bewältigen, was das Schicksal uns beschert.
Liebe (Auszug aus "Warum ich glaube")
95. Blog vom 17.09.2021
Das Gefühl der Liebe verzaubert uns und sorgt dafür, dass wir über uns selbst hinauswachsen. Wahre Liebe hat mit flüchtiger Verliebtheit oder Schwärmerei nicht viel zu tun. Vielmehr kann wahre, dauerhafte Liebe aus eben dieser Verliebtheit entspringen. Letztere ist vergänglich, im Gegensatz zur tiefen Liebe. Diese kann von Dauer sein, fühlen sich zwei Menschen füreinander bestimmt. Kein Hindernis kann sie erschüttern, davon sind die Liebenden überzeugt. Sie fühlen sich durch das Band der Liebe gefestigt und auf immer verbunden. Echte Liebe hat zu jeder Zeit uneingeschränkt das Wohl und Glück des geliebten Menschen im Auge. Alles dreht sich immer wieder aufs Neue darum, den anderen froh, glücklich und zufrieden sehen zu wollen. Man geht gemeinsam durch dick und dünn und überwindet Dank der Liebe alle Hürden. Die geliebte Person wird dabei angenommen so wie sie ist, mit allen Fehlern und Schwächen, die ein Liebender gerne bereit ist zu akzeptieren. Es heißt ja sprichwörtlich, dass Liebe angeblich blind macht. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die liebende Person anfangs alles durch die rosarote Brille sieht, und am anderen so gut wie keine Fehler sehen kann und will. Da sich jeder Mensch nun im Laufe der Zeit weiterentwickelt und verändert, kann auch das Zusammenleben darunter leiden. Und plötzlich kriselt es, man spricht nicht mehr dieselbe Sprache und die gemeinsamen Wege führen auseinander. Wenn sich ein Brautpaar zu einer kirchlichen Trauung entschlossen hat, segnet Gott diesen Bund auf besondere Weise, er wird somit zu einem Verbündeten der Neuvermählten. Dieser göttliche Beistand vermittelt den Gläubigen Sicherheit und Zuversicht für ihren künftigen Lebensweg. Natürlich kann jede Ehe in die Brüche gehen, wir haben ganz einfach keinen Garantieschein in der Tasche. Und oftmals stellte sich für ein Paar einfach erst später heraus, dass es auf Dauer doch nicht so gut harmoniert wie erwartet. Wie auch immer, die Schuld daran trägt bestimmt nicht Gott. Immer mehr Paare nehmen aus Angst vor diesem Zerbrechen Abstand von kirchlichen Eheschließungen. Und wenn man bedenkt, dass bereits jede zweite Ehe geschieden wird, kann man das sogar verstehen. Man möchte sich ein Hintertürchen offenlassen. Ich persönlich finde diese Einstellung trotzdem nicht richtig. Ich bin davon überzeugt: Wer A sagt, muss auch B sagen. Wenn ich zu meinem Glauben stehe – und das ist natürlich der grundlegende Kern und somit Ausgangspunkt, also Punkt A – muss und soll ich auch in dieser Frage auf Gott vertrauen. Dies entspricht bezüglich einer kirchlichen Trauung Punkt B. Wenn ich Gottvertrauen habe, dann habe ich es auf allen Gebieten. Ich kann Gott also nicht in gewissen Situationen, Lebensbereichen oder Lebensstationen ausklammern. Das geht ganz einfach nicht und das würde Gott auch nicht so akzeptieren. Er hat uns zuallererst liebend angenommen mit all unseren Fehlern und Schwächen, so, wie wir eben sind, und im Gegenzug erwartet er von uns volles Vertrauen, Gegenliebe und Akzeptanz.
Maria - die auserwählte Mutter unseres Herrn
94. Blog vom 15.08.2021
Am heutigen Sonntag feiert die kath. Kirche - wie alljährlich am 15. August - das Marienhochfest "Mariä Himmelfahrt" (Dormitio). Dieser, in der Ostkirche begründete, sogenannte "Frauentag" besteht seit dem 7. Jh. und wurde im Jahr 1950 als Dogma zum "Fest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel" erklärt. Im Gegensatz zu Christi Himmelfahrt - Jesus stieg aus eigener Kraft in den Himmel auf ( Ascensio) - handelt es sich bei Maria um eine Aufnahme in den Himmel nach ihrem Tod ( Assumptio). Die Legende sagt, dass nach ihrem Tod ihr leeres Grab mit duftenden Blumen und Kräutern gefüllt war und sie von Engeln in den Himmel geleitet wurde. Für mich ist diese Erzählung schlüssig, da es sich bei der Mutter Gottes nicht um irgendeine Frau, sondern um eine von Gott Auserkorene handelte. Sie mag von bescheidener Herkunft gewesen sein, dennoch hat Gott Vater gerade sie - die Makellose, Edle und Reine - für diese ehrenvolle und göttliche Mutterschaft auserwählt. Viele zweifeln an der jungfräulichen Empfängnis Mariens, da sie nicht begreifen wollen, dass bei Gott kein Ding unmöglich ist. Er kann Menschen Unmögliches bewirken, weil er nicht nur allwissend, sondern eben auch allmächtig - omnipotent - ist. Sein Ratschluss und seine Weisheit sind grenzenlos und über alle Maßen erhaben. Für ihn gibt es keine unüberwindbaren Hürden, daher müssen wir aufhören, diese göttlichen, heiligen und einmaligen Ereignisse mit unserem begrenzten Menschenverstand zu beurteilen. Es ist vielmehr eine demütige Gesinnung unserem Schöpfer gegenüber angebracht, ein ehrfurchtsvolles Staunen in Verbindung mit großer Dankbarkeit. Die Menschwerdung Christi, inklusive Verkündigung, war allein Gottes Werk, niemals aber Menschenwerk. Jesus wurde aus der Kraft des Hl. Geistes, nicht aus dem Willen des Mannes, gezeugt, daher war diese einzigartige göttliche Empfängnis, in Verbindung mit der gleichzeitigen Jungfräulichkeit Mariens, auch möglich. Gott stellte ihr dennoch Joseph als Mann, Beschützer und erziehenden Vater von Jesus zur Seite, um alle schweren Hürden unbeschadet nehmen zu können. Die direkte Aufnahme Mariens in den Himmel, in Verbindung mit ihrer Krönung zur Himmelskönigin beweist, dass sie von Gott für ihren Glauben, ihre Bereitschaft und Treue, bis zum Kreuzestod ihres geliebten Sohnes, belohnt wurde. Seither wurde sie für uns Menschen zur "geistigen" Mutter, Fürsprecherin und Mittlerin bei Gott dem Herrn und Helferin in allen Notlagen. Die weltweite Marienverehrung, in Form von Prozessionen, Wallfahrten und Pilgerreisen zu den Marienerscheinungsorten wie z.B. Lourdes, Fatima oder Medjugorje spricht für sich. Zahlreiche Votivtafeln und Dankerweisungen in den Marienkirchen zeugen von den großartigen Wundertaten Mariens. Ein Gebet hat sich mir von Kindheit an ganz besonders eingeprägt. Es lautet folgendermaßen: "Jungfrau, Mutter Gottes mein, lass mich ganz dein eigen sein! Dein im Leben und im Tod, Dein in Unglück, Angst und Not; Dein in Kreuz und bittrem Leid, Dein für Zeit und Ewigkeit. Mutter, auf dich hoff und baue ich, Mutter, zu dir ruf und seufze ich! Mutter, du Gütigste, steh mir bei, Mutter, du Mächtigste, Schutz mir verleih! O Mutter, so komm, hilf beten mir, o Mutter so komm, hilf streiten mir! O Mutter, so komm, hilf leiden mir, o Mutter, so komm und bleib bei mir! Du kannst mir ja helfen, du Mächtigste, du willst mir ja helfen, du Gütigste! Du musst mir nun helfen, du Treueste, du wirst mir auch helfen, Barmherzigste! O Mutter, der Gnade, der Christen Hort, du Zuflucht der Sünder des Heiles Pfort`, du Hoffnung der Erde, des Himmels Zier, du Trost der Betrübten, ihr Schutzpanier! Wer hat je umsonst deine Hilf angefleht, wann hast du vergessen ein kindlich Gebet? Drum ruf ich beharrlich in Kreuz und in Leid: "Maria hilft immer, sie hilft jederzeit!" Ich ruf voll Vertrauen in Leiden und Tod: "Maria hilft immer, in jeglicher Not!" So glaub ich und lebe und sterbe darauf: "Maria hilft mir in den Himmel hinauf!" Dazu passend der Text (Max Eham) des GL Liedes Nr. 823: 1) Gruß dir, du Heilige, allzeit Jungfräuliche, die ohne Sünde trat in diese Welt, weil du vor aller Zeit, aus tiefer Ewigkeit von Gottes Gnad und Huld warst auserwählt! Du hoch Geehrte, ganz Unversehrte, ja es ist Herrliches von Dir gesagt: Gott hat erhoben dich, niedrige Magd! 3) In Freuden singen wir, danken dem Herrn mit dir, dass Er so Großes hat an dir getan. Du stehst im ew´gen Licht, vor Gottes Angesicht: drum allzeit gläubig wir rufen dich an. Und mit Vertrauen wir auf dich schauen: Heiligste Mutter, o bitt deinen Sohn, dass Er einst gebe uns himmlischen Lohn! Nach Thomas von Aquin ist die Liebe als die höchste Tugend neben Glaube und Hoffnung aufgeteilt in ein sinnliches Gefühl (passio) und eine geistige Liebe des Wohlgefallens (amor complacentiae). Jesus sagt: „Ich nenne euch Freunde, weil ich euch alles kundgetan habe, was ich von meinem Vater gehört habe.“ (Joh. 15,15). Der Liebesjünger Johannes äußert sich folgendermaßen: „Darin besteht die Liebe. Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns zuvor geliebt und seinen Sohn als Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat.“ (1. Joh. 4,10). Der eigentliche Akt der göttlichen Tugend der Liebe ist die caritas. Sie ist die vollkommenste, überströmende Gottesliebe. In ihr erhält der Geliebte als Freund unschätzbaren Wert.
Wahre Liebe ist bedingungslos
93. Blog vom 09.07.2021
Liebe, soviel Du kannst, es kann niemals zuviel sein! Die Liebe sieht das Gute und verzeiht das Böse. Sie kennt weder Mißgunst noch Neid, ihr langmütiges Wesen ist vielmehr getränkt mit nimmer endendem Wohlwollen. Sie sieht nicht die Fehler des geliebten Menschen, sondern konzentriert sich auf seine Vorzüge und liebenswerten Eigenschaften. Wahre Liebe verschwendet sich, sie ist bedingungslos und geduldig. Sie duldet und erduldet und opfert sich gleichzeitig auf in reichem Übermaß. Sie fordert nicht, übt niemals Druck aus, kann warten und stellt auch kein Ultimatum. Sie fragt weder nach dem Warum noch nach einem Gegenwert in Form von: Was bekomme ich dafür, wenn ich Dir meine Liebe schenke? Für Dich ist sonnenklar: Du schenkst sie, weil Du nicht anders kannst, da Du sie ganz einfach schenken willst und musst, und es Dich förmlich dazu drängt. Dieses starke Bedürfnis entspringt dem geheimsten Innersten Deines Herzens. Da, wo alles andere förmlich aufhört und zur Ruhe kommt - auf dem Grunde Deines Herzens - genau dort hält sich die wertvolle Glut der Liebe verborgen. An diesem Platz wartet sie darauf, von Dir abgeholt und zum Leben erweckt zu werden. Echte, tiefgehende Liebe muss nicht lange überlegen, planen oder gar zweifeln. Sie zieht Dich in ihren Bannkreis und überschüttet dich mit glühenden Lavafluten, so stark, dass Dein Herz meint, still stehen oder zerspringen zu müssen. Widersetzte Dich also nicht und versuche niemals, auch nur annähernd, sie zu verdrängen! Nur allzu leicht zerrinnt sie Dir zwischen den Fingern - wie dahinschmelzendes Eis - wenn Du sie nicht sorgsam behütest, hegst und zu bewahren suchst. Denn sie entstammt der Gnade Gottes, ist also ein göttliches Geschenk - eine wahre Gottesgabe, die nicht allen Menschen gegönnt ist und zuteil wird. Du allein bist es, der die Voraussetzungen hierfür schaffen kann. Wenn Du Dir ein reines Herz erhältst, eine Denkweise, die das Gute und Edle, das Lautere und Selblstlose anstrebt - dann legst Du gleichzeitig den Nährboden für den in Dir beginnenden Ursprung der Liebe. Dann kann sie keimen, sprossen und gedeihen, ganz ohne Dein Zutun. Eben dann erblüht sie wie von selbst. Die einzigste Voraussetzung ist die gute Pflege - gleich einer Blume. Wenn Du die wachsende Pflanze nicht liebevoll umsorgst, wird sie nicht gedeihen. Und wenn Du die bereits erblühte Blumenpracht vernachlässigst und nicht mit frischem Wasser erquickst, wird sie gleichfalls schnell verblühen oder gar verdörren. Ebenso wird sich Deine bereits entfachte Liebesglut im Innersten Deines Herzens nicht entfalten können, falls Du sie abwürgst und im Keim erstickst, ja, wenn Du ihr gleichsam gar keine Chance gibst, sich mühelos und kontinuierlich entfalten zu können. Dieselbe Liebe, die Du im tiefsten Grunde deines Herzens speicherst, wirst Du in der Folge an andere weitergeben und verströmen, gleich einer duftenden Rose. Alles hat seine Gott gewollte Zeit - das Entstehen, Wachsen und Gedeihen - aber auch das Vergehen und Absterben. So liegt es an uns, zu erkennen, wann die Zeit reif ist, um zu handeln. Nichts mehr wird zu Dir zurückkehren, so wie es einmal war. Werde also genau dann aktiv, wenn die geeignete Zeit für Dich gekommen ist und Du spürst, dass Du etwas bewegen sollst und kannst. Lasse dann keinen Stillstand einkehren, zögere nicht, sondern bemühe Dich vielmehr intensiv darum, Deinen Lebens-Träumen zu folgen. Wo ein Wille, da ein Weg! Schmiede Pläne, sei kreativ, mutig und beherzt. Ein liebender Mensch hat Gott zu jeder Zeit auf seiner Seite, denn Gott ist und bleibt die Liebe in höchster Reinform. Es gibt absolut nichts, was über dieser göttlichen Liebe stehen könnte, oder gar ihr auch nur annähernd gleich käme. Die Liebe Gottes zu uns Menschen übertrifft alles, was da ist, war und jemals sein wird. Von dieser unermeßlichen Liebe werden wir Menschen gespeist, das dürfen wir nie vergessen. So, wie wir nach Bedarf am Brunnen Wasser schöpfen, können wir uns immer wieder und zu jeder Zeit am göttlichen Brunnquell dieser unerschöpflichen, kostbaren Liebe laben, stärken und erfrischen. Was für eine große Gnade uns dadurch - sozusagen auf Abruf - zuteil wird, übersehen wir nur allzu leicht. Das Herz Jesu - (an jedem ersten Freitag im Monat feiern wir den Herz Jesu Freitag) - erquickt uns und schenkt uns all das, was ein liebendes Herz so dringend benötigt. Bist und bleibst Du in der Liebe, so bist und bleibst Du gleichzeitig in Gott. Mehr ist nicht nötig, um das Leben mit all seinen unvorhersehbaren Hürden und Hindernissen unbeschadet nehmen zu können. Sorge Dich also nicht so sehr um Dein Morgen, in dem Maße, dass Dir dabei die Freude am Leben abhanden kommt und verloren geht. Jeder Tag hat nun einmal seine eigene Plage (Matth. 6,34), und Gott, unser Schöpfer allein ist es, der für das weitere Gelingen Deiner Zukunft Sorge tragen wird, wenn Du ihm nur vertraust. Denn Dein Vertrauen zu ihm gleicht einer Lebensversicherung, da er immer an Deiner Seite sein wird, um seine schützende Hand über Dir und den Deinen auszubreiten. Jesus verkündete die Botschaft: "Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst!" (3. Mose, 19,18). Und er sprach ferner: "Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!...Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!" (Joh.15, 9-17). Damit ist - aus meiner Sicht betrachtet - alles Entscheidende gesagt! Diese Worte aus göttlichem Munde sollten uns im täglichen Leben immer wieder zu denken geben und neu inspirieren. Großes hat der Herr bekanntlich an denen vollbracht, die ihn liebten, und er tut es auch heute noch, bis ans Ende der Welt, und über den Tod hinaus. Glaube, hoffe und liebe - und Dein Leben wird, erfüllt von Hoffnung, Zufriedenheit und Gnade, gesegnet sein und wunderbar gelingen! Denn der treue Vater im Himmel verläßt Dich nie, sein behütender und beschirmender Mantel, getränkt mit Barmherzigkeit und verständnisvoller Liebe, umgibt Dich zu jeder Tages- und Nachtzeit, sei Dir dessen gewiß! Unter diesem Deckmantel des Schutzes bleibst Du in der sicheren Obhut des Allmächtigen geborgen, was auch immer geschehen mag. Lob und Dank gebührt dem Höchsten, demjenigen, der für uns unbegreiflich über allem steht, der Dich geschaffen hat, und auch mich. Seine Huld währt ewig!
Schuld und Sühne
92. Blog vom 11.06.2021
Gerade in den letzten Wochen wurden wir in den Medien immer wieder hautnah mit den Begriffen Schuld und Versagen konfrontiert. Die Kirche scheint gravierend versagt zu haben, die Verantwortlichen ziehen Konsequenzen oder versuchen mit allen Mitteln ihren guten Ruf zu retten. Es sind in der Tat furchtbare Dinge geschehen, die nicht zu entschuldigen sind. Gerechtigkeit muss nun walten, um die betroffenen Opfer nur annähernd zu entschädigen. Die verursachten Wunden werden allerdings ein Leben lang in den Herzen der Menschen haften. Aber - die menschlichen Schwächen so vieler Priester dürfen trotz allem nicht in den Topf aller geworfen werden. Die Mehrheit der Christengemeinschaft hatte damit nichts zu tun. Nun droht das Ganze auszuufern, Grenzen werden gesprengt und so manches wird mutwillig miteinander vermischt. Der schreckliche Mißbrauch wird - wie mir scheint - immer mehr als "Aufhänger" benützt, um dem gesamten Ansehen der Kirche grundlegend zu schaden, ja um sie förmlich auszuhebeln und in der weiteren Folge zu eliminieren. Vielen Menschen ist und war gerade die kath. Kirche aus den verschiedensten Gründen schon immer ein Dorn im Auge. Sie wollen und brauchen sie nicht; Gott hat in ihrem Leben keinen Platz, daher begrüßen sie ein Abbröckeln dieser seit Jahrtausenden bestehenden Institution. Sie vergessen dabei das eine: Wir Christen sind es, die die Kirche als Gemeinschaft zusammen aufrecht erhalten, aus einem Traditionsbewusstsein heraus, aber auch zu unserem eigenen Wohl. Eine innige Verbindung zu unserem Schöpfergott ist ohne diese Kirche für uns nur schwer möglich, da sie die von Gott gegebenen Sakramente als das höchste Gut verwaltet, allen voran die hl. Eucharistie - das wahre Himmelsbrot, unser Brot des Lebens. Wir brauchen die Kirche mit allem was sie ausmacht. Sie dient unserem Seelenheil, bietet den Gläubigen schützenden Halt und spendet immer wieder von neuem mentale Kraft und Gottvertrauen. Nach allem was geschehen ist, wird nichts mehr so sein wie es vorher war, das ist uns allen klar. Die Schuldigen werden zur Verantwortung gezogen, so dass diese Vergehen künftig nicht mehr in dieser Form stattfinden können; dafür wird man nach diesen Erfahrungen nun mit Sicherheit sorgen. Wir Christen müssen jetzt trotz aller Geschehnisse wieder nach Vorne blicken, nicht zurück. Es kann nämlich trotz allem wieder gut, gewandelt und geläutert weitergehen, daran glaube ich. Man wird daraus lernen und fortan neue und bessere Wege beschreiten. Die Kirche soll auch weiterhin Bestand haben, sonst werden wir zu einer gottlosen Gesellschaft degradiert werden, was schlimm wäre und an vergangene Kriegszeiten erinnern würde. Ohne Gott hat nichts Bestand, das ist die weiseste Erkenntnis die es gibt. Nur wenn wir uns immer wieder neu an unserem Schöpfer orientieren und uns von ihm selbst leiten lassen, kann das Leben gelingen. Er führt uns durch jede Krise - wenn wir ihm die Möglichkeit dazu geben - das bedeutet, wenn wir nicht stur, eigensinnig und eigenmächtig - ohne jegliche Absprache mit ihm - agieren und entscheiden. Er allein kennt den, für jeden einzelnen von uns richtigen und schlüssigen Weg, denn er ist es, der die Dinge fügt und lenkt. Da in dieser Welt leider auch Gottes Gegenspieler am Werk ist, ist es jederzeit möglich, dass wir Menschen erneut vom Weg abkommen und schuldig werden. Kein Mensch ist fehlerfrei, da immer wieder da und dort die Gefahr der Sünde lauert. Wenn wir also der Verführung erliegen und uns bewusst von Gott abwenden, kann es geschehen, dass wir uns versündigen. Dann wird es möglich, dass wir uns gegen unser Gewissen, und in der Folge gegen Gott selbst entscheiden, und somit der Versuchung zum Unrecht hilflos erliegen. Gott ist sowohl unser Schutzschild als auch unser Verbündeter. Je tiefer wir mit ihm im Einklang leben, um so mehr sind wir gegen das Böse gewappnet und abgesichert. Weder juristische Paragraphen, noch Wiedergutmachungen oder Gefängnisstrafen können die Schuld, die ein Mensch auf sich geladen hat, endgültig tilgen. Hierzu ist schlußendlich nur Gott selbst in der Lage. Er vergibt jedes Vergehen, und mag es noch so schlimm sein, wenn der Schuldige Reue zeigt. "Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht." (Joh 1,9).Sühne erinnert an Versöhnung und im Endeffekt an den Sühnetod Jesu, der unschuldig starb. Sühnende Versöhnung kann geschehen, wenn es Menschen gibt, die bereit sind Mitverantwortung für die begangenen Fehler anderer zu übernehmen. Aber auch das Prinzip "wie du mir, so ich dir", d.h. die Bestrafung des Täters für das dem Opfer zugefügte Leid, hat Grenzen. Es darf nicht in der Macht eines Menschen liegen, eine Todesstrafe zu verhängen. Dadurch erhebt sich der Mensch über Gott, was ihm ganz einfach nicht zusteht. Es kann lange dauern, bis es einem geschädigten Menschen - dem großes Leid angetan wurde - möglich sein wird, die ihm zugefügten Verletzungen zu verzeihen. Aber auch dies kann mit Gottes Hilfe eines Tages geschehen. Taten können nicht ungeschehen gemacht werden, dennoch - das bewusste Erkennen und Bekennen des Vergehens wird den Missetäter verändern und nachhaltig bekehren. Es ist allzu leicht, Urteile zu fällen; mich persönlich interessiert das "Warum" des Geschehens und wie es dazu kommen konnte. Hierzu fallen mir spontan die zwei bekannten Aussagen Jesu ein. Er sprach: "Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!" (Joh 8,7). Selbst vom Kreuz herab bat er seinen Vater kurz vor seinem Tod um folgendes: " Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" ( Lukas 23, 34). Mag ein Vergehen auch wissentlich begangen worden sein, so handelte es sich trotz allem doch um eine gewisse Art von Verblendung, die vom Bannkreis des Bösen aus gesteuert wurde. Ferner heißt es im "Vater unser", dem wohl bedeutendsten Gebet, das Jesus uns Menschen auf Erden hinterließ und ans Herz legte: "Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern." Vergebung hätte dann im christlichen Sinn als Ausdruck der göttlichen Barmherzigkeit ganz offensichtlich den Vorrang vor Vergeltung." Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung (zur Verkündigung) anvertraute." (2 Kor 5). Jesus zeigte sich barmherzig gegenüber Petrus, der ihn drei mal verleugnete. (Mt 26). Auch dem reuigen Schächer am Kreuz wurde verziehen. (Lk 23). "Das Verzeihen bezeugt, dass in der Welt eine Liebe gegenwärtig ist, die stärker ist, als die Sünde. Es ist darüber hinaus die Grundbedingung für die Versöhnung, nicht nur in den Beziehungen zwischen Gott und dem Menschen, sondern auch in den gegenseitigen Beziehungen zwischen den Menschen. Das Verzeihen macht uns deutlich, dass es außer Wiedergutmachung und Waffenstillstand - Forderungen der Gerechtigkeit - auch die Liebe geben muss, wenn der Mensch Mensch bleiben soll." (Papst Joh. Paul II.) Er selbst reichte dem Attentäter, der ihn tödlich verletzen wollte, die Hand zur Versöhnung. "Die Vergebung ist eine Kraft, die zu neuem Leben auferstehen lässt und die Mut schenkt, um hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken." (Papst Franziskus). Diese Hoffnung wünsche ich uns allen in dieser schwierigen Zeit. Foto: A. Hinterberger
Die Dreifaltigkeit Gottes
91. Blog vom 29.05.2021
Gott ist dreifaltig einer; der Vater schuf die Welt, der Sohn hat uns erlöset, der Geist uns auserwählt. Dies glaub ich, und so leb ich und will im Tod vertraun, dass ich in meinem Leibe soll meinen Gott anschaun. (Gl 354). Mit dem morgigen Dreifaltigkeitssonntag endet Pfingsten. Wir Christen glauben an die Einheit Gottes, bestehend aus Gott Vater, Gott Sohn und dem Hl. Geist. Diese Trinität ist für unseren Menschenverstand unergründlich, da sie unsere Vorstellungskraft übersteigt. Dennoch wissen wir, dass bei Gott kein Ding unmöglich ist. Wie wir es auch drehen und wenden, wir werden diesem Geheimnis nie gänzlich auf die Spur kommen, egal auf welche Weise wir es zu ergründen versuchen. So bleibt uns diese Offenbarung verschlüsselt, bis wir einst Gott in seinem Wesen ganz erkennen dürfen. Die göttliche Dreieinigkeit mündet tatsächlich
ausschließlich in ein und dieselbe Person - nämlich in Gott selbst, als den Ursprung allen Seins. Nur seine allmächtige Schöpferkraft vermag es, dieses große Rätsel zu begreifen. Wir Erdenkinder sind aufgefordert zu glauben, ohne verstehen zu können. Das "Nicht glauben Wollen" ist Stolz und entspringt einer kleingeistigen Seele. Wie groß ist unsere eigene Macht? Sie ist nur allzu begrenzt und keinesfalls unerschütterlich. Gott baut auf andere Werte des Menschen. So schön es ist, erfolgreich zu sein, das wahre "Menschsein" ist nicht von Erfolg oder Ansehen abhängig, es ist eine Herzensangelegenheit. Die Grundvoraussetzung hierfür ist, dass wir Gott als den Ursprung unseres Daseins, unserer menschlichen Existenz, erkennen und akzeptieren. Wir müssen annehmen, was er uns auferlegt, nachdem wir seinen göttlichen Willen erkannt haben. Ebenso, wie Jesus seinem Vater im Himmel gehorsam war und das Kreuz auf sich nahm. Oft können wir den Sinn nicht begreifen, wieso und warum so manches geschieht - obwohl wir wissen, dass wir unter seiner Obhut stehen. Es liegt in unserer menschlichen Natur, nur das Schöne und Angenehme sehen zu wollen. Den belastenden und unangenehmen Dingen gehen wir automatisch aus dem Weg, was nur allzu verständlich ist. Dabei sind es vielfach gerade diese Erfahrungen, die uns innerlich reifen lassen und uns in unserer geistigen Entwicklung voranbringen. Denn, was schlussendlich zählt, ist und bleibt die "humanitas", in Form von menschlichem Empfinden, Empathie, Menschlichkeit und Liebe, die ich meinem Gegenüber und allen Menschen entgegenbringe. Jesus predigte die Sanftmut, das Verzeihen, die Nachsicht, und nicht all das, was uns von einem liebenden Miteinander entfernt. Haß, Neid, Mißgunst, Eifersucht - diese Parameter sind unserem Schöpfergott fremd, aber nicht unbekannt. Er kennt sehr wohl unsere Nöte, denn er blickt in unsere Herzen. Daher kommt es so sehr auf unsere Gesinnung an, unsere Einstellung und persönliche Meinung. Lassen wir uns nicht von Gottes Einsicht leiten, so werden wir es negativ zu spüren bekommen, da wir gegen unsere Bestimmung agieren. Gott ist Licht und
dieses Licht leuchtet und brennt in unseren Herzen. Ein Leben ohne Gott wird nur vorübergehend beglückend sein können. Denn irgenwann werden wir an einem Punkt angelangen, an dem uns bewußt werden wird, dass wir ohne ihn nur "begrenzt lebensfähig" sind. Wir leben, obwohl unser Leben leblos verlaufen wird, da uns das innere Feuer, der Ansturm fehlt. "Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber Schaden an seiner Seele nimmt." (Mk, 8, 36). Mögen uns so manche Zweifel und Ungewissheiten plagen, niemals werden wir unserem gottgewollten Schicksal entrinnen können - außer wir stellen uns gegen ihn. Es heißt, dass es zu keiner Zeit möglich ist, aus der göttlichen Liebe herauszufallen. Er fängt uns auf, wenn wir stürzen und er begleitet uns durch Zeiten der Not. Allerdings will und braucht er unser Vertrauen zu ihm. Wir sollen und müssen "eigenmächtig" handeln, ansonsten könnten wir nicht überleben. Aber in Absprache mit Gott - das ist das Geheimnis, ob wir das begreifen wollen, oder nicht. In der Pfingstkantate BWV 172 von J. S. Bach gibt es eine schöne Bass-Arie, die ich mit meinem Sohn oft aufgeführt habe; der Text lautet passend : "Heiligste Dreieinigkeit, großer Gott der Ehren, komm doch in der Gnadenzeit bei uns einzukehren, komm doch in die Herzenshütten, sind sie gleich gering und klein, komm doch, komm und lass Dich doch erbitten, komm und kehre bei uns ein, komm und ziehe bei uns ein!" Und in GL 353 singen wir: Erhabene Dreifaltigkeit, in einem Licht der Gottheit eins, unendliches Geheimnis du und tiefster Ursprung allen Seins. Was alle Einsicht übersteigt, bekennt der Glaube ehrfurchtsvoll: Drei sind in tiefer Liebe eins, in einer Gottheit leben Drei. Gott Vater, dir sei Ruhm und Preis und deinem eingebornen Sohn, dem Geist, der unser Beistand ist, jetzt, immer und in Ewigkeit. Amen.
Der Geist des Herrn erfüllt das All
90. Blog vom 22.05.2021
Das Hochfest "Pfingsten", der eigentliche Geburtstag der Kirche, beschließt als 8. Sonntag 50 Tage nach Ostern (griechisch: pentekóste = der fünfzigste) die österliche Festzeit. Dieses Fest zählt neben Weihnachten und Ostern zum 3. bedeutendsten Festkreis im Kirchenjahr. Pfingsten - dessen Ursprung auf das jüdische Erntefest "Schawnot" zurückgeht - an dem bis zum 4. Jh. übrigens auch Christi Himmelfahrt gefeiert wurde, entstand im Jahr 130. Die liturgische Farbe rot deutet auf das Feuer des Heiligen Geistes hin, der sich unter Brausen auf die Jünger ergoß, so dass sie fähig wurden, selbst in fremen Sprachen zu predigen. Lukas berichtet in der Apostelgeschichte (2,4) darüber folgendes: "Und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen." Dieses Pfingstwunder verdeutlicht die immense Kraft des Heiligen Geistes, der auch uns Gläubigen in heutiger Zeit immer wieder nach Bedarf zuteil wird. Bereits in der Firmung erfahren die Firmlinge Stärkung durch diese immaginäre geistige Energie, die von Gott kommt. Zu den sieben Gaben des Hl. Geistes zählen: Weisheit, Erkenntnis, Einsicht, Rat, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Ein berühmter Pfingsthymnus lautet: "Veni creator spiritus" - Komm Schöpfer Geist. Da wir unseren Schöpfergott nicht sehen können, ist es für uns um so wichtiger, dass wir ihn erspüren. Dieses Wirken des Hl. Geistes in unserem Inneren bereitet uns den Weg durch die Zeit und erfüllt uns mit göttlicher Gnade. Wir können fühlen und erahnen, was Gott von uns will, wenn wir uns auf ihn verlassen, ihm vertrauen und Glauben schenken. Dann werden unsere Wege geebnet werden und in die richtige Richtung gehen - nämlich die Richtung, die Gott sich für uns ganz persönlich ausgedacht hat. So folgen wir unserer Lebensspur, ohne uns zu verirren oder vom Weg unserer Bestimmung abzukommen. Wenn die geistige Kraft Gottes in uns wirkt, ist es unmöglich, diese Glut auszulöschen. Diese innere Stimme verspricht uns nicht zu viel, sie führt uns vielmehr durch dick und dünn und kennt die richtige Antwort auf jede Frage. Sie sorgt dafür, dass wir nicht verzweifeln oder mutlos werden, sie schenkt uns immer wieder neue Kraft und Hoffnung, wenn wir nicht mehr weiter wissen. Der Geist des Herrn erfüllt nicht nur das All, er erfüllt vielmehr unser gesamtes Innerers, unser Denken, Fühlen und Handeln. Wir müssen lediglich bereit dazu sein, uns Gott ganz uneingeschränkt hinzugeben, dann wird er für uns, durch
uns, und mit uns handeln in einer Weise, die wir uns nicht hätten erträumen lassen. Wir gehen unseren Weg - und mag er auch noch so schwer sein - nicht alleine, denn ER ist an unserer Seite. Die Glut unseres Herzens, in der Jesus wirkt, darf niemals erlöschen. Daher müssen wir sorgsam mit ihr umgehen und auf diese kostbare innere Stimme - die immer dann zu uns spricht, wenn wir darum bitten - hören. Wir müssen ihr vertrauen, auch wenn wir den Sinn nicht immer verstehen, denn Gottes Wege sind wunderbar. Wir besitzen einen Geist, der vom göttlichen Geist inspiriert ist. Und wir besitzen eine Seele, in der Gott wohnt, also mitten in uns unser Zentrum darstellt. Unser Körper funktioniert, unser Geist denkt, unsere Seele fühlt. Als Ganzes betrachtet ergibt dies eine wunderbare Einheit. Alle spirituellen Anschauungen laufen auf diese Einheit hinaus. Ziel ist es, diese Einheit zu bewahren, bewusst am Leben zu erhalten und Defizite auszugleichen. Dann fühlt sich der Mensch wohl und ist rundherum zufrieden. Für mich stehen Gefühl, innere Stimme und Intuition in direktem Kontakt zueinander. Ich glaube, dass es nicht gut ist, wenn sich der Verstand gegen das Gefühl, also der Intellekt gegen die Intuition entscheidet. Wir verstoßen damit gegen unser Inneres. Dieser innere göttliche Kern ist das kostbarste Gut, das wir besitzen. Wenn wir unserer inneren Stimme trauen, trauen und vertrauen wir zugleich Gott. Wenn wir erst einmal gelernt haben, richtig damit umzugehen, werden wir spüren, wann sich dieses Gefühl echt anfühlt und wann nicht. Gott nimmt uns unsere Entscheidungen nicht ab, aber er führt uns in die richtige Richtung. So bleibt Pfingsten in uns tagtäglich allgegenwärtig- fürwahr ein Geschenk des Himmels! Die Taube gilt als Symbol für den Hl. Geist. Der sogenannte "Pfingstochse" eröffnet den Viehaustrieb und die wunderschöne Pfingstrose kennen wir als eine prachtvolle Rose ohne Dornen. "Komm, Hl. Geist, der Leben schafft, erfülle uns mit deiner Kraft. Dein
Schöpferwort rief uns zum Sein: Nun hauch uns Gottes Odem ein. Komm Tröster, der die Herzen lenkt, du Beistand, den der Vater schenkt; aus dir strömt Leben, Licht und Glut, du gibst uns Schwachen Kraft und Mut. Dich sendet Gottes Allmacht aus im Feuer und in Sturmes Braus; du öffnest uns den stummen Mund und machst der Welt die Wahrheit kund. Entflamme Sinne und Gemüt, dass Liebe unser Herz durchglüht und unser schwaches Fleisch und Blut in deiner Kraft das Gute tut. Die Macht des Bösen banne weit, schenk deinen Frieden allezeit. Erhalte uns auf rechter Bahn, dass Unheil uns nicht schaden kann. Lass gläubig uns den Vater sehn, sein Ebenbild, den Sohn verstehn und dir vertraun, der uns durchdringt und uns das Leben Gottes bringt. Amen" (GL 342). Foto: A. Hinterberger
Barmherzigkeit - ein hohes Gut
89. Blog vom 10.04.2021
Der Sonntag nach Ostern, der sogenannte "weiße Sonntag", wird auch Barmherzigkeitssonntag genannt. An diesem "Dominica albis - dem Sonntag in weißen Gewändern - finden vielerorts die kath. Erstkommunionfeiern statt. Die Existenz des sogenannten "Kleinostersonntags" reicht bis ins 4. Jh. zurück. Damals war es üblich, die Gewänder der Osternacht in Verbindung mit dem Empfang der hl. Eucharistie bis zu diesem 2. Sonntag der Osterzeit zu tragen. Der hl. Papst Johannes Paul II. erhob ihn im Jahr 2000 für die Weltkirche zum "Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit." Ich denke, dass im Leben alles von der Barmherzigkeit abhängt. Zum einen von der Barmherzigkeit Gottes, die grenzenlos ist, aber in der Folge auch von unserer eigenen Barmhezigkeit, die wir gegenüber unseren Mitmenschen walten lassen. Diese besondere Form der Nächstenliebe hat mit Empathie, Milde, Wohlwollen, Verständnis und liebevollem Mitgefühl zu tun. Sie setzt Opferbereitschaft, Nachsicht und Herzensgüte voraus, Attribute, die einem egostischen und harten, ja gefühlskalten Menschen fremd sind. "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." (Mt. 25,40). Diese Worte Jesu sagen für mich alles Entscheidende aus. Alles Gute, das wir anderen Menschen erweisen, fällt in irgendeiner Form positiv auf uns zurück, das steht fest. Aber wir sollen nicht deshalb caritativ und humanitär handeln, weil es uns selbst zu Gute kommt. Es ist vielmehr die grundlegende Gesinnung ausschlaggebend, helfen zu wollen. Dieses Bedürfnis allein soll die Triebfeder unserer Handlungsweise sein. Berufene Ärzte und Pflegepersonal gehen mit ihrem Idealismus gerade in diesen schwierigen Zeiten der Pandemie mit bewundernswertem Beispiel voran. Die Barmherzigkeit Gottes wirkt in diesen Menschen und kommt durch ihre Taten zum Ausdruck. Sie alle stellen nicht eigensüchtig ihre eigene Person in den Vordergrund, sondern vollbringen Werke der Nächstenliebe. Das ist wahrhaft edel gelebtes Leben! Sie opfern sich auf, um zu dienen. Eigentlich gibt es nichts Schöneres, zumindest sehe ich das so. Selbst wenn dieses sich Einbringen den Betreuenden sehr viel Tatkraft, Mut, Disziplin und Hingabe abverlangt, ist und bleibt es im Endeffekt doch ein Geschenk für beide Seiten. Für den Empfangenden, aber eben gerade auch für den, der gibt. Diese Tatsache können wir in den verschiedensten Bereichen zwischenmenschlicher Beziehungen beobachten. Die Kernfrage lautet immer: Bin ich meinem Gegenüber wohl gesonnen oder nicht? Oder anders ausgedrückt: Interessiert mich das Wohl dieses Menschen oder ist es mir egal, wie es ihm geht und was aus ihm wird? Diene ich gerne und aus freien Stücken, oder frustriert mich diese Tätigkeit nur? All diese Gedanken entspringen aus der Erkenntnis unseres Gemüts, das ich als die Grundlage unserer Seele betrachte. Ein großes Beispiel für die Werke der Nächstenliebe und Barmherzigkeit hat uns zweifelsohne die heilig gesprochene Mutter Teresa von Kalkutta geschenkt. Sie war bescheiden und demütig und hat ihr Leben vollkommen uneigennützig den Armen, Kranken und Hilflosen geschenkt. Meine Bewunderung für sie ist groß, ihr Vorbild regt zum Staunen an. Sie war von Gott getragen, ist ihrem Ruf gefolgt und hat es letztendlich für IHN getan. Ihr Lohn im Himmel wird groß sein. Es gibt in den Familien, am Arbeitsplatz oder im ehrenamtlichen Engagemen viele lobenswerte Beispiele, die ähnlich gelagert sind. " Wer an seinem Leben hängt, verliert es, wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben." (Joh 12, 24-26). Auch dieses Bibelzitat weist in gewisser Weise auf die Bereitschaft zur Selbstlosigkeit hin. Natürlich sollen wir unser Leben anerkennend und dankbar wertschätzen, denn jeder Tag ist ein Geschenk, aber gleichzeitig soll uns auch immer wieder unsere Endlichkeit vor Augen geführt werden. Wir wurden geschaffen, um uns hier auf Erden einzubringen, um später unsere Vollendung bei Gott zu erfahren. Das ist das Prinzip, und daran wird sich trotz aller Fortschritte, Globalisierung und wissenschaftlicher Innovation nichts ändern. Es sind uns auch jene Jesusworte überliefert: "Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt an." (1 Joh 3,1). Wenn in unseren Herzen die Liebe wohnt, dann sind wir, was immer wir tun oder lassen, auf dem richtigen Weg. Denn die Liebe allein ist die Richtschnur aller Dinge. Wenn wir uns an ihr orientieren und unserem Gefühl vertrauen, werden wir nicht in die Irre laufen. Dann wird unser Leben Erfüllung finden in reichem Übermaß. Denn der gütige Gott ist der Ursprung alles Guten. Er wird uns den Weg weisen, der zur Erfüllung führt. Abschließend einige Zitate, die mich diesbezüglich berühren: "Meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber. Nur der Dienst am Nächsten öffnet mir die Augen dafür, was Gott für mich tut und wie er mich liebt. Wo ein Mensch einem anderen etwas Gutes tut, da ist eine besondere Nähe Gottes. Wo im Gebet sich jemand für Gott öffnet, da tritt er in seine besondere Nähe hinein." (Benedikt XVI.) "Was soll der Christ sein? Einer, der sein Leben einsetzt für seine Brüder, weil er selbst sein Leben dem Gekreuzigten verdankt. (H. Urs v. Balthasar). "Mein Mitmensch, der auf meine Liebe wartet, der meine Anerkennung und Freundschaft braucht. Mein Mitmensch, dem ich helfen kann, jeden Tag aufs neue, mit einem freundlichen Blick, mit einem guten Wort, mit einer aufmerksamen Hand: Er wohnt nicht hinter den Bergen, er wohnt nicht jenseits der Meere. Mein Mitmensch ist hier! Warum suche ich ihn so weit weg?" (Phil Bosmans). "Das innerste Wesen der Liebe ist Hingabe. Gott, der die Liebe ist, verschenkt sich an die Geschöpfe, die er zur Liebe geschaffen hat." (Edith Stein). "Laß nicht zu, daß du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher geworden ist!" (Mutter Teresa).
Das Ostergeheimnis
88. Blog vom 04.04.2021
Halleluja, der Herr ist wahrhaft auferstanden! Diese Osterbotschaft erfüllt uns mit Hoffnung und Freude. Der Tod ist bezwungen und hat daher für immer seine Macht verloren. Jesus geht als strahlender Sieger hervor. Er hat alles ertragen, um Zeichen zu setzen die ewige Gültigkeit haben. Dank seines Opfers hat er uns errettet und die Unsterblichkeit verliehen, denn wir werden das ewige Leben haben, das er uns verheißen hat. Im "Hausbuch der christlichen Fam." habe ich folgenden Oster-Impuls entdeckt: "Unser Weg geht weiter, seit Ostern ist es ein neuer Weg denn ER geht mit uns, mit IHM können wir Wüste zum Garten werden lassen, vom Tod zum Leben kommen, in Dunkelheit Licht schaffen, aus Entbehrung Erfüllung finden, unseren Durst mit lebendigem Wasser stillen, im Kreuz des Alltags das Zeichen unseres Heiles sehen, immer neu aufbrechen und darauf vertrauen an unser Ziel zu gelangen." In dem Osterlied aus dem 11.Jh. (GL 318/319) kommt dies deutlich zum Ausdruck: "Christ ist erstanden von der Marter alle. Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein, Kyrieleis. Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergangen. Seit dass er erstanden ist, so freut sich alles, was da ist. Halleluja! Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis." Alle Christen - die glauben wollen, können und dürfen - sind überzeugt davon, dass der Herr am dritten Tage von den Toten auferstanden ist und uns durch diesen Akt die Erlösung gebracht hat. "Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome wohlriechende Oele, um damit zum Grabe zu gehen und Jesus zu salben. Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß. Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat." (Mk 16, 1-7). Anselm Grün verdeutlicht den Ostergedanken so: " Die Erfahrung, die die ängstlichen und verschreckten Jünger in mutige Zeugen Jesu verwandelt hat, war die Auferstehung Jesu...Die Begegnung mit dem Auferstandenen hat ihnen die Augen geöffnet, wer dieser Jesus eigentlich war. Sie wußten: Jesus, mit dem sie durch Galiläa und Judäa gewandert sind, lebt. Er ist nicht im Tod geblieben. Er lebt jetzt in der Herrlichkeit Gottes. Er sitzt zur Rechten Gottes. Den die Menschen ans Kreuz geschlagen haben, den hat Gott zum Herrn über die ganze Welt gemacht. Darin liegt die Umwertung aller Werte. Darin liegt für uns die Hoffnung, daß auch für uns alle Not und alles Zerbrechen umgewandelt werden kann, daß auch unser Leben letztlich gelingen und im Tod einmünden wird in die Herrlichkeit Gottes. Auferstehung ist die Verwandlung schlechthin. Da verwandelt Gott den Tod in das Leben, die Dunkelheit in Licht, Angst in Vertrauen, das Grab in den Ort der Engel... Auferstehung meint Aufstehen mitten aus den Verletzungen und Verwundungen meiner Vergangenheit, Aufstehen aus meiner Empfindlichkeit und Angst, Aufstehen aus dem Grab meiner Traurigkeit und meines Selbstmitleids...Manche suchen auch heute noch den Lebenden bei den Toten...Normen und Prinzipien können uns vom Leben abhalten und aussschließen"...Auferstehung meint, unserer Seele zu trauen, die leben möchte, den inneren Empfindungen, dem Reichtum unserer Innenwelt Vertrauen zu schenken." Urs-Beat Fringeli stellt fest: "In der Osternacht der kath. Liturgie wird die Osterkerze gesegnet und dabei ins Wasser getaucht. Dieses tiefsinnige Symbol weist auf die Wiedergeburt des Menschen, der bereits durch die Taufe untrennbar mit dem Auferstandenen verbunden ist. Christus, das Licht, vereint sich in jedem Augenblick mit der Welt, durch ihn vollzieht sich Gottes Anwesenheit in seiner Schöpfung. ..Der Auferstandene erscheint den Menschen beim Sonnenaufgang; er ist die Sonne, das Licht, das in den Menschen aufersteht. Wir tragen sein Licht in uns, sodass wir uns an ihn erinnern können, wenn wir mit seinem Wort leben. ..In der Emmausgeschichte des Lukas-Evangeliums (24,13-35) begegnet der Auferstandene zwei Jüngern. Sie erkennen ihn beim Brechen des Brotes für einen Moment - und ihr Herz brennt, dann entschwindet er wieder. ..Christus aufersteht und lebt in allen Menschen, wir können ihm im Mitmenschen begegnen. ..Bei jeder Begegnung ist er bewußt oder unbewußt anwesend. Menschen bestimmen mit ihrem Bewusstsein, wie stark sie ihn erleben wollen oder können...Christus ist der Anfang und das Ende, er umfasst alle Zeit, sodass es in seinem Bewusstsein keine Zeit mehr gibt. Darum kennt er uns mehr als wir uns selbst. Er überblickt unsere Lebenszeit...Im Dank des Menschen aufersteht Christus, da entsteht das Neue, eine neue Welt, die Welt des Dienens.. Wo Menschen das Leben verschenken vollzieht sich die Wiederkunft Christi."
Triduum Pascale - die 3 Heiligen Tage
87. Blog vom 01.04.2021
Das sogenannte "Ostertriduum" bezeichnet die 3 österlichen Tage. Sie beginnen am Gründonnerstag mit der Feier des letzten Abendmahls inklusive Fußwaschung. Jesus war von Angst erfüllt und schwitzte Blut. Er bat am Ölberg im Garten Gethsemane seinen Vater: Wenn es möglich ist, so lass diesen Kelch an mir vorübergehen. Jesus fügte sich daraufhin dem Willen seines himmlischen Vaters. Er wurde verraten, gefoltert, verspottet und verhöhnt und erlitt am Karfreitag, nach seiner Verurteilung, unschuldig den grausamen Kreuzestod. Am Karsamstag gedenken wir der Grabesruhe Christi. Der Segen der Osternacht beschließt dieses "Triduum Sacrum." Auch wir Menschen müssen das Leid durchwandern, um neu auferstehen zu können. Der Mut zum Leiden birgt bereits die Erlösung in sich. Gezeichnete, vom Leben geprägte Menschen gewinnen an Weisheit, Geduld, Ausdauer und Dankbarkeit. Sie spüren, dass sie das ihnen Auferlegte durchleben müssen mit allen Sinnen, ganz bewußt. Sie begreifen, dass sie ihrem Schicksal nicht entrinnen können, sondern es vielmehr bereitwillig annehmen sollen, aus Gottes Hand. Er wird das Seine dazu beitragen, diese Qualen - gemeinsam mit ihm - zu durchwandern. Er wird ihnen hilfreich zur Seite stehen, so wie auch er Hilfe erfahren hat auf seinem Weg nach Golgotha. Er hat erlebt was Leiden bedeutet und kann diese nachvollziehen. So erträgt er alles gemeinsam mit uns, um uns nach dieser Hürde die erlösende Befreiung zu schenken. So, wie er von den Toten auferstanden ist, wird er auch uns auferstehen lassen, hier auf Erden, und später im Himmelreich. Wenn wir aufhören zu fordern und unser Schicksal akzeptieren, werden wir Zufriedenheit erlangen und irgendwann den Sinn unseres Daseins erfassen können. Denn nicht wir haben die alleinige Herrschaft über Sein und Nichtsein - es ist unser Schöpfer, der das Sagen hat. Diese Tatsache ist keine Strafe, sie ist ein Geschenk. Unsere Verantwortung hat Grenzen, sie kann uns nicht überfordern, weil wir unter seinem Schutz geborgen sind und daher getrost vieles ihm überlassen dürfen. So manches kommt, weil es so kommen muss und soll, weil wir dazu berufen sind, unser Leben mit allen Höhen und Tiefen auszutragen. Das Lebensprinzip besteht aus guten und schlechten Phasen, es ist eine Berg- und Talfahrt. Aber niemals dürfen wir so verzweifeln, dass wir daran zerbrechen und zu Grunde gehen. Unser Geist, unser Inneres, unser guter Wille können nicht zerstört werden. In uns lebt Gott, unser höchstes Gut, das ist beruhigend und das alleine zählt. Dieser Gedanke erfüllt uns mit neuer Kraft und belebt uns, wenn wir meinen, alles verloren zu haben. Wir Menschen sind nicht in der Lage über den Tellerrand hinauszublicken. Gott allein fügt die Dinge und überblickt das Ganze. Er sorgt für uns wie eine Mutter für ihre Kinder, auch, oder gerade in den Zeiten der Krise. Unter seinen Fittichen sind wir geborgen, allezeit. Der Tod mündet in die Auferstehung, die Trauer wird in Freude verwandelt. So ist es, seit Jesus uns am Kreuz erlöst hat. Durchwandern wir also die Trauer und freuen uns auf die österliche Befreiung. Dann wird alles gut. Aus diesem Blickwinkel betrachtet kann unser Leben gelingen, weil wir gelernt haben, es aus freien Stücken so anzunehmen, wie es eben ist, ohne Zweifel und Widerspruch. Diese Bejahung wird unser Leben bereichern und rückblickend die Zufriedenheit schenken, die wir uns alle wünschen und ersehnen. Im Kreuz ist Segen, im Kreuz ist Heil. Der Gekreuzigte durchkreuzt bisweilen auch unsere Lebenspläne, was nie zu unserem Nachteil gedeutet werden soll. Er vollzieht damit einen Wandel, den wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht begreifen können. Niemals will uns Jesus Schaden zufügen. Die Geschichte der Heiligen zeigt, dass Jesus oft denen, die ihn am meisten liebten die größten Prüfungen auferlegte. Haben wir also Geduld mit allem, was da kommt. Wenn wir in Verbindung mit Gott stehen spüren wir was von ihm ausgeht. "Das Kreuz, das du trägst, verlierst du unterwegs; das Kreuz, das du ablehnst und wegwirfst, liegt dir auf allen deinen Wegen quer." (Phil Bosmans). "Das Kreuz ist nicht Selbstzweck; es ragt empor und weist nach oben." (Edith Stein). "Es gibt keine andere Brücke zum Himmel als das Kreuz." (Abraham a Santa Clara). "Das Heilszeichen des Vaters in der Welt ist der Sohn, das Heilszeichen des Sohnes in der Welt ist das Kreuz."
(Origines). "Das Kreuz ist das lebendige Buch, aus dem wir endgültig erfahren, wer wir sind und wie wir handeln sollen. Dieses Buch liegt immer offen vor uns. Lest darin. Denkt über das Gelesene nach. Kostet diese neue Weisheit! Macht sie euch zu eigen - und ihr werdet auch auf den Wegen der Wissenschaft, der Kultur wandeln und im Dienste der Liebe Licht verbreiten..." (Johannes Paul II.) "Das Kreuz ist Offenbarung. Es offenbart nicht irgend ein Etwas, sondern Gott und den Menschen. Es enthüllt, wer Gott ist und wie der Mensch ist... Aber das Kreuz offenbart auch: So ist Gott, daß er bis in diesen Abgrund hinein sich mit dem Menschen identifiziert und daß er richtet, indem er rettet." ( Kardinal Joseph Ratzinger). "Gott allein weiß, wann, wie und wo die Antwort auf die Rätselhaftigkeit eines geschundenen (gekreuzigten) Lebens fällig ist. Das Kreuz kann man nie verstehen, sondern nur be-stehen, aus-halten, durch-stehen."(Anton Kner). Der Apostel Paulus sagt: "Jedes Kreuz, das uns aufgelastet wird, ist Mittragen am Kreuz des Herrn; ist Teilhaben an seinem Kreuz. Der eigentliche Kreuz-Träger ist Christus; wir sind Mittragende - wie der Mann aus Kyrene. Mit diesem Wissen, daß ein anderer mit-trägt, wird unser Kreuz erträglicher. Im Eröffnungsvers der Gründonnerstagsliturgie heißt es: "Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus. In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben. Durch ihn sind wir erlöst und befreit." In der Matthäuspassion von J. S. Bach ertönt der Choral: O Mensch bewein dein Sünde groß, derhalb Christus seins Vaters Schoß verließ und kam auf Erden. Von einer Jungfrau auserkorn ward er für uns ein Mensch geborn; er wollt der Mittler werden. Den Toten er das Leben gab, nahm vielen ihre Krankheit ab, bis es sich sollt erfüllen, dass er für uns geopfert würd, trüg unsrer Sünden schwere Bürd am Kreuz nach Gottes Willen. Ich schließe mit dem Schlußchoral aus J. S. Bachs Johannespassion: Ach Herr laß dein lieb´ Engelein am letzten End´die Seele mein in Abrahams Schoß tragen; den Leib in sein´m Schlafkämmerlein gar sanft, ohn ein´ge Qual und Pein, ruhn bis am jüngsten Tage. Alsdann vom Tod erwecke mich, daß meine Augen sehen dich in aller Freud´, o Gottes Sohn, mein Heiland und Genadenthron! Herr Jesu Christ, erhöre mich, ich will dich preisen ewiglich!
"Gedanken zum Palmsonntag"
86. Blog vom 27.03.2021
Mit dem Palmsonntag, dem 6. und somit letzten Fastensonntag, beginnt die Karwoche, genannt "Heilige oder Stille Woche." Das Wort "Kar" bedeutet Klage, Sorge, Kummer, Trauer. Das Leiden Christi steht nun unmittelbar und auch unabwendbar vor der Tür. Neben dieser traurigen Botschaft gibt es aber zunächst auch noch den freudigen Aspekt. Jesus zog damals, auf einem Esel reitend - was als Zeichen friedvoller Bescheidenheit gedeutet wurde - in Jerusalem ein. Die Menge huldigte ihrem siegreichen König und Messias mit Palmwedeln und Jubelrufen. "Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg..." (Matth. 21,8). Seit dem 9. Jh. werden bis heute an diesem Tag Palmprozessionen abgehalten, die den Hymnus: "Ruhm und Preis und Ehre sei Dir, Erlöser und König " enthalten. Auch das bekannte Weihnachtslied "Tochter Zion", komponiert von G. F. Händel, wurde ursprünglich am Palmsonntag gesungen. Der Text hierzu von F. H. Ranke lautet: "Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir, ja er kommt, der Friedefürst." Die geweihten Palmbuschen werden nach dem Kirchgang in die Häuser getragen, um diese zu segnen oder den Herrgottswinkel zu schmücken. Der römische Ritus schreibt für den Palmsonntag die liturgische Farbe rot vor. So, wie Jesus sein Schicksal auf sich nahm, sind auch wir immer wieder aufgefordert unser Kreuz bereitwillig aus seiner Hand anzunehmen und zu tragen. Er wird an unserer Seite sein, in Krankheit, Sorge und Not. Das Gefühl der Gottverlassenheit trügt, denn er verlässt uns niemals, darauf können wir vertrauen. Gerade in jetziger Zeit fällt es schwer so manches zu begreifen, um schlußendlich einen tieferen Sinn darin zu erkennen. Die negativen Ereignisse überrollen uns förmlich und wir fragen uns resignierend, wann endlich ein Ende in Sicht sein wird. So stellen wir uns immer wieder die Frage: Was wird sich in nächster Zukunft noch alles ereignen und wie werden wir das Ganze gut überstehen? Gerade dann wird das Fundament unseres Glaubens auf eine harte Probe gestellt. In guten Tagen gelingt das Leben mühelos und wir kommen gut alleine zurecht. Doch nun - in den Zeiten von Unsicherheit und Ratlosigkeit - klammern wir uns an jeden Strohhalm, der Besserung verspricht. Jetzt ist in besonderer Weise unser Glaube gefragt, unser Gottvertrauen, das nie enden darf. Gott legt uns keine Schlinge um den Hals, er errettet uns vielmehr. Er stärkt uns, wenn unsere Kräfte schwinden und schenkt Hoffnung, wenn uns die Aussichtslosigkeit sprachlos macht und zu überrollen droht. Jesus richtet nicht mit dem Schwert, sondern mit den Waffen der Güte, Barmherzigkeit und Nächstenliebe. Er erträgt unsere Schuld und vergibt sie aus Liebe. Ein reumütiges Herz rührt ihn an. Durch die Verstrickungen der Kirche und das notwendige Vermeiden von Begegnungen verlieren auch immer mehr Gläubige Halt und Vertrauen in ihre Religion. In der Folge ist nicht nur die Institution Kirche, sondern auch der existentielle und ganz persönliche Glaube vieler Einzelpersonen in Frage gestellt. Nun zeigt sich, wie fundiert unser Glaube tatsächlich verwurzelt ist, um allen Widrigkeiten Stand zu halten. Wir müssen uns gerade jetzt immer wieder neu aufraffen, an unserem Messias und Erlöser festzuhalten. Wir dürfen den Kontakt zu ihm nicht abreißen lassen, daher ist das Gebet so wichtig. Erdulden wir, was zu erdulden ist, so wird auch uns bald wieder das Osterlicht in unserem individuellen Leben wegweisend aufleuchten. Dann werden wir das Leben als ein wertvolles und großzügiges Geschenk von Neuem begreifen und uns darüber freuen können. Aller Anfang hat auch einmal ein Ende. Verzweiflung zerstört die Lebensfreude, das Schauen nach Vorne aber ermutigt uns und schenkt befreiende Hoffnung. Nichts bleibt, wie es war, alles ist im Fluß, im Wandel begriffen. Wir sind aufgefordert nicht stehen zu bleiben, sondern vielmehr mitzugehen, die erforderlichen Hürden zu nehmen, und das Gute zu verteidigen und zu bewahren. Thomas Merton stellt ganz richtig fest: "Man findet Gott nicht, indem man die Gegenwart gegen die Zukunft oder die Vergangenheit abwägt, sondern nur, indem man sich in das Herz der Gegenwart versinken lässt, so wie sie ist." Oder: "Sorge nicht um das, was kommen mag, weine nicht um das, was vergeht; aber sorge, dich nicht selbst zu verlieren, und weine, wenn du dahintreibst im Strome der Zeit, ohne den Himmel in dir zu tragen." (Friedrich D. E. Schleiermacher). Dietrich Boenhoeffer schrieb 1944 aus der Haft: "Ich erfahre, daß man erst in der vollen Diesseitigkeit des Lebens glauben lernt. Wenn man völlig darauf verzichtet hat, aus sich selbst etwas zu machen. Dies nenne ich Diesseitigkeit, nämlich in der Fülle der Aufgaben, Fragen, Erfolge und Mißerfolge, Erfahrungen und Ratlosigkeiten leben, - dann wirft man sich Gott ganz in die Arme, dann nimmt man nicht mehr die eigenen Leiden, sondern das Leiden Gottes in der Welt ernst, dann wacht man mit Christus in Gethsemane, und ich denke, das ist Glaube, das ist Umkehr, und so wird man ein Mensch, ein Christ. Wie sollte man bei Erfolgen übermütig oder an Mißerfolgen irre werden, wenn man im diesseitigen Leben Gottes Leiden mitleidet? Ich bin dankbar, dass ich das habe erkennen dürfen. Darum denke ich dankbar und friedlich an Vergangenes und Gegenwärtiges." Laßt uns nun virtuell, mit Gedanken voller Begeisterung einstimmen in den Lobgesang, der unserem Heiland gebührt: "Singt dem König Freudenpsalmen, Völker, ebnet seine Bahn! Zion, streu ihm deine Palmen, sieh, dein König naht heran! Der aus Davids Stamm geboren, Gottes Sohn von Ewigkeit, uns zum Heiland auserkoren: Er sei hoch gebenedeit! (GL 280).
"Laetare" - Freuet Euch
85. Blog vom 13.03.2021
Der 4. Fasten- oder Passionssonntag, genannt "Laetare-Sonntag" steht, trotz Fasten- und Busszeit, unter dem Motto der Freude. Diesbezüglich ist er vergleichbar mit dem 3. Adventsonntag "Gaudete", der während der Vorbereitungszeit auf Weihnachten die Vorfreude auf die Geburt des Erlösers zum Ausdruck bringt. Jetzt führt uns diese ahnungsvolle Freude Richtung Ostern, dem Hochfest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Die litugische Farbe stellt nun eine Mischung aus violett und der österlichen Farbe weiß dar, also rosa. Mit dem Rosensonntag - (bis ins 19. Jh. wurde vom Papst an eine verdiente Person eine goldene Tugendrose verliehen), oder Brotsonntag - in Anlehnung an die Brotvermehrung - ist die Mitte der Fastenzeit erreicht. Der Text des Introitus für diesen Tag lautet: "Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt. Seid fröhlich mit ihr, alle, die ihr über sie traurig wart. Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, trinkt
und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!" (Jes 66, 10-11 EU). Wir sollen uns freuen und nicht mit unserem Schicksal und der derzeitigen Krisensituation hadern, sondern über den engenTellerrand hinausblicken. Gott ist allmächtig und zu allem fähig, er wird uns nicht im Stich lassen, daran sollten wir glauben. Er ist nicht nur unser Erlöser, sondern auch der Erretter aus aller Mühsal und den scheinbar ausweglosen Gegebenheiten, mit denen uns das Leben konfrontiert. Gerade in diesen ratlosen Augenblicken wird unser Glaube besonders auf den Prüfstand gestellt. Dann sollten wir demütig auf Gottes Hilfe hoffen und ihm blind vertrauen. Jesus gab unter unvorstellbaren Qualen aus Liebe sein Leben, um uns zu erlösen. Seither hat der Tod keine Macht mehr über uns, denn er ebnet uns lediglich den Weg zu Gott und stellt somit den Übergang in das Reich der immerwährenden Freude her. Das jährliche Gedenken an diesen großartigen und schier unbegreiflichen Gnadenakt Jesu vermittelt nach überwundener Trauer wahrhaft immer wieder Anlass zu großer Freude. Diese Freude blitzt am Laetare Sonntag bereits durch. Gott ist nicht nur Licht, er ist vielmehr Lichtblick, Erlöser und Erretter in den schweren Tagen unseres Lebens. Er lässt uns nicht nur jeden Morgen aufs Neue erwachen, er schenkt uns auch einen neuen weiteren Tag, den er beschützend begleitet. Sein Segen umgibt uns überall, wo wir auch stehen und gehen. Es ist unmöglich, aus seiner väterlichen Liebe herauszufallen. Er sucht uns und will uns finden, mit allem, was wir sind und was uns ausmacht. Da wir seine Geschöpfe sind, will auch er unser Leben begleiten und daran Anteil nehmen. Was uns verbindet, ist das große Band der Liebe, etwas Größeres gibt es nicht. Unser irdisches Glück ist nur ein Teilaspekt davon. Es ist ein Bruchstück dieser göttlichen, allumfassenden Liebe Gottes zu uns Menschen. Diese Liebe ging so weit, dass Gott Vater seinen geliebten Sohn hingab, um uns die Erlösung zu schenken. Diese Erlösung hat auch heute noch Gültigkeit und gewinnt gerade in den Wochen der Vorbereitung auf Ostern neue Bedeutung. Was Jesus uns gegeben hat ist durch nichts zu ersetzen. Dieser Kreuzestod brachte die wahre Befreiung und eröffnete uns die Aussicht auf das künftige Paradies, einem Leben ohne Furcht und Sorge, Mühe und Not, voll von Glückseligkeit. Jesus war selbst Mensch, er kennt unsere menschlichen Schwächen, unsere Anfälligkeit, unsere Zweifel und Nöte. Gerade weil er alles hautnah erlebte kann er uns immer wieder beruhigen und aufbauen, da, wo es gerade nötig ist. Sein Schutz ist uns gewiss, das wissen wir; er lässt uns niemals im Stich wenn wir uns vertrauensvoll an ihn wenden. Er erhört unsere Gebete zur rechten Zeit und gibt uns die Sicherheit, die wir benötigen, um im Leben bestehen zu können. Sein Wirken ist sichtbar in allem Guten, denn er ist die Güte selbst. Sein Gegenspieler, der uns immer wieder auf seine Seite ziehen möchte, kann uns nichts anhaben, denn wir stehen unter dem Schutz des Allmächtigen. Vertrauen wir jeden Tag immer wieder aufs Neue auf die Hilfe des Herrn. Dann werden wir verspüren, wie uns die Kraft zufließt, die wir benötigen, um alle Hürden des Daseins zu nehmen. So werden wir gewappnet sein für alles, was da kommt. Denn unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat. Wir stehen unter seinem Schutz und Segen, solange wir uns zu ihm bekennen. Wir sollten uns nie von ihm abwenden, sondern vielmehr dankbar sein für all das Gute, das er uns rückblickend zuteil werden ließ. Danken wir dem Herrn jeden Tag und freuen uns, dass er seine schützenden Hände über uns hält. Dann werden auch wir zum Segen für unsere Mitmenschen, für alle die uns brauchen und auf unsere Hilfe wartend hoffen. Die Kraft hierfür wird uns der Himmel zuteil werden lassen. In dem Kirchenlied, GL Nr. 423 (T. EGB 1975 nach Ps 91) kommt dies treffend zum Ausdruck: Wer unterm Schutz des Höchsten steht, im Schatten des Allmächtgen geht, wer auf die Hand des Vaters schaut, sich seiner Obhut anvertraut, der spricht zum Herrn voll Zuversicht: Du meine Hoffnung und mein Licht, mein Hort, mein lieber Herr und Gott, dem ich will trauen in der Not. Er weiß, dass Gottes Hand ihn hält, wo immer ihn Gefahr umstellt; kein Unheil, das im Finstern schleicht, kein nächtlich Grauen ihn erreicht. Denn seinen Engeln Gott befahl, zu hüten seine Wege all, dass nicht sein Fuß an einen Stein anstoße und verletzt mög sein. Denn dies hat Gott uns zugesagt" Wer an mich glaubt sei unverzagt, weil jeder meinen Schutz erfährt; und wer mich anruft, wird erhört. Ich will mich zeigen als sein Gott, ich bin ihm nah in jeder Not; des Lebens Fülle ist sein Teil, und schauen wird er einst mein Heil."
Frühlingserwachen
84. Blog vom 27.02.2021
Wenn wir das Haus verlassen und in die Natur gehen, so spüren, hören und riechen wir mit unseren Sinnen wie alles erwacht und lebendig wird. Zusammen mit der Pflanzen- und Tierwelt blühen auch wir auf und schöpfen neue Hoffnung. Die Tage werden länger, die Sonne strahlt, und die milde - sei es durch die Erderwärmung oder den Saharaeinfluß bedingte Luft - tut uns allen sehr gut. Wir verlassen die Monate der Winterstarre und erfreuen uns an jedem einzelnen Blümchen, das wir neu erblicken.
Spätestens dann wird uns wieder bewusst, wie wundervoll und einzigartig doch alles eingerichtet ist. Gottes Schöpfung verkündet seine Allmacht und Größe, ein geniales Zusammenspiel der Dinge, das durch nichts übertroffen werden kann. Diese Erkenntnis regt immer wieder zum Staunen an und lässt uns bescheiden und dankbar werden. Die Herrlichkeit Gottes zeigt sich in allem was da ist, entsteht und gedeiht - und das immer wieder aufs Neue. Wir Menschen sind lediglich die Verwalter dieser schier unbegreiflich konzipierten, universellen Dimension. Wer bestimmt unseren Lebenslauf und unsere Lebensdauer? Bis zu einem gewissen Grad sind wir es natürlich selbst, aber alles, was darüber hinausgeht, obliegt einer höheren Macht, die wir als den Herrgott bezeichnen. Er ist der eigentliche Verwalter unseres Lebens. Ein Leben ohne ihn gleicht einem Schiff ohne Kapitän. Haben wir ihn an unserer Seite, dann wissen wir auch wo die Reise hingeht, dann kennen wir unser Ziel und begreifen den Sinn unseres Daseins. Es ist beruhigend, diesen exklusiven Steuermann an unserer Seite zu wissen - etwas Besseres kann uns zweifelsohne nicht passieren. Schätzen wir also dieses großzügige und unglaublich wertvolle Angebot, denn es ist alles andere als selbstverständlich und zeugt von der unermesslichen Liebe unseres Schöpfers zu seinen Lebewesen. Wir werden Kinder Gottes genannt und sind es, und Gott hat sich jeden einzelnen von uns nach seinen Vorstellungen ausgedacht, genau so, wie er es wollte. Nun sind wir im Gegenzug aufgerufen und gleichsam aufgefordert, seinen Willen zu erforschen, um unser Leben so zu gestalten, dass wir unserer göttlichen Berufung gerecht werden können. Nicht mehr und nicht weniger ist nötig, seine Hilfe hierfür ist uns zu jeder Zeit gewiß. Zweifeln wir also nicht länger an seiner Existenz - denn damit vergeuden wir nur unsere kostbaren Tage - sondern bemühen uns vielmehr darum, die uns geschenkte Zeit in seinem Sinn bereichernd zu nützen. Wenn wir uns da einbringen, wo wir einen Auftrag verspüren und eine intuitive Bestimmung erkennen können, wird alles richtig und im Gott gewollten Sinn verlaufen. Unser Bestreben sollte sich mit seinem göttlichen Willen decken, das wäre das Allerbeste. Wir dürfen nie vergessen, dass nichts ohne Sinn geschieht. Beschreiten wir also jeden Tag mit zuversichtlichem Optimismus und neuem Mut, dann erfüllen wir unsere Aufgabe hier auf Erden nach seinen Vorstellungen. "Der Mensch denkt und Gott lenkt" - dieses Zusammenwirken gleicht einer Art Symbiose und ist in der Folge absolut zielführend. So brauchen wir nicht länger mit unserem uns auferlegten Schicksal zu hadern, denn nun wissen wir, dass Gottes Wege wunderbar sind, auch wenn sie uns oft schmerzlich treffen. Denn dieser gepriesene Gott will stets unser Bestes und niemals unser Verderben. Er ist der Erlöser der Welt, und befreit uns auch heute noch von allen Fesseln, Zwängen und Ängsten. Glauben wir an ihn und vertrauen auf das, was er uns schickt. Er selbst wird mit Sicherheit alles zum Guten wenden zur rechten Zeit. Ich schließe heute mit dem bekannten Gebet von Brigitte Helfer, das ich meiner kleinen Enkelin am Abend gerne vorlese, es hat auch für uns Erwachsene noch heute eine zeitlose und immerwährende Gültigkeit: " Wer hat die Sonne denn gemacht, den Mond und all die Sterne? Wer hat den Baum hervorgebracht, die Blumen nah und ferne? Wer schuf die Tiere groß und klein, wer gab auch uns das Leben? Das tat der gute Gott allein, drum will ich Dank ihm geben. Amen."
Gedanken zum Beginn der Fastenzeit
83. Blog vom 16.02.2021
GOTT IST LICHT - Gedanken zu Lichtmess
82. Blog vom 30.01.2021
Gott ist Licht, er ist das Licht, das unsere Herzen erleuchtet und erhellt. Ohne dieses Licht würde die Finsternis von uns Besitz ergreifen. Aber Dank dieses kostbaren Lichtscheins, der auf den Grund unserer Seele fällt, um sie zu erwärmen, sind wir nie alleine gelassen. Dieser Gott ist unsichtbar an unserer Seite, wo wir auch gehen und stehen, er lässt uns nicht aus den Augen. Er beflügelt uns, wenn uns der Antrieb verloren zu gehen scheint und erfüllt unsere Herzen mit neuer Hoffnung. Er spendet Trost, Kraft und Zuversicht in trüben Stunden und dunklen Zeiten, die wir nun derzeit - bereits seit einem Jahr - ganz hautnah zu spüren bekommen. Ja, was wären wir ohne ihn - ohne diesen Hoffnungsschimmer - der immer wieder für uns durchblitzt, auch - oder gerade dann - wenn wir an unsere menschlichen Grenzen stoßen und nicht mehr weiter wissen. Doch genau in diesen Momenten der Hilflosigkeit tut sich etwas Neues, etwas völlig Unerwartetes auf. Dann erschließen sich uns ganz plötzlich ungeahnte Wege, die erkennen lassen, dass es immer wieder gut weitergehen kann, wenn wir nur daran glauben. Hätten wir diesen göttlichen "Rettungsanker" nicht, so wäre dieses Leben - das uns zweifelsohne immer wieder verschiedene Rätsel auferlegt - tatsächlich oftmals trostlos und bedauernswert. Die menschlichen Höhen und Tiefen stellen uns also permanent vor die entscheidende Frage: Wie soll es weitergehen, was kann oder muss ich jetzt tun? Wenn wir dann den heiligen Geist - der uns innewohnt - befragen, wird uns auch die richtige, und für uns persönlich, jeweils schlüssige Antwort, zuteil werden. Warum bin ich mir da so sicher? Weil ich weiß, dass der allmächtige Gott unsere Gebete erhört, wenn wir ihn in der nötigen Form darum bitten. Wann dies geschieht, und in welcher Form, entscheidet er alleine. Gott Vater, Gott Sohn, Gott Hl. Geist - diese Trinität in einer Person vereint - kann alles bewirken, wozu wir Menschen niemals in der Lage sein werden. Daher ist das individuelle und vertrauensvolle Gebet - als Ausdruck einer dankerfüllten Zwiesprache - so wichtig und entscheidend für unser ganzes Leben. Ein Tag ohne Gott wäre für mich ein Tag, an dem ich mich vollkommen schutzlos ausgeliefert fühlen würde. Ich bin davon überzeugt und ich glaube daran, dass es diesen Tag in meinem Leben niemals geben wird, was auch immer geschehen mag. Diese gewährte Sicherheit, die alles andere als selbstverständlich ist, möchte ich niemals missen. Vielmehr erachte ich sie - überspitzt formuliert- gleichsam als ein überlebensnotwendiges Geschenk. Gott vertreibt die Dunkelheit aus unseren Herzen, ganz unabhängig davon, wer ich bin, oder was ich im Leben erreicht habe. Er liebt nicht in erster Linie unseren Status, sondern unsere ureigene Persönlichkeit, eine Persönlichkeit, die jedem Menschen, ob arm oder reich, schwarz oder weiß, jung oder alt, aufgrund seiner individuellen Wesensart zueigen ist. Weder Herkunft noch Rasse spielen da eine Rolle, denn wir alle sind Kinder Gottes und von ihm geliebt auf eine intensive Art und Weise, die wir uns mit Sicherheit nicht vorstellen können.Gott ist nicht nur Licht, Gott ist unser Leben, und er ist das Entscheidende, was man zum Leben braucht. Ohne ihn wäre alles sinnlos, da er alleine es ist, der alles bewirken kann. Uns Menschen sind wahrlich Grenzen gesetzt, für ihn dagegen ist nichts unmöglich. Die Geschichte von "Daniel in der Löwengrube" zeigt, wie Gott handeln kann: Als Daniel nicht gewillt war, den amtierenden König anzubeten, wurde er zur Strafe in die Löwengrube geworfen. Doch Gott hat seinen Glauben belohnt und ihn bewahrt. Er schützt auch uns, wenn wir ihm vertrauensvoll begegnen, zu ihm ehrfurchtsvoll aufblicken und auf seine Hilfe hoffen. Gott ist unser wahrer "Lichtblick" hier auf Erden. Er kann - ebenso wie Daniel - auch uns vor allem Übel bewahren und aus der größten Not erretten, denn er ist und bleibt allmächtig. "Immer, wenn du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!" Dieser Satz bewahrheitet sich, denn dieses Licht, das uns in der Dunkelheit unseres Lebens leuchtet, kommt von Gott, dem Urheber unserer Existenz. Ohne ihn gibt es kein Licht und kein Leben auf dieser Welt. ERist das Licht der Welt, aber auch die verheissene Lichtquelle, die uns am Ende unseres Lebens einmal im Jenseits erwarten wird. Nicht umsonst heißt es in der "Communio" der liturgischen Totenmesse, dem Bittgebet für die Verstorbenen: " Lux aeterna luceat eis, Domine" - das ewige Licht leuchte ihnen, o Herr! Dieser Jesus Christus ist unser ewiges Licht, das uns bereits zu Lebzeiten leuchtet und den Weg durch das Leben bis hin zu ihm weist. Ein neu geborenes Kind erblickt - aus dem Dunkel des Mutterleibs kommend - das Licht der Welt. Ein Licht, das ihm von seinem Schöpfer geschenkt wurde, um in diesem schlussendlich auch am Lebensende einmal seine Vollendung zu finden. In der Osternacht wird das Licht des Auferstandenen - "Lumen Christi" - an der Osterkerze entzündet. Noch vor Kurzem leuchtete der Stern über der Krippe im Stall zu Bethlehem. Dort wurde dieses Licht der Welt für die Menschheit geboren, um uns die Erlösung zu bringen. Daher kann das Leben seither niemals mehr für uns hoffnungslos werden, denn dieses göttliche Licht leuchtet jedem von uns zu jeder Zeit auf seinem Lebensweg, wohin dieser uns auch führen mag. Das Licht wurde schon immer als Symbol für das Gute betrachtet, ebenso wie das Dunkle und Finstere gerne in Zusammenhang mit den bösen Mächten gesehen wird. Gut und Böse - Licht und Dunkel - Gott und Satan - diese Polarität existiert zweifelsohne auch in unseren Tagen. Gleichwie das Dunkel der Nacht im Schlaf Ruhe und Erholung schenkt, bringt das helle, strahlende Tages- und Sonnenlicht Aktivität und Leben hervor. Freuen wir uns also über das uns geschenkte Licht und nützen es, so gut wir können. Gott bringt Licht in die Dunkelheit dieser Zeiten, er erhellt dadurch unsere Tage und vertreibt die Finsternis unseres strapazierten Gemüts. In ihm sind und bleiben wir geborgen zu jeder Tages- und Nachtzeit - auch wenn wir das nicht immer wahrhaben wollen oder begreifen können. Diese verheißungsvolle und tröstliche Tatsache ist mehr wert, als jede nur erdenkliche Lebensversicherung.
Epiphanie - Das Dreikönigsfest
81. Blog vom 05.01.2021
Am 6. Januar feiern wir alljährlich das Hochfest der Heiligen drei Könige, Caspar, Melchior und Balthasar. Es handelt sich um die sogenannten "Weisen" aus dem Morgenland, Sterndeuter, Magier und Könige. Mit ihren Namen, vor dem 9.Jh. als Melkan (Persien), Gaspar (Indien), Baltassar (Arabien) bezeichnet, verkörperten sie die Kontinente Afrika, Asien und Europa. Seit dem 14.Jh. war die Hautfarbe eines Königs schwarz, als Zeichen dafür, dass das Christentum alle Völker gleichermaßen bekehren wolle. In unseren Tagen wirft die Deutung unverständlicherweise bisweilen rassistische Fragen auf. Ihre Gebeine - aufbewahrt in einem goldenen Schrein im Kölner Dom - zählen zu den bedeutendsten überlieferten Reliquien. Jeweils am 6. Januar wird dieser Schrein für Besucher geöffnet. Dass in diesem Jahr alles anders aussieht, versteht sich von selbst. Diese Könige aus dem Osten Palästinas reisten also nach Jerusalem, um sich nach dem neugeborenen König der Juden zu erkundigen. Sie folgtem dem Stern und fanden das Kind in der Krippe liegend in einem Stall in Bethlehem. Sie huldigtem dem Jesukind und brachtem ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Noch heute ziehen Kinder - oftmals Ministranten - im Gewand der Könige zu den Häusern, um diese zu segnen. Sie malen mit Kreide C+M+B auf die Türen, was bedeutet:Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus. Gleichzeitig sammeln sie im Auftrag der Mission Spenden für bedürftige Kinder. Das Fest Epiphanie bedeutet das Kommen Christi als König in die Welt.
Viele Bräuche symbolisieren das, beispielsweise die Dreikönigswasserweihe, oder das Ausräuchern der Wohnung mit Weihrauch und Myrrhe. In der Ostkirche wird Weihnachten erst am 6. Jan. gefeiert und auch in Ländern wie Spanien und Rom gibt es für die Kinder die Weihnachts-Bescherung erst an diesem Tag. Zahlreiche Komponisten haben für diesen Tag geschrieben. Berühmt ist der
Choral: "Wie schön leucht uns der Morgenstern", dessen Text lautet: Wie schön leuchtet der Morgenstern, voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn uns herrlich aufgegangen. Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm, mein König und mein Bräutigam, du hältst mein Herz gefangen. Lieblich, freundlich, schön und prächtig, groß und mächtig, reich an Gaben, hoch und wunderbar erhaben. Am Ende dieses Blogs werde ich diesen Orgelchoral in der Bearbeitung von Max Reger, von mir gespielt, anfügen. Ich denke, unsere Aufgabe im Leben besteht darin, diesem Stern - gleich den Hl. Drei Königen - immer wieder aufs Neue zu folgen. Also unseren König, Jesus Christus, tagtäglich zu suchen, um ihn in unseren Herzen schlußendlich wiederzufinden. Dieser Weihnachtsstern steht auch immaginär immer noch dafür, dass wir die göttliche Spur niemals aus unseren Augen verlieren dürfen. Der vom Himmel gesandte Komet weist uns selbst in heutiger Zeit den inneren Weg zu Gott, unserem Verbündeten und Retter. Denn er allein ist es, der uns am Ende unseres Lebens auffangen wird, daher weist er uns auch während unserer gesamten Lebenszeit den richtigen Weg, einen Weg, der für jeden von uns anders aussieht, aber von ihm selbst vorgegeben, geprägt und auch gesegnet ist. Weder Vertrauen noch Hoffnung in diesen unseren Herrn dürfen uns abhanden kommen. Daher ist es so wichtig, dass wir den Kontakt zu Jesus nie verlieren oder abreissen lassen. Er ist unser Halt, unsere Stütze und unsere Zuflucht in aller Not. Er wird unser in ihn gesetztes
Vertrauen niemals enttäuschen, das steht fest. Er hält sein Wort und er hält zu uns, für immer. Wir haben also nichts zu befürchten, denn wir sind bereits auf der sicheren Seite angekommen, alleine durch unseren Glauben an ihn. Durch diesen Glauben sind wir unerschütterlich geworden, komme, was da wolle, denn wir wissen, dass er zu jeder Zeit an unserer Seite steht und uns niemals im Stich lässt. Er beschützt uns vor allem Übel und geht mühsame Wege gemeinsam mit uns, das sollten wir uns immer wieder vor Augen halten. Wir müssen also keinen Tag alleine bestreiten, denn er sorgt als liebender Vater an jedem einzelnen Tag für uns Menschenkinder. Der Mensch sucht unstillbar das Glück. Dabei fällt er manchem Irrtum anheim, vor allem, wenn er Reichtum und Macht für das Glück hält. Der größte Irrtum aber ist dieser, das Glück finden zu wollen ohne Gott. Je mehr der Mensch sucht ohne Gott, um so mehr entfernt er sich von Gott, und je mehr er sich von Gott entfernt, um so blinder wird er für die Wirklichkeit, vor allem für die Wirklichkeit seines eigenen Ich. ( Franz Hengsbach). Laßt uns dem Leben trauen, weil wir es nicht alleine zu leben haben, weil Gott es mit uns lebt. (Alfred Delp). Herr, in deinem Arm bin ich sicher. wenn du mich hältst, habe ich nichts zu fürchten. Ich weiß nichts von der Zukunft, aber ich vertraue auf dich. (Franz v. Assisi). Fest der Epiphanie: Die Herrlichkeit Gottes ist in dem Kind in der Krippe aller Welt erschienen. Die Magier drücken mit ihrer Anbetung aus, dass dieses Kind die Sehnsucht aller Menschen erfüllt, die Sehnsucht nach einem Gott, der erfahrbar wird, der ein menschliches Antlitz hat und uns mit Liebe erfüllt. ( Anselm Grün). Wir wollen also unsere Zukunft und Sorgen in Gottes Hand legen, unsere Gesundheit, unsere Kraft, unsere Arbeit, und wollen auf ihn allein vertrauen. "Auf dich, o Herr, vertrau ich und werde in alle Ewigkeit nicht zuschanden werden." "Wollt ihr wissen," fragt der hl. Franz v. Sales, "was für ein Fundament unser Vertrauen haben soll. Es muss auf der unendlichen Barmherzigkeit Gottes aufgebaut sein und auf den Verdiensten des Todes und des Leidens unseres Herrn Jesus Christus; und von unserer Seite muss der feste, umfassende Entschluß dazukommen, ganz Gott zu gehören und uns völlig und vorbehaltlos seiner Vorsehung anzuvertrauen." Ein Stern ist
aufgegangen, ein Stern aus Jakobs Haus, drei Weise sahn ihn prangen, drei Kön´ge zogen aus. Zu schauen sie begehrten das Kindlein wert und hold, und Weihrauch sie bescherten und Myrrthe ihm und Gold. Lass alle Völker sehen hell leuchtend deinen Stern, ihn sehen und verstehen und finden ihren Herrn. (G.M.Dreves)."
Ein Stern ist aufgegangen" von Anselm Grün: Ein Stern ist den Magiern aufgegangen, Sie lassen alles liegen und stehen und machen sich auf den Pilgerweg ihres Herzens. Sie nehmen Gold, Weihrauch und Myrrhe mit, das Gold der Liebe, den Weihrauch ihrer Sehnsucht und die Myrrhe ihrer Schmerzen. Sie kommen an, fallen nieder und beten an. Indem sie anbeten, vergessen sie sich selbst, indem sie sich vergessen, sind sie ganz gegenwärtig. Ihre Sehnsucht ist erfüllt. Auf meinem Weg weiß ich oft nicht, wo ich stehe und wohin er mich führt. Lass am Horizont meines Herzens den Stern aufstrahlen, damit ich weiterwandere auf meinem Weg zu dem, der allein meine Sehnsucht zu erfüllen vermag: der Mensch gewordene Gott, das Kind in der Krippe, in dem deine Herrlichkeit erschienen ist. Lass mich in dem Kind die Weisheit erkennen, die auch mir den Weg zum wahren Leben weist. Und lehre mich das Geheimnis der Anbetung: einfach vor dir niederzufallen, mich und meine Sorgen zu vergessen, weil du mich berührst. Das Dunkel der Welt ist der Schatten des Kreuzes. Das Licht der Krippe nimmt all das nicht weg, aber es leuchtet in dieses Dunkel hinein. Krippe und Kreuz sind nicht zu trennen. Das Licht der Krippe kennt den Tod, und das Kreuz enttarnt die falschen Lichter. Kreuz und Krippe gehören zusammen, und weil es das Kreuz gibt, brauchen wir das Licht der Krippe, nicht nur einmal im Jahr. (Andrea Schwarz). Link zur Musik: Soundcloud
Das alte Jahr vergangen ist
80. Blog vom 31.12.2020
"Das alte Jahr vergangen ist, wir danken dir, Herr Jesu Christ, dass du uns in so groß Gefahr bewahrt hast lange Zeit und Jahr. Und bitten dich, ewigen Sohn des Vaters in dem höchsten Thron, du wollst dein arme Christenheit bewahren ferner alle Zeit."( Steurlein, 1588). So lautet der Text eines Chorals von J.S.Bach, den ich zur Jahreswende oft im Konzert gespielt habe. Das neue Jahr steht vor der Tür, das Jahr 2020 wahr für uns alle ein außergewöhnlich schwieriges Jahr. Aber mit Gottes Hilfe konnten wir auch diese Hürde nehmen und die uns auferlegten Hürden bestehen. Ich danke Gott, dass ich noch lebe, es ist, gerade in diesen Zeiten alles andere als selbstverständlich. Genauso, wie kein Tag unseres Lebens selbstverständlich ist, schulden wir unserem Schöpfer Jahr für Jahr Dank und dazu täglichen Dank für all das Gute, das er uns zuteil werden lässt. Er beschützt uns in aller Not und errettet uns, wenn wir am Abgrund stehen. Er spendet Trost und erfüllt uns mit neuer Kraft in sämtlichen Lebenslagen. Er ist unser Schutzschild und behütet uns, wenn uns - theatralisch ausgedrückt - der Feind zu verschlingen droht. Und gerade diese Tatsache vermittelt uns Sicherheit und spendet ein gutes Gefühl. Wir dürfen uns also auch im Neuen Jahr - komme was da wolle - unter Gottes Obhut geborgen fühlen. Wir vermögen nicht über den Tellerrand hinauszublicken, unser Horizont ist nur allzu begrenzt. Er allein aber kennt unseren Lebensweg und alles, was uns bevorsteht, daher vermag er uns auch zu führen. Es ist also nicht mehr nötig, als ihm zu vertrauen und auf seine Gunst zu hoffen. Er wird uns nicht enttäuschen und uns niemals im Stich lassen, wenn wir uns vertrauensvoll an ihn wenden. Beginnen wir das kommende Jahr mit ihm und bleiben wir ihm treu, so wird es für uns ein gutes Jahr werden. Das Leben ist voll Höhen und Tiefen, die wir auch durchwandern müssen, um ans Ziel zu gelangen. Depressionen entstehen, wenn man zu sehr mit seinem Schicksal hadert. Man muss die Dinge annehmen aus Gottes Hand, und versuchen, sie bestmöglichst zu gestalten. "Nicht du lebst, sondern du wirst von mir gelebt." Dieser Satz könnte von Jesus stammen und unsere Einstellung zum Glauben ausdrücken. Wir sind in Gottes Hand, unter seiner Führung und Obhut sicher geborgen, auch wenn wir es nicht immer wahrhaben wollen. Die Güte des Menschen zeigt sich in seinem Charakter, ebenso wie sich der Charakter in der Güte widerspiegelt. Alles, was wir tun, sollte von Gott "abgesegnet" sein, also in seinem Sinn verlaufen. Um diesen Sinn zu ergründen, bedürfen wir der sogenannten "Eingebung", die man auch als Stimme des Heiligen Geistes bezeichnen kann. Großes hat der Herr an denen vollbracht, die ihn lieben, achten und ehren, das ist dokumentiert und daran sollte man nicht zweifeln. Wenn ich alles Überlieferte immer nur in Frage stelle, werde ich nie zum Glauben finden können. Der Glaube setzt Demut voraus, ein "sich Kleinmachen", nicht ein "Auftrumpfen". So stellt sich wiederum die Frage: Was wäre ich ohne Gott? Meine Antwort hierauf lautet nach wie vor: Ein "Nichts", eine armselige Kreatur, die ihre Höhen und Tiefen im Leben hatte und sich dann in Staub auflöst. Wie trostlos - das kann nicht der Sinn unseres Daseins sein, denn in uns weht von Anfang an Gottes Geist. Wir sind durchflutet von diesem göttlichen Geist und können ihn spüren, wenn wir dies nur zulassen.
Zum neuen Jahr und allgemein, da wünsch ich dir, es möcht so sein, dass, wenn was nicht zu ändern ist, geduldig und zufrieden du bist, sonst aber zupackst mit kräftiger Hand. Und dann wünsch ich dir den rechten Verstand, der immer sagt dir ganz klar an, was man tatsächlich ändern kann. (Helmut Zöpfl).
Ein neues Jahr, ein neues Hoffen. Wir halten Herz und Hände offen. Ein neuer Stern geht strahlend auf. Wir beten: Nimm den rechten Lauf! Erfüll der Menschheit alten Traum, von dem uns sagt der Lichterbaum! Der Stern zieht ungerührt die Bahn. Er spiegelt das, was wir getan. Was wir ersehnen, dass er brächte, es liegt an uns: Zu tun das Rechte! ( Erhard Jos. Knobloch).
Altjahrsabend: Was die schlimme Zeit genommen, was die böse Stunde bringt, wie es über dich gekommen, immer wieder dich bezwingt. Wage heiter zu verzichten, trage, was dir auferlegt, und beklage dich mitnichten, dass Gedanken dich bewegt! Denn was schattend dir im Innern, Traum und Trauer, selig schwebt, ist Besitz als dein Erinnern: Glücklicher, du hast ´s erlebt! (R.v. Schakal).
Das begonnene neue Jahr bedeutet nicht bloß, dass die Zeit weiterläuft wie eine Uhr. Es bedeutet auch, dass etwas auf uns zukommt, dass uns etwas bestimmt ist. Denn Zukunft ist nicht bloß leere Zukunft, sondern auch Bestimmung, Fügung, Schicksal. Das neue Jahr sieht im Kalender anders aus als in unseren Herzen. Es besteht nicht aus weißen Kalenderblättern, in denen wir unsere Termine eintragen, sondern es wartet vor unserem Herzen als unser Schicksal und unsere Zukunft. Das Herz der Zeit, der Sinn dessen, was geschieht, wird ausgedrückt mit dem Namen, den jedes Jahr trägt: Jahr des Herrn. (Hans Schomerus 1902 -1969). Mein sind die Jahre nicht, die mir die Zeit genommen, mein sind die Jahre nicht, die etwas mögen kommen; der Augenblick ist mein, und nehm ich den in acht, so ist der mein, der Zeit und Ewigkeit gemacht. (A. Gryphius). Wenn sich nur das Jahr wendet, ist das neue nicht besser als das alte. Der Mensch muss sich wandeln, muss sich zu Gott wenden. Das ist und bleibt der einzige Weg zum heilen Menschen und zu seinem Heil. (F.Hengsbach). "Lebensvoll": Gott ist in seine Welt gekommen, damit die Menschen das Leben haben und es in Fülle haben. (Joh.10,10). Alles fließt, nichts bleibt, wie es war, alles verändert sich dauernd,alles Fließende bekommt bleibenden Wert. Nichts von dem, was kommt. bleibt ohne Bedeutung, jeder kommende Tag hat Ewigkeitswert. Das ist gemeint, wenn wir uns heute zusagen: Ein gesegnetes Neues Jahr! ( Ludwig Mödl).
Neujahrssegen: Gott segne das neue Jahr für dich. Er segne deinen Winter und deinen Frühling, deinen Sommer und deinen Herbst. Er segne deine Pläne und lasse gelingen, was gut ist für dich und andere. Er segne deine guten Vorsätze und helfe dir, sie in die Tat umzusetzen. Er schenke dir genügend Arbeit und Zeit zur Muße und zum Ausruhen. Er schenke dir Menschen, die dir zur Seite stehen, wenn die Tage schwer werden, und die sich mit dir freuen, wenn du glücklich bist. Gott segne dieses neue Jahr für dich und lasse dich zu einem Segen werden. (Rainer Haak).
Am 1. Januar feiern wir das Hochfest der Gottesmutter Maria, daher abschließend ein Gebet zu Maria:
Heilige Maria, Mutter Gottes, du hast der Welt das wahre Licht geschenkt, Jesus, deinen Sohn - Gottes Sohn. Du hast dich ganz dem Ruf Gottes überantwortet und bist so zum Quell der Güte geworden, die aus ihm strömt. Zeige uns Jesus. Führe uns zu ihm! Lehre uns ihn kennen und ihn lieben, damit auch wir selbst wahrhaft Liebende und Quelle lebendigen Wassers werden können inmitten einer düsteren Welt. ( Benedikt XVI.)
Weihnachten im Schatten von Corona
79. Blog vom 24.12.2020
Gaudete im Advent
78. Blog vom 12.12.2020
Der dritte Adventsonntag steht unter dem Motto : "Gaudete - Freut Euch!" Er stellt den Ausnahmesonntag der vier Adventsonntage dar. Die liturgische Farbe rosa im Gegensatz zur violetten Farbe der Buße, die für die übrigen drei Sonntage vorgeschrieben ist, macht dies deutlich. In Anlehnung an den vierten Fastensonntag "Laetare" der vorösterlichen Bußzeit sind diese beiden Sonntage Ausdruck der Vorfreude. "Noch einmal sage ich Euch: Freut Euch! Denn der Herr ist nahe." (Phil 4,5). Gerade in jetziger Zeit benötigen die Menschen mehr denn je Zuspruch und Hoffnung. Sie spüren, dass menschliche Hilfe an ihre Grenzen stößt und alles Kommende der Unsicherheit unterworfen ist. Selbst in den Kirchen hat sich Vieles entscheidend verändert. Sie dürfen nicht mehr richtig beheizt werden und den Gläubigen ist das Singen untersagt. Das alles ist sehr trostlos, aber wir sollten uns die innere Freude auf den Erlöser der Welt, der als kleines Kind in der Krippe bald zu uns Menschen kommen wird, nicht nehmen lassen. Im Kommunionvers des morgigen Sonntags heißt es bei Jes 35,4: "Sagt den Verzagten: Habt Mut! Seht, hier ist Euer Gott! Er selbst wird kommen und Euch retten." (Messbuch S.18). Diese Aussage stimmt mit dem Eingangsgesang vollkommen überein: "Gaudete in domino semper - Freut Euch im Herren allezeit." Wir sollen uns also freuen, in guten und in schlechten Tagen, denn der Herr wird beschützend an unserer Seite sein. Die harten Tage, die wir momentan zweifelsohne durchleben, werden nicht von Dauer sein, denn es werden im Gegenzug gute und frohe Tage folgen. Das ist das Prinzip des Lebens, es ist durchzogen von Höhen und Tiefen, von Auf und Ab. Es gibt kein Leben ohne Hindernisse. Aber mit Gottes Hilfe können wir diese Hürden gut überstehen, denn er erfüllt uns mit Zuspruch und neuer Kraft. Alles, was wir benötigen, ist ein grenzenloses Vertrauen in Gottes Allmacht. Rainer Haak drückt dies folgendermaßen aus: "Das Vertrauen im Leben eines Menschen kann wachsen, auch wenn in seiner Seele viele Wunden und Verletzungen auf Heilung warten. Vertrauen ist nicht nur für die möglich, die scheinbar immer Glück haben. Wir alle brauchen Vertrauen ins Leben. Wir brauchen Vertrauen in den, der uns das Leben geschenkt hat und erhält. Wir brauchen den Glauben an einen Gott, der es gut mit uns meint - heute und alle Tage. Die Weihnachtsgeschichte beschreibt, wie Menschen ihr Vertrauen in Gott setzen und dabei nicht enttäuscht werden."
Im Advent, (lateinisch "adventus" - Ankunft), bereiten wir uns auf das bevorstehende Weihnachtsfest, die Geburt Christi, vor. In diesem Jahr fällt so manch äußere "Ablenkung" weg, der Verkaufsrummel, Christkindlmärkte und Vieles mehr. Vielleicht sollten wir gerade diese Zeit nutzen, um innerlich ohne Hetze und Ruhelosigkeit bei uns selbst anzukommen. Weihnachten bezeichnet man als das Friedensfest, denn sogar die Waffen der Krieger dürfen ruhen. Dieser göttliche Friede beginnt in jedem Einzelnen von uns. Wir haben die Möglichkeit ihn weiterzutragen an unsere Mitmenschen. Jeder ist aufgefordert, dies zu tun. Die Auswirkungen werden positiv sein, und wir alle werden sie in irgendeiner Form zu spüren bekommen. Folgende Worte sagen dies treffend aus: "Wir sagen euch an eine heilige Zeit. Machet dem Herrn die Wege bereit. So nehmet euch eins um das andere an, wie auch der Herr an uns getan. Nun traget eurer Güte Schein weit in die dunkle Welt hinein. Gott selber wird kommen, er zögert nicht. Auf, auf, ihr Herzen, und werdet licht!" (Maria Ferschl). Anselm Grün meint hierzu: "Erfahre die Adventszeit als Zeit der Erhellung deiner Dunkelheit und als Zeit der Verwandlung deiner inneren Befindlichkeit und schöpfe so in der Stille neue Hoffnung, dass alles gut wird mit dir. Die Worte der Verheißungen, die wir in der Adventszeit hören, wollen uns sagen: Es gibt eine neue Erde und einen neuen Himmel auch für dich. Auch über deiner Dunkelheit wird das Licht von Weihnachten aufgehen. Auch deine Erstarrung wird sich lösen, wenn Christus in dir geboren wird." Die Erde ist des Herrn, der ganze Erdkreis und das Weltall, die Sonne der Mond und alle Sterne. Er ist der Schöpfer aller Dinge und Vater und Mutter aller Menschen. Wer wird die Liebe spüren, wer wird das Licht entdecken in jeder Dunkelheit? Wer nicht lügt und betrügt, wer unschuldige Hände hat und ein reines Herz, den wird Gott umhüllen mit seinem Segen, den wird er begleiten durch alle Zeiten. Die Völker der Erde sind unterwegs durch das Dunkel in das Licht der Hoffnung. Wer ist der König der Ehre? Es ist der Schöpfer aller Dinge, der Geist der Liebe in allem Lebendigen. Machet die Tore weit, die Türen in der Welt und in euren Herzen macht auf, dass der König der Ehre einziehe. (Hans -Jürgen Netz nach Psalm 24).
Christkönig - der Herr über Leben und Tod
77. Blog vom 21.11.2020
Allerheiligen und Allerseelen
76. Blog vom 01.11.2020
Bereits seit dem 4. Jh. gedachte man an diesem christlichen Festtag - Allerheiligen - der heiligen Märtyrer. Seither feiert man am 1. November, dem Tag der Heiligen, die "verherrlichten Glieder der Kirche,die schon zur Vollendung gelangt sind." Wenn wir das Fest Allerheiligen begehen, so ehren wir die Existenz all der Menschen, die geheiligt in Gottes Herrlichkeit eingegangen sind, aufgrund ihres untadeligen Lebenswandels. Sie hatten alle das Eine gemeinsam: Gott stand in ihrem Leben an erster Stelle. Sie nahmen alle Mühsal des irdischen Daseins geduldig und bereitwillig auf sich, um ihm zu dienen, ihm zu folgen, und seinen göttlichen Willen gehorsam zu erfüllen. Selbst, wenn es manchmal ihre Kräfte zu übersteigen drohte, hielten sie daran fest, ihre Lebensaufgabe in seinem Sinn - oft unter größten Schwierigkeiten und Entbehrungen - zu verwirklichen. Allen Heiligen lag in erster Linie die Aufopferung für ihre Mitmenschen zugrunde. Weg vom Ich und hin zum Du, Fürsorge, Opferbereitschaft und Nächstenliebe waren ihre Parameter, an denen sie sich bereitwillig orientierten. Eine reine, lautere Gesinnung, und die uneingeschränkte Liebe zum Herrn - in Verbindung mit dem Wunsch, seinen göttlichen Plan richtig zu erkennen und Gutes zu tun - waren Motor und Triebfeder für ihr gelungenes und edles Lebenswerk. Sie scheuten keine Mühe und gingen ihren vorgegebenen Weg Angst frei und aus freien Stücken, da sie ja Gott selbst an ihrer Seite wußten. Ihre Taten sollten Vorbild für uns alle sein, uns anspornen und motivieren, es ihnen gleich zu tun, jeder auf seine ganz persönliche Art und Weise nach seinen Möglichkeiten. Heilig zu sein bedeutet von Herzen gut zu sein. Ein tugendhaftes, unbescholtenes, gütiges, verzeihendes und liebendes Herz ist heilig und gesegnet. Gott muss in unserem Leben an erster Stelle stehen, wollen wir unser Leben möglichst heilig und aufrichtig bestehen. Man kann niemals zu gut sein, das Gute soll vielmehr von unserem Herzen Besitz ergreifen, es vereinnahmen und sprichwörtlich gefangen nehmen. Soweit, dass es uns schlußendlich nur noch möglich sein wird, gut zu handeln. Die Liebe muss uns erfüllen und durchdringen, sie allein kann dieses Wunder vollbringen. Da Gott die Liebe ist, kommt sie auch von ihm und wird von seinem göttlichen Herzen gespeist. Nicht umsonst gibt es den Herz Jesu Freitag; er ist Ausdruck der Liebe Gottes zu uns Menschen, einer Liebe, die wir weiterschenken sollen, sooft es geht. Die Heiligen sind Vorbild und zugleich Halt für unser Leben. Da sie aufgrund ihres Lebenswandels bereits in die göttliche Herrlichkeit eingegangen sind, besitzen sie die Kraft, uns Menschenkindern beizustehen. Wir können und dürfen also jederzeit ihren Rat einholen und um ihre schützende Hilfe bitten. Sie werden uns vom Himmel aus begleitend zur Seite stehen, da sie von Gott Gesandte waren und nachwievor für uns sind. Eifern wir ihnen nach und versuchen wir, Ihre Wertevorstellung in Wort und Tat nachzuahmen. Selbst, wenn wir immer wieder straucheln oder zweifeln sollten, wird sich das Wertvolle auf Dauer durchsetzen und seine Früchte tragen, Früchte, die uns schon jetzt das ewige Leben bei Gott sichern werden. Das "Allerheiligste" aber ist und bleibt Jesus Christus selbst, nicht
nur im Tabernakel und im Sakrament des Altares verborgen, sondern vielmehr gegenwärtig in den Herzen von uns allen, die wir an ihn glauben, auf ihn hoffen und ihm allzeit vertrauen. So stimme ich ein in das "Sanctus" des Lebens, den ewigen Lobpreis an unseren Schöpfer, mit dem Lied, das von Franz Schubert einst so wunderbar vertont wurde: Heilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr! Heilig, heilig, heilig, heilig ist nur er! Er der nie begonnen, er der immer war, ewig ist und waltet, sein wird immerdar. (T: J. Ph. Neumann), GL 388. Der Allerseelentag mit seiner Gräbersegnung, die in diesem Jahr nur begrenzt stattfinden kann, fordert uns auf, in ganz besonderem Maße der lieben Verstorbenen zu gedenken. Gleichzeitig werden wir mit unserer eigenen Endlichkeit konfrontiert. Die Verwandten kommen aus nah und fern an die Gräber ihrer Lieben, um ihnen zu zeigen, dass sie niemals vergessen werden. Dieses Gedenken erinnert an all das Schöne, das uns mit diesen Menschen verband, an alles gemeinsam Durchlebte, an die Dank erfüllte Liebe, die uns auch über den Tod hinaus mit diesen uns so vertrauten, wertvollen und geliebten Menschen auf immer verbindet. Der Tod kann uns nur äußerlich von einem Menschen trennen, der einen dauerhaften Platz in unseren Herzen eingenommen hat. Das geistige Band der Liebe bleibt ewig bestehen; es kann nicht durchtrennt werden. Wir danken Gott, dass wir diese einmaligen, lieb gewonnenen und kostbaren Menschen an unserer Seite wissen durften, wenn auch manchmal nur für kurze Zeit. Diese uns so vertrauten Weggefährten - die nun bei Gott wohnen - haben unser Leben bereichert und lebenswert gemacht, daran werden wir uns immer dankbaren, glücklichen, aber auch schmerzlichen Herzens erinnern. Eines Tages werden auch wir ihnen nachfolgen, das ist gewiß. Dann werden wir wieder mit ihnen vereint sein, und es wird weder Trauer noch Tränen geben. Alle Mühsal wird dann überwunden sein und grenzenlose Zufriedenheit,Glückseligkeit und Freude werden uns umgeben. Unsere lieben Verstorbenen - derer wir an Allerseelen in ganz besonderer Weise gedenken - sind uns schon vorausgegangen, um uns den Weg zu bereiten. Es übersteigt unser irdisches Fassungsvermögen - aber niemand sollte eigentlich Angst davor haben, einmal in das Reich Gottes einzugehen, das erstrebte Paradies, das die Erfüllung all unserer Bedürfnisse und Sehnsüchte dauerhaft und endgültig stillen wird. Im Vertrauen auf den Herrn können wir - wenn wir guten Willens sind und versuchen, schon hier auf Erden ein möglichst "heiliges" Leben zu führen - auch diese sicherlich unbegründete Angst gut überwinden. Dazu GL 505:
2. Die Wege sind verlassen, und oft sind wir
allein. In diesen grauen Gassen will niemand bei uns sein.
3. Nur einer gibt Geleite, das ist der Herre
Christ, er wandert treu zur Seite, wenn alles uns vergisst. (T:g.Thurmair).
Das Kirchweihfest als symbolische Stütze unseres Glaubens
75. Blog vom 17.10.2020
Beginnen möchte ich mit dem ökumenischen Text aus GL 482:
1) Die Kirche steht gegründet allein auf Jesu Christ, sie, die des großen Gottes erneute Schöpfung ist. Vom Himmel kam er nieder und wählte sie zur Braut, hat sich mit seinem Blute ihr ewig angetraut. 2) Erkorn aus allen Völkern, doch als ein Volk gezählt, ein Herr ist's und ein Glaube, ein Geist, der sie beseelt, und einen heilgen Namen ehrt sie, ein heilges Mahl, und eine Hoffnung teilt sie kraft seiner Gnadenwahl.
An diesem Wochenende feiert die Kirche das Fest Kirchweih, den Weihetag, bzw. den Jahrestag der Konsekration der Kirche. Es handelt sich um ein kirchliches Hochfest, das bereits seit dem 4. Jh. besteht und regional unterschiedliche Namen trägt wie Kirta, Kirb, Kerwe, Chilbi u.a. Dieser Festtag wird normalerweise neben Festgottesdiensten allerorts mit einem Festessen, (in Bayern z.B. Gans und Ente mit Knödel, Kirtanudeln), sowie öffentlichen Veranstaltungen, (Kirmes), und diversen Märkten begleitet. In dieses dörfliche Brauchtum mit seinen Feierlichkeiten, wozu z.B. auch das sogenannte "Kirtahutschn" - ein horizontales Schaukeln auf einem Holzbalken in einer Scheune - zählt, ist auch der Kirchweihmontag mit eingeschlossen.
Das jährliche Kirchweihfest erinnert in diesem außergewöhnlichen Jahr auch an die gegenwärtigen Missstände in unserer Kirche. Diese Kirche, auf Gott gegründet, droht zu zerbrechen. Sie bröckelt, wird von allen Seiten angegriffen und ist somit der Einsturzgefahr unterworfen und haltlos ausgeliefert. Fest steht: Die Institution Kirche muss mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln erhalten und gerettet werden, sie darf keinesfalls zerstört oder gar vernichtet werden, denn sie ist heiligen Ursprungs. Wir alle sind Glieder dieser heiligen, Gott geweihten Kirche, und daher tragen wir auch gemeinsam Verantwortung dafür, sie zu bewahren und wiederherzustellen. Gottes gefährlicher Gegenspieler - der Satan - lauert an allen Ecken und Enden. Er hat viele trügerische Gesichter, und versteckt sich nur allzuoft hinter dem Deckmantel der Scheinheiligkeit, verfügt hierzu über Menschen, die sich leichtfertig und oftmals auch ahnungslos naiv von ihm benutzen lassen, um ihre Mitmenschen zu betrügen, zu überlisten und mit zweifelhaften Machenschaften auf seine dunkle, Unglück, Übel und Verderbnis bringende Seite zu ziehen. Wir müssen stark im Glauben bleiben, um gegen seine Versuchungen jederzeit gewappnet zu sein. Daher ist es so wichtig, ja entscheidend, dass wir uns mit Jesus Christus verbünden und mit ihm durch das Gebet in ständigem Kontakt bleiben, denn er ist unser sicherster und einzigster Schutz gegen das Böse. Sind wir mit ihm im Bunde, wird uns unser Innerstes intuitiv mitteilen, wie wir zum jeweiligen Zeitpunkt zu handeln haben. Gemeinsam sind wir Christen als Gemeinschaft der Gläubigen in der Lage dazu, eine Stützmauer gegen die zerstörerischen Intrigen dieser dunklen Macht der Finsternis Luzifers aufzubauen. Vergessen wir nicht: Gott ist der Weinstock, wir sind die Reben. Wenn wir unseren Erlöser im Herzen tragen, kann uns das Böse nichts anhaben; dann tragen wir vor und in uns das göttliche Wappen, das uns behüten und aus aller Not erretten wird. Es ist mehr denn je absolut nötig, dass wir - gerade in diesen schwierigen Zeiten - nicht vom Glauben abkommen. Die Gelegenheit hierfür wäre in der Tat günstig. Deshalb ist gerade jetzt unsere ganz persönliche Eigenverantwortung auf besondere Art und Weise gefragt. Der Messias appelliert eindringlich an uns alle, die wir Kinder Gottes und somit Kinder des Lichts sind. Wir gehören zu ihm, dessen müssen wir uns immer wieder bewußt werden, wir kommen von ihm und kehren dann - wenn er den Zeitpunkt für richtig erachtet - in sein Reich, also in Gottes Herrlichkeit, und somit zu ihm selbst, zurück. Wir alle sehnen uns nach Harmonie, Glückseligkeit, Erfüllung, Geborgenheit, Wärme, Zufriedenheit und Liebe. All das sind Eigenschaften, die uns dann einmal in überreichem Maße zuteil werden, wenn wir uns nicht von unserem Schöpfer entfernen. Er sorgt für uns dauerhaft, wie eine liebende Mutter für ihr Kind, darauf können wir vertrauen. Glaube - Hoffnung - Liebe - mehr ist nicht nötig. So wie ein liebendes Ehepaar gemeinsam durch dick und dünn geht, gute und schlechte Zeiten zusammen durchsteht, so sollen auch wir - in Verbindung mit Jesus Christus - alle Hürden nehmen, die uns in diesem Leben auferlegt werden. Wir dürfen niemals an der Liebe und Allmacht Gottes zweifeln. Papst emeritus Benedikt XVI. formulierte es einmal so: Der Christ weiß, Gott steht auf der Seite der Verfolgten, Bedrängten und Unterdrückten, die Tag und Nacht zu ihm rufen (vgl. Lk 18, 7). Gerade, wo menschliche Hoffnungen zerbrechen, wird die Größe seiner erlösenden Macht sichtbar. Die Antwort darauf ist das Bekenntnis des Psalmisten, das in die Liturgie Eingang gefunden hat: "Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat." (Psalm 124, Vers 8).
Erntedank ist auch Dank für die Ernte unseres Lebens
74. Blog vom 03.10.2020
Das Gute bezwingt das Böse
73. Blog vom 05.09.2020
Missgunst, Neid, Hass und Eifersucht sind die Botschafter des Bösen. Sie sind die Wurzeln allen Übels und legen die Saat für das Negative in die Herzen der Menschen. Hat diese Saat erst einmal Fuß gefasst, besteht die
Möglichkeit des Keimens. Dann werden Gedanken zu Trieben oder Neigungen und in der Folge auch zu Taten. Dieses Unkraut muss ausgerottet und im Keim erstickt werden, bevor es sich in unserem Gemüt einwurzelt, um dort Schaden anzurichten. Alle seelischen Verwundungen, die anderen Menschen zugefügt werden, entspringen der Tiefe des Herzens. Es liegt an mir, welche Samen ich in mein Herz lege oder auch legen lasse. Denn ich besitze die Möglichkeit mich zu entscheiden, für das Gute oder eben für das Schlechte. Ich habe die freie Wahl, da gibt es keine Ausrede. Es liegt in meiner ganz persönlichen Gewissensentscheidung abzuwägen, zu urteilen und dann einen Entschluss zu fassen. Gott hat uns in seiner Gnade die Freiheit des Willens geschenkt, eine Freiheit, die wir so oder so nutzen können. Eigentlich weiß jeder Mensch genau, was er tut oder lässt, anderenfalls wäre er geistig "umnachtet", also nicht zurechnungsfähig, was ihm den konkreten Blick auf die Dinge mit all ihrer Tragweite verwehren würde. Da eben auch Gottes Gegenspieler nichts unversucht lässt, um uns zu schaden, müssen wir immer wieder auf der Hut sein und uns vor gefährlichen Einwirkungen in Acht nehmen. Wir müssen aufpassen, denn die Versuchung lauert an allen Ecken und Enden. Mit Gott an unserer Seite sind wir gewappnet, den bedrohlichen Einflüssen zu widerstehen. Bereits in der Taufe wird der Grundstock hierfür gelegt, wenn es heißt: Widersagst Du dem Satan? Ich widersage! Wir müssen gefestigt sein, um den verschiedenen Anstürmen gewachsen zu sein. Oft
genügt schon ein kleiner Funke, um die Glut zum Lodern zu bringen. Daher ist es so wichtig, unser Gedankengut, und somit unser Herz, rein zu halten. Unser Herz ist unsere Burg, denn dort ist Gott verborgen. So beschreibt es schon die Hl. Teresa von Avila (1515-1582) in ihrer Schrift "Wohnungen der inneren Burg."..."Es gibt in dieser Burg nur wenige Wohnungen, in denen die bösen Geister vom Kämpfen absehen...doch ist es unbedingt notwendig, nicht nachlässig zu sein, um die Tücken des Bösen zu durchschauen, damit er sich nicht zum Engel des Lichts macht und uns überlistet. Es gibt nämlich eine Menge Dinge, mit denen er uns Schaden zufügen kann, indem er sich still und heimlich einschleicht, während wir es nicht merken, bis er es geschafft hat." Wir sollen diese Wohnstatt nicht beschmutzen, und somit Jesus aus unseren Herzen verdrängen. Wir müssen stark sein und kämpfen und uns einsetzen für das Gute, für das Kostbare, für das Wertvolle, für die Schätze des Himmels, auf die wir schon jetzt einen gewissen Anspruch haben. Alles, was wir säen, werden wir ernten. Wir haben Möglichkeit, uns für das Gute einzubringen, tagtäglich immer wieder aufs Neue. Mit Gott als unserem Verbündeten an unserer Seite wird es uns gelingen. Denn er sorgt für uns, lenkt uns in die richtige Richtung und weist uns den Weg. Alles was wir brauchen, ist, seinen Fügungen zu gehorchen, seine Gebote nicht zu missachten, seinen Ruf zu hören und ernst zu nehmen. Nicht das Weghören oder Wegschauen, sondern ein vertrauensvolles Jasagen, ein sich Fügenwollen in den Willen Gottes führt uns in die richtige Richtung und somit an das Ziel der Menschwerdung. Was hätte unser Leben für einen Sinn, wenn wir dem Widersacher - genannt Satan - gehorchen würden? Der verhängnisvolle Verlauf in die falsche Richtung wäre vorprogrammiert. Es ist nicht schwer, sich für das Gute zu entscheiden, wir müssen es nur wollen. Die Früchte werden süß und kostbar sein. Wer Bitternis sät, wird sie auch ernten. Und wer das Gute im Herzen trägt, trägt die Freude in sich. So gewappnet können wir die Stürme des Lebens, die zweifelsohne zum Leben gehören, unbeschadet überstehen. Denn, wer das Gute in sich trägt, trägt Gott selbst in sich, den Ursprung und das Ziel unseres Lebens. Er ist unser Halt, unser Trost und unsere Stärke. Er beflügelt uns und regt uns an, gute Taten zu vollbringen. Öffnen wir immer wieder unsere Herzenstür, um dem Guten, dem Schönen, dem Edlen und Erfreulichen Einlass zu gewähren. Dann kann
uns nichts passieren, denn wir sind gerüstet und gestärkt, um allen bösen Mächten - die es mit Sicherheit gibt - zu widerstehen und Einhalt zu gebieten. Dann legt sich das Wertvolle wie ein Panzer um unser Herz, um uns vor den Mächten der Finsternis zu bewahren. So sind wir bestens gerüstet und gesegnet, und es kann uns nichts geschehen. Denn der Friede des Herrn erfüllt unser Herz und unser ganzes Gemüt und verleiht uns Kraft und Sicherheit. Derart gestärkt können wir uns wohl fühlen, da wir wissen, der Schutz des Herrn ist uns gewiss an allen Tagen unseres Lebens. Danken wir dem Herrn für diese große Gnade, die er uns zuteil werden lässt, immer wieder aufs Neue. Der Ursprung des Guten ist und bleibt Gott selbst. Daher wird sich auch das Gute immer durchsetzen und gegen die bösen Machenschaften des Satans siegreich behaupten können. Wir wissen - und das ist unser Trost - dass nicht dieser gefallene Engel - Luzifer -, der sich gegen Gott stellte und ihm gleich sein wollte, unsere Erde, alle Pflanzen, Lebewesen und den Menschen, sowie das gesamte Universum erschuf, sondern allein unser allmächtiger, dreifaltiger Schöpfer-Gott. Er allein hat das Sagen und ihm allein gebühren Ruhm und Ehre. Bereits im "Vater Unser " Gebet, das Jesus uns aufgetragen hat, heißt es : "Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen." Auch Jesus wurde vom Teufel mehrmals erfolglos in Versuchung geführt. Diese Versuchungen bleiben bestehen, solange wir existieren. Wenn wir aber an Jesus festhalten, wird er uns vor dem Bösen bewahren, denn dann stehen wir unter seinem göttlichen Schutz. Paulus sagt: "Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch in der Versuchung Ausweg schaffen, so dass ihr sie bestehen könnt." (1 Kor 10,13).
"Auf der Angst ruht die Macht, das Reich des Bösen; darum steigert und verbreitet der Böse die Angst, wo immer er sein Reich begründen, ausbreiten, erhalten will. Vor dem Frieden dessen, in dem Christus lebt, zerfällt die Angst und mit ihr das Gewaltreich des Widersachers und seiner Knechte." (Reinhold Schneider). "Das, was wir ein böses Gewissen nennen, ist immer ein gutes Gewissen.
Es ist das Gute, was sich in uns erhebt, und uns bei uns selber verklagt." (Fontane).
Benedikt XVI. formuliert so: "Übel kann notwendig sein für unsere Reinigung, aber das Böse zerstört. Darum also bitten wir zutiefst, dass uns der Glaube nicht entrissen wird, der uns Gott sehen lässt, der uns mit Christus verbindet. Indem wir um die Befreiung der Macht des Bösen bitten, bitten wir letzlich um Gottes Reich, um unser Einswerden mit seinem Willen, um die Heiligung seines Namens. Die Beter aller Zeiten baten in den Drangsalen der Welt Gott doch auch darum, den "Übeln" Einhalt zu gebieten, die die Welt und unser Leben verwüsten. Ja, wir dürfen, wir sollen den Herrn auch darum bitten, dass er die Welt, uns selbst und die vielen leidenden Menschen und Völker von den Drangsalen befreie, die das Leben fast unerträglich machen. In fast allen Liturgien
wird die letzte Vaterunser-Bitte ausgeweitet zu einem eigenen Gebet: "Befreie uns, o Herr, von allen Übeln, vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen. Auf die Fürbitte ...aller Heiligen gib Frieden in unseren Tagen. Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen, dass wir von Sünden allzeit frei und vor Verwirrung gesichert seien..."
In dem ökumenischen Kirchenlied ( Gl 430) mit dem Text Dietrich Bonhoeffers kommt dieser Glaube an das Gute sehr schön zum Ausdruck: "Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag." "Gutsein macht den Menschen am gottähnlichsten, denn Gott ist die Güte."
(Max Well). "Glaube meint, den anderen mit guten Augen anschauen, mit Augen, die das Gute in ihm entdecken." (Anselm Grün).
"Einen großen Geist zu haben, darauf kann man niemanden verpflichten, doch jedermann ist verpflichtet, ein gutes Herz zu haben." (Langbehn).
Abschließend am Gedenktag der hl. Mutter Teresa Auszüge aus einem Gebet von Papst Franziskus: "Gott, Vater der Barmherzigkeit und alles Guten, wir danken dir für das Geschenk des Lebens und des Charismas der hl. Mutter Teresa. In deiner unendlichen Vorsehung, hast du sie berufen, unter den Ärmsten Indiens und der Welt deine Liebe zu bezeugen. Sie verstand, den am meisten Notleidenden Gutes zu tun, weil sie in jedem Mann und jeder Frau das Antlitz deines Sohnes erkannt hat. Im folgsamen Hören auf deinen Geist ist sie zur betenden Stimme der Armen und all derer geworden, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit. Den Schrei Jesu "Mich dürstet", vom Kreuz vernehmend, hat Mutter Teresa den Durst Jesu am Kreuz gestillt, indem sie die Werke der barmherzigen Liebe vollbrachte. Der Herr schenke uns die Gnade, ihn in den Augen dessen zu sehen, der uns anschaut, weil er uns braucht."
Christliche Hoffnung begleitet unser Leben
72. Blog vom 28.08.2020
Der Sonntag ist der Tag des Herren
71. Blog vom 22.08.2020
In der Schöpfungsgeschichte (Genesis) heißt es: " Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde." (Gen 1,1). "Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein
ganzes Werk vollbracht hatte." (Gen 2,2). "Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte." (Gen.2,3). Daher begehen auch wir - nach wie vor - den Sonntag als den Tag des Herrn. Er gehört Gott und ein Kirchgang krönt immer noch diesen Tag auf besondere Art und Weise. Die Zahl der Kirchenbesucher ist zurückgegangen, das hat nichts mit Corona zu tun, denn es war schon vorher der Fall. Man erachtet es in heutiger Zeit oftmals nicht mehr als nötig, am Sonntag die Hl. Messe zu besuchen. Die Menschen sind autark geworden, unabhängig, modern und selbstbewusst. Sie lehnen es vielfach ab, sich von Gott und einer kirchlichen Ordnung abhängig zu machen. Sie verwalten sich selbst, wollen frei sein und lösen sich von dererlei Abhängigkeiten und Verpflichtungen. Gerade diese Denkweise halte ich für gefährlich. Gott wird niemals unmodern, er ist und bleibt zeitlos, denn er hat immer existiert und wird auch künftig unvergänglich walten. Wir können ihn nicht einfach totschweigen oder abschaffen. Er ist da, mitten unter uns und wartet auf jeden einzelnen von uns. Vieles kann man mit Gott im Alleingang ausmachen. Aber die Sakramente werden uns nur in Verbindung mit Kirche zuteil. Und da wir das Sakrament der Eucharistie, n dem Gott gegenwärtig ist, eben im Regelfall im Gottesdienst erfahren, ist es auch erforderlich, die Eucharistiefeier zu besuchen. Die Kirche lebt von der praktizierenden Gemeinschaft der Gläubigen, von uns allen, die wir an Gott glauben. Wir sammeln und wir mühen uns - gleich den fleißigen Bienen - bereits hier auf Erden um das Reich Gottes, da unser vergänglicher Leib zwar für das Diesseits, unsere Seele aber bereits für das bevorstehende Jenseits bei Gott angelegt wurden. Leben wir, so leben wir dem Herrn und sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn. (Römer 14,8). Daher sind wir alle Kirche. Diese unsere Kirche besteht hier auf Erden aus der Gemeinschaft der Gläubigen und setzt sich später, im Himmel, aus der dauerhaften Gemeinschaft der Engel und Heiligen fort. Ich entstamme selbst einer sehr christlichen Familie und wurde von meinen Eltern auch in diesem Sinne streng, aber liebevoll erzogen. Zudem hat mich mein beruflicher Werdegang als kirchenmusikalisch aktive Konzertorganistin und Orgelpädagogin immer wieder in die verschiedensten Kirchen geführt. Die sakral gewählte Musik-Literatur, gerade auch in Verbindung mit Gesang, war stets geistlich geprägt. Ich hatte in diesem Zusammenhang auch regelmäßig Kontakt zu Pfarrern, Nonnen und Mönchen, zu denen ich einen "guten Draht" hatte und nachwievor habe. Ein Sonntag wurde für mich innerlich, also rein gefühlsmäßig, nur zum wahren Sonntag, wenn ich auch den Gottesdienst besuchen konnte, oder an diesem Tag selbst spielte. So hatte ich auch später, in der Ferne oder im Urlaub, immer das Bedürfnis am Sonntag nach Möglichkeit an einer Hl. Messe teilzunehmen. Der sonntägliche Kirchgang rundet die arbeitsreiche Woche bereichernd ab, und stärkt uns gleichzeitig für die beginnende Woche. An Feiertagen liegt zudem ein ganz besonderer Glanz - eine mystisch geheiligte Aura - in der Luft. Immer, wenn ich bei einer festlichen Orchestermesse an der Orgel saß, ging für mich der Tag auch anschließend irgendwie feierlich und "geweiht" zu Ende. Diese Stimmung blieb stundenlang erhalten. Die sakralen Handlungen, inklusive Predigt und Musik übertragen sich ansprechend auf die Teilnehmenden, also die Gottesdienstbesucher. Der Funke springt über, was von den verschiedensten Faktoren abhängig ist. Es ist - banal ausgedrückt - als Beispiel etwa so: Ich sitze im 3D Kino und werde vom Geschehen vollkommen erfasst, in Besitz genommen, so als würde ich das alles gerade selbst absolut authentisch erleben. Wenn der Film beendet ist, kehre ich in die reale Welt zurück. Wenn ich im Gegenzug also einen würdevollen und ergreifenden Festgottesdienst mit Weihrauch, guter Musik und allem, was dazugehört, erlebe, bin ich zweifelsohne mental ergriffen, und der sakrale Raum mit allem, was sich während dieser ein bis zwei Stunden abspielt, geht spontan in mein Inneres über. Der wichtigste Punkt aber ist: Gott selbst ist im Spiel und gegenwärtig, und das ist das absolut Entscheidende. Bernhard v. Clairvaux sagt: "Die Ruhe Gottes macht alles ruhig. Und wer sich in Gottes Ruhe hinablässt, ruht. Wenn ich danach zurückkehre in meine laute Welt, werde ich die Süßigkeit eines Vogellautes stärker empfinden, als mich irgendein Lärm noch zu irritieren vermag. Ich werde den Frieden, die Erfahrung des stillen Gottes mit mir nehmen."
Meister Eckart berichtet: "Dass ein Mensch ein ruhiges und nachdenkliches Leben in Gott hat, das ist gut; dass der Mensch ein mühevolles Leben mit Gott erträgt, das ist besser; aber dass man Ruhe habe mitten im mühevollen Leben, das ist das allerbeste. Ein Mensch gehe übers Feld und spreche sein Gebet und erkenne Gott, oder er sei in der Kirche und erkenne Gott. Denn Gott ist gleicherweise in allen Dingen und an allen Stätten..."
Und wieder einmal abschließend Aussagen Papst Bededikt des XVI. - der für mich die gelehrteste Persönlichkeit unseres Zeitalters ist. Er artikuliert sich folgendermaßen: Um das Jahr 150 n. Ch. reichte ein Gelehrter namens Justinus beim römischen Kaiser Antonius Pius eine Verteidigungsschrift zugunsten der Christen ein. Wir verdanken ihr eine sehr frühe Beschreibung der Meßfeier: "An dem sogenannten Sonntage", heißt es darin, findet eine
Versamlung aller Stadt- und Landbewohner statt. Dabei werden die Denkwürdigkeiten der Apostel oder die Schriften der Propheten vorgetragen, solange die Zeit reicht. Hat der Vorleser geendet, so fordert der Vorsteher zur Nachahmung all des Guten auf. Darauf stehen wir alle auf und beten. Nach Schluß des Gebetes werden Brot, Wein und Wasser herbeigebracht; der Vorsteher schickt Gebete und Danksagungen mit aller Kraft empor, und das Volk stimmt ein, indem es Amen sagt. Darauf findet die Ausspendung statt. Jeder erhält seinen Teil von dem Kosekrierten; den Abwesenden aber wird es durch die Diakonen gebracht. Diese Nahrung nun heißt Eucharistie. Weil die Gabe Jesu wesentlich die Gabe von der Auferstehung her ist, musste sich die Feier des Sakraments notwendig mit dem Auferstehungsgedächtnis verbinden. Die erste Begegnung mit dem Auferstandenen hatte sich am Morgen des ersten Tages der Woche - des dritten nach Jesu Tod -, also am Sonntagmorgen vollzogen. Der Morgen des ersten Tages wurde damit von selbst der Zeitpunkt des christlichen Gottesdienstes, der Sonntag zum "Tag des Herrn." Schließlich finden wir in Offb 1,10 erstmals für den Sonntag die Bezeichnung "Tag des Herrn." Am Ende des 1. Jh. ist die Tradition bereits klar fixiert, wenn die Zwölf-Apostel-Lehre (Didache, ca 100) sagt: "Am Tag des Herrn sollt ihr zusammenkommen, Brot brechen und danken, nachdem ihr zuvor eure Sünden bekannt habt" (14,1). Es steht nicht im Belieben der Kirche oder des einzelnen Christen, ob und wann wir Gottesdienst feiern wollen und was wir mit dem Sonntag machen. Der Sonntag ist die Antwort der Kirche auf das, was der Herr getan hat und tut: Er hat diesen Tag zu seinem Tag und zu unserem Tag, zum Tag der gemeinsamen Versammlung mit ihm im
Gottesdienst der Kirche gemacht. Im Gottesdienst geht es nicht darum, dass "es" etwas bringt, sondern dass "wir uns" bringen, in den Gehorsam des Glaubens und der Kirche hinein. Wer sich immer wieder durch den
Gottesdienst fordern lässt, wer die Mühsal des gemeinschaftlichen Betens mit den uralten Gebeten des Glaubens aufnimmt, wer glaubend und betend in die Tiefe dieses Gebetsstromes eindringt, der erfährt, wie er
allmählich über sich hinausgenommen wird; sein Denken und sein ganzes Leben vertieft sich, es wird gereinigt und frei. Wer Sonntag um Sonntag die Eucharistie der Kirche feiert, nimmt an der Größe und Weite des welt- und zeitumspannenden Betens der Kirche teil und darin an der Weise Jesu Christi selbst, der in der Euharistie seine Verheißung erfüllt: "Wenn ich erhöht bin von der Erde, werde ich alle an mich ziehen" (Jo 21,32).
Foto: D. Hinterberger
Mariä Himmelfahrt - das Fest der Aufnahme
Mariens in den Himmel
70. Blog vom 15.08.2020
Am 15. August feiert die katholische Kirche das Hochfest "Mariä Himmelfahrt", das von Bischof Kyrill v. Alexandrien im 5. Jh. ins Leben gerufen wurde. Es ist das Fest der sogenannten "Entschlafung" (dormitio), des Heimgangs oder der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel. An diesem Tag gibt es, einem althergebrachten Brauch entsprechend, im Gottesdienst neben der Speisenweihe vor allem das Segnen von Kräuterbuschen - (Unserer Lieben Frauen Wurzelweihe, aus dem 14. Jh.). Ich habe mit meinen Kindern in den letzten Jahren an diesem Tag immer ein Marienkonzert im Münster von Frauenchiemsee gespielt. Aber in diesem Jahr sieht eben leider alles anders aus. Liturgisch betrachtet hat die Mutter Jesu als Ersterlöste Anteil an der Auferstehungsgestalt Christi. Im Gegensatz zum 8. September - dem Fest Mariä Geburt - den man als kleinen Frauentag bezeichnet, nennt man Mariä Himmelfahrt auch den "Großen Frauentag." Anlässlich dieses Tages finden - Corona Zeiten ausgenommen - zur Ehre Mariens neben den Ponifikalämtern auch Wallfahrten, Lichterprozessionen oder sogar Schiffsprozessionen (z.B. die berühmte Fatima Schiffsprozession in Lindau), statt. Die Legende sagt, dass Maria nach ihrem Tod von den Aposteln bestattet wurde, die das Grab mit einem großen Stein verschlossen. Daraufhin sei Christus mit seinen Engeln erschienen, um Maria zu sich in den Himmel aufzunehmen. Anstelle des Leichnams fanden sie das leere, nach wohlriechenden Kräutern duftende und mit Lilien bedeckte Grab vor. "Ein großes Zeichen erschien am Himmel: Eine Frau, umgeben von der Sonne, den Mond unter ihren Füßen, und einen Kranz von 12 Sternen auf ihrem Haupt."(Offb 12,1). Aufgenommen in den Himmel ist die Jungfrau Maria. Die Engel freuen sich und preisen den Herrn. Halleluja. Die Aufnahme der hl. Jungfrau ist eine einzigartige Teilhabe an der Auferstehung ihres Sohnes und eine Vorwegnahme der Auferstehung der anderen Christen. "Schließlich wurde die unbefleckte Jungfrau,von jedem Makel der Erbsünde unversehrt bewahrt, nach Vollendung des irdischen Lebenslaufs mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen und als Königin des Alls vom Herrn erhöht, um vollkommener ihrem Sohn gleichgestaltet zu sein, dem Herrn der Herren und dem Sieger über Sünde und Tod." (LG 59).
Papst Benedikt XVI. formulierte es so: "Wir glauben, dass Maria, wie Christus ihr Sohn, den Tod schon besiegt hat. Die Kirche muss von Maria neu ihr Kirchsein lernen. Nur in einer Zuwendung zu Zeichen der Frau, zur recht verstandenen fraulichen Dimension der Kirche, geschieht die neue Öffnung zur schöpferischen Kraft des Geistes und damit Gestaltwerden Christi, dessen Gegenwart allein der Geschichte Mitte und Hoffnung geben kann."
Es gibt 4 sogenannte Marien-Dogmen - das Göttliche - die Jungfräulichkeit - frei von Erbsünde - Ewigkeit. Maria hat als die menschliche Mutter Christi - der ja göttlich ist - Verwandlung erfahren und somit ebenfalls Bezug zum Göttlichen erhalten. Gleichzeitig ist sie als Werkzeug Gottes jungfräuliche Gottesgebärerin. Sie schenkt nicht Josef, sondern Gott selbst dieses Kind.
Ich finde die nachfolgenden Ausführungen des Münchner Universitätspredigers Ludwig Mödl für dieses Fest sehr schön. Er schreibt: "Zunächst spricht das heutige Fest uns Hoffnung zu. Du bist nicht verloren, du und alles, was dich ausmacht, hat eine Zukunft. Auch wenn unsere Vorstellung nicht ausreicht, um anzugeben, wie dies aussehen könnte, das Faktum ist uns zugesagt. Und daraus ergibt sich ein Optimismus, der uns vor jedweder Resignation bewahrt. Alles, was zum Leben gehört, erhält Ewigkeitswert. Ja, das Leben ist von heilenden Kräften durchsetzt, ist gewürzt und damit schmackhaft. Wir haben die Hoffnung, dass nichts umsonst ist. Noch so unbedeutend erscheinende Details im Leben erhalten Gewicht, ja, mein ganzes Leben erhält Gewicht - die erfreulichen Erfahrungen gleichermaßen wie die schmerzlichen. Der Glaube, dass alles auf Ewigkeit hin tendiert, schenkt Würze, Heilung und Stärkung. Das soll ausgedrückt sein im Kräuterbuschen, den wir segnen. Heilpflanzen sind darin, Gewürzpflanzen und Zierpflanzen. Der Glaube an die Auferstehung wirkt heilend, er würzt und verschönt das Leben. Das will uns das heutige Fest vermitteln. Unsere Vorfahren haben dies gespürt, deshalb haben sie es so groß gefeiert. Wir wollen es ihnen gleichtun." LM
Der Schweizer Priester Urs-Beat Fringeli schreibt: "Maria offenbart auf eindrückliche Art und Weise die weibliche Dimension Gottes. Durch sie zeigt sich der mitleidende Gott. Dem, der Maria, die Mutter Jesu, unter dem Kreuze stehen sieht, wird auch ihr Mitgefühl ganz konkret sichtbar. Die Gestalt Marias auf dem Kreuzigungsbild von Matthias Grünewald (Isenheimer Altar, Colmar) gleicht einer Nonne, einer Gottgeweihten. Den Schmerz dieser gottgeweihten Mutter könnte man so verstehen, dass Leid und Mitgefühl Kräfte freisetzen, die den Menschen in ihrem weiteren Leben zugute kommen. Maria nimmt das Leiden in sich hinein, um es zu verwandeln. So kann sie abermals zur Christusgebärerin werden. Wie sie den physischen Leib des Menschen Jesus geboren hat, so tragen ihr Schmerz und Mitgefühl den Christus im eigenen Wesen aus. Damit nimmt sie gleichsam die Auferstehung Christi voraus. Auferstehung bedeutet ja auch, dass Christus in den Menschen geboren wird. Es wundert deshalb nicht, dass Maria eine der Ersten ist, die dem Auferstandenen begegnen. Dem Auferstandenen begegnen, seine Gegenwart erfahren kann nur, wer seinen Tod in der eigenen Seele empfunden hat. In Maria offenbart sich der Heilige Geist, der im Alten Testament "Sophia" (Weisheit) genannt wird. Der Geist ist der Atem des Sohnes und des Vaters in der Welt, der Atem, der die sichtbare Welt (Sohn) und die unsichtbare Welt (Vater) durchweht."
"Sei gegrüßt, heilige Herrin, hochheilige Königin, Gottesmutter Maria, die du in Ewigkeit Jungfrau bist, erwählt und geweiht vom heiligsten Vater im Himmel mit seinem heiligsten geliebten Sohn und dem Tröstergeist. In dir war und ist alle Gnadenfülle und Güte. Sei gegrüßt, du Palast des Höchsten, du seine Wohnung sei gegrüßt, du sein Zelt, sei gegrüßt, du sein Gewand, sei gegrüßt, du seine Magd, sei gegrüßt, du seine Mutter, sei gegrüßt." (Franz von Assisi).
"Heilige Mutter des Herrn, dein Sohn hat seinen Jüngern kurz vor der Stunde des Abschieds gesagt: Wer unter euch groß sein will, der sei euer Bediener, und wer unter euch der Erste sein möchte, der sei aller Knecht (Markus 10,43 f.). Du hast in der entscheidenden Stunde deines Lebens gesagt: Siehe ich bin die Magd des Herrn (Lukas 1,38) und hast dein ganzes Leben als Dienst gelebt. Du tust es weiter, die Jahrhunderte der Geschichte hindurch: Wie du einst für die Brautleute in Kana leise und diskret eingetreten bist, so tust du es immer: Alle Sorge der Menschen nimmst du auf dich und trägst sie vor den Herrn, vor deinen Sohn. Deine Macht ist die Güte. Deine Macht ist das Dienen. Lehre uns - die Großen und die Kleinen, die Herrschenden und die Dienenden -, auf solche Weise unsere Verantwortung zu leben. Hilf uns, die Kraft des Versöhnens und das Vergeben zu finden. Hilf uns, geduldig und demütig zu werden, aber auch frei und mutig, wie du es in der Stunde des Kreuzes gewesen bist. Du trägst Jesus auf deinen Armen, das segnende Kind, das doch der Herr der Welt ist. So bist du, den Segnenden tragend, selbst zum Segen geworden. Segne uns und diese Stadt und dieses Land. Zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes. Bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes." ( Benedikt XVI.).
Tagesgebet: Allmächtiger, ewiger Gott, Du hast die selige Jungfrau Maria, die uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen und auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Die Kirche zwischen Tradition und Fortschritt (Teil 3)
69. Blog vom 08.08.2020
Ich habe festgstellt, dass es im Leben im Grunde genommen immer um die gleichen Dinge geht. Geld, Macht, Einflussnahme, Selbstbestätigung, Ansehen, Erfolg usw. Schlimmm wird es allerdings, wenn Menschen benützt werden zum eigenen Vorteil und auf Kosten anderer, und das sogar bisweilen unter dem Deckmantel der Religion. Dann wird Gott selbst zum Spielball der Fronten. Gott ist in jedem von uns gegenwärtig, das lehrt uns das Gebot der Nächstenliebe: "Was ihr den geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." (Mt 25,40). Gott lässt sich nicht benützen oder ausnutzen. Wenn wir das versuchen, wird es fatale Folgen haben. Entäußere dich selbst, mach dich selbst, nicht nur vor den Augen anderer, sondern auch innerlich, aus vollster Demut, vor unserem Schöpfer - klein. Ordne dich ihm unter - das wird Gott gefallen - ohne dabei deine Persönlichkeit zu begraben oder aufzugeben. Gott ist mitten unter uns; er ist bei uns tagtäglich und immer. Er will nicht, dass wir uns selbst vor ihm ins gute Licht rücken. Er will vielmehr unsere Bescheidenheit und Ehrfurcht vor seiner Allmacht. Er hat uns geschaffen, und wir sollen uns nicht stolz über ihn erheben. Aufrichtige, nicht gespielte Demut, aus dem Innersten des Herzens kommend, lässt uns dankbar werden. Dankbar für alles, was ER uns gegeben hat, und nach wie vor zuteil werden lässt. Ich vermisse bei so manchen Menschen die Bereitschaft, sich in den Dienst der anderen stellen zu wollen. Dann kommt doch allzuleicht ein überhebliches Machtgehabe zum Vorschein. Früher hatte ein Priester einen anderen Stellenwert. Er war eine geachtete Respektsperson, gewissermaßen der Mittelpunkt der Gemeinde. Ratsuchende konnten sich an ihn wenden, denn er war für die Belange der Menschen da. Heute ist ein Priester zwangsläufig in die vielfältigsten Aufgaben involviert: Finanzen, Bauwesen, Management, Verwaltung, Gremien u.s.w. All das betrifft ihn neben seiner Seelsorge zusätzlich, und lenkt vom Eigentlichen seiner Berufung ab: Nämlich das Evangelium - die Botschaft Christi - an die suchenden Menschen weiterzutragen. Wenn der Priesterstand weiter bestehen soll, müssen sich die Führungskräfte dieser Institution Gedanken machen, was man verbessern kann, um diesen Beruf wieder attraktiver werden zu lassen. Die jungen Männer fühlen sich nicht mehr aufgerufen und angesprochen. Das Amt des Priesters setzt eine Berufung voraus. Diese Berufung muss sich brennend zeigen und äußern. Die jetzige Situation wirkt eher abschreckend, da fühlen sich nur noch wenige aufgefordert, was sehr schade ist. Die Herren, die das Sagen haben, müssen mit gutem Beispiel vorangehen, müssen gewillt sein, sich selbst zurückzunehmen, um den Priesteranwärtern Vorbild zu sein. Sie müssen als Vertreter Christi symbolisch zum Idol werden, damit Priesterseminaristen und Novizenanwärter den dringlichen Wunsch verspüren können, auch in heutiger Zeit gerne und mit Begeisterung in diese Fußstapfen treten zu wollen. Also darf man nicht durch Selbstdarstellung alles niederbügeln und ignorieren. Die Vorstellungen und Wünsche sind vorhanden und wollen beachtet werden. Ansonsten gibt es eben keinen deutschsprachigen Nachwuchs mehr. Die Folgen liegen auf der Hand. "Die Kirche ist ihrem Wesen nach gleichsam ein Fenster, Raum der Berührung zwischen dem jenseitigen Geheimnis Gottes und unserer Welt, Durchlässigwerden der Welt auf den Glanz seines Lichtes hin. Kirche steht nicht für sich, sie ist kein Ende, sondern ein Aufbruch über sich und über uns selbst hinaus." (Benedikt XVI.). Hierzu nun einige Zitate, dem Katechismus der kath. Kirche entnommen: Das biblische Wort für die Kirche (ekklesia) bedeutet wörtlich "Zusammenrufung." Es bezeichnet die Versammlung derer, die das Wort Gottes zusammenruft, damit sie das Volk Gottes bilden und, durch den Leib Christi genährt, selbst Leib Christi werden.Die Kirche ist der Leib Christi. Durch den Geist und sein Wirken in den Sakramenten, vor allem in der Eucharistie, macht der gestorbene und auferstandene Christus die Gemeinschaft der Gläubigen zu seinem Leib. Sie ist auch die Braut Christi. Er hat sie geliebt und sich für sie hingegeben und sie durch sein Blut gereinigt, und sie so zur fruchtbaren Mutter aller Kinder gemacht. Der Eintritt in das Volk Gottes geschieht durch den Glauben und die Taufe. Zum neuen Volk Gottes werden alle Menschen gerufen (LG 13), damit in Christus die Menschen eine einzige Familie und ein einziges Gottesvolk bilden. (AG I). So erscheint die ganze Kirche als, das von der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes her geeinte Volk. Als Sakrament ist sie Wekzeug Christi und als Werkzeug der Erlösung aller in den Händen Christi (LG 99). Sie ist allumfassendes Sakrament des Heiles (LG 48), durch das Christus die "Liebe Gottes zum Menschen zugleich offenbart und verwirklicht."(GS 45,1). Sie ist das sichtbare Projekt der Liebe Gottes zur Menschheit (Paul VI.) Diese Liebe will, dass das ganze Menschengeschlecht ein einziges Volk Gottes bilde, in den einen leib Christi zusammenwachse und zu dem einen Tempel des Hl. Geistes aufgebaut werde. (AG 7). Der HL. Geist macht die Kirche zum "Tempel des lebendigen Gottes" (2 Kor 6,16). Dieses göttliche Geschenk ist der Kirche anvertraut. In ihr ist niedergelegt die Gemeinschaft mit Christus, d.h. der Hl.Geist, das Angeld der Unverweslichkeit, die Befestigung unseres Glaubens, die Himelsleiter zu Gott...Wo die Kirche, da ist auch der Geist Gottes; und wo der Geist Gottes, dort ist die Kirche und alle Gnade." (Hl. Irenäus).
Die Kirche zwischen Tradition und Fortschritt (Teil 2)
68. Blog vom 02.08.2020
Ich verfolge die Entwicklung der christlichen Kirchen seit geraumer Zeit mit Sorge und Wehmut, da auch für mich der Glaube in Verbindung mit Kirche immer eine sehr große Bedeutung hatte und nach wie vor hat. Ich habe - neben den eigenen Gottesdienst- und Konzertbesuchen - ungefähr mein halbes Leben in Kirchen verbracht, vorwiegend Festgottesdienste, aber auch immer wieder alle anderen kirchlichen Anlässe mitgestaltet, etliche Priesterweihen gespielt, Konzerte gegeben, sehr viel Orgel geübt, und zudem in Kirchen geprüft oder unterrichtet. Es war mir immer ein Anliegen, mich für diese, meine geschätzte kath. Kirche - oft auch unentgeltlich einzubringen. Daher rührt - neben meinem persönlichen Glauben an sich - auch mein besonderer Bezug zu ihr. Ohne diese prägende Bindung wäre es mir vielleicht auch kein dringendes Anliegen, mich für sie verbal stark zu machen - und - auch auf die Gefahr hin, kritisiert zu werden, in diesem Medium zu äußern. Es geht hier nicht um mich, es geht mir um die Sache an sich. Natürlich ist mir bewusst, dass ich nicht viel dazu beitragen kann, die Kirche wieder ins Lot zu bringen. Es ist genau genommen ein Tropfen auf den heissen Stein, dennoch fände ich - da ich mich nun einmal dazu entschlossen habe hier zu schreiben - ein kommentarloses Wegschauen für unangebracht. Ich würde es als Flucht vor der Realität, was ja oftmals ein Beschreiten des einfacheren Weges darstellt - bezeichnen, mit der Konsequenz, vor mir selbst die Achtung zu verlieren. Die gegenwärtige Situation regt förmlich zum Nachdenken, aber auch zu einer mutigen Stellungnahme diesbezüglich an. Ein Leben ohne Gott wäre für mich ein trauriges Leben, ein Leben ohne Halt. Das kann viele Jahre gelingen, aber eines Tages stellt sich für uns alle die Frage der Fragen: Was kommt jetzt? Dann kann es sein, dass wir es bereuen, nicht eher mit IHM in Kontakt getreten zu sein. Wenn wir Gott in unserem Leben begegnet sind, können wir alles gelassener nehmen,
denn ER kennt unseren Weg, der uns schlussendlich zu IHM führen wird. Alles, absolut alles ist dem Wandel unterworfen. Das beste Beispiel ist der Mensch selbst: Wir durchwandern in der Regel die einzelnen Stadien:
Kindheit - Jugend - das Erwachsensein, und zuletzt das Alter bis zum Lebensende. Dann zerfallen wir - grob ausgedrückt zu Staub - und erleben unsere größte Verwandlung bzw. Vollendung im ewigen Reich Gottes. Es ist also ein Lebensprinzip, dass sich alles wandeln muss. Betrachten wir die verschiedenen Geschichtsepochen wie die Romanik oder das Barocke Zeitalter mit ihren berühmten Kirchenbauten, den Impressionismus bis hin zur Avantgarde, so stellen wir fest, dass sich sowohl der Lebensstil, als auch die kulturellen Werte in diesen Zeiten - oft auch durch Kriegseinflüsse bedingt - verändert haben. Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten, und er soll auch nicht gebremst werden. Zu jeder Zeit waren Menschen in den verschiedensten Sparten auf ihre Art und Weise als Forscher, Pioneere, Künstler, Wissenschaftler, Denker oder auch missionarisch tätig. Sie alle waren immer wieder einem pulsierenden und kreativen Zeitwandel unterworfen. Wir dürfen auch jetzt nicht stehen bleiben, wenn wir weiterhin bestehen wollen. Flexibilität, ein dem Zeitgeist angepasstes Denken unter Berücksichtigung der christlichen Werte - so kann Kirche in unserem Zeitalter gelingen. Gott sprach: "Macht euch die Erde untertan!"( 1.Mose 1,28). Er hat also angeregt aktiv zu sein und zu handeln, um wirken zu können.
Ich möchte für heute schließen mit einem Zitat des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Es lautet folgendermaßen: "Der Kirche kann in dieser Welt vieles genommen werden, sie kann große und schmerzliche Niederlagen erleiden. Es gibt ja auch in ihr immer wieder vieles, womit sie sich von dem entfernt, was sie eigentlich ist. Das wird ihr immer wieder aus der Hand geschlagen. Aber sie selbst geht nicht unter, im Gegenteil: Ihr Eigenes erscheint dadurch nur neu und kommt zu neuer Kraft. Das Boot der Kirche ist das Schiff Hoffnung. Wir können es getrost besteigen. Der Herr der Welt selbst lenkt und behütet es." (Teil 3 folgt). Foto: A. Hinterberger
Die Kirche zwischen Tradition und Fortschritt (Teil 1)
67. Blog vom 01.08.2020
Heute wende ich mich einem sehr ernsten und vielschichtigen Thema zu. Zur inspirierenden Einstimmung möchte ich die Texte einiger ökumenischer Kirchenlieder aus dem Gotteslob wiedergeben, die ich oft gespielt habe:
"Gott ruft sein Volk zusammen rings auf dem Erdenrund, eint uns in Christi Namen zu einem neuen Bund. Wir sind des Herrn Gemeinde und feiern seinen Tod. In uns lebt, der uns einte; er bricht mit uns das Brot. In göttlichem Erbarmen liebt Christus alle gleich; die Reichen und die Armen beruft er in sein Reich. Als Schwestern und als Brüder sind wir uns nicht mehr fern: ein Leib und viele Glieder in Christus unserm Herrn. Neu schafft des Geistes Wehen das Angesicht der Welt und lässt ein Volk erstehen, das er sich auserwählt. Hilf, Gott, dass einig werde dein Volk in dieser Zeit: ein Hirt und eine Herde, vereint in Ewigkeit." (477)
"Die Kirche steht gegründet allein auf Jesus Christ, sie, die des großen Gottes erneute Schöpfung ist. Vom Himmel kam er nieder und wählte sie zur Braut, hat sich mit seinem Blute ihr ewig angetraut."(482)
"Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land, aus ewgem Stein erbauet von Gottes Meisterhand. Gott, wir loben dich, Gott, wir preisen dich. O lass im Hause dein uns all geborgen sein." (478)
"Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit; brich in deiner Kirche an, dass die Welt es sehen kann. Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, dass sie deine Stimme hört, sich zu deinem Wort bekehrt. Schaue die Zertrennung an, der sonst niemand wehren kann; sammle, großer Menschenhirt, alles, was sich hat verirrt. Gib den Boten Kraft und Mut, Glauben, Hoffnung, Liebesglut, und lass reiche Frucht aufgehn, wo sie unter Tränen
sä´n. Lass uns deine Herrlichkeit sehen auch in dieser Zeit und mit unsrer kleinen Kraft suchen, was den Frieden schafft. Erbarm dich, Herr."(481)
Die Institution Kirche ist in einer Sackgasse gelandet, das ist inzwischen so gut wie jedem bewusst geworden. Ich, als Laie, habe die kath. Glaubenslehre immer ernst genommen und bisher auch bereitwillig und linientreu gelebt. Nun allerdings mache ich mir persönlich viele Gedanken, wie es weitergehen soll und kann, und wohin diese derzeitige, bedenklich dramatische Entwicklung letztendlich führen wird. Dabei versuche ich - als Aussenstehende - mich in die Lage der verschiedenen Menschen zu versetzen. Ich beobachte, dass Diskussionen zu nichts führen und im Sand verlaufen, und sich die Gegenpole in der Folge nur noch mehr verhärten. Das nenne ich eine Rückschritt. Wo aber ist das Ziel in Sicht, was strebt man eigentlich an? Es muss eine Brücke gebaut werden zwischen Tradition und Fortschritt, auch wieder erneut in Richtung Ökumene. Was spräche beispielsweise dagegen, einer bereits Gott geweihten und klugen Ordensfrau oder Äbtissin, die ihr Leben - genauso wie ein kath. Priester - zölibatär lebend Gott versprochen und anvertraut hat - in Zeiten des absoluten Priestermangels höhere Weihen zu gestatten? Ich bin nun wahrlich keine Feministin, sehe dennoch, dass es im heutigen digitalisierten Zeitalter der Emanzipation Änderungen diesbezüglich geben müsste. Diverse Versuche, in diese Richtung zu denken, werden immer wieder im Keim erstickt. Ich verstehe, dass man bestrebt ist, die Gültigkeit der Dogmenlehre möglichst lange unangefochten aufrechtzuerhalten, um den katholischen Glauben mit allem was ihn ausmacht, zu bewahren Trotzdem stellt sich die Frage, ob ein oftmals eingemauertes, allzu klerikales Verständnis von Kirchenrecht dem heutigen Zeitgeist noch gerecht werden kann. Wohl nicht - die Fakten sprechen für sich. Kirche darf nicht aus zwei gegensätzlichen Fronten bestehen, auf der einen Seite die unnahbare Geistlichkeit, auf der anderen das gläubige Volk. Kirche muss und soll verbindend wirken und die Gemeinschaft der Gläubigen in brüder- oder schwesterlichem Beisammensein - gerade im Gottesdienst - verkörpern. Eine erhabene, über den Dingen stehende Isolation, verstärkt durch das geistige Errichten von Mauern, spricht Bände. Jesus war verbindlich, zugänglich und nahbar, ein Menschenfreund, geprägt von Milde, Liebe und barmherziger Güte, Bescheidenheit und einer verständnisvoll-menschlichen Nachsicht. Ihm sollen wir es gleich tun, wollen wir Menschen gewinnen und zu wahren "Menschenfischern" werden. Durch die Zusammenschlüsse der Kirchengemeinden kommen vielfach untragbare Mehrbelastungen auf unsere Priester zu. Zudem leiden sie mit Sicherheit oftmals an Einsamkeit, da der Gesprächspartner - ja eben gerade auch der weibliche - fehlt. Dieses Leben der Absonderung lässt sich im Getriebe der modernen Zeit nicht immer zufriedenstellend realisieren. Ich verurteile nicht, stelle mir aber die Frage, warum es im Laufe der Jahre bei Gott geweihten Priestern zu den besagten Missbrauchsfällen kommen konnte. Nicht jeder berufene Mann Gottes ist für dieses Leben der gewählten Askese und vollkommenen Enthaltsamkeit geschaffen, das muss man ganz deutlich sagen. Das mag zu Beginn dieser Berufswahl oftmals anders aussehen. Bedenklich wird es allerdings, wenn zusätzlich Macht auf Kosten der Untergebenen und unter dem Deckmantel der Religion, in Verschwiegenheit missbraucht wird, was eben leider auch der Fall war. Bezüglich der Zölibatsfrage bezweifle ich, ob das alles so in Jesu Sinn ist und war. Ein Mensch ist und bleibt ein Mensch mit allem, was dazugehört. Er ist nicht unbedingt für die Einsamkeit geschaffen. Vieles wurde in den letzten Jahren verheimlicht oder unter den Tisch gekehrt, um nach aussen hin den lauteren Eindruck zu bewahren. Ich sehe es so: Man dar nicht auf der Stelle treten, da machen die Menschen - von denen die Kirche ja fraglos abhängig ist - nicht mehr länger mit. Es ist eine sensible Gratwanderung, die bevorsteht, aber auch durchgezogen werden muss, soll unsere christliche Kirche vor dem weiteren Verfall gerettet werden. Gestern war gestern und heute ist heute. Natürlich gibt es immer Hardliner, die an allem genauso festhalten wollen, wie es immer schon war, und ihrem Anschein nach auch bis in alle Zukunft bleiben soll. Das ist - wie ich meine - auf Dauer ganz einfach nicht mehr möglich und tragbar. Gerade der Zeitgeist ist dem permanentenWandel unterworfen, und mit ihm alle Strukturen. Ich war eigentlich immer eine "hörige" und angepasste Christin. Doch die Geschehnisse sprechen Bände, so dass sich ein denkender Mensch seine eigene Meinung bilden muss, wenn unsere Kirche Bestand haben soll. Reformgedanken - wohlgemerkt unter Christen - werden im Keim erstickt und zunichte gemacht. So kann es nicht funktionieren! Zudem leiden gerade die loyalen und berufenen Priester, die ihren Dienst am Menschen mit Begeisterung und Elan ausüben und dafür Anerkennung ernten, unter diesem derzeit ziemlich negativ eingefärbten Ruf. Das ist alles andere als gerecht. Nicht Stillstand, Ignoranz, Sturheit und das Aussitzen des Althergebrachten führen zum erstrebten Ziel, sondern das "mit den Menschen gehen" im Sinne von: Ihre Nöte und Anliegen mitzutragen, für sie da zu sein mit offenen Augen und Ohren, auf ihre momentanen Bedürfnisse einzugehen und diese nicht zu ignorieren - das ist eine Form von Empathie, die unsere Kirche ausstrahlen soll, wenn sie weiterhin Menschen erreichen will. Jesus Christus fordert uns auf, und erwartet von uns, seine Hl. Kirche zu erhalten und ihren Fortbestand zu sichern. Also müssen wir intensiv daran arbeiten, unter demütiger Anerkennung der Schwachstellen, in Verbindung mit einem engagierten und verantwortungsvollen Bemühen, diese auch verbessern und gegebenenfalls sühnen zu wollen. Dabei sind alle, die sich im kirchlichen Dienst befinden verpflichtet, aufgefordert und integriert, gemeinsam an einem Strang zu ziehen - soll dieses schwierige Unterfangen fruchtbringend gesegnet sein. Wir alle sind lebendige Kirche, die sich nicht einfach in Hirarchie und statische Strukturen gliedern und aufteilen lässt. Die vermehrten Kirchenaustritte, sowie der fortschreitende Priestermangel sollten alamieren. Es stellt sich also die Frage: Wie ist das ganze Dilemma aufzuhalten, was kann und muss verbessert werden? Warum kommt es zu den Kirchenaustritten und wo setzen wir den Hebel an?
jesus sprach zu Petrus: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. (Mt 16, 18).(Teil 2 folgt morgen).Foto: A. Hinterberger
Der ewige Heilsplan Gottes
66. Blog vom 26.07.2020
Wie oft werden unsere Pläne durchkreuzt, und die Dinge nehmen einen Verlauf, den wir so in dieser Form nicht erwartet hätten. Wir bestimmen, weil wir handeln müssen. Aber nur allzu oft müssen wir erkennen, dass unsere Möglichkeiten begrenzt sind. Spätestens dann wird uns wieder bewusst, dass ein Anderer - ein Höherer - der Höchste die Fäden in seiner Hand hält. Dann werden wir wieder daran erinnert, dass wir in unserem Leben vielleicht etwas verändern müssen, weil Er uns in eine andere Richtung lenken möchte. Es ist uns eben nicht gegönnt, alles immer im großen Zusammenhang zu begreifen, bestimmt ist das auch besser so. Unsere kleine, selbst gesteuerte Ordnung hat nur bedingt etwas mit Gottes großer Zielsetzung zu tun. Er überblickt alles in seiner Ganzheit, wir jeweils nur einen begrenzten Bruchteil davon. Wir sind nur ein kleines Puzzelteil, ein Rädchen im göttlichen Heilsplan eines großen Ganzen, das wir jeweils nur bruchstückhaft zu erfassen vermögen. So werden auch unsere Bestrebungen und Taten hier auf Erden immer nur unvollkommen bleiben. Wenn wir Gottes Schöpfermacht staunend anerkennen, wird uns diese Erkenntnis nicht schwer fallen. Er steht über allem was da existiert, was lebt und gedeiht. Absolut alles ist seinem göttlichen Willen unterworfen. Er ist und bleibt unser Gebieter, unser Herr und zugleich himmlischer Vater. Diese Tatsache sollten wir ehrfurchtsvoll annehmen und respektieren. Falscher Stolz und Eigensucht verbauen uns den erfüllenden Weg. Nicht wir alleine sind stark, sondern wir erhalten unsere Stärke von Ihm. Er macht uns stabil und verleiht uns immer wieder neue Kraft. Eine Kraft, die allein Er zu geben vermag und die uns widerstandsfähig macht für unsere täglichen Herausforderungen, um alles
auf uns Zukommende besser bezwingen und meistern zu können. Wenn wir daran glauben, dass uns nur Jesus Christus diese endgültige, beflügelnde und Mut machende Energie spenden kann, werden wir niemals scheitern oder zu Grunde gehen. Dann sind wir wie in Watte gepackt gefeit davor, Schiffbruch zu erleiden. Wenn wir an diesem unerschütterlichen Glauben zweifelsfrei festhalten, werden wir zwar verletzbar, im Sinne von empfindsam bleiben, aber nicht daran zerbrechen. Gott ist unser Schutz und Halt; er will uns nicht bezwingen, er möchte uns nur geleiten auf dem rechten Weg - dem Weg der Wahrheit und der Liebe. So können wir niemals so richtig hilflos werden, auch wenn uns in schweren Zeiten danach zu Mute sein sollte. Dadurch, dass wir Ihn, ständig präsent, als unseren unsichtbaren Begleiter spüren können, wird es uns möglich, ein ungeahntes Kraftpotenzial zu entfalten. Ein winziger Bruchteil seiner unendlichen Stärke - mehr ist nicht nötig - wird jeweils, nach Bedarf, auf unser Inneres übergehen und dort seine heilsame Wirkung entfalten. Diese von Gott geschenkte Gnade - eine wunderbare Medizin, die nicht käuflich zu erwerben ist - kann uns niemand streitig machen, denn sie entspringt dem dauerhaften Bündnis zwischen Gott und dem Menschen. Ich nehme meinen Schöpfer dankbar an, so wie Er mich angenommen hat. Er hat mich bei meinem Namen gerufen, und nun bin ich an seiner Seite, geborgen bis in alle Ewigkeit. Er ist sowohl mein göttlicher Beistand als Verbündeter, als auch Hort der Zuflucht und Retter in der Not. Uns verbindet das immerwährende Band der Liebe, einer Liebe, die ewigen Wert besitzt, weil sie von Ihm unterstützt und gespeist wird. Unser Dank sollte grenzenlos sein und nie enden. ER wurde für uns zum Opfer und hat uns durch diesen Erlösungsakt befreit und an seiner Herrlichkeit Anteil gegeben. Wir sind fortan Kinder Gottes - seine von ihm gesegneten Geschöpfe. Es ist niemals zu spät, sich zu ihm zu bekennen, er wartet in Geduld und Langmut auf jeden Einzelnen von uns. Seine Gnade ist unermesslich und grenzenlos und seine Huld währt ewig. Er allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, mehr ist für ein gelingendes Leben nicht erforderlich. Schätzen wir uns also glücklich und bedenken wir: Wenn wir Ihm vertrauensvoll und zuverlässig anhaften, ja, Ihm gleichsam die göttliche Führung in unserem Leben bereitwillig und gerne überlassen, ist und bleibt unser Wirken, wo auch immer wir uns befinden mögen, reich gesegnet.
Die göttliche Vorsehung schützt nicht vor Leiden und Schwierigkeiten; aber sie hilft in diesen und sorgt, dass sich das Wort bewahrheitet: Denen, die Gott lieben, gereichen alle Dinge zum Besten. Lasse dich von der Hand Gottes leiten wie ein Kind. Das Vollkommenste ist eine heilige Indifferenz im vollkommenen Vertrauen auf Gott. Es ist Gott unmöglich, das Vertrauen zu enttäuschen. (Arnold Janssen).
Man kann zu allen Zeiten Gott dienen und sein Heil wirken. Ringen wir mit der Zeit, gestalten wir sie, und aus allen Zeiten werden heilige Zeiten. (Augustinus).
Demut ersteht aus dem lebendigen Glauben, dass zwischen dem großen Gott und dem kleinen Mensch ein unendlicher Abstand ist, und dass die Willkür des Menschen nicht das oberste Gesetz des Handelns sein kann anstelle
des göttlichen Willens. Aus dem gleichen Glauben ersteht mit der Demut der Wagemut, der gerade aus dem Verbundensein mit dem allmächtigen Gott neue Kräfte zieht und das Mutlossein den Gottlosen überlässt. (Michael
v. Faulhaber).
Ich denke da an mich selbst, wie es in mir hin und her treibt und bald dies und bald das die Herrschaft hat - und dass alles ein einziges Herzquälen ist und ich dabei auf keinen grünen Zweig komme. Und dann denke ich, wie gut es für mich wäre, wenn doch Gott allem Hin und Her ein Ende machen und mich selbst führen wollte. (Matthias Claudius).
Gottes Ruf ruft ins Eigene. Er setzt den Anfang, er setzt ihn in Liebe und in der unaufhebbaren Treue zu seinem eigenen Plan, er setzt seine Gnade als unseren eigentlichen und umfassenden Anfang. Aber eben dieser Plan plant die Freiheit des Menschen, seine Geschichte, das vom Menschen selber Getane, das von ihm Gewagte und Erkämpfte, das Erlittene und das Eigene. Gott nimmt uns nicht ab, er gibt uns uns selber. Er fügt unser Leben als das von uns über uns Verfügte; er schafft keine Bildwerke, sondern Menschen, die sich aus dem von ihm allein gesetzten Anfang heraus selber schaffen können. (Karl Rahner). Foto: A. Hinterberger
Vom Segen der Freundschaft
65. Blog vom 18.07.2020
Aufrichtige Freunde sind Goldes wert und durch nichts zu ersetzen. Sie sind für dich da, wenn du sie brauchst und gehen mit dir durch dick und dünn. Daher sind sie ein Geschenk des Himmels. Wahre Freunde sind allerdings dünn gesät, sagt man. Diese Aussage ist nicht ganz von der Hand zu weisen. In guten und erfolgreichen Zeiten hast du meistens viele Freunde um dich herum versammelt. Sie sind an deinem Erfolg interessiert, wollen zusammen mit dir feiern, partizipieren, und das Leben genießen. Das ist alles schön und gut. Doch irgendwann kann sich - auch bereits für einen jüngeren Menschen - das Blatt schlagartig wenden. Schicksalsschläge, Trennungen, Krankheit, Burn out, Armut, oder der endgültige Abschied von einem geliebten Menschen können das unbeschwerte Leben von heute auf morgen eklatant und gravierend verändern. Mit diesem Einschnitt - dem plötzlichen Eingriff in das so wunderbare und bisher ziemlich reibungslos verlaufende Leben, wird auch der betroffene Mensch vor große Herausforderungen gestellt. Für so manchen tut sich nun die existentielle Frage auf: Wovon soll ich leben? Aber selbst wenn diese Absicherung gegeben ist, leiden viele Menschen aufgrund der psychischen Belastung in der Folge unter Einsamkeit - einer Not, die man äußerlich nicht so leicht zu erkennen vermag. In solchen Krisenzeiten stellt sich heraus, wer nach wie vor zu dir hält, oder aber lieber zum Rückzug ansetzt, da es für ihn künftig nichts mehr Erfreuliches oder Lukratives zu profitieren gibt. Manchmal bleiben dann nur noch ein paar gute Bekannte übrig, die sich wahrhaft für dich interessieren und dir treu bleiben. Es sind diejenigen, denen dein Schicksal nahe geht, die mit dir mitfühlend leiden und an deinem Schmerz ehrlichen Anteil nehmen. Sie wollen dir helfen, weil sie es ernst mit dir meinen, weil sie dich lieben, egal, wie die Umstände gelagert sind. Sie unterstützen dich aufbauend und gehen deinen Weg gerne mit dir. Daran erkennst du wahre Freundschaft. Auch Corona hat die Menschen verändert. In Zeiten, in denen es um das blanke Überleben geht, in denen weder Reichtum, Prunk, Berühmtheitsgrad, das Sehen und Gesehen werden, Ruhm oder öffentliches Ansehen zählen, reduziert sich das Existentielle auf ein Minimum, vor allem aber auf die inneren Werte eines Menschen - seinen wahren Kern. Alles andere tritt in den Hintergrund; Äußerlichkeiten verlieren ihre Bedeutung, und das wahre Menschsein, die unverhüllte und daher unverfälschte Persönlichkeit eines Menschen tritt klarer als je zuvor in Erscheinung. Nun muss keiner mehr dem anderen etwas vorspielen, denn diese Dinge sind nicht mehr relevant; sie haben aufgrund der Umstände ihre Wichtigkeit und Bedeutung verloren. An diesem Punkt angekommen, erkennen wir nicht nur die Freunde, die es wirklich ehrlich mit uns meinen, sondern eben gerade auch Jesus als unseren treuesten Freund und Helfer, der uns niemals im Stich lassen wird. Die Tatsache, dass wir mit Jesus immer in Verbindung sein können - zu jeder Tages- und Nachtzeit - erleichtert uns das Leben ungemein. Wir können und dürfen ihm alles anvertrauen, was wir auf dem Herzen haben, denn er ist unser allerbester Freund. Er ist und bleibt als unser Erlöser der kostbare Freund der wahrhaften Tugenden, der Urheber alles Wertvollen, der Retter in und aus der Not, unser Glücksbringer und Segensspender. Wenn wir allezeit auf ihn vertrauen, kann uns nichts mehr vollkommen erschüttern oder gänzlich aus der Bahn werfen. Dann sind wir nämlich - bereits felsenfest in ihm verankert - auf der sicheren Seite unseres Lebens angekommen: Der Seite - die uns nach der Mühsal des irdischen Lebens einst in die ewige Heimat zu Gott, unserem Schöpfer, führen wird. Wenn wir den dreifaltigen Gott als unseren immerwährenden Beistand und als den Ursprung allen menschlichen Daseins begriffen haben, kann alles gelingen. Dann werden wir Ihm die erste Stelle in unserem Leben einräumen, und können uns fortan froh, frei und in jeder Situation von ihm beschützt und mit ihm verbunden fühlen. Denn wenn wir Ihm anhängen, Ihm nachfolgen und uns mit Ihm gleichsam verbünden, werden wir unseren persönlichen Lebensweg an seiner Seite und unter seiner Obhut unbeschadet bis zu Ende gehen. Dieser irdische Heimgang, der jedem von uns einmal bevorsteht, wird uns nicht in das Nichts führen, sondern vielmehr den gleitenden Übergang in die paradiesische Herrlichkeit Gottes bedeuten. Nicht im Getriebe des Alltags, sondern in der Stille, im Innersten deines Herzens, dort, wo der Hl. Geist in dir atmet, wirst du Ihn und seine Weg weisenden Worte finden.
So spricht der Herr: "Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum
Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe."(Jes 55, 10-11). "Denn das Herz
dieses Volkes ist hart geworden. Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Ohren verschließen sie, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen und sich bekehren und ich sie heile. Eure Augen aber sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt Frucht - hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach. "(Aus Mt 13, 1-23).
Unter einer Schneedecke verborgen, reift das Weizenkorn zu neuem Leben. Von Verlassenheit umhüllt, reift die Seele in ihrer Einheit mit Gott. (Chiara Lubich)
Ihr Freunde Gottes allzugleich, verherrlicht hoch im Himmelreich, erfleht am Throne allezeit uns Gnade und Barmherzigkeit. Vor allen du, o Königin, Maria, milde Herrscherin, ihr Engelchöre voller Macht, die ihr habt treulich auf uns Acht. Wir bitten euch, durch Christi Blut, für uns bei Gott stets Fürsprach tut; der heiligsten Dreifaltigkeit tragt vor die Not der Christenheit. (F. Spee).
Freund werden heißt: Mensch werden. Ein japanisches Sprichwort sagt: "Mit einem Freund an der Seite ist kein Weg zu lang." Er gibt uns Kraft, trotz aller Schwierigkeiten weiterzugehen. Er hält uns, wenn wir mit dem Rücken an der Wand stehen. Er motiviert uns, den Kampf des Lebens zu wagen. Ohne Freund sind wir in Gefahr, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wenn ich weiß, dass mein Freund zu mir steht, relativieren sich die Probleme. (Anselm Grün).
Lob auf den wahren Freund: "Viele seien es, die dich grüßen, dein Vertrauter aber sei nur einer aus tausend. Willst du einen Freund gewinnen, gewinne ihn durch Erprobung, schenke ihm nicht zu schnell dein Vertrauen! Mancher ist Freund je nach der Zeit, am Tag der Not hält er nicht stand. Mancher ist Freund als Gast am Tisch, am Tag des Unheils ist er nicht zu finden. Trifft dich ein Unglück, wendet er sich gegen dich und hält sich vor dir verborgen. Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt; wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden. Für einen treuen Freund gibt es keinen Preis, nichts wiegt seinen Wert auf. Das Leben ist geborgen bei einem treuen Freund, ihn findet, wer Gott fürchtet. Wer den Herrn fürchtet, hält rechte Freundschaft, wie er selbst, so ist auch sein Freund." (Sir 6,5-17). "Hast du einen Freund, plaudere von ihm nichts aus, sonst wird sich jeder, der dich hört, vor dir hüten." (Sir 22, 19-26).
"Über alles Glück geht der Freund, Der´s fühlend erst erschafft, der´s liebend mehrt." (Schiller). "Wer Freunde sucht, ist sie zu finden wert, Wer keinen hat, hat keinen noch begehrt." (Lessing).
Ein treuer Freund liebt mehr und steht fester bei denn ein Bruder. (Sprüche 18,24). Es gibt Freunde, die fallen einem so unverhofft in den Schoß, dass man fast meint irgendeiner hätte geahnt, dass man sie braucht. (A. Schwarz). Keiner meiner Freunde soll darben, solange ich etwas habe; solange ich atme, werde ich allzeit für die leidende Menschheit hilfsbereit sein. (L. v. Beethoven).
Ein Freund in deinem Leben ist wie Brot und Wein. Du kannst alles aushalten und durchstehen, wenn ein Freund dir zur Seite ist. Er ist wahre menschliche Güte, in der du ein Zeichen göttlicher Güte spürst. Eine jede Begegnung an einem jeden Tag kann ein Fest der Freundschaft sein! Es geht nicht nur darum, dass ich die Welt entdecke, schöne Landschaften, großartige Bauwerke, berühmte Kunstwerke irgendwo. Zuallererst muss ich den Menschen neben mir entdecken und das Gute in ihm. Nur so wird Freundschaft möglich. Wenn ich ein Egoist bin, dann sehe und suche ich nur mich selbst. Niemals werde ich einem anderen wirklich begegnen, niemals die Freude der Freundschaft erfahren. "Alle Menschen meine Freunde". Das geht nur, wenn ich selbst jeden Tag versuche, ein Freund zu sein, ein guter Freund für all die anderen. (Phil Bosmans).
Traurigkeit und Herzeleid gehören zum Leben
64. Blog vom 11.07.2020
Im Leben geht es kontinuierlich auf und ab, da gibt es für uns nicht nur Angenehmes, sondern eben auch die Kehrseite der Medaille. Aber so ist das Leben nun einmal, daran können wir nichts ändern. Wir müssen nur immer wieder lernen, diese Tatsache zu akzeptieren, und mit dieser Erkenntnis gut umzugehen. Permanente Sorgen vermögen uns nicht nur zu belasten, sondern bisweilen förmlich zu erdrücken. Soweit darf es aber gar nicht kommen. Wir neigen eben auch oft dazu, uns zu viel unnötige Sorgen zu machen. Eines Tages habe ich begriffen, dass fast kein Tag genau so verlaufen wird, wie ich es mir vorgestellt habe, meistens kommen überraschend Dinge dazu, die ich so nicht eingeplant habe. Daher halte ich es für das Beste, diese unvorhergesehenen, uns zunächst noch unbekannten und oft auch unbedeutenden Ereignisse, von Anfang an irgendwie in unseren Tagesplan zu integrieren. Wir müssen flexibel und frei bleiben, und uns innerlich bereits auf das für uns noch ungeahnt Bevorstehende einstellen. Natürlich sollen wir planen, sonst würde unser Leben ja chaotisch verlaufen und wir könnten unsere gewünschten Ziele nicht erreichen. Trotzdem ist es nicht verkehrt, wenn wir so Manches ganz einfach auch auf uns zukommen lassen. Gerade, wenn wir die Überzeugung vertreten, dass wir alles aus Gottes Hand annehmen sollen und können, fällt uns dies um Vieles leichter. Dann kann uns nämlich nichts mehr so sehr überraschen, erstaunen, oder gar erschüttern, denn wir wissen gleichzeitig, dass wir nicht alles alleine in der Hand haben und bestimmen können, und auch nicht müssen. Wir dürfen uns vielmehr von Gott getragen fühlen - und das ist eine wertvolle Gnade. Fest steht: Wir verbringen zu oft unsere Tage mit Trübsal, Zweifel und Skepsis, so dass uns dabei das Schöne und Erfreuliche ganz entgleitet. Die angenehmen und glücklichen Momente ziehen dann förmlich fast unbeachtet an uns vorbei, weil wir währenddessen hauptsächlich mit unangenehmen und negativen Gedanken beschäftigt waren. Das ist eigentlich sehr schade, wenn man bedenkt, wie schnell doch die Zeit verrinnt und nie mehr zurückkehrt. Wir müssten eigentlich jede Minute davon viel mehr im positiven Sinne
nützen. Trübsinnige Gedanken belasten unser Gemüt ungemein, und färben es - wenn wir sie zu sehr an uns heranlassen - grau ein. Sie überziehen unser Empfinden mit einem bedeckten Schleier, gleich einem Regentag. Dann hat es unsere innere Sonne - die Freude - schwer, sich noch dagegen durchzusetzen. Negative Gedanken entstehen in unserem Kopf, wir erschaffen sie uns meist selbst, indem wir ihnen Einlass gewähren.
Eigentlich müssten wir vor uns ein rotes Stop - Schild aufstellen, das uns - wie im Straßenverkehr - immer rechtzeitig daran erinnert, uns von diesen krank machenden, schwarz sehenden Bildern zu verabschieden - ja -
sie am Besten gar nicht erst an uns heranzulassen. Es geht nämlich auch anders. Indem wir uns sozusagen immer wieder einreden, wie schwer wir es doch haben, was alles besser sein könnte, was wir nicht richtig gemacht
haben und was bisher falsch gelaufen oder misslungen ist, beschwören wir diese unangenehmen Gefühle im wahrsten Sinne des Wortes herauf. Wir ziehen sie auf magische Art und Weise an - und das alles geschieht noch
dazu ganz unbewusst und schleichend. Es wird viel über positives Denken geredet; Tatsache ist jedoch, dass wir für unser Gedankengut - Vererbung hin oder her - im Grunde selbst verantwortlich sind. Jeder Mensch trägt früher oder später selbst für sich Verantwortung. Genauso, wie es sich mit dem Essen, Trinken, Rauchen u. s. w. verhält, ist es auch im Umgang mit unserem persönlichen Gedankengut bestellt. Wenn ich zu viel von alledem konsumiere, sprich gedanklich in mein Gehirn befördere - egal auf welche Art und Weise - wirkt es sich schlussendlich schädlich aus, das ist uns allen bewusst. Wenn ich nun also - bezogen auf mein Denken - permanent traurigen und trübsinnigen Gedanken gestatte, sich in meinem Inneren auszubreiten und einzunisten, so werden sie bald von meinem Gemüt und Gefühlsleben Besitz ergreifen und mich in der Folge zum Pessimisten formen. Das alles können wir aber verhindern, wenn wir bewusst, vorsorglich und verantwortungsvoll damit umgehen. Wir sollen unsere Seele nicht unnötig strapazieren und andauernd beschweren, wir sollen sie vielmehr mit Frohsinn und Freude erfüllen, dann handeln wir in Gottes Sinn. Wenn wir mehr Vertrauen zu Ihm aufbringen, erkennen wir gleichzeitig seine Allmacht an. Dann können wir uns rundherum geschützt fühlen und haben keinen Grund mehr, uns ständig Sorgen zu machen. Denn dann überlassen wir diese vor allem Ihm und seinem weisen, göttlichen Ratschluss. ER spürt ganz genau, wann wir unsere Hoffnung auf ihn setzen und wird uns gewiss nicht enttäuschen. Unser ständiges Misstrauen gepaart mit Unzufriedenheit betrübt Gott, unseren Vater, denn es zeugt von einem mangelnden Gottvertrauen. Hat er uns nicht so viel Erfreuliches und Schönes geschenkt, zugesagt und in Aussicht gestellt? Haben wir wirklich so viel Grund zur permanenten Sorge? Versuchen wir doch einfach einmal, die Dinge wieder aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Lassen wir in erster Linie das Erbauliche und Bereichernde
in unser Herz! Es wird uns gut tun und zugleich unseren himmlischen Vater erfreuen. Was wäre er für ein Vater, wenn wir kein Vertrauen zu ihm haben könnten? Ganz bestimmt werden wir in der Folge wieder mit neuer, Kraft spendender Dankbarkeit erfüllt werden, einer tiefen Dankbarkeit unserem alleinigen Schöpfer gegenüber, die uns aufblühen lässt und uns froh, heil und glücklich macht. So wird das Leben wieder lebenswerter, erfreulicher und beglückender, und wir sind in der Lage, die unglaubliche Schönheit und Pracht dieser Erde, in Verbindung mit dem einzigartigen Geschenk des Lebens, wieder reich beschenkt zu entdecken. Wenn wir diese Gaben ganz bewusst annehmen, auskosten und dankbar genießen, dann werden wir schlussendlich - zusammen mit Gottes Hilfe - unser ganz persönliches Lebensglück staunend immer wieder von Neuem entdecken und finden. Und so wird es erneut möglich werden, uns mit wachsender Zufriedenheit auch wieder an den kleinen, Glück bringenden Augenblicken jeden neuen Tages zu erfreuen. Foto: A. Hinterberger
"Eine Blume blüht nicht hundert Tage. Kein Glück währt ewig. Aber wenn die Blüte auch verblüht - sie bringt Frucht. Die Frucht muss reifen und spendet reichen Samen. Aus einigen der Samen sprießen frische Pflanzen, blühen neue Blumen. Hab noch ein wenig Geduld." (Helmut Walch).
"Freude wohnt in der Tiefe unseres Seins. Sie löst unsere Verkrampfungen auf; durch die Schönheit der Schöpfung, durch die Tiere, durch das Lächeln eines Mitmenschen, durch eine Atempause holt sie uns hinein in den großen Lebensfluss, der uns erfüllt mit tiefer, innerer Zufriedenheit. Dabei sind Freude und Trauer Zwillingsschwestern, die eine ist ohne die andere nicht anzutreffen. Beides brauchen wir zum Leben, die Lebensfreude, die uns zur Leichtigkeit anstiftet, und die Gabe der Tränen, die uns einander näher bringt, damit wir im Lachen und Weinen intensives Leben erfahren." (Pierre Stutz).
"Bleib immer dankbar eingedenk, o Mensch der Gottesgnade! Ein jeder Tag ist ein Geschenk auf deinem Erdenpfade. Doch zum Genießen nicht allein, du sollst die Zeit benützen, der Nächste irgendwem zu sein, zu stärken ihn, zu stützen. So wirkst Du Gutes, wie Gott will, und wandelst nicht vergebens, so wirst du innen, Demut still, auch froh des eignen Lebens. (Walter Nenzel).
"Verschließe dich nicht den Zeiten der Sehnsucht, der Träume, der Hoffnungen, des Wartens. Sie sind es, die dein Herz geduldig machen. Wehre dich nicht gegen die Zeiten der Enttäuschung, der Einsamkeit, des Leidens, der Trauer. Sie sind es, die dein Herz verstehend machen. Sie sind es auch, die dein Herz fähig machen, in den Zeiten des Erfolges, der Freude, der Geborgenheit, des Glücks dankbar zu sein." (Irmgard Erath).
Am heutigen Gedenktag des Hl. Benedikt v. Nursia, (ca 480 -547) - dem Gründer des Klosters Montecassino - der dort im Gebet, aufrecht vor dem Altar stehend starb, abschließend ein Zitat:
"Was gibt es Schöneres, als die Stimme des Herrn, der uns einlädt? Seht, in seiner Güte zeigt uns der Herr den Weg zum Leben. Öffne das Ohr deines Herzens! Hören wir mit aufgeweckten Ohren!"
Das Gute macht uns froh
63. Blog vom 04.07.2020
Bei all den Ungereimtheiten die uns belasten, dürfen wir den Glauben an das Gute nicht verlieren. Wir müssen Angst frei und positiv in die Zukunft blicken. Wer sich ständig nur noch Sorgen macht, wird früher oder später von ihnen erdrückt werden. Gott will und braucht uns mutig, aber nicht verängstigt. Das Leben muss angenommen und gelebt werden mit allen Hindernissen, die dabei auf uns zukommen. Wir können sie nicht verhindern, denn sie gehören zum Leben dazu. Entscheidend ist alleine, was wir daraus machen. Man lebt besser und Sorgen freier, wenn man sich bei Zeiten von dem Gedanken einer heilen Welt verabschiedet. Auch das Unwegsame hat Anteil an unserer Lebensgeschichte, darum müssen wir es genauso akzeptieren wie die angenehmen und erfreulichen Dinge. So manches aber ist durchaus auch immer wieder von uns selbst verschuldet. Der Mensch als Gottes Abbild ist von Natur aus grundsätzlich für das Gute geschaffen. Allerdings können wir nur auf Dauer stark genug bleiben - auch bei körperlicher Schwäche - wenn wir versuchen, mit Gott eins zu werden. Bestimmt gibt es viele gute und edle Menschen unter den Atheisten - das ist unbestritten. Jedoch, kommt es erst einmal hart auf hart, dann ist es mit Sicherheit besser, wenn man einen liebenden Gott, geistigen Beschützer und Halt an seiner Seite weiß. Wenn wir also anstreben, dass unser Weg möglichst geradlinig und reibungslos verlaufen soll, müssen wir Gott in unser Leben integrieren. Er hat eine genaue Vorstellung von uns und unserem Werdegang, denn er hat genaue Pläne mit jedem von uns vor. Es liegt alleine an uns, ob wir sie umsetzen wollen. Hören wir auf unser Inneres, auf Ihn, so werden wir spüren, was für uns und unser Leben schlüssig ist. Er drängt uns nichts auf, er klopft nur leise an. Er weiß am Besten, warum er uns mit den verschiedensten Talenten und Interessen ausgestattet hat. Er möchte, dass wir sie benützen, um mit ihrer Hilfe seine Ziele zu verwirklichen. Dazu müssen wir nicht ins Kloster eintreten. Wir können uns ebenso in Beruf und Familie auf unsere spezielle Art in seinem Sinn einbringen. Es wird bestimmt nicht zu unserem Nachteil sein. Mit Gott an unserer Seite sind wir in jedem Fall den Stürmen des Lebens nicht schutzlos ausgeliefert. Er schenkt uns Geborgenheit und Zuversicht, komme was da wolle. Wir dürfen niemals verzagen, sondern sollen vielmehr alles aus seiner Hand empfangen. Er meint es gut mit uns, das dürfen wir niemals vergessen, selbst wenn dies manchmal zunächst anders aussehen sollte. Seine Wege sind oft verschlungen, aber sie führen zu einem guten, erfüllten und harmonischen Ende, einem Ende, das uns zunächst oft lange Zeit verborgen bleibt. Erst rückwirkend wird so manches klar, was wir zu überwinden hatten, dass es so kommen konnte, wie es schließlich geworden ist. Allem Werden ist ein Anfang gesetzt, gefolgt von einer Entwicklung, die wir Wachstum nennen. Das Ziel selbst steht oft in den Sternen. Aber wenn wir unsere Wünsche geduldig und ausdauernd verfolgen, können sie mit seiner Hilfe Realität werden. Wir dürfen allerdings nicht die Hände abwartend in den Schoß legen. Wir müssen handeln, arbeiten und uns bemühen. Alles weitere können wir getrost unserem Gott überlassen. Ora et labora - bete, arbeite und genieße zur rechten Zeit - damit ist alles gesagt. Müßiggang erzeugt Stillstand, aber dazu sind wir nicht berufen. Als Kinder Gottes haben wir alle eine Aufgabe zu erfüllen. Die nötige Kraft hierfür werden wir von Ihm erhalten, gerade dann, wenn wir sie nötig haben. Betrachten wir also nichts als selbstverständlich, sondern danken wir Gott immer wieder aufs Neue für seine Güte, denn alles Gute kommt allein von ihm. "Hilf uns, einander Gutes zu tun, damit wir nicht vergeblich leben, sondern Frucht bringen in Jesus Christus." ( Tagesgebet).
"Der Glaube an das Gute erzeugt das Gute. Keine gute Tat geht verloren,
sie bleibt und trägt Früchte, weil ein Funken Gottes darin glimmt. Wenn
uns auf Erden etwas mit Zins und Zinseszins zurückgezahlt wird, so ist
es unsere Nächstenliebe." (Emil Gött, 1864 - 1908).
"Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht;
denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen." (Joh. 15,5)
"Es ist eine heilige Stimme in uns, die sagt: Das ist gut, das ist böse.
Diese Stimme ist Gottes Wort, Wille Gottes, Zeugnis Gottes, Gesetz
Gottes, oder wie du´s nennen magst, und wie immer es in uns gekommen
sei; genug, es ist da, und es ist von Gott. Wenn wir dieser Stimme treu
folgen, so werden wir gut, ruhig, froh, glücklich - das ist die
Hauptsache." ( Johann M. Sailer, 1751 - 1832).
"Wenn im Leben keine tiefe Bindung an das Wahre und Gute vorhanden ist,
keine Bereitschaft, für den Sieg einen Preis zu zahlen, keine
Entschlossenheit, seine Sehnsucht zu bezwingen und anderen wirklich eine
Hilfe zu sein, dann wird auch das Leben selbst entgleiten, weil es ohne
Richtschnur und ohne Sinn ist." ( Johannes Paul II.).
"Gutsein macht den Menschen am gottähnlichsten, denn Gott ist die Güte."
(Max Mell, 1882 - 1971).
"Ich habe in meinem Leben viele gute und kluge Bücher gelesen. Aber ich
habe in ihnen allen nicht gefunden, was mein Herz so still und froh
gemacht hätte wie die vier Worte aus dem Psalm 23: "Du bist bei mir." (
Immanuel Kant).
Dazu passend anbei mein musikalischer Familiengruß: "Bist du bei mir!"
Vertrauen in Gott und das Leben
62. Blog vom 27.06.2020
Wir haben laufend Entscheidungen zu treffen, die uns vor die Frage stellen: Was soll ich tun, welchen Weg soll ich wählen und einschlagen? Dann ist es hilfreich, in sich zu gehen und mit der göttlichen Verbindung in uns in Kontakt zu treten. Alle Antworten auf unsere Fragen sind dort verborgen. Die Lösungen stehen also bereit, wir müssen sie nur abrufen. Dazu ist es allerdings nötig, dass wir den Kontakt, der uns mit Gott verbindet, nicht einfach aufgeben und brach liegen lassen, sondern ihn vielmehr suchen und ihn aufrecht erhalten. Gott ist immer für uns da und gegenwärtig, er lässt sich auch finden, wenn wir das anstreben. Ich möchte sagen, er wartet sogar darauf, von uns gefunden zu werden. Er gehört zu uns und ist untrennbar mit uns verbunden. Er hilft uns - auch in schweren Zeiten - unser Boot durch die stürmischen Wogen des Lebens zu steuern. Was kann uns passieren? Er ist mit uns in diesem Boot, um uns sicher an das Ufer zu steuern. Was wir nicht dürfen ist, daran zu "zweifeln." Das Vertrauen in die Allmacht unseres Schöpfers ist die Grundvoraussetzung für jegliches Gelingen. Schütteln wir also unser Wenn und Aber einfach ab und werfen unsere Anliegen und Sorgen auf den Herrn. Ebenso wichtig ist es, Gott immer zu danken für all das Gute, das er uns erwiesen hat und immer wieder aufs Neue zukommen lässt. Er hält uns und erhält uns lebendig. Sein Ansporn durchflutet unsere Seelen. Unsere Nachfolge steht unter seinem Schutz. Das ist Grund genug, jeden Tag optimistisch zu sehen. Es gibt immer einen Ausweg, eine Antwort, ein
"Ja" in unserem Leben. Wenn wir erkannt haben, dass wir uns lediglich seinem Willen unterzuordnen haben, und alles aus seiner Hand annehmen, dann wird für uns das Leben einfacher. Dann wollen wir nicht mehr nur
mit dem Kopf durch die Wand, sondern dann erweitert sich unser Horizont und wir erkennen, dass dieser irdische Weg nur hinführt zum eigentlichen Ziel. Er ist quasi vergleichbar mit einem Zubringer auf der Autobahn.
Wir müssen dieses Erdenleben schätzen und genießen, haben aber gleichzeitig auch zu kämpfen und uns zu bewähren. Aber das ist und bleibt eben nicht alles, und das ist auch gut so. Irgendwann steht uns die Herrlichkeit in Gottes Reich vor Augen. Jesus sagte: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt!" (Joh 18, 36). Und so werden auch wir eines Tages in den Genuss seines Reiches kommen, wenn wir uns an ihn halten, ihm vertrauen und weiter auf ihn hoffen. Dann werden alle Tränen getrocknet werden, denn es wird weder Sorgen noch Krankheit, Krieg und Not mehr geben. Das sollten wir nie vergessen. Wenn wir uns bemühen, ein redliches Leben zu führen, wird unser Lohn im Himmel groß sein. Denn unsere guten Taten werden uns angerechnet werden. Und die weniger guten werden getilgt werden, sofern wir Reue zeigen - denn der Herr ist gütig, mildreich und barmherzig. Er weiß um die menschlichen Schwächen, die er mit Nachsicht behandelt. Grund genug, das Leben positiv zu betrachten.
Versuchen wir jeden uns geschenkten Tag in seinem Sinn zu leben und unsere Lebensspur wird reich gesegnet sein.
"Zu dir, Herr erhebe ich meine Seele. Mein Gott, auf dich vertraue ich.
Zeige mir Herr deine Wege, lehre mich deine Pfade! Auf dich hoffe ich
den ganzen Tag!" (Psalm 25)
"Denn seine Gnade reicht soweit der Himmel ist, seine Liebe über den
Himmel hinaus, seine Treue, so weit die Wolken ziehen." (Psalm 108)
"Wirf deine Sorgen auf den Herrn, er wird dich erhalten!" (Psalm 55)
"Mein Vater, der mich nährt und schützt; ich weiß so wenig, was mir
nützt, dass ich fast nichts zu bitten wage. Ich halte mich allein an
dich, du Herr und Lenker meiner Tage. Nur diese Wahrheit seh ich ein.
Gib mir die Kraft, stets gut zu sein, so bin ich überall geborgen. Das
andere kommt, so wie mir´s frommt, dafür wirst du, mein Vater sorgen."
(J.G.Seume, 1763-1810)
Meine Lebensspur in Gottes Hand
61. Blog vom 20.06.2020
Wenn man das viele Leid in der Welt betrachtet, Hungersnöte, Kriege, Terror, Verfolgungen und Folter, taucht immer wieder zwangsläufig die Frage in uns auf: Wie konnte, oder kann Gott das zulassen? Warum schreitet er nicht ein und lässt seine Allmacht wirken, so wie es uns beispielsweise ein Batman, Spiderman, Robin Hood oder andere Superhelden - die für das Recht kämpfen - im Film suggerieren? Die Antwort ist ganz einfach: Gott lässt sich nicht benützen! Wir dürfen nicht alle Schuld, die von Menschen verursacht wurde, auf ihn abwälzen. Die skrupellosen Verursacher laden Schuld auf sich - in welcher Form auch immer. Sie missbrauchen ihre vermeintliche Macht, und spielen diese - falsch angewandt und brutal missbraucht - zum Nachteil der wehrlosen Mitmenschen, für die es oftmals sogar tötlich endet, aus. Diese Menschen erfreuen sich an dem Leid anderer, sie genießen es sie leiden zu sehen, denn ihre Seele ist krank und gefühllos. Nicht Gott - der Einzigartige und Makellose - ist der Schuldige, sondern jede Schuldfrage liegt alleine und ausschließlich bei uns Menschen. Menschen sind mit Sünde, Vergehen und Fehlern behaftet, der eine mehr und der andere weniger, ansonsten gäbe es keine Sünde und auch keine Schuldfrage vor Gericht.
"Wer von euch ohne Sünde ist, hebe den ersten Stein" (Joh. 8,7). Jesus sprach diese Worte, weil er wusste, dass kein Mensch ohne Schuld ist. Seit dem Sündenfall im Paradies - man mag es glauben, oder auch nicht - sind wir Menschen mit dieser Erbsünde belastet, eine Last, die wir nun einmal zu tragen haben. Unsere Aufgabe besteht darin, in unserem Leben durch ein möglichst "heiliges", im Sinne von edel und rein gedachtes, angestrebtes und gelebtes Wirken, das Beste aus dieser Tatsache zu machen. Die Frage ist nur: Wie gehe ich mit meinen ureigenen Fehlern um? Finde ich sie gut und untadelig, da ich selbstherrlich, egozentrisch und anmaßend bin, oder ärgere ich mich über meine eigene Schwachheit, die mir selber missfällt? Vieles ließe sich verbessern, wenn nur der Wille hierfür vorhanden wäre. Man kann nicht in allem die Schuld auf andere abwälzen. Wir sind hauptsächlich selbst für uns und unser Leben verantwortlich. Wir alleine tragen die Verantwortung dafür, wie wir mit den täglichen Herausforderungen, die das Leben an uns stellt, umgehen, und was wir selbst aus unserem Leben machen, wie auch immer die Voraussetzungen hierfür aussehen. Natürlich haben die einen mehr Glück und wieder andere mehr Pech, aber zu kämpfen hat jeder auf seine ganz individuelle und spezielle Weise, jeden Tag aufs Neue und ein Leben
lang. Geld allein macht nicht glücklich, das ist eine alte Weisheit, aber es beruhigt, wenn man nicht am Hungertuch zu nagen hat. Es wird immer Menschen geben, denen es besser geht als anderen. Sie wurden in andere, sogenannte "bessere" oder gut situierte Familienverhältnisse hineingeboren, und hatten es somit leichter als Viele, die trotz Fleiß und Bemühungen nicht so recht wissen, wovon sie leben, und wie sie ihre Kinder ernähren sollen. Wenn ich den Anblick von Müttern sehe, die nicht genügend Nahrung oder keine geeignete Medizin für ihre kranken Babys haben, bricht es mir das Herz. Wie gerne würde ich helfen, doch man kann nur in Form von Spenden einen bescheidenen Beitrag leisten. Das Problem an sich ist viel komplexer. Es betrifft in erster Linie die Regierenden der Weltmächte. Vieles ist also ein Politikum. Die Machtkämpfe auf den verschiedensten Ebenen - sei es Ost gegen West, oder Schwarz gegen Rot bzw. Grün, oder umgekehrt - lassen einen konstanten, dauerhaften Weltfrieden nicht zu. Unfrieden beginnt immer in der kleinsten Zelle. Es wird daher nicht nur Meinungsverschiedenheiten, sondern eben auch so genannte Machtkämpfe geben, die unvermeidbar zu sein scheinen. Das war immer so, und das wird auch immer so bleiben, davon bin ich überzeugt, denn es liegt in der Natur der Sache, und vor allem in der Natur der Menschen. Je nach Sachlage sind Besprechungen, natürlich auch in Form von Diskussionen zwingend notwendig und durchaus zielführend. Man sollte allerdings immer fair bleiben, und auch versuchen, die Meinung des anderen verstehen zu wollen und zu respektieren. Ein stures Bestehen auf der eigenen Meinung ohne Rücksichnahme auf die Gefühle des Andersdenkenden betrachte ich als egoistisch und intolerant. Alles baut
auf dem Prinzip der Polarität auf, also auf Pol und Gegenpol. Damit verbinde ich die Belange der Wirtschaft, der Politik und des Finanzwesens. Denn hinter diesen Begriffen und Institutionen agieren Menschen - engagierte, motivierte und weniger aktive, hoch begabte, kompetente und untalentiertere, Leistungsschwächere, überehrgeizige und mittelmäßige. Es herrscht das Karriereprinzip, denn will man etwas erreichen, sind Ellenbogen gefragt. Man muss sich durchsetzen, behaupten und kämpfen, sonst geht man unter in einer international - global orientierten Leistungsgesellschaft unseres Formats. Die etwas abgehärteten und belastbareren Menschentypen, ausgestattet mit großer Disziplin, starkem Willen, einem stabilen Gesundheitszustand inklusive starken Nervenkostüm, Durchsetzungsvermögen, Ausdauer und Tatendrang, tun sich da leichter. Es gibt aber auch die andere, die schwächere Seite - die Menschen, die sich in Zurückhaltung üben, bescheiden und introvertiert und oft geplagt von Selbstzweifel und Ängsten durchs Leben gehen. Sie haben es vielfach schwerer, denn sie leiden, da sie nicht die Fähigkeit besitzen, Erlebtes schnell abzuschütteln und somit abzuhaken. Ihnen gehen auch unbedeutende Kleinigkeiten nahe. Sie grübeln, denken und zweifeln, und bringen aus Unentschlossenheit oft nicht den Mut auf, zur rechten Zeit zu handeln. Sie haben Angst, sie könnten etwas falsch machen, oder das Gewagte könnte ihnen misslingen. Sie getrauen sich nicht, über ihren Schatten zu springen und übersehen dabei, dass nur der gewinnen kann, der auch bereit ist, beizeiten etwas zu wagen. Wer nichts riskiert, hat bereits verloren, denn es fällt einem nichts in den Schoß, Erfolge müssen erarbeitet werden. Ja, wir alle kennen diese weisen Sprüche, aber das Ganze im Getriebe des Alltags umzusetzen ist doch noch etwas ganz anderes. Diese ruhigen, ängstlichen Menschen leiden oft unter dem Druck der so genannten Stärkeren oder Starken, denn sie fühlen sich nur allzuoft unterlegen, da ihr schwaches Selbstvertrauen auf ein sehr empfindsames Gefühlsleben zurückzuführen ist. Sie sollten sich selbst nicht nur an den Leistungen anderer messen und beurteilen, sondern vielmehr ihre eigenen Stärken - die durchaus ganz anders gelagert sein können - erspüren, ausbauen und nützen. Gott will, dass sich jeder Mensch - ob stark oder schwach - auf seine ganz persönliche Art und Weise einsetzt und verwiklicht. Er misst nicht nach Auszeichnung, Erfolg oder Titel, sondern er schaut in erster Linie in das Herz eines Menschen. Alles andere resultiert daraus. Ist das Herz eines Menschen aus Stein, wird dieser auch mit seinen Mitmenschen so umgehen, sie kalt und nüchtern oder unmenschlich behandeln, vielleicht auch unterdrücken. Fühlt ein nach aussen hin Erfolgloser aber mit, ist er empfindsam und gutmütig, nicht hartherzig sondern sensibel, so werden sich andere, bessere und für ihn geeignete Quellen auftun. Dann erst wird er sich mit den Menschen, die ihm anvertraut wurden, verstehen können. Die Menschlichkeit ist durch nichts zu ersetzen, sie ist der Gradmesser für alle Handlungen. Mitgefühl in Form von Empathie hat nichts mit Schwäche zu tun, im Gegenteil, sie zeichnet den Menschen auf besondere Art und Weise aus.
"Das Geheimnis Jesu ist das Geheimnis jedes Menschen. Im Blick auf den anderen heisst es, dass ich es nie mit einem zu tun habe, der bloß Glied in einer Kette, bloß Rädchen in einem Apparat, bloß Nummer innerhalb einer Menge von Menschenmaterial wäre. Sooft ich einem Menschenantlitz begegne, begegne ich dem unbedingten Anspruch Gottes, begegne ich der Stimme, die über dieses Menschenantlitz dasselbe Wort herniederruft wie über Jesus auf dem Berg der Verklärung: "Dieser ist mein vielgeliebter Sohn" (Mk 9,7). Da gibt es keine Ausnahme. Der Mensch kann sich selbst dieser letzten Würde nicht mehr berauben, einzig und allein deshalb, weil Gott ihn unwiderruflich an Sohnes Statt angenommen hat. So gibt es für uns keine Grenze und keine Ausnahme davon, dass wir Jesus in jedem Nächsten begegnen" (Klaus Hemmerle).
Kontemplation in betrachtender Versenkung als innere Einkehr
60. Blog vom 14.06.2020
Das Fronleichnamsfest
59. Blog vom 11.06.2020
Hochgelobt und gebenedeit sei das allerheiligste Sakrament des Altares, von nun an bis in Ewigkeit!
Am Fronleichnamstag, (vron = Herr und licham = lebendiger Leib), dem Hochfest des Leibes und Blutes Christi, verehren die kath. Christen in besonderer Form das hochheilige Geheimnis der Eucharistie. Die Augustinernonne Juliana v. Lüttich begründete 1209 nach langen Bemühungen dieses Fest. Nach dem Hochamt trägt der Geistliche - der unter einem sogenannten "Tragehimmel" schreitet - die konsekrierte Hostie, die sich in einer edel verzierten Monstranz befindet, durch die Straßen und Flure. Gefolgt von den, in Gebet und Gesang vereinten Gläubigen werden traditionell an vier, mit Blumen geschmückten Altären die Evangelien vorgetragen. Das ganze Geschehen wird jeweils von Chor und Bläsern musikalisch würdig umrahmt. Am Ende der Prozession finden diese Feierlichkeiten in der Regel mit dem Te Deum und dem anschließenden Lied: Großer Gott, wir loben dich... wieder in der Kirche ihren festlichen Abschluss. Es gibt diese Prozessionen - die in früheren Zeiten von den Protestanten nicht besonders geschätzt wurden - auch zu Pferd, See oder als Schiffsprozession.
In der hl. Kommunion haben wir Christus in der Gestalt von Brot, in unserer Arbeit finden wir ihn in der Gestalt von Fleisch und Blut. Es ist derselbe Christus (Mutter Teresa). Sehet das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünden der Welt (Joh 1,29): Herr ich bin nicht würdig, dass du eingehest unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund (Lk 7,1-10). "Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung zuteil wird. Unser Glaube an dieses Geheimnis muss in die Verehrung der Eucharistie einmünden. Verzeihe allen, denen deine Person nicht viel bedeutet, weil sie andere Geschöpfe und die Güter dieser Welt mehr lieben als dich. Sei uns gnädig und erbarme dich unser" (P. Leo Kuchar SSS aus: "Ich bin es selbst").
Die Eucharistie ist eine heilige und göttliche Liturgie, denn die ganze Liturgie der Kirche hat in der Feier dieses Sakramentes ihren Mittelpunkt und kommt darin am deutlichsten zum Ausdruck. Im gleichen Sinn nennt man sie auch Feier der heiligen Mysterien. Man spricht auch vom heiligsten Sakrament, denn die Eucharistie ist das Sakrament der Sakramente. Unter den eucharistischen Gestalten im Tabernakel aufbewahrt, bezeichnet man den Leib Christi als das "Allerheiligste" (Katechismus der kath. Kirche).
"Deinem Heiland, deinem Lehrer, deinem Hirten und Ernährer, Zion, stimm ein Loblied an! Preis nach Kräften seine Würde, da kein Lobspruch, keine Zierde seiner Größe gleichen kann. Doch nach unsers Glaubens lehren ist das Brot, das wir verehren, Christi Leib, sein Blut der Wein; was dem Auge sich entziehet, dem Verstande selbst entfliehet, sieht der feste Glaube ein" (F. Riedel 1773).
Warum eigentlich gibt es so viel Hunger in der Welt? Weil unsere Seelen unterernährt sind, weil unser Herz blind und verhärtet ist. Das Herz zeigt dem Verstand nicht den Weg. Die Welt ist in Unordnung, weil unser Herz in Unordnung ist, weil ihm die Liebe fehlt, die den Weg zur Gerechtigkeit weisen würde. "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt (Mt. 4,4)." Damit es Brot für alle gibt, muss zuvor das Herz des Menschen genährt werden. Damit Gerechtigkeit unter den Menschen werde, muss Gerechtigkeit in den Herzen wachsen, und die wächst nicht ohne Gott und ohne die grundlegende Nahrung seines Wortes. Dieses Wort ist Fleisch geworden, Mensch geworden, damit wir es empfangen können, damit es uns Nahrung werden kann. Wir tragen den zum Brot gewordenen Herrn hinaus in die Straßen unserer Städte und Dörfer, hinaus in den Alltag unseres Lebens. Er soll nicht eingeschlossen in den Tabernakeln neben uns leben, sondern mitten unter uns. Wo wir gehen, soll er gehen, wo wir leben, soll er leben. Fronleichnam zeigt, was kommunizieren heißt: ihn aufnehmen, ihn empfangen mit der Ganzheit unseres Seins. Den Leib des Herrn kann man nicht einfach essen, wie man ein Stück Brot isst. Man kann ihn nur empfangen, indem man mit seinem ganzen Leben sich ihm öffnet. "Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an", sagt der Herr in der geheimen Offenbarung. Wenn einer meine Stimme hört und mir die Tür auftut, dann komme ich zu ihm und halte mit ihm Mahl und er mit mir" (Apk 3,20). Fronleichnam will dieses Klopfen des Herrn auch für unsere innere Schwerhörigkeit hörbar machen. Tu mir auf - sagt der Herr -, so wie ich mich für dich aufgetan habe. Lasst mich herein in euer Leben, eure Welt. Lebt von mir, damit ihr wirklich lebendig werdet. Leben aber bedeutet immer: Weitergeben. So ist Fronleichnam ein Ruf des Herrn an uns, aber auch ein Schrei von uns an ihn. Das ganze Fest ist ein großes Gebet: Gib uns dich. Gib uns dein wahres Brot. Gib uns das Brot von morgen, nämlich das Brot der kommenden Welt. Durch die Eucharistie kommt Himmel auf die Erde, kommt Gottes Morgen heute und trägt die morgige Welt in die heutige herein. Gib uns dieses Brot, damit mein Herz wach wird, damit es dem Bösen widerstehen, Gutes und Böses unterscheiden kann, damit es zu vergeben lernt und Kraft erhält in der Versuchung. Wie viele sind im Laufe der letzten hundert Jahre weggegangen, weil ihnen Jesus nicht praktisch genug war? Wenn der Herr uns hier heute fragt: wollt auch ihr weggehen, dann wollen wir ihm an diesem Fronleichnamstag mit Simon Petrus von ganzem Herzen antworten: "Herr zu wem sollen wir gehen? Du allein hast Worte ewigen Lebens. Wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist" (Joh 6, 67 f). Amen (J. Ratzinger aus: Meditation zu Fronleichnam).
Tantum ergo sacramentum: Sakrament der Liebe Gottes: Leib des Herrn, sei hochverehrt, Mahl das uns mit Gott vereinigt, Brot, das unsere Seele nährt, Blut in dem uns Gott besiegelt seinen Bund, der ewig währt.
Pange, lingua gloriosi: Preise, Zunge, das Geheimnis: Christi Leib in Herrlichkeit. Unser König hat vergossen Blut, das alle Welt befreit. Er, die Frucht des edlen Schoßes, herrschet bis in Ewigkeit.
Die Heiligste Dreifaltigkeit
58. Blog vom 08.06.2020
Der Dreieinige Gott - Vater, Sohn und Heiliger Geist
57. Blog vom 07.06.2020
Das Pfingstwunder (Pfingstmontag)
56. Blog vom 31.05.2020
Unsere Seele ist der Ausgangspunkt, das A und O, die Grundlage für alles Menschliche, das zu Herzen geht oder gehen soll. Wir sind keine Maschinen, wir sind fühlende Menschen, die lebendig sind, und den Geist, den Hauch, den Odem des Lebens in sich tragen. Diesen Heiligen Geist dürfen wir nicht einfach begraben oder unterbinden. Diesen Geist müssen wir hegen und pflegen, denn er erhält uns am Leben, er befruchtet uns, er spornt uns an und erfüllt uns mit Freude. Eine Freude, die wir gerade in diesen Zeiten der Bedrohung so unendlich nötig haben. Achten wir auf den Hl. Geist, hüten wir ihn wie einen Augapfel, denn diese Gabe ist ein wertvolles, bleibendes Geschenk, das wir schätzen sollten. Das Pfingstfeuer des Hl. Geistes brennt auch in uns, aber wir dürfen die Flamme nicht erlöschen lassen. Daher müssen wir unsere Herzensglut, die sich mal leise und dann wieder lodernd brennend meldet, sehr achtsam und gefühlvoll behandeln. Jeder trägt dabei für sich selbst die Verantwortung. Diese Aufgabe kann uns niemand abnehmen, denn sie kommt vom Allerhöchsten und ist an uns ganz persönlich gerichtet. Wer sucht, der wird finden, und wer anklopft, dem wird aufgetan (Mth.7,8). Das sind Worte des ewigen Lebens, an ihnen ist nicht zu rütteln, denn sie werden nicht vergehen. Sie sind auch keinem Zeitwandel unterworfen. Sie existieren, seit Gott sie den Menschen offenbart hat. Diese zeitlosen Wahrheiten haben auch ewige Gültigkeit. Wir sind aufgefordert, keine Luftschlösser zu errichten, die dem Verfall unterworfen sind. Wir sollen unsere Herzen vielmehr gleich der Hl. Teresa v. Avila mehr als eine innere Burg betrachten, in der Jesus seine beständige Wohnstatt eingenommen hat. Er wohnt also in uns, was kann uns da noch erschüttern? Nichts, nichts und noch einmal nichts! Denn er ist es, der alleine selig machend ist, der uns erretten kann aus aller Not und der uns den Beistand geben kann, den wir so dringend benötigen. Der Herr ist unsere Hilfe und unser Schutz, unser Zufluchtsort in Not und Bedrängnis. Er ist Alles in Allem, mehr gibt es nicht. Höhere Ziele kann man nicht erreichen. Wir müssen sie auch nicht anstreben, denn wenn wir ihn gefunden haben, dann haben wir alles gefunden, was wir benötigen. All das, was wir brauchen, um das Leben gut zu bestehen und sämtliche Hürden unbeschadet zu nehmen, die wir nehmen müssen und auch sollen. Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat. Auf ihn sollen wir hören, ihm sollen wir Glauben schenken, ihm sollen wir vertrauen, ihm sollen wir unser Herz übergeben, ihm sollen wir uns weihen, auch wenn wir selbst nicht geweiht sind. Ihm soll sich jeder Mensch, den Gott an seinen Platz gestellt hat, um seine spezielle Aufgabe zu erfüllen - weihen und aufopfern, tagtäglich aufs Neue und immer wieder. Wir alle sind berufen, ihm und seiner Spur zu folgen, in seine Fußstapfen zu treten. Da gibt es keinen Anfang und kein Ende. Das gilt immer und für immer. Es ist so, weil Gott es so will und weil er es von uns erwartet. Er hat für uns gelebt und gelitten, ist von den Toten auferstanden, in den Himmel aufgefahren und hat uns allen den Geist der Wahrheit - den Heiligen Geist gesandt und mitten in unsere Herzen eingegossen - wie einen unauslöschlichen Mikrochip. Seither sind wir durch seine Erlösung auf Jesus programmiert. Wenn wir davon abweichen, wenn wir ihn also leugnen oder die Anerkennung seiner Allmacht verweigern, dann schneiden wir uns ins eigene Fleisch, dann verwunden wir uns selbst und fügen uns somit Schaden zu. Dann reißen wir uns mutwillig von unserem Erlöser los. Diese Wunde, die daraus entsteht, ist nicht zu unserem Vorteil. Sie wird sich erst wieder schließen, wenn wir reumütig zu ihm zurückkehren, also den Weg zu ihm zurückfinden und ihn wieder akzeptieren und annehmen. Das alles ist eigentlich ganz einfach zu verstehen.
Für den Glauben an Gott benötigen wir kein umfangreiches Studium. Den Glauben an Gott empfangen wir quasi gratis, als Geschenk aus seiner Hand. Es liegt an uns, dieses Geschenk anzunehmen, oder abzulehnen. Wir sind also nicht nur für uns selbst verantwortlich, sondern wir haben auch gewissermaßen Einfluss darauf, ob unser Leben glücklich, zufrieden und wohl behütet verläuft, oder nicht. Sich von Gott zu entfernen bringt im Endeffekt nicht das, was sich jeder Mensch ersehnt. Denn nur Er allein kann unsere Sehnsucht stillen. Das ist so, und das wird auch immer so bleiben, solange wir Menschen existieren. Denn Gott bleibt Gott - unser Vater, und Menschen bleiben Menschen - seine Kinder. Ich persönlich sehe diese Wahrheit als sehr einfach verständlich an. Der Kernpunkt ist unser Eigensinn, unser Stolz, unsere Überheblichkeit. Diese Eigenschaften hemmen uns, denn sie suchen den Glauben zu verhindern. Der Mensch ist nicht Gott selbst, er ist ihm als Ebenbild nur ähnlich. Ich denke, das müssen wir ein für allemal im Innersten begreifen und gedanklich erfassen. Da muss uns ein Licht aufgehen in die richtige Richtung. Dann erst können wir uns befreit und erlöst fühlen. Dann erst - durch diese Akzeptanz - die von uns selbst kommen muss - kann eine echte Zwiesprache mit Gott erfolgen. Saulus wurde zu Paulus - und er glaubte. Manchmal muss man "vom Blitz getroffen werden"- mitten ins Herz - dass Glaube erfolgen kann. Diese Krise bietet eine perfekte Gelegenheit hierfür. Ergreifen wir diese Gelegenheit, bevor sie an uns vorbeizieht und nicht mehr zurückkehrt. Denn bekanntlich lehrt uns vor allem die Not das Beten. Es hat alles seinen Gott gewollten Sinn, davon bin ich überzeugt. Glauben wir an Gott und an einen Sinn, der auch in den Zeiten der Pandemie von ihm kommt, dann wird alles gut werden. Dann sind es nicht bloß fromme Wünsche, sondern dann werden sie für diejenigen, die an IHN glauben auch in einer guten - vielleicht auch anderen, oder sogar besseren Form - Erfüllung bringen. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Denn der Glaube ist in der Lage, Berge zu versetzen.
Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind: Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Sie machen die Gläubigen bereit, den göttlichen Eingebungen willig zu gehorchen. "Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad" (Ps 143,10). "Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes...Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi" (Röm 8.14,17). Die Früchte des Geistes sind Vollkommenheiten, die der Hl.Geist in uns als die Erstlingsfrüchte der ewigen Herrlichkeit hervorbringt (Gal 5, 22,23). "So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können" (Röm 8.26). "Wir alle, die ein und denselben Geist, den Hl. Geist, empfangen haben, sind miteinander und mit Gott verschmolzen (hl.Cyrill, Jo. 11,11). Foto: A. Hinterberger
Am letzten Tag des Monats Mai möchte ich noch einmal - wie auch in einer letzten Maiandacht üblich - der hl. Gottesmutter Maria gedenken:
1. "Sagt an, wer ist doch diese, die auf am Himmel geht, die überm Paradiese als Morgenröte steht? Sie kommt hervor von ferne, es schmückt sie Mond und Sterne, die Braut von Nazareth.
2. Sie ist die reinste Rose, ganz schön und auserwählt, die Magd, die makellose, die sich der Herr vermählt. O eilet, sie zu schauen, die schönste aller Frauen, die Freude aller Welt.
3. Sie strahlt im Tugendkleide, kein Engel gleichet ihr; die Reinheit ihr Geschmeide, die Demut ihre Zier, ein Blumengart, verschlossen, mit Himmelstau begossen, so blüht sie für und für (GL 531).
Hier noch ein Lied aus der neuen CD von Schwester Teresa Zukic mit den "Stimmen der Berge", bei denen mein Sohn Daniel Mitglied ist.
Gottes Geist weht in uns (Pfingstsonntag)
55. Blog vom 30.05.2020
Mit meinem heutigen Blog und Musikstück wünsche ich all meinen Freunden und Lesern ein frohes Pfingstfest!
Hier geht es zu meiner heutigen Musikauswahl: http://tinyurl.com/y75snqx7
Am 50. Tag nach Ostern feiern wir als Abschluss der Osterzeit Pfingsten - Pentekoste - das christliche Fest der Aussendung des Heiligen Geistes. Die weiße Taube gilt zudem als Pfingstsymbol, das dritte Symbol der Dreieinigkeit: Gott- Vater, Gott Sohn und Gott - Heiliger Geist. Bereits bei der Taufe Jesu tritt der Geist "wie eine Taube" in Erscheinung ( Mt.3,16). "Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie (die Jünger) waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab" (Apg.2,3,).
Der Heilige Geist erfüllt und durchflutet auch heute noch unsere menschlichen Sinne. In einem Kirchenlied heißt es: "Der Geist des Herrn erfüllt das All mit Sturm und Feuersgluten. Er krönt mit Jubel Berg und Tal, er lässt die Wasser fluten. Ganz überströmt von Glanz und Licht erhebt die Schöpfung ihr Gesicht, frohlockend: Halleluja. Der Geist des Herrn durchweht die Welt, gewaltig und unbändig, wohin sein Feueratem fällt, wird Gottes Reich lebendig. Da schreitet Christus durch die Zeit, in seiner Kirche Pilgerkleid, Gott lobend: Halleluja." Es wäre meiner Meinung nach anmaßend und schlichtweg falsch, diese Worte anzuzweifeln. Unsere Gottesmutter Maria empfing Jesus vom Hl.Geist. Auch im Großen Glaubensbekenntnis erfahren wir von der Bedeutung des Heiligen Geistes: "Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Ich glaube an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten."
Die große Bewunderung alles Prachtvollen, Mächtigen und Edlen, was je von Menschenhand geschaffen wurde, aber nur in Verbindung mit einem tiefen Respekt vor Gottes allmächtigem Schöpfergeist entstehen konnte - beinhaltet das Geheimnis des Pfingstfestes. Wir sind aufgerufen, gerade in heutiger Zeit, wieder mehr an diesen Schöpfergeist Gottes - die Aussendung des Heiligen Geistes - zu glauben, ihm erneut mehr Einlass in unsere irritierten und verunsicherten Herzen zu gewähren. Wir werden ebenso daran erinnert und fühlen uns angesprochen, voll Hingabe auf diese göttliche, geheiligte und ganz besondere Geisteskraft zu blicken. Wenn wir Gott in Hochachtung und Ehrerbietung begegnen, dann erkennen wir zugleich seine Größe und allwissende Schöpfermacht an. In dem Pfingstlied: "Komm Schöpfer Geist, kehr bei uns ein, besuch das Herz der Kinder dein, erfüll uns all mit deiner Gnad, die deine Macht erschaffen hat. Der du der Tröster wirst genannt, vom höchsten Gott ein Gnadenpfand, du Lebensbrunn, Licht, Lieb und Glut, der Seele Salbung, höchstes Gut", kommt dies vorbildlich zum Ausdruck. Es ist nicht schwer, die Größe des Herrn anzuerkennen. Wir müssen nur begreifen, dass nichts von uns alleine kommt oder kommen kann. Dann stellt sich, wie von selbst, ein demütiges Gefühl der bewundernden und von Liebe erfüllten Dankbarkeit ein. Diese Gottesliebe hebt uns über uns selbst hinaus und lässt uns die geistige Verbindung von Gott zu Mensch erspüren und begreifen. Ja, in uns weht wahrlich der göttliche Geist. Dank dieses Geistes ist es dem Menschen möglich, Großes zu vollbringen und Unvergängliche Kunstwerke zu erschaffen. Es liegt einzig und allein an uns, wie wir mit diesem geschenkten "Atem Gottes" umgehen, und was wir daraus machen. Als Kinder Gottes sind wir auch Erben dieses Heiligen Geistes. So, wie die Kinder das Erbe ihrer Eltern übernehmen und verwalten - wertvoll ausbauen oder auch ruinieren - so sind auch wir die Verwalter dieses in uns angelegten göttlichen Geistes. Dieser von Gott inspirierte Impuls wirkt auch noch dann, wenn uns körperliche Gebrechen in die Knie zwingen. Er ist in mir, ob ich gehe, stehe, liege oder schlafe. Selbst im Traum wirkt im Unterbewusstsein Gottes Geist. Dafür gibt es in der Hl. Schrift zahlreiche Beispiele, die davon künden. Man denke nur an die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten. Joseph wurde im Traum von einem Engel vor Herodes gewarnt.
Ich habe in der Vergangenheit viele katholische Festgottesdienste am kirchlichen Hochfest "Pfingstsonntag" gespielt. Jedes mal konnte ich förmlich das brausende Feuer - die Feuerzungen, die den ganzen Raum erfüllten - hautnah spüren. Gottes stürmischer Geist erfüllt nun in diesen pfingstlichen Krise -Tagen - wenn auch in gedämpfter und besinnlicher Form - abermals die sakralen Räume und dringt somit auch in unsere Herzen. Dieser Geist wirbelt uns auf, erregt unsere Gemüter und erfüllt sie mit neuem Esprit, mit "Spirit", mit einer himmlischen, von beseeltem Atem durchdrungenen Aura. An den Pfingsttagen nehmen wir dieses kraftvolle, vom Hl. Geist durchdrungene Schwingen wieder ganz neu in uns auf. Wir werden mit einem Hauch frischer, geistvoller und kreativer Energie erfüllt. Unser alter, ermüdeter und verbrauchter Geist erfährt Erneuerung, wird aufgetankt und mit einer Brise Labsal erquickt. So wird es uns möglich, wieder mental frisch gestärkt, belebt und regeneriert in das vor uns stehende Leben zu treten. "Der Geist Gottes wird über dich kommen..Da wirst du umgewandelt und ein anderer Mensch werden..So geh nun hin und tu, was dir vor die Hände kommt; denn Gott ist mit dir (1. Samuel,10.6-7).
Das hebräische Wort für "Geist", ruach, bedeutet zugleich "Wind " und Atem. Jeder Atemzug verbindet unsere menschliche Lebenskraft mit der göttlichen Schöpfungskraft. Der Atem ist unser Lebenselixier, das wurde uns durch Corona wieder so richtig bewusst. "Im Atemholen sind zweierlei Gnaden: Die Luft einzuziehen, sich ihrer entladen. Jenes bedrängt, dieses erfrischt. So wunderbar ist das Leben gemischt. Du danke Gott, wenn er dich presst, und dank ihm wenn er dich wieder entlässt" (Goethe). Psalm 104: "Du, Gott sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du machst neu das Gesicht der Erde. Nimmst Du weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder zu Staub." Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser (Gen.1,1-2). Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen" (Gen.2,7).
Lebe dein Leben in seinem Sinn
54. Blog vom 27.05.2020
Mein wichtigstes Du ist Jesus Christus in der Einheit von Gott Vater - Sohn und dem Hl. Geist. Diese Dreieinigkeit kann uns heil machen und mit neuem Leben erfüllen, egal in welcher Lebenslage wir uns befinden. Vertrauen wir unsere Nöte Ihm an - und wir werden Bereicherung erfahren in überreichem Maße! Denn dieser Kontakt zu unserem höchsten Du darf niemals abreißen. Er ist und bleibt unser Halt, unser "Fallschirm", und unser Schutzschild. Bei Ihm können wir sicher sein, dass er unser Vertrauen niemals missbrauchen wird, denn wir sind seine Geschöpfe auf immer und ewig. Danke dem Herrn für seine Güte!
Auch unser verstorbener Papst, der Hl. Johannes Paul II., der anlässlich seines 100. Geburtstages Anfang letzter Woche sehr gefeiert wurde, hielt dies in folgenden Worten fest: "Seid ohne Furcht! Das Heil ist Gott selbst, der sich dem Menschen zuwendet und sich ihm schenkt, weil er Liebe ist. Gott sagt: Ich nehme dich an der Hand... Das Heil bedeutet auch Befreiung von der Angst. Die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Suchen wir die Wege, die von der Angst zur Liebe führen! Suchen wir die Wege des Heils. Suchen wir sie in den immer bedrohlicheren Erfahrungen unserer Zeit! Der Gott der Heilsankunft ist unter uns: Sein Name ist Immanuel."(Predigtauszüge).
Gott ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh.14.6). Wer an Ihn glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist (Joh.11.25). Das ist die trostreiche Botschaft, die uns überliefert wurde. Sie wird für immer Gültigkeit haben, denn es sind Worte des ewigen Lebens. Jesus spricht auch: "Ich bin bei dir alle Tage deines Lebens ( Mt. 28,18-20)." Diese Worte schenken Zuversicht und Hoffnung, sie bauen auf und erquicken. Wir sind nicht allein gelassen in den Wirrnissen des Alltags. Wir können unsere Sorgen zu Ihm tragen; er wird sie auf seine Schultern laden und sie zum Guten verwandeln. Er wird uns auch von seelischen Qualen befreien, wenn wir zu ihm rufen, denn er hat selbst am eigenen Leib erfahren und durchlebt, was psychische Marter bedeutet - und - Er ist gütig, sanftmütig und mildreich von ganzem Herzen. Seine liebende Barmherzigkeit lässt sich nicht in Worte fassen, denn sie ist uns Menschen unbegreiflich. Unsere Nöte rühren Ihn an, sie bewegen ihn zutiefst. Er leidet mit uns, wir sind also nicht alleine mit unseren Problemen. Sein Wirken an uns wird alle Mühsal in Freude verwandeln - und das auch bereits hier auf Erden - wenn wir es nur zulassen zur rechten Zeit, uns ihm zuwenden und in "blindem" Vertrauen auf ihn einlassen. Was also sollen wir noch fürchten? Furcht erzeugt Unruhe und fügt unserem beseelten Gemüt gesundheitlichen Schaden zu. Wenn wir mit einem angsterfüllten Herzen durchs Leben gehen - eingeschüchtert und defensiv - dann werden wir innerlich immer kleiner werden, armselig, verunsichert und hilflos. Das ist nicht das, was Gott meint. Er will uns stark, fröhlich, zufrieden und glücklich sehen, ebenso, wie ein liebender Vater es seinen Kindern wünscht. Er will nur nicht unsere Überheblichkeit, denn diese führt zur Gottlosigkeit, zur Macht - und Selbstbesessenheit. Er will, dass wir Ihn und seine Größe anerkennen, in aller Demut und Bescheidenheit, ohne dabei unser eigentliches Ego - das ja unser ganz individuelles Selbstwertgefühl inklusive unserer gesamten, geprägten Persönlichkeit enthält - zu verlieren. Wir sollen und dürfen die Gott gewollte Wesensart, die uns zu eigen ist, nicht aufgeben zu Gunsten des Glaubens - das wäre falsch gedacht. Gott will und braucht uns mit allem, was zu uns gehört, was uns ausmacht, mit all unseren Fähigkeiten, Talenten und Begabungen, die wir von Ihm erhalten haben. Wir sollen sie nützen - das ist sein Plan. Denn nur, wenn wir so handeln, kann Er uns auch wirklich benützen und in, an und mit uns selbst wirken. Er möchte, dass wir das anwenden und ausbauen, was von ihm kommt. Er will, dass wir diese kostbaren Geschenke nicht brach liegen lassen und sie weglegen, ignorieren, vergeuden oder missachten. Jesus spricht zu uns und mit uns. Wir müssen nur ein offenes Ohr für ihn bereit halten, dann kann unser Leben so gelingen, wie es gelingen soll, wie Er es von uns erwartet. Raffen wir uns also immer wieder auf, das Unsere dazu beizutragen, uns selbst zu motivieren, um dadurch die Bereitschaft zu aktivieren, uns in seinen "göttlichen" Dienst zu stellen. Ein jeder für sich und ein jeder so, wie es für ihn bzw. sie schlüssig ist und wie es zu ihm oder zu ihr passt. Dann werden wir die Kraft spüren, die vom Höchsten ausgeht und folglich in uns überströmt. Der Herr liebt uns so, wie wir sind, mit allen Fehlern und Schwächen, vor denen wir - da sie allzu menschlich sind - zeitlebens nicht gefeit sein werden. Er allein ist in der Lage, alles auszugleichen und zu korrigieren, was verbesserungsbedürftig ist. Er nimmt alle Schuld von uns und macht uns heil. Ist das kein Grund zur Freude? Danken wir dem Herrn aus tiefstem Herzen für dieses gnadenreiche Geschenk der Liebe! Denn gemeinsam mit ihm besitzen wir eine mentale Stärke, die alle Hürden unbeschadet zu überwinden vermag. Es entsteht eine bleibende Kraft, die uns niemand mehr nehmen kann!
Das Vertrauen in Gott, unseren Herrn
53. Blog vom 23.05.2020
Wer unterm Schutz des Höchsten steht, im Schatten des Allmächtgen geht,
wer auf die Hand des Vaters schaut, sich seiner Obhut anvertraut,
der spricht zum Herrn voll Zuversicht: Du meine Hoffnung und mein Licht,
mein Hort, mein lieber Herr und Gott, dem ich will trauen in der Not. (GL 545)
Bleibe nicht im Gestern haften. Erfreue Dich gedanklich an den schönen Dingen, die du am gestrigen Tag erleben durftest, aber lass ihn dann los, denn du lebst ja bereits im heutigen Tag, im Jetzt. Genauso verhält es sich mit allem Negativen, was uns vielleicht am gestrigen Tag widerfahren ist. Es ist vorbei - schau nach vorne und blicke in die Zukunft. Die Zeit vergeht so schnell. Sie rinnt davon im Eilschritt. Sie zergeht dir zwischen den Fingern wie ein Eis, das in deiner Hand zu schmelzen beginnt. Nütze jeden Augenblick bewusst - so als wäre es dein letzter. Aber nicht Angst erfüllt, in Sorge, jammernd und klagend - sondern hoffnungsvoll, innerlich gestärkt, froh, freudig und nach vorne schauend. Versuche, aus allem, was da ist oder kommt, das Beste zu machen. Nimm das Leben so, wie es ist - ein Auf und Ab im Getriebe der Zeit. Nicht du hast den Ablauf des Tages - das Werden und Vergehen, Tag und Nacht, die Gestirne und Gezeiten erschaffen. Alles - auch wir sind einer höheren Macht unterworfen. Erkenne das zur rechten Zeit - und du wirst besser leben, freier, glücklicher, entspannter. Es ist nicht eine Strafe, von Gott, unserem Schöpfer, abhängig zu sein. Es ist vielmehr eine Gnade, dass wir uns mit ihm verbunden fühlen können und dürfen, denn er allein ist es, der uns die Sicherheit schenkt, das Selbstvertrauen, die Hoffnung und den Mut, unser Leben richtig zu bestehen. Er ist es auch, der uns jeden Tag so leben lässt, dass wir am Abend das Gefühl haben können, diesen Tag gut und sinnvoll verbracht zu haben. Wir sind es, die den Tag gestalten, ihn so leben, wie wir es für richtig halten. Aber ER schenkt uns die eigentliche Motivation für all unser Handeln. ER beflügelt uns, ER bereichert unsere Sinne und erquickt uns tagtäglich aufs Neue. ER sorgt dafür, dass es uns immer wieder gelingt, uns selbst - unser ganz persönliches Wesen - zu verwirklichen, hier in dieser Welt. Wenn wir in uns hinein horchen und versuchen, unserer inneren Stimme zu folgen, dann spüren wir ganz klar und intensiv, was wir tun sollen, was uns und unseren Mitmenschen gut tut und zum Segen gereicht. Und nur das allein zählt. Dann kann es uns auch gelingen zu erfahren, warum wir hier sind, und was wir für eine Botschaft zu erfüllen haben. Wenn ich mit Jesus in Kontakt bleibe, ihm traue, mich auf ihn einlasse und verlasse, und nicht an ihm zweifle, dann kann mir nichts passieren. Dann bin ich geschützt und beschützt, in unsichtbare Watte gepackt - trotz meiner Plage, Mühsal und Schmerzen. Denn dann lebe ich zwar so, wie ich es mir vorstelle, aber ich bleibe trotz allem immer von ihm geführt und geleitet. Ich hänge innerlich - ohne dabei von Abhängigkeit zu sprechen - an einer sanften, unsichtbaren Schnur, die mich unmerklich führt und behutsam in die richtige Richtung zieht. Der Herr verleiht uns Flügel, die uns schwerelos machen, und uns zugleich anspornen, das Richtige zu tun. Wenn wir ihm in unseren Herzen Einlass gewähren, dann wird es uns in einem Maße erfüllen, das wir uns gar nicht vorstellen können. So kann Leben gelingen, zu jeder Zeit, an jedem Tag und überall auf dieser Erde. Wir müssen unsere Ich-Bezogenheit etwas mehr vernachlässigen und uns mehr auf das Du einstellen. Mehr ist nicht nötig. Denn diese Erkenntnis hat zur Folge, dass wir spüren können, wie sehr alles der Liebe in unseren Herzen entspringt.
Am Festtag Christi Himmelfahrt
52. Blog vom 21.05.2020 (40. Tag nach Ostern)
Zur Einstimmung möchte ich eine Arie aus der Kantate BWV 172 präsentieren, die J.S. Bach für den Christi Himmelfahrts - Tag komponiert hat. Es handelt sich um einen Konzertmitschnitt --- Musik weitet das Herz und macht uns bereit für die Stimme Gottes.
Einer Predigt von Prof. L. Mödl in der Universitätskirche St. Ludwig in München zum Fest "Christi Himmelfahrt" entnehmen wir folgende Aussage: Die Osterformel " Jesus lebt" wird an diesem Festtag erweitert durch: "Er lebt im göttlichen Bereich." Ein Zeichen für dieses Geheimnis hat der Herr den Seinen gegeben, als er sich von ihnen verabschiedete und vor ihren Augen nach oben entschwand. Jesus kehrt somit in den göttlichen Bereich zurück und nimmt das Menschsein mit. Er bereitet uns - beheimatet im Himmel - einen Platz zur Rechten des Vaters. Versprochen ist uns: Wir dürfen - wie Jesus jetzt und mit ihm - im göttlichen Bereich einen Platz haben und bleibend leben. Und nicht mehr sollen wir der Zeit und dem Vergehen anheim gegeben werden, wir sollen existieren im Raum des Ewigen - ihm ganz nah und in seinem Glück. Drei Aspekte vollenden die Osterbotschaft: Der Herr ist in den Bereich des Ewigen eingegangen - mit seinem Menschsein und seinem Werk der Erlösung. Dort wirkt er für uns. Und wir haben in ihm eine Garantie für unsere Rettung, d. h. unser Leben kann mit dem Ewigen verbunden werden. Die ersten Jünger waren erfreut über diese Botschaft, obwohl sie noch nicht wussten, wie alles weitergehen würde. So begannen sie auf die Eingebung von oben zu warten. Das gilt wohl auch für uns: Warten und beten sollen wir in der Hoffnung: Der Herr lässt uns nicht allein. Er wird mit uns gehen, und wir gehen mit ihm. (Soweit L. Mödl).
Früher nannte man die Tage vor Christi Himmelfahrt, an denen Prozessionen in der Natur stattfanden, sogenannte Bitttage. Aus den späteren "Herrentouren" wurde dann unser heutiger "Vatertag." Wir sind an diesem Tag speziell aufgefordert für alle Väter zu beten, die unter ihren Familienverhältnissen zu leiden haben, sei es aufgrund von Trennungen, Corona oder auch einer Demenzerkrankung. Vielen Vätern ist es an diesem Tag nicht möglich, ihre Kinder zu sehen und umgekehrt. Seien wir also dankbar für jeden treu sorgenden Familienvater hier auf Erden. Möge unser himmlischer Vater allen irdischen Vätern segensreich zur Seite stehen. Dank seiner unermesslichen Liebe können wir Erdenbürger uns - trotz aller Widerstände und Probleme - zu jeder Zeit sicher, beschützt und bestens aufgehoben fühlen. Er allein schenkt uns immer wieder aufs Neue die Kraft, alle an uns gestellten Anforderungen zu bestehen. So bleibt er unser unsichtbares und zuverlässiges Schutzschild in jeder Lebenslage. Im Psalm 91 heißt es: "Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und Burg, mein Gott, auf den ich hoffe." F. M. Bartholdy hat in seinem Oratorium " Elias" den Trost reichen Text in Vers 11-12 wunderbar vertont: " Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest."
Mich fasziniert in diesem Zusammenhang auch immer wieder das bekannte Gedicht von Margaret Fishbach Powers: Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn. Als das letzte Bild an meinen Augen vorüber gezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur e i n e Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens. Besorgt fragte ich den Herrn: "Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur e i n e Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte? Da antwortete er: "Mein liebes Kind ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur e i n e Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."
Der große französische Musiker Olivier Messiaen ( 1908-1992), der u.a. die Vogelstimmen meisterlich auf die Musik übertrug, schuf ein berühmtes Orgelwerk in 4 Sätzen: "Die Himmelfahrt" (L`Ascension) - ein schwieriges Werk, das mich als Interpretin und Dozentin gleichermaßen während meiner gesamten Laufbahn begleitete. Der Komponist bezeichnete die Sätze mit folgendem Text:
I.) Majestät Christi, der seine Verherrlichung vom Vater erbittet. "Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche deinen Sohn, auf dass dein Sohn dich verherrliche. Die Erhöhung Christi, die am Kreuz begann und in der Auferstehung fortgesetzt wurde, wird erst am Tag der Himmelfahrt vollendet. Diese Verherrlichung, die Christus in seinem hohenpriesterlichen Gebet am Ende seiner Worte beim Abendmahl erbittet, ist durch die Vereinigung von Gott und Mensch in der einen Person Christi bereits verliehen. II.) Fröhliches Halleluja einer Seele, die nach dem Himmel verlangt. "Wir bitten dich, o Gott, lass uns im Himmel wohnen." (Himmelfahrtsmesse). Die eigentliche Gnadengabe dieses Festes ist es, geistig im Himmel zu wohnen. (Kontemplativer Stil).
III.) Freudenausbrüche einer Seele angesichts der Herrlichkeit Christi, die die ihre ist. "Dank sagen wir Gott dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zum Erbteil der Heiligen im Licht, der uns auferweckt und in das himmlische Wesen gesetzt hat, in Christus Jesus." (Kolosser 1, 21, Epheser 2, 6). IV.) Gebet des zu seinem Vater auffahrenden Christus: "Vater, ich habe deinen Namen vor den Menschen bekannt, nun bin ich nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir." (Joh. 17,6 und 11). Am Abendmahlstisch und im Voraus sprach Christus diese Worte und hebt dadurch die Begriffe von Zeit und Raum auf. Sie wurden im Augenblick der Himmelfahrt wiederholt und fassen alle Erhabenheit dieser Auffahrt von der Erde zu einer Erhöhung - die die himmlischen Ordnungen unendlich überschreitet - zusammen." - O. Messiaen (Übersetzung; A. Rößler, G. Rémy, M. Villete). Foto/Kastanie: A. Hinterberger
Die Natur als Quelle der Inspiration
51. Blog vom 14.05.2020
Die Inspiration eines kreativ denkenden Menschen ist nicht an jedem Tag gleich. Warum ist das so? Ich denke, weil auch wir Menschen - ein jeder einzelne von uns auf seine ganz spezielle Art und Weise - den Gesetzen der Natur unterworfen sind. Die Bilder, die sich in der Natur wiederspiegeln, verwandeln sich tagtäglich aufs Neue. Gerade jetzt, im Monat Mai, kann man das besonders intensiv miterleben, denn wir können dem Gedeihen der Blumen von der Entstehung bis hin zur Entfaltung förmlich hautnah zusehen. So ist es uns bei bewusstem Hinschauen z.B. möglich - wie mit einem Zeitraffer - die einzelnen Entwicklungsphasen einer Pfingstrose vom Werden der Blätter über die Knospenbildung bis hin zur strahlenden Blüte zu beobachten. Dieses verblüffende Wachstum regt uns immer wieder zum Staunen an. Wir bewundern dann die göttlichen Zusammenhänge, diese unglaubliche Ordnung, die dahintersteckt. Es ist unumstritten, dass wir uns um Vieles bemühen können, aber diese Strukturen sind nun einmal zweifelsfrei nicht unserem Einfluss unterworfen, denn sie obliegen einzig und allein Gottes Führung. Und da er es ist, der die Gewalt über Himmel und Erde hat, ist auch er es, der den Regen schenkt, um diese Pflanzen zu ernähren. Unsere Aufgabe ist es, die natürliche Atmosphäre der Luft nicht zu beschädigen, so dass uns auch weiterhin die wechselnden Jahreszeiten, sowie Sonnenschein, Regengüsse, Wind und Schnee möglichst ausgewogen erhalten bleiben können. Wir müssen - bei allem Fortschritt - unsere Erde mit all ihrer Schönheit so gut wie möglich vor negativen Einflüssen schützen. Ich frage mich: Wo sind die Maikäfer geblieben, die es früher so zahlreich gab? Warum sterben die Bienen und Hummeln aus ..? Es ist in heutiger Zeit bei all dem Fortschritt schwierig geworden, die Balance - das von der Natur bestimmte Gleichgewicht - zu erhalten. Aber wir dürfen niemals aufhören, uns verantwortungsbewusst darum zu bemühen. Denn genauso, wie der Mensch immer ein Mensch aus Körper, Geist und Seele bleiben wird, so ist es auch um die Zusammenhänge in der Natur bestellt. Wenn wir sie zerstören, ruinieren wir auch ein Stück weit uns selbst. Dann nützen wir uns nicht, sondern fügen uns - bewusst oder unbewusst - Schaden zu. Wir brauchen die Natur so dringend, um uns an ihr erfreuen zu können. Der Anblick der Wiesen, Bäume und Blumen ermuntert unser strapaziertes Gemüt und stärkt somit auch unser Immunsystem. Denn, wenn wir dieses Erblühte sehen, blüht auch unser Inneres wieder auf. So kann auch jeder Spaziergang " im Wald und auf der Heide," oder auch die Arbeit im eigenen Garten zu einem Gottesgeschenk - einer Gotteserfahrung - werden. Unsere Augen wurden uns geschenkt, um die Pracht der Natur zu sehen. Und unsere Ohren, um dem Gesang der Vögel zu lauschen und Musik tief in unser Inneres aufzunehmen. Das ist Balsam für die Seele, Erquickung, die wir so dringend benötigen, die so leicht erhältlich ist, und die wir immer wieder dankbar annehmen dürfen und sollen. Sind die "Eisheiligen" (vom 11. bis 15. Mai) - Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifazius und Sophia ( im Volksmund genannt "die kalte Sophie"), erst einmal vorüber - dann kann die Kraft der Sonnenstrahlen sich wieder durchsetzen und erquickend in unsere gequälten Herzen dringen. Denn so, wie in der Natur der Frühling den Winter ablöst, ist es bei uns Menschen die Freude - mag sie auch noch so kurz andauern - die das Unerfreuliche und Bedrückende abzulösen weiß. An dieser Freude können wir uns laben und neue Kraft schöpfen. Foto/Pfingstrose: A. Hinterberger
Im Sonnengesang des Franz von Assisi (nach der Übertragung von F. Brentano) stimmen wir mit ihm (siehe Foto) voll Bewunderung überein:
Die Corona-Krise als Chance für die Kirche (Teil I)
50. Blog vom 12.05.2020
Heute ist der Tag der Mütter
49. Blog vom 10.05.2020
Alle Jahre um diese Zeit ehren wir unsere Mütter. Wir danken ihnen, beschenken sie mit Blumen und versuchen nach Möglichkeit den Tag gemeinsam mit ihnen zu verbringen. Wir erinnern uns an vergangene Zeiten und an all das Gute, das sie für uns ein Leben lang getan haben, und wenn möglich auch noch weiterhin tun werden. Viele Mütter sind inzwischen Großmütter geworden und betreuen nun auch die Enkelkinder. Junge Mütter genießen staunend und glücklich die wunderbare gemeinsame Zeit, die das begleitende Heranwachsen ihres Kindes täglich mit sich bringt. Es ist schön, wenn das harmonische Familienleben auf diese Weise zusammen aufrecht erhalten werden kann. Eine Mutter ist durch Nichts und Niemanden zu ersetzen, denn ihr allein kann naturgemäß und selbstverständlich durch Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit das innigst mögliche Verhältnis zu ihrem Kind bzw. ihren Kindern beglückend zuteil werden. Das Mütterliche, beschützende, fürsorgliche, warmherzige und liebende Element einer Mutterschaft ist beispiellos. Auch die Tierwelt gibt davon Zeugnis. Betrachten wir nur irgendeine beliebige Tiergattung, so stellen wir fest, dass auch in der Tierwelt die Mutter instinktiv ihre Brut oder die Jungen schützend und erzieherisch umsorgt, ja sie bemuttert, hegt und pflegt. Dieser angeborene Urinstinkt zeichnet das Mütterliche aus. Eine Mutter würde niemals ihr Kind im Stich lassen oder es verleugnen. Und wenn dies trotzdem aus irgendwelchen Gründen der Fall sein sollte, würde sie in irgendeiner Form darunter leiden. Sie verteidigt ihr eigen Fleisch und Blut ein Leben lang mit all ihrer Kraft. Die englische Mystikerin Juliana von Norwich (1343-1420), die auch als "Mutter Juliana" bezeichnet wurde, beschreibt in ihren " Offenbarungen der göttlichen Liebe", wie sie die göttliche Liebe mit der mütterlichen Liebe vergleicht: "So ist Jesus Christus, der durch das Gute das Böse überwindet, in Wahrheit unsere Mutter. Von ihm bekamen wir unser Sein; denn dort liegt der Urgrund der Mutterschaft und all die süße Geborgenheit der Liebe, die für alle Zeit daraus entspringt. Ebenso wahrhaft, wie Gott unser Vater ist, so wahrhaft ist Gott auch unsere Mutter... Unser erhabener Vater, der allmächtige Gott, der das Sein ist, kannte und liebte uns vor dem Beginn aller Zeit. Aus diesem Wissen heraus und in seiner ganzen wunderbaren, tiefen Liebe sowie durch den vorausschauenden ewigen Ratschluß der heiligsten Dreifaltigkeit wollte ER, unser Vater, dass die zweite Person unsere Mutter, unser Bruder und unser Erlöser werden sollte. Darum also ist Gott so wahrhaft unsere Mutter, wie ER unser Vater ist. Als unser Vater beschließt ER, als unsere Mutter wirkt ER; der Heilige Geist aber, unser guter Herr, bestätigt. In diesen Dreien ist unser ganzes Leben beschlossen: Natur, Barmherzigkeit und Gnade." Benedikt XVI. formulierte es in einer Ansprache über J. v. Norwich so: Die Zärtlichkeit, die Fürsorge und die sanfte Güte Gottes uns gegenüber sind so groß, dass sie uns Erdenpilger an die Liebe einer Mutter zu ihren Kindern erinnern. Tatsächlich haben auch die biblischen Propheten zuweilen diese Sprache gebraucht, die auf die Zärtlichkeit, die Intensität und die Vollkommenheit der Liebe Gottes verweist, die sich in der Schöpfung und der ganzen Heilsgeschichte offenbart und den Höhepunkt in der Menschwerdung des Sohnes hat. Gott geht jedoch stets über jede menschliche Liebe hinaus, wie der Prophet Jesaia sagt: " Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst, wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht" (Jes. 49,15). Juliana von Norwich hat die zentrale Botschaft für das geistliche Leben verstanden. Gott ist Liebe, und nur wenn man sich vollkommen und mit völligem Vertrauen dieser Liebe gegenüber öffnet und das Leben nur von ihr leiten lässt, dann wird alles verklärt, findet man wahren Frieden und wahre Freude und kann sie um sich herum ausstrahlen." Genauso verhält es sich mit der himmlischen Mutter Gottes. Maria war zu Lebzeiten für Jesus die liebende Mutter, und ist es auch jetzt für alle Menschen hier auf Erden, die sie um Rat und Hilfe anflehen. Nun ergeht noch ein dankbarer Gruß an unsere verehrte Gottesmutter mit dem Lied aus dem Gotteslob Nr. 521: Maria, dich lieben ist allzeit mein Sinn; dir wurde die Fülle der Gnaden verliehn. Du Jungfrau, auf dich hat der Geist sich gesenkt; du Mutter hast uns den Erlöser geschenkt. Dein Herz war der Liebe des Höchsten geweiht; du warst für die Botschaft des Engels bereit. Du sprachst: "Mir geschehe, wie du es gesagt. Dem Herrn will ich dienen, ich bin seine Magd." Du Frau aus dem Volke, von Gott ausersehn, dem Heiland auf Erden zur Seite zu stehn, kennst Arbeit und Sorge ums tägliche Brot, die Mühsal des Lebens in Armut und Not. Du hast unterm Kreuze auf Jesus geschaut; er hat dir den Jünger als Sohn anvertraut. Du Mutter der Schmerzen, o mach uns bereit, bei Jesus zu stehen in Kreuz und in Leid. Du Mutter der Gnaden, o reich uns die Hand auf all unsern Wegen durchs irdische Land. Hilf uns, deinen Kindern, in Not und Gefahr, mach allen, die suchen, den Sohn offenbar. Von Gott über Engel und Menschen gestellt, erfleh uns das Heil und den Frieden der Welt. Du Freude der Erde, du himmlische Zier: Du bist voll der Gnade, der Herr ist mit dir.
Leben bedeutet handeln im Einklang mit Gott
48. Blog vom 09.05.2020
Wir sind von Gott berufen und aufgefordert zu handeln, unser Leben in die Hand zu nehmen und zu strukturieren. Der Pädagoge und Philosoph Pestalozzi war der Ansicht, dass Taten den Menschen sowohl lehren, als auch trösten. Es ist nur wichtig, dass ich mir etwas zutraue, und meinen Taten den Glauben an sie vorausschicke. Wenn ich davon überzeugt bin, dass mir vieles gelingen kann, und das Meine dazu beitrage, ist das meiste schon gewonnen. Nicht Zögern und Zaudern, sondern mutiges Handeln in Verbindung mit Zuversicht führen zum erstrebten Ziel. Ich glaube, alleine schon der Wunsch, etwas Bestimmtes erreichen zu wollen, deutet schon darauf hin, dass es gelingen kann. Denn ich verspüre den Wunsch nicht einfach nur so, grundlos. Nein, alleine die Tatsache, dass ich ihn verspüre zeigt, dass er sein soll und dass ich indirekt aufgefordert bin zu handeln. Man kann dies auch als Ruf deuten, es ist zumindest der Beginn einer größeren Aufgabe, die ich auch unbedingt weiterverfolgen sollte. Wahrscheinlich kommt dieser Ruf in derselben Form nicht mehr zurück. Wir müssen also lernen, Dinge zu erkennen und zu achten, die uns im Leben im Hinblick auf unsere Bestimmung weiterbringen. Es wird uns vieles von Gott geschenkt, aber er erwartet auch von uns, dass wir etwas daraus machen, dass wir die Wünsche und Fähigkeiten nicht brachliegen lassen, sondern sie in der richtigen, fruchtbringenden Weise weiterverfolgen. Wir müssen also zunächst, vergleichbar mit Finanzgeschäften, etwas investieren, um später das Gewünschte oder Ersehnte zurückbekommen zu können. Nach dem Motto "Ohne Fleiß kein Preis", ist unser ganzer Einsatz immer erforderlich, wollen wir Besonderes vollbringen. Rainer Maria Rilke war davon überzeugt, dass alle Kraft, die wir fortgeben, erfahren und verwandelt wieder zu uns zurückkommt. Nur wenn Du etwas sichtbar machst, egal in welcher Form, kannst Du eine Wirkung erwarten. Ansonsten wird sich keine zeigen. Auch die Mystikerinnen und Mystiker gingen zeit ihres Lebens in sich, aber sie haben sich nie versteckt in der Form, dass sie mit niemandem gesprochen hätten. Theresa von Avila - ich habe ihre Wirkungsstätte bereits besucht - war Vorbild für ihre Nonnen, die sie zu führen hatte und denen sie eine Art Mutter und zugleich Vorbild sein konnte. Den meisten von ihnen war eines gemein: Sie redeten viel und oft zu der Menge, aber auch zu einzelnen Menschen, die sie überzeugen wollten, weil sie das Gefühl hatten, sie überzeugen zu müssen. In einem irischen Segensgebet heißt es : "Gott des Aufbruchs, segne mich, wenn ich dein Rufen vernehme, wenn deine Stimme lockt, wenn dein Geist mich bewegt zu Aufbruch und Neubeginn. Begleite und behüte mich, wenn ich aus Abhängigkeiten entfliehe, wenn ich mich von Gewohnheiten verabschiede, wenn ich festgetretene Wege verlasse, wenn ich dankbar zurückschaue und doch neue Wege gehe. Wende mir dein Angesicht zu, wenn ich Irrwege nicht erkenne, wenn Angst mich befällt, wenn Umwege mich ermüden, wenn ich Orientierung suche in den Stürmen der Unsicherheit. Leuchte auf meinem Weg, wenn die Ratlosigkeit mich fesselt, wenn ich fremdes Land betrete, wenn ich neue Schritte wage auf meiner Reise nach innen. Mache mich aufmerksam, wenn ich mutlos werde, wenn mir Menschen begegnen, wenn meine Freude überschäumt, wenn Blumen blühen, die Sonne mich erwärmt, Wasser mich erfrischt, Sterne leuchten auf meinem Lebensweg. Gott des Aufbruchs, sei mit mir unterwegs zu mir selbst, zu den Menschen, zu dir."
Mein Leben mit Gott, unserem Schöpfer
47. Blog vom 08.05.2020
Ich bin froh und dankbar, dass ich Gott an meiner Seite habe, dass ich nicht alle Entscheidungen selbst treffen muss, dass er mir vielmehr dabei behilflich ist, die richtigen Entschlüsse zu fassen und den für mich bestimmten Weg zu gehen. Diese Verbindung zu ihm erleichtert mir das Leben mit allem, was mir täglich widerfährt. Heute scheint nach ein paar trüben, regnerischen Tagen wieder die Sonne. Die Vögel singen und freuen sich ihres Lebens, genauso, wie wir es tun sollten. Wir müssen uns immer wieder vor Augen halten, wie schön es ist, dass wir auf diesem großartigen, interessanten und so vielschichtig angelegten Planeten "Erde" existieren und leben dürfen. Der Mai mit seiner Blütenpracht zeigt uns wieder, wie herrlich und überschwänglich die Natur ausgestattet ist. Wir müssen unsere Augen wieder mehr auf das Wesentlich richten. Die ganze Schönheit der Natur bricht nun, wie jedes Jahr, wieder hervor und sticht im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge. Diese Schönheit - die uns sprachlos macht - will uns erneut berühren und ins Innerste Treffen. Sie möchte unsere Sinne gefangen nehmen und fesseln, dass wie nicht - wie leider allzu oft - flüchtig und gehetzt an ihr vorbeilaufen, sie nicht genügend beachten, oder in der weiteren Folge gar missachten. Gottes kreative Schöpfung ist wunderbar, sie ist nicht Menschenwerk. Der Mensch kann zwar die Saat legen, aber wer bringt diese Saat zum Erblühen in all ihrer Pracht? Es ist Gott - unser aller Schöpfer, der dies vollbringt. Er allein hat die Gesetze der Natur so angelegt, dass unsere Obstbäume jedes Jahr ihre Früchte hervorbringen können. Genau so wird es auch in der Bibel beschrieben. Was wir jetzt tun, wird eines Tages Früchte tragen. Daher ist es so wichtig, dass wir schöne und edle Werke vollbringen. Denn diese werden wieder in einem guten und wertvollen Ergebnis sichtbar werden und bleibende Spuren hinterlassen. Genauso verhält es sich im Gegenzug mit den fragwürdigen und weniger guten Taten in unserem Leben. Auch sie werden sich auswirken, aber eben leider negativer und nicht unbedingt zu unseren Gunsten. Außerdem fügen wir mit schlechten Handlungsweisen auch unseren Mitmenschen Schaden zu. So ist es eben gleich der Natur auch mit unserer ganz persönlichen Saat bestellt. Auch in uns Menschen wird eine Saat gelegt - oftmals mit nur einem Gedanken - die sich dann aufgrund ihrer weiteren Entwicklung so oder so auswirken kann. So ist es auch mit jedem gesprochenen Wort aus unserem Munde möglich, Freude und Hoffnung, oder Resignation und Verzweiflung in den Herzen der Menschen zu erwecken. Wenn wir aber darauf achten, dass das Schöne und Gute immer in uns bleibt, wird diese Ausstrahlung ganz selbstverständlich auf unsere Mitmenschen abfärben - und die Welt - gleich der Botanik - erblühen lassen. Wir alle haben gemeinsam einen Schöpfungsauftrag zu erfüllen. Denn die Schöpfungsgeschichte beinhaltet die Aufforderung: "Macht euch die Erde untertan!" Es steht nicht geschrieben, dass wir fahrlässig mit ihr umgehen oder sie gar zerstören sollen. Wir müssen die Natur erhalten und dürfen nicht vernichten, was von Gottes und auch Menschen Hand geschaffen wurde. Es ist unsere Aufgabe, die Welt mit all ihrer Schönheit zu schützen, sorgsam mit ihr umzugehen und sie zu achten. Damit bringen wir gleichzeitig unsere respektvolle Hochachtung und Ehrerbietung vor den Werken in Gottes Schöpfung zum Ausdruck. Von dem deutschen Naturphilisophen Johannes Kepler (1571-1630) stammt folgende Aussage, die für sich spricht: "Gott ist unser Herr und groß seine Macht und seiner Weisheit kein Ende. Lobet ihn, Sonne, Mond und Planeten, in welcher Sprache immer euer Loblied dem Schöpfer erklingen mag. Lobet ihn, ihr himmlischen Harmonien, und auch ihr, die Zeugen und Bestätiger seiner enthüllten Wahrheiten. Und du, meine Seele, singe die Ehre des Herrn dein Leben lang! Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge, die sichtbaren und unsichtbaren. Ihm allein sei Ehre und Ruhm von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ich danke dir, Schöpfer und Herr, dass du mir diese Freude an deiner Schöpfung, das Entzücken über die Werke deiner Hände geschenkt hast. Ich habe die Herrlichkeit deiner Werke den Menschen kundgetan, soweit mein endlicher Geist deine Unendlichkeit zu fassen vermochte. Wo ich etwas gesagt habe, was deiner unwürdig ist, oder wo ich der eigenen Ehre nachgetrachtet habe, da vergib mir in Gnaden." Foto: A. Hinterberger
Mein Leben ist in Gottes Hand
46. Blog vom 07.05.2020
Ich frage mich, in wessen Hand mein Leben sonst sein sollte? Bestimmt nicht nur in meiner eigenen. Ich bin in SEINER Hand. Dies ist für mich die einzige, allein gültige und wahre Feststellung. Da Gott der Ursprung allen Seins ist, kann ein Menschenleben auch nur in ihm begründet sein. Die Schöpfung - das universelle, geniale Zusammenspiel in der Natur - all das kann - trotz aller Urknall- Erklärungen, nicht einfach so, aus dem Nichts heraus, entstanden sein, ohne dass eine höhere Macht im Spiel gewesen wäre. Es ist schlichtweg unmöglich, dass sich alles - und damit meine ich die gesamte Natur inklusive aller Pflanzen und Lebewesen - rein zufällig oder von selbst erschaffen hat. Der gesamte Kosmos ist einer phantastischen Ordnung unterworfen, die sich nicht einfach selbst regiert und erfinden lässt; sie wurde vielmehr erschaffen. Gott hat es immer gegeben, und seine immerwährende Existenz wird uns als ein ewiges Geheimnis zeitlebens unbegreiflich bleiben. Der Mensch hat ein zeitliches Empfinden, das eben nur für unser irdisches Leben gilt, und nicht für die Unendlichkeit des kommenden Lebens angelegt ist. Da unser Aufenthalt auf diesem Erdball begrenzt und zeitlich überschaubar ist, ist es uns schier unmöglich, in solch grenzenlosen Dimensionen zu denken. Wir können die Phänomene der Schöpfung weder beweisen, noch verstehen. Wir können nur staunen und unserer Bewunderung Ausdruck verleihen - denken wir beispielsweise an die Größenordnungen des Weltalls mit seinen zahllosen Galaxien. Bereits vom Flugzeug aus betrachtet befinden wir uns in anderen Sphären. Die extremsten Erfahrungen diesbezüglich machen die Astronauten. Sie betrachten unsere Erde aus einem anderen Blickwinkel, da sie bereits eine gewisse Ahnung von der Unendlichkeit des Universums mit ihren unvorstellbaren Größenordnungen erfahren dürfen. Berühmte Astronomen, Kosmologen und Astrophysiker wie Galileo Galilei, Johannes Kepler bis hin zu Harald Lesch widmeten ihr gesamtes Leben der naturwissenschaftlichen Ergründung des Universums. Der renommierteste Astrophysiker unserer Zeit - das Jahrhundertgenie Stephan Hawking - erklärte, dass für die Entstehung des Universums kein Gott notwendig gewesen war. Es sei unnötig, zur Erklärung die Hand Gottes ins Spiel zu bringen. Er stellte das All als ein Phänomen dar, das einfach vorhanden ist und dementsprechend keines Schöpfergottes bedarf. "Spontane Schöpfung ist der Grund, warum es statt des nichts doch etwas gibt, warum das Universum existiert, warum wir existieren. Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert, aber die Wissenschaft macht Gott überflüssig. Es steht uns frei zu glauben, was wir wollen. Meiner Ansicht nach lautet die einfachste Erklärung, dass es keinen Gott gibt. Niemand hat das Universum geschaffen und niemand lenkt unsere Geschichte. Es gibt wahrscheinlich keinen Himmel und kein Leben nach dem Tod." Soweit die Aussagen dieses weltberühmten Atheisten. Ich persönlich schätze die Klugheit dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit sehr, kann aber seine Einstellung gegenüber dem Göttlichen absolut nicht nachvollziehen. Ich finde es traurig, dass sich hier die Wissenschaft über Gott stellen will. Dies beweist, dass der Glaube tatsächlich ein wertvolles Geschenk ist. Man kann Gott eben nicht beweisen, auch nicht wenn es die klügsten Menschen versuchen würden. Man muss an ihn glauben, aufgrund der Überlieferungen, oder der Glaube wird nicht funktionieren. Unsere Demut gegenüber der Schöpfung und somit dem Schöpfer ist gefragt. Wir sind seine Geschöpfe, bestehend aus einem beseelten Körper, in dem ER selbst wohnt. Daher wurde uns auch der Anspruch auf ein Weiterleben nach dem Tod zu teil. Das ist die Basis und zugleich die Quintessenz unseres Glaubens. Wenn wir das nicht glauben können oder wollen, ist es sinnlos, Diskussionen zu führen, denn sie würden im Sand verlaufen. Der emeritierte Papst Benedikt XVI., der zurzeit leider immer wieder ins Kreuzfeuer gerät, meint hierzu ganz richtig: "Der Glaube ist einfach. Wir glauben an Gott - an Gott, den Ursprung und das Ziel menschlichen Lebens. An den Gott, der sich auf uns Menschen einlässt, der unsere Herkunft und unsere Zukunft ist. So ist Glaube immer zugleich Hoffnung, Gewissheit, dass wir Zukunft haben und dass wir nicht ins Leere fallen." Foto: R. Hinterberger
Sind Gottes Wege auch meine Wege?
45. Blog vom 06.05.2020
Diese Frage müssen wir uns immer wieder stellen. Allerdings setzt diese Überlegung auch eine gewisse Bereitschaft voraus, sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Habe ich mich dazu entschlossen, mein Leben mit oder ohne Gott zu leben? Sicherlich kann man dies nicht einfach mit ja oder nein beantworten. Ein Leben prägt den Menschen und geht teilweise recht verschlungene Wege, so dass sich diese Entscheidungsfindung manchmal auch erst zu einem späteren Zeitpunkt herauskristallisieren kann. Wenn ein Kind nicht zum Glauben erzogen wurde, so kann doch ein erwachsener Mensch durch prägende Erlebnisse durchaus noch den Zugang zu Gott finden. Taufen im Erwachsenenalter bezeugen dies. "Jeder Tag ist der Anfang des Lebens. Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit." (R.M. Rilke). Franz v. Sales sagt: "Die Zeit, Gott zu suchen, ist das Leben!" Gottes Wege sind einzigartig, denn sie spiegeln seine Liebe zu uns Menschen wider. Alles, was nicht von Gott kommt, hat einen anderen Ursprung, der nicht zur Vollendung führen kann. Der Mensch aber existiert, um Vollendung im Göttlichen, im Ewigen, im Zeitlosen zu erfahren. Glaube, und alles andere wird dir dazugegeben, denn alles andere ergibt sich wie von selbst. Gott ist der Ursprung und die Vollendung. Was von ihm kommt, kehrt zu ihm zurück. Außer, der Mensch löst sich von ihm ab und geht seine eigenen Wege ohne ihn. Wo ist dann das Ziel, die erlösende Vollkommenheit durch unseren Schöpfer? Es ist nie zu spät, sich zu diesem göttlichen Ursprung - dem Sein aller Existenz - zu bekennen. Manchmal überfällt uns, wie bereits erwähnt, diese Erkenntnis erst spät, vielleicht ausgelöst durch ein einschneidendes Ereignis. Ich halte es für wichtig, dass wir diese Zusage noch zu Lebzeiten treffen. Ebenso sollten wir uns nicht mutwillig und aus voller Überzeugung heraus gegen Gott entscheiden. Wir werden zu nichts gezwungen. Und wenn das dennoch der Fall sein sollte, dann ist das nicht in Gottes Sinn. Er bedrängt den Menschen nicht, er führt ihn nur hin. Er ist kein Diktator, er ist ein liebender, gütiger und verständnisvoller Gott, der um die Schwachheit seiner Geschöpfe weiß. "Meine vornehmste Lebensaufgabe ist, dich, Vater, allmächtiger Gott, in jedem Wort und in jedem Gedanken auszusprechen. Herrlicher kann ich die Sprache, die du mir geschrieben hast, nicht gebrauchen, als dass ich dich verkünde, dass ich vor der Welt, die dich nicht kennen will, dich als den Vater bezeuge. Dies ist mein Verlangen. Um deine Hilfe und dein Erbarmen kann ich nur bitten." (Hilarius v. Poitiers). Unsere innere Einstellung dem Göttlichen gegenüber hängt in erster Linie davon ab, wie wir die Dinge sehen wollen. Kritisch, zweifelnd, hinterfragend, skeptisch, ratlos und ungläubig, oder aber anerkennend, dankbar, liebevoll, wohlwollend und warmherzig. Betrachte ich dieses Thema nur nüchtern und rein wissenschaftlich, so wird diese rationale Denkweise automatisch auf mein Gefühlsleben abfärben. Anderenfalls können Emotionen freigesetzt werden, die uns tief empfinden lassen. "Keiner kann uns einsperren in die Enge dieses Lebens. Es ist eine Wiese in uns, die uns niemand nehmen kann. Wir dürfen nicht zu klein von uns denken.Wir atmen die Weise des Himmels. In unserer Seele ist etwas vom Glanz des Himmels." (A. Grün). "Daher lebe in Frieden mit Gott, wie immer du ihn dir vorstellst und wie auch immer deine Mühen und Erwartungen sein werden in der lärmenden Verwirrung des Lebens, halte Frieden mit deiner Seele." (H. Multhaupt). Foto: A. Hinterberger (Akelei)
Carpe diem - lebe dein Leben
44. Blog vom 05.05.2020
Wir sind aufgefordert, nicht nur jeden einzelnen Tag, sondern unser ganz persönliches Leben - bestehend aus der Summe der uns geschenkten Tage - sinnvoll, das heißt, auf uns zugeschnitten, zu leben. Was bedeutet das für mich? Der protestantische Theologe und Schriftsteller Heinrich Lhotzky, der sich in späteren Jahren - warum auch immer - vom Christentum abwandte, sagte einmal: "Wer jeden Tag sagen kann: heute ist der schönste, der allein steht über der Zeit und hat das Leben gemeistert. Wer alles vom Leben erwartet oder sich im Gestern sonnt, der lebt überhaupt nicht, denn er hat kein Heute." Die Anschauungen über den Sinn eines gut gelebten Lebens sind vielfältig. Jeder von uns hat diesbezüglich seine ganz bestimmten Ansichten, erworben durch Erziehung, Erfahrungswerte und einen persönlich geprägten Lebensstil, der eben nur diesem einen Menschen zu eigen ist. Wir alle sind Individuen, und auf Grund unserer Gene und Charaktereigenschaften einzigartig. Der beeindruckende, gütige und Menschen freundliche Papst Johannes XXIII. äußerte sich dazu folgendermaßen: "Ich sorge mich um nichts anderes, als Tag für Tag den Willen des Herrn zu tun." Dabei stellt sich natürlich die Frage: Wie soll ich diesen Willen immer erkennen und was bedeutet er für meinen Tag und in der weiteren Folge auch für mein ganz spezielles Leben?" Dies zu ergründen ist unsere tägliche Aufgabe. Was habe ich heute zu erfüllen und was erwartet Gott an diesem neuen Tag von mir?" Um auf diese Frage eine Antwort zu erhalten, bedarf es der täglichen Gewissenserforschung. Kein Tag soll sinnlos oder nutzlos verstreichen, dazu ist er zu kostbar. "Wenn du des Morgens erwachst - Erwartung im Herzen und Heiterkeit im Gemüt - singt dir der Zeisig sein Lied, das schönste, das Gott ihm gegeben...Pflanze drum Büsche der Hoffnung in das Erdreich des Glaubens, und umhege den Garten mit Hecken der Zuversicht, und die Winde der Zukunft werden Gast sein bei dir...!" (P. Coryllis). Alles in unserem Leben hat seine Zeit, seinen Werdegang und seine Erfüllung. Es lässt sich nichts davon vorausnehmen. Wir können unsere Lebensstationen auch nicht einfach überspringen. Nein - wir müssen sie zur rechten Zeit leben mit allem, was dazugehört. Wir werden Zeit unseres Lebens vor Aufgaben gestellt, die wir zu lösen haben. Jedes Leben hat Sinn, Du musst ihm nur den Sinn verleihen. Die Welt ist bereits erschaffen. Es kommt nun darauf an, wie Du mit ihr umgehst. Gott hat uns nicht das Leben geschenkt, um uns zu verlassen, sondern um uns in unserem Wirkungsbereich begleitend zu unterstützen, anzuspornen und zu beschützen. "Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben muss man es vorwärts." (S. Kierkegaard). "Fange jetzt an zu leben und zähle jeden Tag als ein Leben für sich." (Seneca). "Heute sorget ihr für morgen, morgen für die Ewigkeit. Ich will heut` für heute sorgen. Morgen ist für morgen Zeit." (F. Grillparzer). Anselm Grün hat dieses Thema sehr plausibel beleuchtet: "Lass deine Sorgen um dich los! Lass dich auf den Augenblick ein! Jetzt geschieht das Entscheidende. Jetzt ist Gott in dir! Jetzt will Gott durch dich in dieser Welt Gestalt annehmen. Werde dir jeden Tag einen Moment lang bewusst, dass Gottes Liebe dich durchdringt, dass sie mit jedem Einatmen in dich einströmt, damit sie in deinem Ausatmen hineinströmen kann in diese Welt. Wenn du daran glaubst, dann erkennst du das wahre Geheimnis deines Lebens. Dann bist du frei von allem Leistungsdruck. Dann fühlst du dich wertvoll. Dann spürst du, was Leben heißt. Dann wird durch dich diese Welt ein wenig heller und wärmer, menschlicher und bewohnbarer." "Mein Tag soll tausend Jahre dauern! Ich wünsche, dass er nie vergeht. Mein Tag, der ist nicht zum versauern. Ich will, dass er vor Gott besteht! Mein Tag soll allen Freude bringen! Ich hoffe, dass es mir gelingt. Mein Tag, das ist ein helles Klingen. Ich mag`s nicht, wenn die Sonne sinkt. Mein Tag soll Nehmen, Geben sein! Ich will, dass bunte Blumen blüh`n. Mein Tag gleicht einem Edelstein. Ich möchte, dass sich alle müh`n. Mein Tag soll gänzlich sich entfalten! Ich glaub` an Gottes Heil und Glück. Den Tag sollt´ gut ich nur gestalten! Ich will vorangeh`n, nie zurück! (A. Müller-Felsenburg). Foto: R. Hinterberger, Quittenblüte
Bete und hoffe
43. Blog vom 04.05.2020
Aus meiner Schulzeit ist mir noch der Begriff: "Ora et labora - bete und arbeite" geläufig. Seit geraumer Zeit sind das allerdings für die meisten von uns lediglich fromme Wünsche, da natürlich das Ausüben unserer verschiedenen Tätigkeiten - was für Viele gerade auch zum Broterwerb sehr wichtig ist - untersagt wurde. Daher möchte ich nun das Zitat, der Zeit angemessen, einfach auf "bete und hoffe" ummünzen. Was erhoffen wir? Natürlich in erster Linie den Rückgang, noch besser, das Verschwinden der Pandemie mit all ihren Auswirkungen auf unseren persönlichen Lebensstil. Wir alle sehnen den Zustand der Normalität herbei, je schneller, umso besser. Aber nichts lässt sich erzwingen, und schon gleich gar nicht auf die Schnelle. Gut Ding braucht eben Weile, daran ist auch jetzt nicht zu rütteln. Unsere Geduld wird so allmählich überstrapaziert, wir fühlen uns unfrei und beengt. Die Lust am Leben mit all den schönen Erlebnissen schwindet immer mehr dahin. Trübsinn und Melancholie ob dieser Misere halten Einzug in die Gemüter der Menschen. Unsere Aufgabe besteht nun darin, innerlich stabil und gefestigt zu bleiben, um alles Weitere gut meistern und bestehen zu können. Und gerade da stoßen wir an die Grenzen unserer Belastbarkeit. Das völlig Ungewohnte verunsichert uns und ist gleichzeitig versucht, uns aus der Bahn zu werfen. Wir wollen endlich wieder unseren gewohnten Weg gehen, unsere Verwandten und Freunde treffen. Wir möchten wieder leben, Feste feiern, Konzerte besuchen, ins Schwimmbad oder Kino gehen usw. Das alles wird wieder kommen, doch wie überbrücken wir die Zeit bis zur Rückkehr der Normalität, ohne seelischen Schaden zu erleiden? Der innere Halt, der uns stärkt, kommt von Gott. Von ihm fließen uns alle guten Gaben zu, er erquickt unsere Herzen und labt uns auch in dürren Zeiten. Wir dürfen die Hoffnung niemals aufgeben, das ist das oberste Gebot, das wir an uns selbst richten müssen. Es wird immer weitergehen, und für so manchen vielleicht sogar besser als vorher. Krasse Einschnitte bringen eine Wende, und wir sind nun an diesem Wendepunkt angekommen. Ich glaube, dass dieser "Neuanfang" durchaus viel Positives bewirken kann. Wir werden künftig alles, was für uns vorher ganz selbstverständlich war, viel intensiver und bewusster wahrnehmen. Wir werden die schönen Dinge, die vielen wertvollen Dienstleistungen und alle anderen Annehmlichkeiten wieder besser zu schätzen wissen. Und das, weil wir rückblickend hautnah erlebt haben werden, wie schnell alles zu Ende sein kann, und dass ein gut gelebter Tag alles andere als selbstverständlich ist. Unsere Herzen werden wieder Dank erfüllter werden, gerade auch für Kleinigkeiten, die in der Summe das Leben ausmachen. Wir sind gut beraten, wenn wir uns an Gott halten, und mit ihm durch das Gebet in ständigem Kontakt bleiben. Dann wird uns auch die nötige Sicherheit zuteil werden und wir werden spüren, wie gut er es mit uns meint. Wir dürfen also mit unserem Gebet auch weiterhin die Hoffnung auf ein gutes, glückliches und schönes Leben verknüpfen. Denn das ist es, was unser Vater im Himmel für uns hier auf Erden will. Wir sind seine Geschöpfe und wir können daher auf seine Liebe nicht nur hoffen, sondern zutiefst vertrauen - und zwar ein Leben lang.
Der ehemalige Bischof von Speyer, Josef G. von Ehrler (1833-1905) schrieb Folgendes: "Die Wahrheiten des Glaubens stehen nicht als tote und kalte Sterne über unserem Leben, die uns nur hinzeigen auf eine höhere Welt und auf das unvergängliche Leben. Sie sind Lichter, die Leben und Segen ausgießen über uns. Sie ermutigen uns in allen Schicksalen und Lagen des Lebens. Sie stehen tröstend und stärkend über uns. Sie rufen uns zu, dass derjenige, der die Sterne des Himmels ihre großen Bahnen führt, auch die Wege des menschlichen Lebens leitet. Sie ermuntern uns, auf seine Hilfe zu bauen in allen Lagen des Lebens." Foto:Arnold Hinterberger
Das Gebet - der Schlüssel zum Himmelreich
42. Blog vom 03.05.2020
Gerade in diesen Wochen, an denen es uns nicht möglich ist, einen unbeschwerten und erquickenden Gottesdienst zu besuchen, rückt das Gebet, als die innerlichste Kommunikation mit Gott, unserem Herrn, in den Vordergrund. Wir sind in religiösen Dingen derzeit mehr denn je auf uns alleine gestellt, da eine Führung durch Priester nur durch die Medien erfolgen kann. Jeder muss also für sich bestimmen, wie er mit dieser religiös eingeschränkten, isolierten Zeit umgehen will. Auf keinen Fall soll und darf der Draht zu Gott abreißen oder zu bröckeln beginnen. Wir alle sind auf ihn angewiesen und benötigen sowohl seinen Schutz, als auch seine göttliche Hilfe - immer wieder aufs Neue. Im Gebet treten wir in unmittelbaren Kontakt mit Jesus, wir verbünden uns gleichsam mit ihm. Er kennt unsere Nöte, lange bevor wir sie ihm kundtun. Dennoch wartet er darauf, dass wir mit ihm sprechen, uns ihm anvertrauen, seine Hilfe erbitten und seinen Rat einfordern. Der ehemalige Jesuit, Huub Oosterhuis, formulierte sein persönliches Gebet so: "Ich steh vor dir in Leere, arm und bang, fremd ist dein Name, spurlos deine Wege. Du bist mein Gott, Menschengedenken lang - Tod ist mein Los, hast du nicht andern Segen? Bist du der Gott, der meine Zukunft hält? Ich glaube, Herr, was stehst du mir dagegen? Mein Alltag wird von Zweifeln übermannt, mein Unvermögen hält mich eingefangen. Steht denn mein Name noch in deiner Hand, hält dein Erbarmen leise mich umfangen? Darf ich lebendig sein in deinem Land, darf ich dich einmal sehen mit neuen Augen? Sprich du das Wort, das mich mit Trost umgibt, das mich befreit und nimmt in deinen Frieden. Öffne die Welt, die ohne Ende ist, verschwende menschenfreundlich deine Liebe. Sei heute du mein Brot, so wahr du lebst - Du bist doch selbst die Seele meines Betens." Ich finde, es handelt sich hier um ein verzweifeltes Gebet der Klage. Ich frage mich: Sollten wir nicht Gott mehr vertrauen, ihm und seiner Führung unser Leben überlassen und alles aus seiner Hand so annehmen, wie es ihm beliebt? Es heißt, Gott schickt uns nur so viel, wie wir auch tragen können, davon bin ich überzeugt. Es geht also um die Frage: Sind wir gewillt, alles so zu akzeptieren, wie er es uns vorgibt, oder wollen wir lieber einen besseren, sprich bequemeren Weg einschlagen? Es wäre zu einfach gedacht, denn das Leben verläuft nun einmal in der Regel nicht so geradlinig und glatt, wie wir uns das ausmalen. Das Leben will im wahrsten Sinne des Wortes erkämpft werden, und zwar jeden Tag aufs Neue. Es ist unsere Aufgabe, zu erspüren, was Gott von uns erwartet. Dafür gibt es das Gebet, es schweißt uns mit ihm untrennbar zusammen, und zwar so, dass wir hören und spüren werden, was er von uns will und auch erwartet. Wir sollen seinen Wünschen gerecht werden hier auf Erden und uns nicht eigenmächtig gegen ihn stellen. Immer wieder müssen wir uns vor Augen halten, dass wir ohne ihn nichts vermögen und Gefahr laufen, den falschen Weg einzuschlagen. Denn wir erkennen immer nur Bruchstücke, unser Horizont ist begrenzt und eingeengt. Erst in der Ewigkeit wird es uns gegönnt sein, alles richtig zu erkennen. Ein ehrliches Gebet erfordert Demut, eine Tugend, die uns vielfach abhanden gekommen ist. Gott fordert von uns, dass wir uns seinem Willen fügen mit allen Konsequenzen, die dieser Wille nach sich ziehen mag. Also eine bedingungslose Unterwerfung, ohne Wenn und Aber, ohne Murren und Zweifel. Unser Schöpfer setzt auf unser uneingeschränktes Vertrauen ihm gegenüber. Es steht uns nicht zu Forderungen zu stellen, es kann sich nur um Bitten handeln, die wir dem Herrn entgegenbringen können. Wir sind auf seine Gunst angewiesen, denn wir besitzen keine Macht auf Erden. Mich erschreckt diese Abhängigkeit nicht. Sie weist uns lediglich in unsere Schranken und zeigt uns unsere menschlichen Grenzen auf. Das Gebet bringt uns dem Himmel ein Stück näher, es stärkt uns und beruhigt unser aufgewühltes Gemüt. Dann sind wir wieder in der Lage zu begreifen: Alleine vermögen wir nichts, aber als Verbündete mit Gott werden wir stark, autark, unverwundbar und somit auch unangreifbar. Beginnen wir zu beten, denn: "Das Gebet gibt uns ein reines Herz, und ein reines Herz ist fähig, Gott zu schauen." (Mutter Teresa)
Misstrauen und Gutgläubigkeit
41. Blog vom 02.05.2020
Je länger diese Krise der Pandemie anhält, umso mehr wächst in den Köpfen der Menschen das Misstrauen. Die meisten haben nun mehr Zeit und stellen ihre ganz persönlichen Überlegungen zu diesem Thema an. So kommt es nun auch immer mehr zu Verschwörungstheorien, da man permanent auf der Suche nach den Verursachern ist. Die Theorien in die verschiedensten Richtungen häufen sich; man beschuldigt und verurteilt diesbezüglich vor allem international einflussreiche Politiker, Machthaber, Wissenschaftler und gierige Börsengurus. Nicht nur Geld, sondern gerade auch Macht regiert die Welt. Aber war es eigentlich nicht auch schon früher so? Es geht doch im Wesentlichen immer um dieselben Dinge, um Machtkämpfe, Befehlsgewalt, einflussreiche Positionen, Dominanz und Prestige-Ansprüche in sämtliche Richtungen. Wer eine Führungsposition inne hat, hat nun einmal auch das Sagen. Das ist in jedem Bereich, angefangen von der kleinsten Firma bis hinauf zur höchsten Ebene so, und das wird auch bei allem demokratischen Denken immer so bleiben. Dagegen ist auch im Endeffekt überhaupt nichts einzuwenden, es ist auch gut so, außer diese Macht wird schamlos missbraucht, was eben leider auch immer wieder der Fall ist. Das geht dann bedauerlicherweise auf Kosten vieler Menschen, die darunter zu leiden haben. Aber schwarze Schafe hat es immer gegeben und wird es auch weiterhin geben, das liegt in der Natur des Menschen begründet. Der Mensch ist kein makelloses Wesen, und daher sowohl zum Guten, als auch zum Schlechten fähig. Wichtig ist, dass es immer wieder sogenannte "Gegenspieler "gibt, die gegen das Böse angehen, und somit versuchen, die Balance zu halten, um mit Ihrem Tun diese negativen Auswüchse in die richtige Richtung zu lenken und auszugleichen. Wäre das nicht der Fall, könnte das Übel Fuß fassen und sich vermehrt ausbreiten. So würde das Unheil seinen Lauf nehmen, denn immer mehr Menschen würden dadurch in diesen schlechten Bannkreis gezogen werden. Das alles zeigt uns die Nazi Vergangenheit überdeutlich auf. Es gibt allerdings Kritiker, die nur das Negative suchen, und geradezu darauf warten, jemanden verurteilen zu können. Sie brauchen das für sich, um dabei selbst gut dazustehen. Wenn ich höre, dass es Menschen gibt, die einen Corona Impfstoff ablehnen und ein neues Weltreich unter dem Regiment von Satan propagieren, läuten bei mir die Alarmglocken. Diese Menschen infizieren andere mit einer total abartig eingefärbten und Besorgnis erregenden Theorie, die mich hellhörig und fassungslos macht. Ich frage mich: Was hätte unser Glaube an Gott für einen Sinn, wenn wir diesen Glauben gerade dann, wenn wir ihn am Nötigsten haben - so wie jetzt - über Bord werfen? Wenn wir den Glauben an unseren Schöpfer und an das Gute im Menschen verlieren - ja dann sind wir den bösen Mächten tatsächlich schutzlos ausgeliefert. Es darf also nicht geschehen; wir müssen unser Gottvertrauen wieder neu stärken und mobilisieren, das ist jetzt wichtiger denn je. Gerade in schlechten Zeiten sind wir hilflos und ganz besonders auf seine göttliche Unterstützung angewiesen. Es ist eine Hilfe, die nur und ausschließlich ER uns erweisen kann. Wir müssen Gott darum bitten, dass er sie uns in dieser Notsituation - wo wir sie so dringend benötigen - zuteil werden lässt. Papst Benedikt XVI. sagte einmal bei einer Audienz: "Das rettende Eingreifen in Situationen der Bedrängnis ist eine Grunderfahrung des alttestamentlichen Gottesvolkes. Der Herr erweist sich als Retter aus der Not. Gott ist mit uns und sieht auf uns. In Not und Gefahr ist er uns Schutz und Hilfe. Vertraut ihm alles an, was euch bedrückt. Euer Leben werde zu einem frohen Lobpreis Gottes und seiner Heilstaten. Gerade, wo menschliche Hoffnungen zerbrechen, wird die Größe seiner erlösenden Macht sichtbar. Die Antwort darauf ist das Bekenntnis des Psalmisten, das in der Liturgie Eingang gefunden hat: Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat." Wie oft wurde der Menschensohn erfolglos vom Satan versucht. Das geschieht auch unter uns Menschen in heutiger Zeit immer wieder regelmäßig da und dort. Daher ist es so unheimlich wichtig, dass wir in Gott mental gestärkt sind und bleiben, um aus ihm heraus das Leben zu bestehen, und somit auch dem Unheil immer wieder widerstehen zu können. Er allein verleiht uns die Kraft hierfür, kein Mensch besitzt von sich aus diese Fähigkeit. Bereits im Sakrament der Taufe erfahren wir eine Stärkung für unser Leben, indem wir, bzw. unsere Paten, dem Satan widersagen. Dieses Widersagen muss aber von Dauer sein, wollen wir das Leben gut und unbeschadet meistern und bestehen. Darum sind wir als Erwachsene, denkende Menschen immer wieder aufgefordert, unser Vertrauen an den Allmächtigen Gott - Jesus Christus - aus eigener Kraft innerlich zu erneuern und aufzufrischen. Es liegt an uns und unserem Willen, diesem Glauben, unserem Gott und Herrn ein Leben lang treu zu bleiben. Wir haben die Wahl, und wir haben auch die Kraft dafür, denn sie wird uns als Gnade geschenkt und verliehen, immer dann, wenn wir sie besonders brauchen. Also, ich denke, wir sollten weder leichtgläubig falsche Theorien verfolgen und unterstützen, aber im Gegenzug auch den Menschen trauen, die es gut mit uns allen meinen, und das sind eine ganze Menge. Vor allen Dingen aber dürfen wir niemals das Vertrauen zu Gott verlieren - denn das wäre der Anfang vom Ende und unser Untergang. Gott ist und bleibt die Liebe. Und unser Glaube an diesen liebenden Gott ist automatisch mit unserem Vertrauen zu ihm verknüpft. Ich bin davon überzeugt, dass Gott es gut mit uns meint und stets unser Bestes will. Er plant niemals mein Unglück, sondern ganz im Gegenteil mein Lebensglück. Er hat also permanent mein Wohl im Auge, daher kann ich ihm auch mein uneingeschränktes Vertrauen schenken. In Mt. 6,34 lesen wir: "Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat." Gott hat uns zugesagt, für uns zu sorgen, da wir Kinder Gottes genannt werden und an ihn glauben. Dietrich Bonhoeffer hat dies sehr schön formuliert: "Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag." Foto: R. Hinterberger
Maria - Himmelskönigin
40. Blog vom 01.05.2020
"Im wunderschönen Monat Mai, als alle Knospen sprangen, da ist in meinem Herzen die Liebe aufgegangen. Im wunderschönen Monat Mai, als alle Vögel sangen, da hab ich ihr gestanden mein Sehnen und Verlangen." Dieses Liebesgedicht von Heinrich Heine vermittelt Glück, spontane Freude, den Glauben an das Schöne, und große Hoffnung. Der erste Maitag wird traditionsgemäß als ein besonderer Tag mit Festen, Umzügen und dem Aufstellen von Maibäumen gefeiert, was uns in diesem Jahr leider versagt geblieben ist. Seit dem 1. Mai 1889, als dieser Tag zum "Tag der Arbeit" ernannt wurde, bezeichnet man jenen Zunftbaum auch als Freiheitsbaum. Und bezogen auf das Kirchenjahr fungiert am heutigen Tag der Heilige Josef symbolisch als Schutzpatron der Arbeiter. Außerdem sprechen wir in den nächsten Wochen nicht nur vom Wonne-Monat, sondern auch vom Marien-Monat Mai. In diesem Monat wird nämlich die Mutter Gottes normalerweise ganz besonders in Maiandachten, Rosenkranz-Gebeten und Marien-Konzerten verehrt. Mit Maria - unserer himmlischen Fürsprecherin und Vermittlerin - setzen wir all unser Vertrauen auf den gütigen Gott. Wenn er auf uns schaut und für uns sorgt, wie ein guter Vater, können wir frei und in Frieden leben. Denn als der Engel zu Maria kam und ihr die Gnade Gottes zusagte, hat Maria ihn empfangen mit einem Herzen voll Zuversicht. An ihr können wir sehen, wie stark und voller Segen das Leben sein kann, wenn ein Mensch auf Gott baut. Sie durfte erleben, wie Gott Vater seinen geliebten Sohn aus dem Dunkel des Todes errettet hat. Weil Jesus auferstanden ist können auch wir dem Leben vertrauen. Wir dürfen uns am Leben erfreuen, auch wenn nicht alles nach unseren Wünschen verläuft, denn wir sollen darauf hoffen, dass Gottes Liebe schlussendlich alles zum Guten wenden wird; das gilt ganz besonders auch für diese ungewisse Zeitdauer der Pandemie. In diesem Jahr gibt es keine Maifeiern - eine stumme Besinnung der Ruhe ist notgedrungen in die Herzen der Menschen eingekehrt. Wir klammern uns gerade jetzt intensiv an das Versprechen Gottes, uns aus Krankheit, Not und der Dunkelheit des Todes zu befreien. Maria vermag uns in einzigartiger Weise zu trösten, weil sie aufgrund ihrer unaussprechlichen Liebe zu Jesus mehr als andere gelitten hat. Sie ist das "Speculum Justitiae" - ein wahrer Spiegel der göttlichen Vollkommenheit. Wenn die Natur - wie jetzt - wieder grünt und erblüht, wird gleichzeitig auch in uns eine spezielle Form der marianischen Spiritualität wieder zum Leben erweckt. In einem Marienbüchlein von 1692 wird sogar der Vergleich zwischen Maria und dem Frühling gezogen: "Maria ist ein lieblicher Frühling, indem sie uns den prächtigen Tau und warmen Gnadenregen gebracht hat; indem sie der in Todesnacht liegenden Welt die erquickende Lebensblum hervorgebracht hat. Sie ist ein anmutiger Frühling, bei dessen Ankunft allerhand wohlriechende Blumen zu blühen anfangen." Hierin begründet liegt wohl der Beginn dieses besonderen Brauchtums, den ganzen Mai hindurch der Himmelskönigin unsere Gebete zu weihen. Sie gilt in diesem Blumenmonat somit als schönste Blüte der Erlösung, gepaart mit dem Frühling des Heils.
DIE MARIENBLUME Guido Görres (1805-1852)
Es blüht der Blumen eine auf ewig grüner Au, wie diese blühet keine
so weit der Himmel blau.
Wenn ein Betrübter weinet, getröstet ist sein Schmerz: Wenn ihm die
Blume scheinet ins leidenvolle Herz.
Und wer vom Feind verwundet zum Tode niedersinkt, von ihrem
Duft gesundet, wenn er ihn gläubig trinkt.
Die Blume, die ich meine, sie ist euch wohl bekannt, die fleckenlose,
reine Maria wird genannt.
Maria ist‘s die süße, die Lilie auserwählt, die ich von Herzen grüße,
die sich der Geist vermählt.
Maria ist‘s die reine, die also lieblich blüht, daß in so lichtem Scheine
der Rosen keine glüht.
Erfreue süße Blüthe, der Erde finstre Gruft, erblühe im Gemüthe mit
deinem Himmelsduft.
Und Heiligkeit und Frieden verleihe unsrer Brust, und nach dem
Tod hinieden des Himmels ew‘ge Lust.
(Quelle: „Erneuerung in Christus“, Heft Nr. 4/5-2016, S. 8-11, Ga-
ming) - Salvator-Mundi-Verlag)
Ein Glaubenszeugnis
39. Blog vom 30.04.2020
Bevor ich in nächster Zeit noch näher auf das Thema "Glaube" eingehen werde, möchte ich heute zunächst ein Glaubenszeugnis vorstellen. Dieses "Credo", das man als ein "Lobopfer der Lippen, die seinen Namen kennen" (Hebr. 13, 15) bezeichnen kann, bedeutet in jedem Fall eine Anregung in die richtige Richtung. Es enthält als Quintessenz die allgemein gültigen Glaubensvorstellungen, die niemals aus der Mode kommen können, da sie an das ewige Geheimnis anknüpfen und mit ihm verbunden sind. Folgender Text soll uns zur Besinnung motivieren und ermuntern, um noch mehr am Glauben - dem Absoluten an Erkenntnis - festzuhalten. Im Sinne einer charismatischen Erneuerung verfasste der Theologe Heribert Mühlen folgendes Glaubensbekenntnis, aus dem ich zitiere: "Ich weiß: Aus eigener Kraft kann ich nicht an Gott glauben, denn der Glaube ist Gottes Geschenk. Durch seinen Heiligen Geist und durch sein Wort hat Gott in mir den Glauben geweckt. Nach Beweisen brauche ich nicht zu fragen, denn der Glaube ist Vertrauen zu Gott, Zuversicht, die in meinem Herzen lebt. Darum bin ich gelassen und fröhlich. Denn das Zutrauen zu Gott bewahrt mich davor, mich in Ängsten zu verlieren, mich verkrampft um das Leben zu sorgen und mich gegen alles abzusichern. Ich stehe unter Gott und vertraue ihm; so stehe ich über den Dingen dieser Welt und zugleich in Distanz zu ihnen. Sachzwänge und Leistungsdruck sollen mich nicht gefangen nehmen; die Maßstäbe dieser Welt sollen nicht über mich herrschen. Denn Gott hat mich befreit. An diesen Gott glaube ich: An den einen, wahren, persönlichen Gott, der Erde und Himmel geschaffen hat, den die Bibel bezeugt, von dem Jesus sagt, wir dürfen ihn unseren Vater nennen. Ich habe erfahren, dass Gott Liebe ist. Diese Liebe erkenne ich daran, dass er wegen uns Menschen in Jesus von Nazareth Mensch geworden ist. So ist die frohe Botschaft auf unserer Erde laut geworden, und jeder kann sie hören. Denn Jesus hat Gottes neue Welt verkündigt. Mehr noch als mit Worten allein - in allem, was er tat, in seinem ganzen Wesen, ist er Gottes sichtbar gewordene Zuwendung zu uns: Die Verstoßenen hat er angenommen, die Kranken an Geist und Leib hat er geheilt, die Schwachen aufgerichtet und gestärkt; die Sünder hat er barmherzig zu sich gerufen und ihnen Vergebung geschenkt. In allem hat er Gottes Liebe bezeugt und gelebt, und er hat diese Liebe durchgehalten, auch als sie ihn gefangen nahmen, schuldig sprachen, höhnten und schlugen - ihn, der von keiner Sünde wusste. Bis in den Tod am Kreuz blieb er dem Willen des Vaters treu. Er war von Gott verlassen, damit wir nie mehr gottverlassen sind. Er gab sein Leben hin, damit wir das Leben gewinnen. So hat er uns befreit aus den Fesseln der Sünde, aus der Gewalt des Teufels und der Macht des Todes. Gott hat ihn auferweckt aus dem Tode als den ersten einer neuen Schöpfung, und damit hat er auch uns, die wir zu ihm gehören, ewiges Leben zugesagt: Leben, das Dauer hat und Fülle. Ich preise die Auferstehung Jesu, meines Retters, und freue mich, dass er für ewig erhöht ist zur Rechten des Vaters. Nach seiner Verheißung hat der ewige Gott, unser Schöpfer und Herr, seinen Geist gesandt auf die wartenden Jünger, um das Feuer des Glaubens und der Liebe in ihnen zu entzünden. Aus der Fülle seines göttlichen Lebens hat er auch uns, seinen Kindern, Leben mitgeteilt: Als er uns schuf, hauchte er uns seinen Atem ein; als er uns zum Glauben berief, hat er uns seinen Geist gegeben, die Quelle alles Lebens und aller Heiligung; und durch seinen Geist rüstet er uns aus mit den Gaben, die wir brauchen auf dem Weg zu ihm und im Dienst für sein Reich." Foto: R.Hinterberger
Der Glaube versetzt Berge
38. Blog vom 29.04.2020
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Glaube Berge versetzen kann. Denn wenn ich von einer Sache ganz fest überzeugt bin, glaube und hoffe ich auch, dass sie irgendwann eintreten wird. Dann bin ich überzeugt davon und der Gedanke geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Gehirnforscher haben sogar wissenschaftlich bestätigt, dass sich eine Wunschvorstellung mit ziemlicher Sicherheit erfüllen wird, wenn ein unerschütterlicher Glaube daran im Spiel ist. Dann werden in unserem Körper Kräfte freigesetzt, die uns diesem Ziel unaufhörlich näher bringen. Unsere Denkweise ist also von ganz ausschlaggebender Bedeutung. Der Wille, dieses Ziel zu erreichen, in Verbindung mit der Überzeugung, dass es mir nicht nur gelingen kann, sondern auch wird, steckt hinter diesem Geheimnis. Je mehr Vertrauen ich in eine Sache habe - in Verbindung mit einem stabilen Selbstvertrauen - umso leichter wird es mir auch fallen, diese Idee motiviert und engagiert zu verfolgen und durchzusetzen. Dies zeigt sich ganz besonders, wenn es um den Glauben an Gott geht. Er ist nicht beweisbar, wir sind einzig und alleine darauf angewiesen, den Überlieferungen des Alten- und Neuen Testaments zu trauen. Dag Hammersklöld war von diesem Glauben an Gott felsenfest überzeugt. Er wandte seinen Blick ab von sich selbst und hin zum Du in Jesus Christus. "Glaube ist Gottes Vereinigung mit der Seele in einer dunklen Nacht. Es geschieht in der Gethsemane - Nacht, wenn die letzten Freunde schlafen, alle anderen deinen Untergang suchen und Gott schweigt, dass die Vereinigung sich vollendet." Es handelt sich um die Vereinigung seiner selbst mit dem Willen Gottes, dies führt zur wahren Erlösung. Benedikt XVI. sagt: "Der Glaube führt zur Liebe. Darin zeigt sich, ob er überhaupt Glaube ist. Ein finsterer, mürrischer, egoistischer Glaube ist Fehlglaube. Wer Christus entdeckt, wer das weltweite Netz der Liebe entdeckt, das er in der Eucharistie ausgeworfen hat, muss fröhlich werden und muss selbst ein Gebender werden." Glaube - Hoffnung - Liebe, das sind für mich die drei wichtigsten Eckpfeiler in unserem Leben. Dazu noch ein Gebet vom Kirchenvater Augustinus (354-430): "Keiner verliert dich, ohne getäuscht zu sein, keiner sucht dich, ohne gerufen zu sein, keiner findet dich, ohne gereinigt zu sein. Dich verlassen heißt verloren gehen, dich suchen heißt dich lieben, dich sehen heißt dich besitzen. Der Glaube drängt uns hin zu dir, die Hoffnung führt uns hin zu dir, die Liebe vereinigt uns mit dir." Die Frucht des Schweigens ist Beten. Die Frucht des Betens ist Glauben. Die Frucht des Glaubens ist Liebe. Die Frucht des Liebens ist Dienen. Die Frucht des Dienens ist Frieden. (Mutter Teresa). Darum lasst uns uneingeschränkt glauben, es wird nicht zu unserem Nachteil sein, davon bin ich zutiefst überzeugt. Foto: R. Hinterberger
Abschließende Gedanken zum Thema Glück
37. Blog vom 28.04.2020
Das Glück steht immer in Verbindung mit dem Gefühl der Freude. Mutter Teresa: "Die Freude leuchtet aus den Augen, aus dem Gesicht und aus jeder Bewegung. Ihr könnt sie nicht zurückhalten, weil sie nach außen drängt. Wenn Menschen das Glück in euren Augen sehen, werden sie sich bewusst, dass sie Kinder Gottes sind." Jeden Tag wünschen Millionen von Menschen anderen Glück, sei es in Form von Glückwünschen zu Geburtstagen, Jubiläen, Weihnachten, Geburten, Hochzeiten, Kommunion, Firmungen und Konfirmationen und... Wir alle wissen: Glück ist unbezahlbar, es ist ein hohes und erstrebenswertes Gut. Die Wissenschaftler bestätigen dies, da durch Glück bringende Erlebnisse bekanntlich Glückshormone - die Endorphine ausgeschüttet werden. Unser Körper reagiert also auch physisch auf die psychischen Auswirkungen des Glücks. Es ist erwiesen, dass Glücklichsein körperlich gesund hält, vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt und zudem das Immunsystem stärkt. Ebenso führt das Unglücklichsein zu Neurosen, Angstgefühlen und anderen seelischen Störungen. Ein altes Sprichwort sagt: "Wer ständig auf der Hut sein muss, dem bleibt zum Lachen wenig Zeit." Albert Schweitzer stellte fest: "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind." Da ist etwas dran, denn nur allzu oft wird uns das Gute und Angenehme zur Selbstverständlichkeit, so, dass wir es nicht mehr gebührend zu schätzen wissen. Wir müssen uns täglich vor Augen halten, wie gut es uns eigentlich geht, dann werden wir auch zufriedener und dankbarer. Und der Ursprung allen Glücks ist und bleibt die Liebe, daran gibt es nichts zu rütteln. "Glück ist Liebe, nichts Anderes. Wer lieben kann, ist glücklich." (Hermann Hesse). In der Bibel wird uns nahegelegt, dass wir umkehren sollen von den Irrwegen, die uns nicht glücklich machen. Stattdessen sollen wir Gott auf seinem Glück bringenden Weg folgen. Weder Glücksspiel noch Lotterie und Glückshafen können uns Glück bescheren, diese Dinge haben lediglich mit Zerstreuung und Zeitvertreib zu tun. Ein Lottogewinn ist eine erfreuliche und beruhigende Sache, aber das wahre Glück sieht eben trotzdem anders aus. Es ist eine alte Weisheit, dass Geld allein nicht glücklich macht, es kann sogar zur Belastung werden. Denn wer viel Geld besitzt, muss es auch gut verwalten und hat zudem Neider. Allein unser Herz ist die Schatzkammer des Glücks, nur dort kann es gefunden werden. Materiellen Besitz zu verlieren kann durchaus geistigen Gewinn bedeuten, kann stärken und motivieren, denn aus einem Scheitern kann man lernen. Oft tun sich dann andere, vielleicht bessere Chancen auf, denn Glück braucht auch die Freiheit. Voltaire sagt: "Wenn ihr glauben würdet glücklich zu sein, dann wärt ihr es auch." Dalai-Lama meint: "Glück ist kein Zufall, kein Schicksal, keine Fügung. Allein aus einer positiven Grundhaltung erwächst das Lebensglück, unabhängig von den äußeren Umständen. "Ich bin Christin, keine Buddhistin, dennoch enthält diese asiatische Glaubenslehre durchaus weise philosophische Überlegungen. Es gibt so viele Auslegungen und Anschauungen bezüglich des Begriffs "Glück". Der große Tiefenpsychologe Sigmund Freud analysierte folgendermaßen: "Wir wenden uns der Frage zu, was die Menschen selbst durch ihr Verhalten als Zweck und Absicht ihres Lebens erkennen lassen, was sie vom Leben fordern, in ihm erreichen wollen. Die Antwort darauf ist kaum zu verfehlen; sie streben nach dem Glück, sie wollen glücklich werden und so bleiben." Anselm Grün spricht davon, dass derjenige wahrhaft glücklich ist, der das innere Licht gesehen hat, der mit Gott eins geworden ist. Gott lässt sich nicht besitzen. Der Gott, der in uns wohnt ist zugleich auch der unverfügbare Gott. Es gäbe noch viel zu sagen, aber ich möchte schließen mit einigen Gedanken von Phil Bosmans: "Heute ist der Tag um glücklich zu sein! Gestern: schon vorbei. Morgen: kommt erst noch. Heute ist der einzige Tag, den du in der Hand hast, mache daraus deinen besten Tag. Neu bist du, wenn du staunst, weil jeden Morgen neu das Licht da ist, wenn du glücklich bist, weil deine Augen sehen, deine Hände fühlen, dein Herz schlägt. Nimm dir Zeit, um glücklich zu sein! Du bist ein Wunder, das lebt, das auf dieser Erde wirklich ist, denn du bist einmalig, einzigartig und nicht zu verwechseln. Glücklich leben ist eine Kunst. Der Preis für unser Glück ist, dass wir uns selbst geben, nicht mehr und nicht weniger. Die tiefsten Gründe eines glücklichen Menschen sind tiefe Geborgenheit, spontane Freude an kleinen Dingen und eine große Einfachheit." Möge das Glück uns immer wieder berühren, das wünsche ich jedem einzelnen von uns!
Eine weitere Suche nach dem Glück
36. Blog vom 27.04.2020
Die Glücksuche beschäftigt uns ein Leben lang. Jeder Mensch will ganz einfach glücklich sein. Das ist eine Ursehnsucht, die erst im Himmel ganz gestillt sein wird. Wir können zwar durchaus wunschlos glücklich sein, aber der letzte Rest kann auf Erden eben doch keine Erfüllung finden, mögen wir auch noch so lange danach suchen. Denn dieser Rest hat mit der Ewigkeit zu tun, mit dem Erfüllt Sein in Gottes geborgener Herrlichkeit. Wir können uns das zwar alles jetzt schon vorstellen, wie es sein wird, trotzdem - es muss erst erfahren werden, um darüber urteilen zu können. Unsere Hoffnung als gläubige Christen zielt jedenfalls in diese erfüllende Richtung ab, und das stärkt uns, gibt uns Mut und Halt, die Anforderungen des irdischen Lebens gut zu bewältigen. Bleibendes Glück ist, woran es sich lohnt, das Herz zu binden. "Verkauft eure Habe, und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen. Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz." (LK 12,33f). Abraham Lincoln stellte einmal fest: "Der Mensch ist gerade so glücklich, wie er es nach seinem eigenen Entschluss sein will." Es heißt auch: "Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann nimm ihm einige von seinen Wünschen." Zum Glück gehört auch immer wieder das Unglück dazu, das ist und bleibt ein Lebensprinzip. Wir müssen ganz einfach ständig bemüht sein, mit dieser Tatsache umzugehen. Es wäre also töricht, wollten wir nur dem ausschließlichen Glück hinterherjagen. Wir können es nicht festhalten, wenn wir uns auch noch so darum bemühen. Es kommt und geht wie es ihm beliebt. Da haben wir nicht immer Einfluss darauf. "Der Mensch denkt und Gott lenkt!" Dieser Spruch hat mich schon in meiner Jugend beeindruckt. Er verdeutlicht wieder, dass wir ganz einfach so manchem machtlos gegenüberstehen. Daher halte ich es für das Beste, dies ohne Widerspruch zu akzeptieren und sich damit abzufinden. Wir wissen alle, dass Glück im Augenblick, nicht in der Dauer liegt. Wären uns diese geschenkten Glücksmomente dauerhaft zuteil, würden wir sie nicht mehr in dieser Form schätzen, da wir sie ja dann allzu selbstverständlich immer präsent hätten. Das allerdings wäre wiederum kein Segen. So wie nach dem Regen der Sonnenschein folgt, geht es auch im Leben immer auf und ab; das gehört dazu und das erhält uns auch lebendig. Wenn ich wieder einmal akute Probleme mit meinem Rücken habe, lerne ich die Zeit ohne Schmerzen umso mehr zu schätzen. Dann bedeutet dies für mich Glück, und ich erkenne abermals, dass absolut nichts selbstverständlich ist, und dass wir zu jeder Zeit für alles Gute und Schöne Dank empfinden sollten. Vor Kurzem las ich die Aussage einer berühmten Hollywood Schauspielerin unserer Zeit - Gal Gadot: "Rum und Reichtum sind zweitrangig - mich machen die einfachen Dinge im Leben glücklich." "Das Glück liegt nicht in den Dingen, sondern in der Art und Weise, wie sie unsern Augen, zu unsern Herzen stimmen. Und ein Ding ist einem viel wert, was ein anderer mit keinem Finger anrühren möchte, und mancher wird unglücklich, wo ein anderer sein Glück gefunden hätte. (Jeremias Gotthelf). "Glück ist gar nicht mal so selten, Glück wird überall beschert, vieles kann als Glück uns gelten, was das Leben uns so lehrt. Glück ist jeder neue Morgen, Glück ist bunte Blumenpracht, Glück sind Tage ohne Sorgen, Glück ist, wenn man fröhlich lacht. Glück ist Regen, wenn es heiß ist, Glück ist Sonne nach dem Guss, Glück ist, wenn ein Kind ein Eis isst, Glück ist auch ein lieber Gruß. Glück ist Wärme, wenn es kalt ist, Glück ist weißer Meeresstrand, Glück ist Ruhe, die im Wald ist, Glück ist eines Freundes Hand. Glück ist eine stille Stunde, Glück ist auch ein gutes Buch, Glück ist Spaß in froher Runde, Glück ist freundlicher Besuch. Glück ist niemals ortsgebunden, Glück kennt keine Jahreszeit, Glück hat immer der gefunden, der sich seines Lebens freut." (Clemens v. Brentano). Foto: R. Hinterberger
Auf der Suche nach dem Glück Teil III
35. Blog vom 26.04.2020
Glücklich allein ist die Seele, die liebt. (Goethe). Dieser kurze Satz enthält alles Wesentliche. Die Liebe zum Partner, zu den Kindern, zur Familie, aber auch zum Nächsten und zu allen Freunden macht glücklich. Jesus fordert allerdings auch noch ein weiteres: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst, aber liebe auch Deine Feinde. Das fällt nicht leicht, aber es ist nicht gut, wenn man Gleiches mit Gleichem vergilt und Rache übt nach dem Motto: Wie Du mir, so ich Dir. Das macht ganz sicher nicht glücklich. Ich bin davon überzeugt, dass es eine ganz natürliche Gerechtigkeit gibt. Also wird Gott irgendwann für den erhofften Ausgleich sorgen. Verschwenden wir unsere Gedanken nicht mit Negativem, das ist zu belastend und bringt uns nichts. Lassen wir viel mehr schöne, Glück bringende und positive, also gute und wertvolle Gedanken in unser Herz. Dann werden wir in der Folge spüren, dass wir ganz automatisch froh, zufrieden und glücklich werden. Denn nun durchflutet wahre Liebe unser Gemüt, eine Liebe die uns im Leben trägt, weil sie von Jesus Christus genährt wird. So erscheint uns plötzlich alles leichter und wir können der Zukunft unbesorgter und befreiter entgegenblicken. Die Gnade Gottes ist dem Glück - der Glückseligkeit - übergeordnet. Aus dieser göttlichen Gnade entspringt alles, was wir an Glück und Liebe empfinden können. Diese besondere Gnade befähigt uns dazu, denn sie ist eine Segens - Gabe, die geschenkt, aber nicht erworben werden kann. Adalbert Stifter beschreibt die Glücksgefühle eines sehr einflussreichen Mannes - der alles hatte, was ein Herz nur begehren kann - zu einer Frau so: "Die Dinge der Welt, die Macht, die Neigung von tausend und tausend Herzen zu mir haben mir das Glück gegeben; dieses einzige Herz gibt mir die Seligkeit." So mancher glaubt an "Fortuna" mit ihren Glückszufällen. Ich denke, dass es in diesem Leben keine Zufälle gibt, für mich sind es Fügungen des Schicksals. Und eben dieses Schicksal liegt in Gottes Hand, selbst, wenn wir unseren jeweiligen Beitrag dazu leisten können und auch müssen - jeder auf seine Art und Weise. Bereits Seneca riet dazu, selbst aktiv zu werden, mit den Worten: "Si vis amari, ama - Wenn du geliebt werden willst, so liebe." Diese Erkenntnis halte ich für sehr klug, bezieht sie sich doch auf alle Aktionen in unserem Leben. Wir sind täglich gefordert, die an uns gestellten Aufgaben, sowie die damit zusammenhängenden, verantwortungsvollen Verpflichtungen zu übernehmen. Somit sind wir - wenn wir von einer Glücksphilosophie sprechen - auch in gewisser Weise unseres eigenen Glückes Schmid. Wir sollen uns einbringen und fordern, sowohl moralisch, als auch physisch und psychisch, um unserer Lebensaufgabe gerecht zu werden. Marie v. Ebner Eschenbach bringt es prägnant auf den Punkt: "Glücklichsein können auch ohne Glück, das ist Glück." Friedrich Nietzsche behauptet sogar: "Das Wenigste gerade, das Leiseste, einer Eidechse Rascheln, ein Hauch, ein Husch, ein Augenblick - wenig macht die Art des besten Glücks." Ich möchte den heutigen Sonntag mit dem Psalm 1 in einer Übertragung von Jörg Zink literarisch beschließen: "Glücklich der Mensch, der nicht lebt nach dem Rat und Vorbild der Bösen. Der die Wege nicht betritt, die ihn in Schuld führen. Der sich nicht mit denen gemein macht, die verächtlich reden über Gott und spöttisch über Menschen, die an ihn glauben. Glücklich, wer Gottes Weisungen in sein Herz nimmt und über sie nachsinnt bei Tag und Nacht. Der ist wie ein Baum, der an einem Wasserlauf steht, der Kraft hat, Frucht zu tragen, wenn es Zeit ist, und dessen Blätter nicht verwelken. Glück und Gelingen liegen über seiner Arbeit. Wie aber sind die Gottlosen? Wie Spreu sind sie, die der Wind verweht. Wenn Gott Gericht hält, treibt es sie davon, und sie haben nicht Stand noch Halt unter den Freunden Gottes. Denn Gott begleitet die Seinen, die ihn suchen. Er führt sie ans Ziel. Der Schritt der Gottlosen aber verhallt und verliert sich in der Nacht." Anbei ein kleiner musikalischer Sonntags-Gruß der Autorin
Auf der Suche nach dem Glück Teil II
34. Blog vom 25.04.2020
Das Glück ist nicht außer uns und nicht in uns, sondern in Gott, und wenn wir ihn gefunden haben, ist es überall. (Blaise Pascal, 1623-1662). Unsere Sehnsüchte spornen uns an, fleißig zu sein, Geld zu verdienen, ja, zu arbeiten. Aus unserer Leistung resultiert Fortschritt; alles kann sich wirtschaftlich und wissenschaftlich optimal weiterentwickeln. Aber das alleine macht uns noch nicht glücklich, ausgeglichen und zufrieden. Diese Dinge sind, alles in allem betrachtet "Äußerlichkeiten." Ich kenne Menschen, die sich vieles leisten könnten, es aber aus Überzeugung gar nicht wollen. Sie begnügen sich bewusst mit den wesentlichen Dingen, die man zum Leben braucht und sind äußerst anspruchslos und genügsam, manche von ihnen auch extrem minimalistisch. Sie fahren kein Auto, benötigen keinen Fernseher, sind sparsam und stellen wenig Ansprüche. Sie haben, was sie brauchen, wollen gar nicht mehr und sind damit zufrieden. Selbst der Multi-Milliardär Warren Buffett, einer der reichsten Männer der Welt, lebt angeblich sehr eingeschränkt und sparsam. Es ist ja bekannt, dass man gerade von reichen Menschen das Sparen lernen kann. Wie auch immer, es bleibt jedem selbst überlassen, wie er leben will und wie er sich sein Ambiente nach seinen persönlichen Vorstellungen gestalten will. Fest steht, dass es im Endeffekt um mehr geht: Der Mensch - das göttliche Wesen - ist zweifelsohne erfüllt von einer Sehnsucht nach mehr, nach Unerreichbarem, nach Unbeschreiblichem. Er ist - um es auf einen Nenner zu bringen - zeitlebens erfüllt von der immerwährenden, oft auch verborgenen Sehnsucht nach Gott. Denn es ist nun einmal so, dass wir nur bei ihm die wahre Ruhe, Erlösung und endgültige Zufriedenheit erlangen werden. Es gibt ein Leben vor dem Tod und es gibt nach meinem Glauben auch ein Leben nach dem Tod. In unserer Zeit auf Erden kann ein Teil unserer Sehnsucht bereits gestillt werden, da wir ja auch auf Erden in besonderer Weise bereits mit Gott verbunden sind. Später, im Leben nach dem Tod, wird alles noch Fehlende vollkommene Erfüllung erfahren, so dass unsere Sehnsucht für immer gestillt sein wird, da wir ja dann unmittelbar bei Gott wohnen dürfen. Der Kirchenlehrer Augustinus sagte: "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, o Herr." (Bekenntnisse/Confessiones 1,1). Phil Bosman meint dazu: "Wir klagen manchmal über schlechte Zeiten. Aber die Zeiten sind nur schlecht, wenn die Menschen schlecht sind. Gute Zeiten fallen nicht vom Himmel. Gute Zeiten können wir selbst machen, nicht mit Geld und Technik, sondern mit Güte und Herz. Nur gute Menschen machen gute Zeiten: Wenn Wohlwollen herrscht; wenn Gewalt schweigt; wenn Wohlstand geteilt wird; wenn Menschen sich mögen; wenn Platz da ist für eine Blume und Zeit für ein freundliches Wort. Zeit ist Geld, sagt man, und Geld der Nerv des Lebens, der Mist auf dem alles wächst. Aber das ist eine Lüge. Vielleicht die größte Lüge des 20. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass so viele festsitzen, fertig mit den Nerven. Sie finden keine Freude, und sie suchen Geld, um das Glück zu kaufen. Sie wollen immer mehr Geld, und sie wissen nie, wann sie genug haben. Sie machen sich kaputt im unerbittlichen Räderwerk der "Zeit ist Geld" -Maschine. Stell die Maschine ab, halt die Uhr an. Fülle die Zeit mit Liebe! Lebe!" Und Anselm Grün ist überzeugt davon: "Freiheit ist eine Quelle des Glücks. Maß halten heißt: Freiheit in dem zu finden, was ich habe. Gier macht unfrei. Sie hat nur sich im Blick und ist gebunden an das entfesselte Ego." Die Schriftstellerin Pearl Buck sagt es treffend: "Viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf das große vergeblich warten." Foto: A. Hinterberger
Auf der Suche nach dem Glück Teil I
33. Blog vom 24.04.2020
Was versteht man unter Glück und ist es überhaupt erklärbar? Ich glaube, jeder Mensch muss in gewisser Weise die Reife erlangen, um zu verstehen, dass Glück zum einen nicht bezahlbar ist und zum anderen auch erworben werden muss. "Jeder ist seines Glückes Schmid." Warum existiert dieses bekannte Sprichwort überhaupt? Es bedeutet sicher nicht, dass wir alles selbst bewirken können, wenn wir nur wollen. Ich interpretiere es folgendermaßen: Jeder Mensch ist durch sein verantwortungsvolles Wirken, seinen Beitrag, seine Selbstverwirklichung, aber nicht zuletzt durch seinen Dienst am Nächsten dazu berufen und aufgefordert, mit "Gottes Hilfe" sein Glück zu schmieden. Bei jeder Vereidigung erleben wir den Ausspruch "...so wahr mir Gott helfe." ich persönlich halte es für unmöglich, dass ein Leben ohne Gottes Hilfe zufriedenstellend gelingen kann. Ein Zitat von Gerold Franck - einem Coach - lautet: " Du allein bist der Regisseur Deines Lebens." Natürlich ist jeder für sein Leben und Lebensglück selbst verantwortlich, doch darf man dabei nicht außer Acht lassen, dass Gott uns auf jedem unserer Schritte führt und somit der eigentliche Regisseur ist. Wir sind insofern für unser Glück verantwortlich, als dass wir selbst tätig sein müssen, um etwas im Leben zu verändern und zu bewirken. Doch bei den wirklich wichtigen Entscheidungen ist Gott unser wegweisender Regisseur, der das Beste für uns will und uns beratend zur Seite steht. Es wird immer und überall Menschen geben, die Freude daran haben, alles zu widerlegen oder anzuzweifeln. Diese Menschen haben ein sehr starkes und scheinbar unerschütterliches Selbstbewusstsein. Sie fühlen sich unangreifbar, nach außen hin stets souverän und autark. Aber schlussendlich stellt sich doch immer wieder heraus: Der Mensch ist hilfesuchend, er sehnt sich nach Orientierung, Ordnung und Richtlinien, nach Wegweisern - und möchte dabei seine Freiheit nicht verlieren. Er will alles haben: Unabhängigkeit bei gleichzeitiger Sicherheit, Erfolg mit möglichst wenig Aufwand, hohe Bezahlung und viel Urlaub. Dadurch entsteht oftmals ein Zwiespalt, wiederum bedingt durch die gegensätzliche Diskrepanz des gehobenen Anspruchs. Man will immer noch mehr. Das Leben ist teuer geworden. Die Forderungen und Zielsetzungen reichen vom schönen Zuhause mit gemütlicher Einrichtung über viel Freizeit für Reisen, inklusive Wellness- und Verwöhnprogrammen bis hin zu Gourmet - Essen, schicker Kleidung, einem tollen und zweckmäßigen Auto, exklusiven Spielsachen für die Kinder und modernster technischer Ausstattung. Man will viel und hat ständig Wünsche. Die Frage bleibt: Sind diese Dinge tatsächlich der Schlüssel zum Glück? Ich denke, gerade in Corona Zeiten wird uns allen wieder bewusst, wie wichtig und vorrangig es doch ist, einfach gesund zu sein. Alles andere steht hinten an, denn Vieles davon - besonders Luxus - ist nicht unbedingt lebensnotwendig. Wir müssen, bei aller durchaus positiver Strebsamkeit, aufhören, immer noch mehr und noch besseres zu wollen. Etwas mehr Genügsamkeit und somit auch Zufriedenheit würde uns gleichzeitig auch etwas mehr entschleunigen, was in der Hektik dieses Zeitalters durchaus von Vorteil sein könnte. Es ist ein Fehler, wenn wir unser Leben mit allem, was es mit sich bringt, in die Zukunft verschieben wollen. Sätze wie: Das spare ich mir für später auf, wenn ich mehr Zeit habe u. ä. können sich rächen. Denn man kann nur selten das bei Zeiten Versäumte zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Hinterher stellen wir oft fest, dass es besser gewesen wäre, damals schon aktiv zu werden, aber dann ist es eben meist schon zu spät. Wir müssen wieder lernen, den besonderen Augenblick des Lebens zu erkennen und zu nützen. Ihn gemeinsam leben, oder auch allein, mag er traurig oder froh sein. Denn Glück fängt immer heute an und nicht morgen. "Wenn man glücklich sein möchte, kann man es augenblicklich sein, denn das Glück liegt im Augenblick. (A. de Mello). "Gestern schon vorbei, morgen kommt erst noch. Heute: der einzige Tag, den du in der Hand hast. Heute musst du leben, heute musst du glücklich sein." (Phil.Bosman). "Es gibt keinen Menschen unter der Sonne, der nicht das Glück suchen würde. Bei allem, was wir tun, haben wir das Glück in dieser oder jener Form als Ziel vor Augen und streben ihm von Natur aus zu. Das Glück aber, das nicht auf der Wahrheit gegründet ist, kann ebensowenig von Dauer sein, wie die Unwahrheit von Dauer ist. Allein die Wahrheit ist das zuverlässige Fundament des Glücks - für den einzelnen Menschen wie für die gesamte Menschheit." (Maximilian Kolbe, 1894-1941).
Die Kraft der Stille Teil III
32. Blog vom 23.04.2020
Alles Große wächst aus der Stille. Im Markusevangelium erfahren wir: Jesus befand sich mit seinen Jüngern in einem Boot auf dem See Genezareth, als ein heftiger Wirbelsturm ausbrach. Diesem befahl er: "Schweig, sei still! Daraufhin legte sich der Wind und es trat völlige Stille ein." Ich habe berufsbedingt viel Zeit in der Einsamkeit der Kirchenräume verbracht. Wenn ich dann übend an der Orgel saß und so ganz allein mit mir und meinem Instrument war, tat sich eine ungeahnte Stille auf. Ich konnte den Frieden und das Geheimnisvolle, das in der Luft dieses Kirchenschiffes lag, spüren. Es war eine mystische Aura, die von diesem Raum ausging und mich schützend umfing. Ich fühlte mich behütet und umsorgt, ja irgendwie - sicher - im Haus des Herrn. Meine Orgelklänge vereinten sich mit dieser heiligen Stille und stellten alles andere ins Abseits. So entstand förmlich eine heilige Sphäre, eingehüllt in den Klang der göttlichen Orgelpfeifen. Dies konnte für mich durchaus zu einem Erlebnis der sakralen Meditation werden, vor allem dann, wenn auch die Musik einem meditativen Charakter entsprach. Das Hinaustreten in die "äußere Welt" nach 5 bis 6 Stunden ließ dieses Gefühl schnell wieder verblassen. So wurde mir durch mein Orgelspiel auch immer ein kleines Stück vom Himmel offenbar. Ich wurde so ganz nebenbei und zusätzlich beschenkt, ausgelöst durch diesen Impetus, in sich selbst die ungestörte Stille des spirituell durchfluteten Raums beglückend aufzunehmen. Manchmal geschieht es: Du erwachst plötzlich in der Mitte der Nacht und liegst regungslos da. Dein Geist ist hell wach, keineswegs schlaftrunken oder eingeschränkt. Du spürst Deinen Atem, der sich mit dem Rhythmus deines Herzschlags verbindet - sonst nichts. Es existiert nur die unsagbare Stille, die dich umgibt, eingehüllt in einen Kokon erquickend sanfter Ruhe. Diese Stille versetzt dich in einen Zustand bedingungsloser Erfülltheit und lässt dich über dich selbst hinauswachsen. Sie entführt dich gleichzeitig in ferne Gefilde, weit weg von Trubel, Lärm und Hektik. Diese Stille lässt dich das Leben begreifen und offenbart dir Facetten, die dich mit deinem Ursprung verbinden und mit neuer Lebenslust erfüllen. Für Mutter Teresa steht am Anfang des Gebets die Stille, denn Gott spricht in der Stille zu uns. Er kann nicht in Lärm und Unrast gefunden werden. In der Stille finden wir neue Kraft und wahre Einheit. Wir brauchen die Stille, um an die Seelen der Menschen rühren zu können. Es gibt ein Weihnachtslied, jeder kennt es: "Still, still still, weil's Kindlein schlafen will! Maria tut es niedersingen, ihre keusche Brust darbringen. Schlaf, schlaf, schlaf, mein liebes Kindlein schlaf! Die Engel tun schön musizieren, vor dem Kindlein jubilieren. Wir, wir, wir, wir rufen all zu dir: Tu uns des Himmels Reich aufschließen, wenn wir einmal sterben müssen." Der bedeutende Mystiker und Dichter Gerhard Tersteegen ( 1697-1769) hat das "Still Sein" folgendermaßen ausgedrückt: "Müder Geist, nun kehr zur Ruh und vergiss der Bilder alle, schließ die Augen sachte zu, was nicht Gott ist, dir entfalle; schweig dem Herrn und halt ihm still. dass er wirke, was er will! Still, geschäftiger Verstand, ruht ihr ausgeschweiften Sinnen! Soll mir Wahrheit sein bekannt, muss der Bilder Schwarm zerrinnen; soll Gott wirken frei und rein, muss mein Eignes stille sein. Ganz für dich und ganz allein, ohne Wissen, Wollen, Stören, soll ich eingesammelt sein, dir zu feiern, dich zu hören. Nun die Äuglein schließen sich, Stille selbst mich wesentlich! Hab du freie Hand in mir, wollest deinen Ton bereiten: Meine Kräfte seien dir, leere, stille Fähigkeiten: Du magst sie nach deinem Will´n, selbst bewegen, selbst erfüll´n. Foto: R. Hinterberger, Motiv am Ahornboden
Die Kraft der Stille Teil II
31. Blog vom 22.04.2020
Wir alle wissen, dass uns Stille gut tut. Doch manche Menschen vermögen sich selbst nicht auszuhalten. Sie laufen vor sich selbst davon und haben Angst davor, alleine zu sein. Eine Ausnahmesituation stellt die aus der Not geborene Isolation bezüglich Corona dar. Es ist etwas Anderes, wenn man sich eingesperrt und somit unfrei fühlt, wie z. B. ein Gefängnisinsasse, oder ein kranker Mensch, der ans Bett gebunden ist. Ich ziele vielmehr auf den freiwillig gewählten Rückzug - den jeder Mensch eigentlich täglich für kurze Zeit benötigen würde - ab. Dieses kurze Innehalten gleicht einer Andacht; es ist mein Refugium, die Zeit, die ich mir selbst gönne, um mich auf mich selbst zu konzentrieren und gleichzeitig Energie zu schöpfen. Dieser Ort der stillen Besinnung führt uns in das Innerste unserer Seele und verbindet uns gleichsam mit Gott. Dazu fällt mir ein Spruch ein, den mir mein Vater hinterließ: "Und einmal nur am Tage ein Weilchen stille sein, und einmal nur am Tage mit deinem Gott allein, das löst dir manche Frage, das lindert manches Leid, dies Weilchen nur am Tage hilft dir zur Ewigkeit." (M.Semmler). Die Stille führt uns hinab in die tiefsten Tiefen unseres Ichs, zu unserem wahren Selbst. Wir beginnen die Umwelt zu vergessen und in uns hineinzuhorchen. Wenn wir am Waldrand auf einer Parkbank sitzen und die Augen schließen und dabei alle Gedanken fallen lassen, dann eröffnet sich uns eine andere Dimension der Wirklichkeit. Es tut sich eine neue Bewusstheit auf, die Dinge wahrnimmt, die ansonsten an uns vorübergegangen wären. Das Piepsen eines Vogels, das Rauschen der Blätter im Wind, das Summen einer Biene, der Geruch der Blumenwiese und vieles mehr. Dies alles dringt plötzlich mit einer neu gewonnenen Klarheit in mein Bewusstsein, und verdeutlicht mir - ich bin nun endlich ganz bei mir selbst angelangt - ich lebe intensiv - ich nehme intensiv wahr. Diese Form der Achtsamkeit verbindet uns mit den Tiefen unseres Seins, und im Endeffekt mit Gott. Alles Beiwerk fällt ab - ich bin entblößt bis zum Grund meiner Seele, und fühle mich von Gott, meinem Schöpfer umfangen. Diese Momente lassen uns wunschlos glücklich sein. Sie führen uns heraus aus unserem antrainierten Ichzustand und verbinden uns mit einer höheren Weisheit - dem Höchsten. Die Form der Selbstfindung kann nur in der Stille passieren, wir wachsen dann förmlich über uns hinaus und schauen ein Stück weit in den Himmel auf Erden. Wir werden uns der Schönheit dieses Kosmos ganz bewusst und preisen den Allmächtigen. Ein ähnliches Erlebnis kann uns zuteil werden, wenn wir einen Berggipfel erklimmen, und sich unser Blick mit staunendem Herzen in die Weite des vor uns liegenden Panoramas versenkt. Dann spüren wir in dieser Einsamkeit der Stille förmlich die Allmacht Gottes, und werden von ihr mit dankbarem Staunen ergriffen. Die Welt um uns herum versinkt, und wir ahnen etwas von der friedvollen Stille der Ewigkeit, die keine Wünsche mehr offen lässt, die uns verbindet mit dem Göttlichen, der uns dann einmal ganz in sich aufnehmen wird. Foto: R. Hinterberger, Ahornboden
Die Kraft der Stille Teil I
30. Blog vom 21.04.2020
Die Hl. Kommunion - Eine eucharistische Gottesgabe
29. Blog vom 20.04.2020
Das eucharistische Brot wird auch "Himmelsbrot" oder Brot des Lebens genannt. Beim letzten Abendmahl reichte Jesus seinen Jüngern Brot und Wein mit den Worten: "Nehmet und esset, das ist mein Leib! ( Matth. 26, 26)." Ebenso: "Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass sie auferstehen am letzten Tag." (Johannes 6, 22-59). Die Jünger waren zunächst überfordert und konnten diese Worte, die Jesus zu ihnen sprach, nicht begreifen. Wie sollte das möglich sein? Die Antwort darauf wurde ihnen erst zu einem späteren Zeitpunkt bewusst. Auch heute noch zweifeln viele Menschen diese Tatsache an. In jeder heiligen Messe feiern wir dieses sakramentale Mysterium. Jesus hat uns aufgetragen: "Tut dies zu meinem Gedächtnis." (Lukas 22, 19-20). Das Wort Kommunion leitet sich aus dem lateinischen "communio" - Gemeinschaft - ab. Die Gaben von Brot und Wein werden in der Eucharistiefeier durch die Kraft des Heiligen Geistes in Leib und Blut Christi verwandelt. Durch den Empfang dieses von Gott geschenkten heiligen Sakraments verbinden sich die Gläubigen innig mit Christus, wodurch ihnen Gnade, Erbauung und Stärkung an Leib und Seele zuteil wird. Im Buch der Nachfolge Christi beschreibt Thomas v. Kempen seine Eindrücke folgendermaßen: "Es ist ein großes Wunder, welches allen Glauben verdient, ungeachtet es den menschlichen Verstand weit übersteigt, dass Du, mein Herr und mein Gott, wahrer Gott und Mensch zugleich, unter den kleinen Gestalten des Brotes und Weines ganz enthalten bist, und ohne verzehrt zu werden als eine Speise von den Menschen genossen wirst. Du, o Herr aller Dinge, der Du nichts bedarfst, hast durch dieses Dein Sakrament, bei uns, ja sogar in uns wohnen wollen. Erhalte mein Herz und meinen Leib unbefleckt, damit ich mich stets mit einem freudigen und reinen Gewissen Deinem heiligsten Geheimnisse nähern und jenes himmlische Mahl zu meinem ewigen Seelenheile oft empfangen kann, welches Du besonders zu Deiner Ehre und zu Deinem ewigen Gedächtnis bestimmt und eingesetzt hast." Der Aachener Bischof Klaus Hemmerle beschrieb diese Vereinigung mit Gott so: "Jesus macht sich mit mir eins, das heißt: Er lässt mich nicht allein, er steht radikal zu mir, nimmt mich an, wie ich bin, und was mich trifft, das trifft ihn. Ich bleibe, ja ich werde so ganz ich selbst; denn ich bleibe nicht allein. Wenn ich "ich " sage, dann darf ich jedes Mal, ja ehe ich überhaupt "ich" sagen kann, schon das "Du" vernehmen, das inwendiger, als ich mir selbst bin, Gott in Jesus Christus zu mir gesagt hat. Das ist meine Würde, die mich ebenso sehr hineinzieht in das Geheimnis der innergöttlichen Liebe, des innergöttlichen Lebens, wie es mich gerade dadurch frei gibt an mich selbst." Der Eucharistiner Pater Leo Kuchar zitiert Gebete der Anbetung vor dem Tabernakel folgendermaßen: "Herr Jesus, durch die Menschwerdung bist Du unser Bruder geworden, einer von uns. Am Kreuz bist Du unser Erlöser geworden, einer für uns. Im Messopfer bist Du unser Opferlamm geworden, einer unter uns. In der heiligen Kommunion bist Du unsere Speise geworden, einer in uns. In der Ewigkeit wirst Du die Fülle unserer Glückseligkeit sein, einer mit uns." Im Lied GL Nr. 213 heißt es: "O heilge Seelenspeise auf dieser Pilgerreise, o Manna, Himmelsbrot! Wollst unsern Hunger stillen, mit Gnaden uns erfüllen, uns retten vor dem ewgen Tod. Du hast für uns dein Leben, o Jesus hingegeben und gibst dein Fleisch und Blut zur Speise und zum Tranke; wer preist mit würdgem Danke dies unschätzbare ewge Gut?" Der Hl. Nikolaus v. der Flüe (+1487) - ich konnte seinen schweizer Aufenthaltsort als Eremit schon besuchen - ernährte sich 20 Jahre lang nur von der Hl. Kommunion. Durch Gottes Wirken wurde er zum Sakramentsmystiker. Nun abschließend noch ein Hymnus des Hl. Thomas von Aquin (GL 812): "Deinem Heiland, deinem Lehrer, deinem Hirten und Ernährer, Zion, stimm ein Loblied an! Preis nach Kräften seine Würde, da kein Lobspruch, keine Zierde seiner Größe gleichen kann. Dieses Brot sollst du erheben, welches lebt und gibt das Leben, das man heut den Christen weist: Dieses Brot, mit dem im Saale Christus bei dem Abendmahle die zwölf Jünger selbst gespeist. Was von Jesus dort geschehen, wollen wir wie er begehen, um zu feiern seinen Tod; uns zum Heile, ihm zur Ehre weihen wir nach seiner Lehre nun zum Opfer Wein und Brot. Guter Hirt, du wahre Speise, Jesus stärk uns auf der Reise, bis in deines Vaters Reich; nähr uns hier im Jammertale, ruf uns dort zum Hochzeitsmahle, mach uns deinen Heilgen gleich! Das ist es, was wir erhoffen."
Der "Weisse Sonntag" - Ein Symbol der Barmherzigkeit
28. Blog vom 19.04.2020
Der heutige Sonntag beendet die Woche nach Ostern, die sogenannte "Osteroktav." An diesem Sonntag - früher war es der 1. Fatensonntag - wurden bereits in vergangenen Zeiten die Sakramente von Taufe, in Verbindung mit dem ersten Empfang der Eucharistie, gespendet. Heutzutage finden allerorts vorwiegend an diesem "Weißen Sonntag" die Feiern der Hl. Erstkommunion statt." Dieses Jahr stellt natürlich aus den bekannten Gründen eine Ausnahme dar. Die weißen Kleider der Kommunionkinder spiegeln die Reinheit durch das Taufwasser wider. Vor nunmehr 20 Jahren sprach genau an diesem Tag Papst Johannes Paul II. die polnische Ordensfrau Schw. Faustina Kowalka heilig. Seit dieser Zeit wir dieser Tag auch als Fest der Barmherzigkeit Gottes bezeichnet. Ihr erschien Jesus in Visionen. Die meisten von uns kennen das Bild mit der Unterschrift: "Jesus, ich vertraue auf Dich," das von ihr stammt und weltweit verehrt wird. Jesus offenbarte sich ihr mit folgenden Worten: "Ich wünsche, dass meine Barmherzigkeit festlich am 1. Sonntag nach Ostern gefeiert werde. Dieses Fest wird ein Trost für die ganze Welt werden. Meine Barmherzigkeit kann man nur schöpfen mit dem Gefäß des Vertrauens: Je größer das Vertrauen, um so mehr empfängt man. So lange wird die Menschheit weder Ruhe noch Frieden finden, bis sie sich vertrauensvoll an Gottes Barmherzigkeit wenden." Ich selbst habe das Hauptwerk von Schw. Faustina gelesen und kann sagen, dass es mich sehr beindruckt hat. Ich finde ihre darin geschilderten Aussagen absolut glaubwürdig. Gleichzeitig werden wir heute automatisch mit der Geschichte des "Barmherzigen Samariters" ( Lukas 10, 25 - 37) konfrontiert. Der Samariter setzte sich für den Mann ein, der auf dem Weg nach Jericho von Räubern überfallen und mißhandelt wurde; er zeigte Mitleid. Jesus fordert eben dieses Mitleid von uns allen, wenn er sagt: "Dann geh, und handle du genauso!" Hildegard v. Bingen schrieb zu diesem Thema: "Ich aber bin mit Luft und Tau und aller Grünkraft ein süßes Heilkraut für alle, und mein Herz ist voller Liebe für jeden einzelnen, dem ich meine Hilfe anbiete, denn ich war schon vom Ursprung an da. Allen Gebrochenen helfe ich bis zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit, weil ich für sie ein Schutz bin wie eine milde Salbe. "So spricht die Barmherzigkeit." (Misericordia). Ohne menschliche Zuwendung gibt es keine Heilung. Tiefer als alle Salben und Pillen dringen die Worte der Barmherzigkeit in die Seelen ein und können alte Wunden heilen, Blockaden beseitigen und Steine zertrümmern. Wie ein lieblicher Sonnenstrahl vom Himmel trifft den Menschen die Barmherzigkeit Gottes. Sie bringt die Menschen näher und macht glücklich." Im heutigen Evangelium begebnen wir Thomas, dem zweifelnden Jünger. Er hadert mit seinem Schicksal, da er nicht so recht an die Auferstehung glauben kann. Erst nachdem er seine Hand auf die Wundmale Jesu legen konnte, war es ihm möglich zu glauben. Jesus antwortete ihm: "Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben." Die Kraft des Glaubens, eine innere Stärke, erfüllt den ganzen Menschen, sie durchflutet ihn und hilft ihm, das Leben richtig zu bestehen. Dazu auch A. Grün: "Auferstehung heißt für uns, dass wir ausgesandt werden. Wir werden in die Welt gesandt, um seine Worte weiterzusagen und seine Liebe weiter zu bezeugen. Durch uns will er die verschlossenen Türen der Menschen durchschreiten, uns ihnen seine Hände und seine Seite zeigen. Durch unsere Hände will er die Menschen zärtlich berühren, ermutigen und aufrichten. Unsere Hände sollen in seinem Namen zupacken und zum Wohl der Menschen handeln. Durch unser Herz soll seine Liebe hineinströmen in die Verlassenheit und Einsamkeit der Menschen." Und schon J. Tauler meinte: "Ein jeder sollte barmherzig sein gegen seinen Nächsten, in allem, dessen er bedarf, nicht allein in Gaben, sondern auch im Ertragen seiner Fehler. Statt dessen fällt jeder richtend über den anderen her. Niemand maße sich an, des anderen Richter zu sein, er sei denn zuvor sein eigener Richter gewesen." Abschließend noch Auszüge aus einem Gebet von Schw. Faustina: "Barmherziger Jesus, ich vertraue auf dich früh und spät, in Freuden und Leiden, in Versuchungen und Gefahren, im Glück und Unglück, im Leben und Tode, für Zeit und Ewigkeit. Ich vertraue auf dich beim Gebete und bei der Arbeit, bei Erfolgen und Misserfolgen, im Wachen und Ruhen, bei Trübsal und Traurigkeit, ja selbst in meinen Fehlern und Sünden will ich unerschütterlich auf dich vertrauen. Du bist ja der Ankergrund meiner Hoffnung, der Stern meiner Wanderschaft, die Stütze meiner Schwachheit, die Kraft meiner Tugend, die Vollendung meines Lebens und die Freude meines Himmels. Amen!
Dankbarkeit aus der Tiefe unseres Herzens
27. Blog vom 18.04.2020
"Dank dem Herrn, denn er ist gut, in Ewigkeit währt sein Erbarmen. Meine Stärke und meine Kraft ist der Herr, er ist mir zum Retter geworden. Ich werde nicht sterben, ich lebe, und künden will ich die Taten des Herrn. Mein Gott bist du, ich sage dir Dank, mein Gott, mit Lobgesang will ich dich preisen." (Aus Psalm 118). Wir schulden so vielen Menschen Dank, angefangen bei unseren Eltern, über Erzieher, Förderer und Gönner. Ebenso Freunden, Ärzten und Beratern u.s.w. Die Liste ließe sich ausdehnen. Ich halte es für wichtig, daß wir diesen Dank auch zu erkennen geben und in irgendeiner Form zum Ausdruck bringen. Ansonsten würde leicht der Anschein erweckt werden, dass all das uns Erwiesene sich ganz selbstverständlich ereignet hat. Ein Dank erfülltes Herz preist die Größe des Herrn, denn es weiß um die Gnade, die Gott den Menschen erwiesen hat und immer wieder aufs Neue zuteil werden läßt. Man kann nie zu viel danken, nur zu wenig! Denn Dankbarkeit gibt Zeugnis von tief empfundener Freude, Zufriedenheit und Liebe. Sie ist ein edler Wesenszug, der einen Menschen schmückt. Wie unschön ist es, wenn man eine erhaltene Dienstleistung oder ein Geschenk einfach ignoriert oder mißachtet. Diese Verhaltensweise legt einen schlechten Charakterzug an denTag. Man hat bekommen was man wollte, das Ziel ist erreicht und alles andere ist nach dem Motto "Undank ist der Welten Lohn" ganz schnell vergessen. Plötzlich brüstet man sich ob der eigenen Taten, die man aber ohne Hilfe nicht hätte bewerkstelligen können. Bereits Cicero schrieb: "Ich möchte zwar alle Tugenden haben, doch nichts wünsche ich mir mehr, als dankbar zu sein und diesen Eindruck auch nach außen hin zu erwecken. Diese Tugend ist nicht nur die höchste. Sie ist sogar die Mutter aller Tugenden. "Die absolute Krönung ist allerdings die Dankbarkeit gegenüber unserem Schöpfer. Diese Dankesquelle darf niemals versiegen, solange wir leben. Der Text eines Kirchenlieds (GL Nr. 405) spricht von dieser Dankbarkeit: "Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut, an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zugut bis hierher hat getan. Der ewigreiche Gott woll uns in unserm Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort und uns aus aller Not erlösen hier und dort. Lob, Ehr und Preis sei Gott, dem Vater und dem Sohne und Gott dem Heilgen Geist im höchsten Himmelsthrone, ihm, dem dreieinen Gott, wie es im Anfang war und ist und bleiben wird, so jetzt und immerdar. "Ein dankbarer Mensch betrachtet all das Gute, das ihm widerfährt nie als selbstverständlich, er sieht darin vielmehr das Wirken Gottes und spürt, wie gut ER es mit uns meint. Denn jeder Tag ist ein Geschenk. Es ist nicht einfach von vornherein gesichert, dass wir am Morgen erwachen und einen neuen Tag erleben dürfen. Das alles haben wir nicht in der Hand. M. Käßmann sieht es in "Dankbar für den Augenblick" so: "Gott im Himmel weiß von Schuld und Versagen, und doch scheint die Sonne über Gerechte und Ungerechte. Dem Himmel nah - das heißt vielleicht: Langmütiger sein, mehr Geduld miteinander haben, ein bißchen himmlische Perspektive in die Mühen des Alltags hineinnehmen. Wir sollten Glück zulassen jetzt und hier; dankbar sein für den Augenblick." Die glücklichsten Menschen sind nicht unbedingt die dankbarsten, aber mit Sicherheit sind die dankbarsten gleichzeitig auch die glücklichsten. Der Benediktiner Pater J. Müller stellt fest: "Es ist nicht einfach, in Zeiten der Not und des Elends dankbar zu sein. Wofür? Oft erkennen wir erst hinterher, welche heilsamen Folgen die Situation für unsere Entwicklung gehabt hat. Doch dann bleibt die Dankbarkeit meist aus. Es ist beschämend zu beobachten, dass die Armen in den Slums, die Benachteiligten und Zukurzgekommenen eine tiefere Frömmigkeit und Dankbarkeit zeigen als wir, die wir alles haben. Jede Situation birgt Möglichkeiten zur Dankbarkeit in sich." Ich schließe mit einem Hymnus aus dem Kolosserbrief: "Mit Freude danken wir dem Vater, der euch fähig gemacht hat, mit den Heiligen zusammen sein Licht zu schauen. Denn Gott hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines geliebten Sohnes. In ihm finden wir Erlösung und Vergebung unserer Sünden." Foto:Raphaela Hinterberger
Musik: Trio Vox Humana: "Dank sei Dir Herr" (Händel)
Das Vertrauen in Gott, in uns selbst und in die Mitmenschen
26. Blog vom 17.04.2020
Täglich warten wir auf gute Nachrichten, die uns hoffen lassen und neu bestärken. Wir klammern uns dabei an jeden Strohhalm, der sich uns anbietet und sind dankbar für jede positive Auskunft, die in die richtige Richtung geht. Ist die Zahl der Covid 19 Infizierten bereits gesunken, wie lange müssen wir noch ausharren und wann wird es endlich einen Impfstoff geben, der die Seuche bezwingen kann? Fragen über Fragen, Sorgen und Ängste rund um die Uhr begleiten immer noch unseren stark reduzierten Alltag. Es sind Fragen, die uns zutiefst beschäftigen und die förmlich nach Antwort drängen. Dabei ist es für jeden von uns wichtig, dass wir keinesfalls das Vertrauen zu den führenden Ärzten, Pflegern, Wissenschaftlern, Forschern, Politikern, oder zur Kirche verlieren - vor allem aber nicht zu Gott. Denn er ist es im Endeffekt, der den wahren Überblick über alle Geschehnisse behält und uns allesamt beschützend durch diese komplizierte Zeit trägt. Wenn wir ihm vertrauen, sind wir niemals verloren. Er befähigt uns vielmehr - gerade in schwierigen Zeiten - dazu, über uns selbst hinaus zu wachsen. Vertrauen gegenüber anderen setzt in erster Linie immer ein Vertrauen gegen mich selbst voraus. Wenn ich mir - bei aller Bescheidenheit - meiner Qualitäten bewusst bin, habe ich auch keinen Grund zur Eifersucht. Denn diese entspringt immer einem mangelnden Selbstbewusstsein. Und wenn wir kein Vertrauen in uns selbst haben, können wir es auch nicht anderen entgegenbringen, dann lähmen wir uns selbst. Wer dagegen in sich selbst Vertrauen setzt, hat die Chance, seine Ziele zu verwirklichen. Dadurch wird auch in ihm immer mehr die Bereitschaft erwachsen, seinen Mitmenschen zu vertrauen. Nur wer selbst im Innersten von einer Sache absolut überzeugt ist kann erwarten, dass auch andere jemals davon überzeugt sein werden. Dieses Selbstvertrauen hat auch mit Selbstfindung zu tun. Es ist kein Prozess, der sich von heute auf morgen abwickeln lässt; er erstreckt sich vielmehr ein Leben lang und hält uns dadurch in Schach. Ebenso schaden wir uns selbst, wenn wir immer nur alles anzweifeln. Glaube und Vertrauen, gepaart mit Gottesliebe - die sich möglicherweise erst später dazu gesellt - sind die Voraussetzung für ein gelingendes Leben, denn Gott lässt keinen von uns im Stich. Alle großen Märtyrer, aber auch Zeitzeugen unserer Tage - wie Sophie Scholl, Alfred Delp, Dietrich Bonhoeffer und viele mehr - konnten nur aufgrund ihrer unerschütterlichen Glaubensstärke all das Leid ertragen, das über sie kam. Ich bewundere diese menschliche Größe, basierend auf einem felsenfesten Gottvertrauen, komme, was da wolle. Diese Vorbilder ermutigen und regen zur Nachahmung an. Ihr Lohn im Himmel wird sehr groß sein, davon bin ich überzeugt. A. Grün meint: "Wer dem Tauwind des Hl. Geistes traut, der alles in uns zum Blühen bringt, der vermag in jeder Situation zu leben. Er gibt sich selbst nie auf. Er vertraut darauf, dass Gott auch das Vereiste in uns zum Schmelzen und das Erstarrte in uns zum Blühen bringt." Und der emeritierte Papst Benedikt XVI. - er beging gestern seinen 93. Geburtstag - schreibt: "Jesus Christus hat von Gott erzählt; er konnte es, weil er ihn gesehen hat, ihn immerfort sieht. Von ihm her kommt eine Spur des Lichts in mein Leben hinein, die mir den Weg zeigt, mir Hoffnung und Vertrauen auch im Dunkel gibt. Wenn der andere nicht wirkt, ist unser Wirken immer zu wenig. Wo aber die Menschen spüren, dass da einer ist, der glaubt, der mit Gott und von Gott her lebt, da wird daraus auch für sie Hoffnung." Diese untrügliche Hoffnung bezeugt auch D. Bonhoeffer in seiner eindrucksvollen Aussage im Zeichen des Todes mit den Worten: "Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag." Foto: Arnold Hinterberger, Christrose
Die Freude als immerwährende Kraftquelle
25. Blog vom 16.04.2020
Der Friede sei mit Euch!
24. Blog vom 15.04.2020
Unsere Natur - ein universaler Schöpfungsakt Gottes
23. Blog vom 14.04.2020
Betrachten wir die Natur in all ihrer Vielfalt, so erkennen wir staunend und ehrfurchtsvoll, dass ein Mensch - niemals - auch nur im geringsten in der Lage wäre, ähnliches zu schaffen. Jedes kleinste Detail macht Sinn, ist in sich vollkommen schlüssig und weist hin auf ein großes Ganzes. Alles besitzt einen übergeordneten und für uns unfassbaren Zusammenhang. Nicht einmal der klügste Mensch wäre zu einer derart komplexen Denkweise, geschweige denn Realisierung, auch nur annähernd fähig. Diese Erkenntnis weist auf das Göttliche, das Absolute hin und stürzt uns förmlich in eine Ergriffenheit der Ohnmacht. Gott hat die Natur erschaffen nach seinen genialen Gesetzmäßigkeiten auf eine Art und Weise, die uns schlichtweg verstummen lässt. In den Zeichen der Natur erahnen wir die Allmacht Gottes, die uns in ihren Bann zieht. Diese, unsere Natur mit ihrer Pflanzen- und Tierwelt, den Gebirgshöhen und Meeren, enthält eine unglaubliche Dynamik. All dies ist als ein Teil unseres wandelbaren Seins der übergeordneten göttlichen Ordnung unterworfen. Nichts davon konnte sich selbst erschaffen, alles unterliegt der höheren Weisheit des Schöpfers. Mich persönlich versetzt diese Erkenntnis in einen Zustand demütiger Bewunderung, die mich begreifen lässt, wie wenig der Mensch ohne göttliche Fügung zu erreichen vermag. Im Buch der Weisheit heißt es: "Alles ist nach Maß und Zahl und Gewicht geordnet." S. Scherer, ein Prof. für mikrobielle Ökologie, stellt fest: "Je mehr ich weiß, desto mehr bewundere ich das Leben. Ich halte es für völlig unvorstellbar, dass ein Lebewesen wie der Mensch, aber auch ein Tier oder eine Pflanze durch einen reinen Naturprozess entstanden ist. Ich glaube, dass der Mensch von seinem Menschsein her ein spezifisches Geschöpf Gottes ist." Und bereits der Apostel Paulus schrieb: "Die physikalischen Gesetze wissen nichts von dem Sinn und Ziel der Schöpfung und von Gottes Schöpfermacht, die aus dem Alten etwas Neues schaffen kann, wie sie es bei der Auferstehung Jesu getan hat." Dazu Auszüge aus einem Gedicht von M. Claudius : "Der Mensch ist unsterblich! Der Mensch ist unvergänglicher Natur, und bestimmt, über die vergängliche Natur zu herrschen, und Gottes Ebenbild und Stellvertreter auf Erden zu sein. Es ist ein erstes, hochgelobtes Wesen, dessen Geschlechts wir sind, die hoch heilige Fülle und Urquelle alles Guten, von dem alle Kräfte herkommen, und in dem sie alle ungetrennt und Eins sind. Und nur bei dem Wesen ist für uns Hilfe und Rat."
Freudige Gedanken zum Ostermontag
22. Blog vom 13.04.2020
Auferstehung - der eigentliche Sinn unseres Glaubens
21. Blog vom Ostersonntag
Freue Dich, der Herr ist wahrhaft auferstanden! Diese, die Menschheit erlösende Frohbotschaft, dieses unglaubliche Wunder, gleicht einer Explosion, einem Vulkanausbruch. Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer und entflammt die Herzen mit Hoffnung, Freude und Zuversicht. Ja, diese Tatsache läßt uns auch heute noch brennen für Jesus. Sie erhält unsere Begeisterung für den Auferstandenen am Leben, und hält somit auch uns am Leben. Was wären wir ohne diese Heilsbotschaft, ohne ihn? Eine hilflose, suchende, armselige und umherirrende Kreatur. Durch seine Auferstehung hat uns Christus von den Fesseln befreit, gestärkt und heraus aus dem Dunkel - hin zum Licht - geführt. Wir wandeln nicht mehr auf finsteren Pfaden. Wir erkennen das göttliche Licht, das uns aus der Finsternis befreite, das uns errettete und somit die Erlösung brachte. Ostern ist wahrlich ein Jubeltag! Wir loben und preisen Gott, wir alle stimmen gemeinsam ein in das österliche Halleluja. Es gibt keinen Grund mehr zur Trauer. Er hat uns den Weg gezeigt, aus Mühsal und Not. Durch seine Auferstehung hat er aller Trübsal für immer ein Ende bereitet. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Folgen wir ihm mit Dank erfülltem Herzen nach! Nehmen wir dieses unglaubliche Wunder, diese große Freude, auf in unsere verwundeten und verwaisten Herzen. Dann werden sie heil, hell und unverwundbar. Dann sind wir neu aufgerichtet und gestärkt, denn nichts kann uns mehr etwas anhaben, nichts erschüttern. So stimmen auch wir mit allen Engeln ein in den göttlichen Lobgesang: Gelobt sei Gott im höchsten Thron samt seinem eingebornen Sohn, der für uns hat genug getan. Er ist erstanden von dem Tod, hat überwunden alle Not. Kommt, seht, wo er gelegen hat. Nun bitten wir dich, Jesu Christ, weil du vom Tod erstanden bist: Verleihe, was uns selig ist. O mache unser Herz bereit, damit von Sünden wir befreit, dir mögen singen allezeit. Halleluja.... (GL Nr. 328) Musik vom Trio Vox Humana: "Laudate Dominum" (Gounod)
Die Grabesruhe Jesu
20. Blog vom 11.04.2020 (Karsamstag)
Leiden und Tod im Zeichen des Kreuzes
19. Blog vom 10.04.2020
In einer Schrift über den Hl. Bruder Konrad habe ich einmal gelesen: Das Problem des Leidens wird nicht mit Menschenweisheit gelöst. Die Lösung liegt einzig und allein im Kreuze Christi, in der Liebe des Erlösers zu uns Menschen. Und die Hl. Theresia sagt: "Tausend Kreuze wirst du finden, willst du dich dem Kreuz entwinden." Durchkreuzt - mein Leben wurde durchkreuzt, aufgebrochen für Neues. Gott hat Dinge mit mir vor, die ich so nicht eingeplant hatte, die mein Leben verändern, aber zugleich auch bereichern. Unser Kopf ist voll von eigenen Gedanken, die unser Leben bestimmen. Aber stimmen sie auch immer mit Gottes Willen überein? Dies gilt es zu ergründen. Diese an uns gerichtete, ganz persönliche, von Gott gesandte Botschaft finden wir allein in unserem Innersten. Wir müssen die für uns so wichtige "Lebensschnur" immer wieder neu suchen und ergründen. Im Kreuz ist Hoffnung, im Kreuz ist Heil und Erlösung. Jesus wollte uns durch seinen Tod am Kreuz befreien, daher nahm er all unsere Sorgen und Mühsal auf sich. Dieser Bund zwischen Gott und den Menschen gilt auf ewig. Daher trägt er auch heute noch alles was uns bedrückt, was wir hier auf Erden zu erleiden haben, mit. Wir sind also niemals allein mit unseren Nöten, wir können ihm alles anvertrauen, denn seine Heilsbotschaft erlöst uns auch heute noch - in unseren schwersten Stunden. Der Karfreitag, als Jesus sein Leben gab, hat die Wende gebracht. Er hat alles am eigenen Leib selbst durchlitten, er fühlt auch weiterhin mit jedem von uns tagtäglich aufs Neue mit. Glaube, Hoffnung, Liebe - mehr ist nicht nötig, um das Leben zu bestehen. Alles Leid wird vergehen, denn es wurde bereits auf dem Kalvarienberg bezwungen. Das Leben besteht aus Gegensätzen; es gibt immer zwei Pole, die sich gegenüberstehen. Ein ständiges Auf und Ab, aber niemals darf die Verzweiflung unser Herz so in Beschlag nehmen, dass wir der Aussichtslosigkeit verfallen. Unsere Hoffnung liegt im Blick auf das Kreuz und den Auferstandenen. Wir können nur äußerlich sterben, niemals innerlich, denn das hat uns Jesus Christus zugesagt. Durch ihn und mit ihm und bei ihm wollen wir leben in Herrlichkeit. "Wir schauen im Kreuz das Geheimnis unseres Lebens. Das Kreuz ist Bild für die Einheit aller Gegensätze. Jesus, der am Kreuz hängt und seine Arme ausstreckt, erfüllt die ganze Welt. Er verbindet in sich Himmel und Erde, Gott und Mensch, Leben und Tod, Mann und Frau, Licht und Dunkel, Bewusstes und Unbewusstes. "( A. Grün). P. R. Mayer schrieb: " Was wäre der kreuztragende Mensch ohne Christus! Trägst du dein Kreuz gerne, so wird es dich tragen. Gott bürgt dafür, dass dein Kreuz nicht schwerer ist, als es für dich passt." Jesus spricht: "Niemand zeigt besser, wie nahe ihm mein Leiden geht, als der, welcher es mit mir trägt bei Ausführung seiner Werke." (H. Seuse). Paulus schreibt im Brief an die Korinther: "Denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib. Wie uns nämlich die Leiden Christi überreich zuteil geworden sind, so wird uns durch Christus auch überreicher Trost zuteil." Zum Schluß ein Gebet von K. Rahner mit derÜberschrift " In der Betrachtung Deines Heiligen Leidens: "Herr Jesus Christus, Heiland und Erlöser. Ich will dein Kreuz vor meine arme Seele stellen, damit ich wieder ein wenig besser begreife und mir zu Herzen nehme, was du getan und gelitten hast und für wen du gelitten hast. König der Herzen, deine gekreuzigte Liebe umfange mein schwaches, armes, müdes und verdrossenes Herz. Gib ihm ein innerliches Empfinden für dich. Foto:R. Hinterberger, Semana Santa Cartagena
Enttäuschung und Verrat
18. Blog-Eintrag vom 09.04.2020
Musik vom Trio Vox Humana: "Bist du bei mir"
Huld und Barmherzigkeit
17. Blog-Eintrag vom 08.04.2020
Gott ist unendlich barmherzig. Er erweist uns immer wieder seine Huld und fängt uns auf, wenn wir gestrauchelt sind, oder unser Weg im Sand verläuft. Er läßt uns auch dann nicht fallen, wenn uns alle Menschen verlassen haben. Jesus bestärkt uns, schenkt Mut und Hoffnung, und will immer und zu jeder Zeit nur unser Bestes. Denn er ist treu und wird uns nie aufgeben, komme, was da wolle. Gottes Wege sind wunderbar, da er bereits Dinge kennt, die wir noch nicht einmal ahnen. Seine Allwissenheit ist einzigartig, seine Weisheit unergründlich, seine Macht grenzenlos und seine göttliche Liebe unerschütterlich. Jetzt, an den Tagen vor Ostern fühlen wir uns auf eine ganz besondere Art und Weise mit Jesus verbunden. Wir leiden mit ihm, da wir spüren, dass allein ER es ist, der durch seinen Erlösertod das Heil für uns bewirken konnte. Daher fühlen wir uns zeitlebens nicht nur zu einer immerwährenden Dankbarkeit verpflichtet - vielmehr begreifen wir, dass uns diese Dankbarkeit durch sein Opfer unauslöschlich ins Herz gemeißelt wurde. Sie verbindet uns mit ihm auf immer und ewig. Nichts geschieht ohne Sinn. Das Liebeswerk, das Jesus für uns vollbracht hat, schenkt uns bereits jetzt die Befreiung von unseren Sünden. Gott Vater bewies uns Menschen seine Liebe, indem er das höchste Gut, seinen geliebten Sohn - an dem er sein Wohlgefallen findet - aus Barmherzigkeit für uns hingab. Ist das nicht Beweis genug, um felsenfest an ihn zu glauben? A. Grün ergänzt hierzu: " Barmherzigkeit sich selbst und anderen gegenüber wird zum wahren Leben. Der Unbarmherzige erstarrt und wird hart in seinem Herzen. Der Barmherzige hat ein Herz für das Arme und Verwaiste, für das Verwundete und Verlassene in sich und in den Menschen. Das macht ihn menschlich. Das Geheimnis des Lebens zu verstehen, ist die Vorraussetzung, dass unser Leben gelingt. Die Feier von Tod und Auferstehung Jesu will uns einweisen in die Kunst, sich dem Rätsel unseres Lebens zu stellen. Im Geheimnis unseres Lebens kommen wir dem Geheimnis Gottes selbst auf die Spur." Die Vorfreude auf Ostern besteht trotz Corona, doch wir wissen auch, dass erst das bevorstehende Erleiden und der Kreuzweg, der nach Golgotha führt, überwunden werden müssen. Genauso verhält es sich in unserem Leben. Wenn wir eines Tages die Mühsal unseres irdischen Lebens überstanden haben, dann werden auch wir, wie Christus - der Auferstandene - in die Herrlichkeit Gottes eingehen. Das ist unser Trost und darauf hoffen wir alle, die wir im Glauben miteinander verbunden sind. Gott hat uns Menschen seine Huld erwiesen, weil wir nicht nur Kinder Gottes genannt werden, sondern es auch sind. Diese Huld ist unvergänglich!
Der Wille Gottes - die entscheidende Aufforderung zum "Ja"
16. Blog-Eintrag vom 07.04.2020
Nächstenliebe - die Krönung unseres Lebens
15. Blog-Eintrag vom 06.04.2020
Jesus hat uns als oberstes Gebot aufgetragen: "Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst." Gerade jetzt, zu Beginn dieser Karwoche werden wir mit dieser göttlichen Liebesbotschaft wieder hautnah konfrontiert. Das Wort "Kar" kommt von"Kara" und bedeutet Klage, Sorge, Kummer und Trauer. Früher durften sowohl in der Kar- als auch in der Osterwoche keine knechtlichen Arbeiten verrichtet werden. Ebenso war es untersagt, Schulden einzutreiben, oder Gerichtsverhandlungen abzuhalten. Im Gegenzug wurden Gefangene freigelassen. Man ließ also Barmherzigkeit walten, als Dank dafür, dass Jesus den Tod für uns erlitten hat. Am heutigen Tag salbte Maria von Magdala Jesus die Füsse mit einem wertvollen Öl - auch das war eine Liebestat. Es heißt nicht umsonst in der Schrift: "Liebet eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel seid. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun das nicht auch die Zöllner? Darum sollt ihr vollkommen sein, so, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." Es gibt so viele Menschen in sozialen Berufen, die sich gerade jetzt auf beispielhafte Weise für ihre Nächsten einsetzen und aufopfern. Sie tragen bei alledem die Angst in sich, selbst infiziert zu werden. Es wird ihnen physisch und psychisch Großes abverlangt, da sie es sind, die die Verantwortung von Leben und Tod der Patienten hautnah zu stemmen haben. Sie geraten mitunter bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Selbstlose Hilfeleistung zur rechten Zeit am richtigen Platz unter Einhaltung der vorgegebenen Schutzmaßnahmen vermag Enormes zu bewirken. Empathie ohne Selbstaufgabe ist für Hilfeleistende derzeit nötiger denn je. Wenn wir unseren Beitrag auf unsere Art und Weise leisten wollen, wird uns - auch in schwierigen Situationen - göttliche Hilfe zuteil werden. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. formuliert es folgendermaßen: Nur meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber. Nur der Dienst am Nächsten öffnet mir die Augen dafür, was Gott für mich tut und wie er mich liebt. Wer in der Lage ist zu helfen, erkennt, dass gerade so auch ihm selber geholfen wird und dass es nicht sein Verdienst und seine Größe ist, helfen zu können. Die Erkenntnis, dass in ihm (Christus) Gott selbst sich für uns verschenkt hat bis in den Tod hinein, muss uns dazu bringen, nicht mehr für uns selber zu leben, sondern für ihn und mit ihm für die anderen. Kirche als Familie Gottes muss heute wie gestern ein Ort der gegenseitigen Hilfe sein und zugleich ein Ort der Dienstbereitschaft für alle der Hilfe Bedürftigen, auch wenn diese nicht zur Kirche gehören. Liebe wächst durch Liebe. Sie ist "göttlich", weil sie von Gott kommt und uns mit Gott eint. Bildquelle: http://www.gottesbotschaft.de/
Das göttliche Sühneopfer - ein Gnadenakt
14. Blog-Eintrag vom Palmsonntag 2020
Am heutigen Palmsonntag beginnt die Heilige Woche. Sie beinhaltet das Leiden und Sterben Jesu und zielt hin auf die Auferstehung, die Erlösung der Menschheit. Gott gab sein Leben hin, um uns zu befreien. Er, der Makellose, erniedrigte sich selbst, um uns sündige Menschen zu erhöhen. Es gibt keine größere Liebe. Diese uns erwiesene Gnade ist unvergänglich und führt uns zum ewigen Leben. Wir können aus dieser uns geschenkten Gnade nicht herausfallen, das ist unmöglich, denn wir alle werden Kinder Gottes genannt. Die Frage besteht einzig und allein darin, ob wir gewillt sind, dieses unermeßliche Zugeständnis aus seiner Hand anzunehmen. Einige Zweifler werden sich fragen: Worin besteht denn diese Gnade, wie sieht sie aus? Kann ich es als Gnade bezeichnen, wenn mich Krankheiten und Schicksalsschläge treffen? Muß ich da nicht eher an dieser göttlichen Gnade und Gottes Gunst den Menschen gegenüber zweifeln oder gar verzweifeln? Ja gewiß: Es gibt viel Not in der Welt, viel Elend und Drangsal, aber es gibt auch immer wieder Hoffnung auf Verbesserung. Diese Hoffnung verleiht uns Christus immer wieder aufs Neue. Im Epheserbrief 1:7 heißt es : "Durch ihn, der sein Blut für uns vergossen hat, sind wir erlöst; durch ihn sind uns unsere Verfehlungen vergeben." Daran wird sichtbar, wie groß Gottes Gnade ist. Denn nur die uns von Gott geschenkte Gnade rettet uns. Darum laßt uns freimütig hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden und so Hilfe erfahren zur rechten Zeit. (Hebräer 4:16). Abt Odilo Lechner meinte: Mit den Augen Gottes und dem Blick des liebenden Gottes sehe ich, wie die Dinge wirklich sind und öffne mein Herz für alle anderen. Gott sprach zu Paulus, der viele Qualen zu erdulden hatte:
"Lass Dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig." (2.Kor.12,9) So spürte Paulus dass er gerade auf Grund seiner Schwäche von Gott neu gestärkt wurde.("Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark, denn Christus ist bei mir.") Diese Gnade Gottes - seine Kraft und Hilfe - wird uns allen als Versprechen in unserer menschlichen Schwachheit zuteil. Daher kann es uns immer wieder gelingen, das Leben neu zu meistern. Ich möchte schließen mit einem Satz von Karl Rahner, er schreibt: "Das Geheimnis, das wir Gott nennen, gibt sich selbst in seinem göttlichen Leben in wirklicher Selbstmitteilung zu eigen." Er selbst ist die Gnade unseres Daseins. Diese Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen, gerade auch in dieser bevorstehenden Karwoche.
Unsere Seele - eine Blume, die nie verblüht
13. Blog-Eintrag vom 04.04.2020
Gottes Wege und Fügungen sind wunderbar. Sie erlösen den Menschen und verhelfen ihm zu neuer Kraft. Warum geht es so vielen Menschen schlecht, denen es eigentlich gut gehen könnte? Die Welt besteht aus " Gut und Böse", das ist ein Faktum, mögen diese Begriffe auch unterschiedlich interpretiert werden. Nicht nur Gott, auch der Satan regiert in dieser Welt, und versucht seine Macht auszuspielen, wo er kann. Wenn die Menschen nicht mit Gott in Verbindung bleiben, trocknen sie innerlich aus und verblühen, wie eine Blume, die nicht gegossen wird. Dann ist es leichter, dass das Böse in ihnen Fuß fassen kann. Verlieren die Menschen den " Draht" zu Gott, verlieren sie die Orientierung, den Halt und gleichzeitig ihre Erdung. Sie werden zum Spielball der "Gegenpartei", weil sie ungeschützt und hilflos sind, selbst wenn man das von außen nicht sehen kann. Ihr Wesen bildet sich um, verhärtet, wird egoistisch, zynisch, hartherzig und gefühllos. Das Menschliche geht ihnen verloren. Prägen sich diese Wesenszüge erst einmal aus, entwickelt sich der Mensch in eine andere, Gott abgewandte und nicht ebenbürtige Seite. Sein Gefühl der Nächstenliebe, des Wohlwollens und der Güte sterben allmählich ab, und der Rest in Form von unmenschlicher Härte manifestiert sich im Gegenzug immer mehr. Diese Menschen leben, aber sie erstarren innerlich zum Leblosen. Ihre Seele ist ihnen abhanden gekommen. Daher wird es möglich, dass Menschen unwürdige und abscheuliche Taten in Form von Gewaltverbrechen begehen. Der " Bose" hat sie bereits in Besitz genommen, er hat gesiegt. Der Mensch verroht und besinnt sich nicht mehr seines Ursprungs, seiner göttlichen Herkunft. Wenn Gott vollkommen aus dem Gedankengut eines Menschen gestrichen wird, wenn seine Existenz angeprangert oder bezweifelt wird, hat er seine Seele bereits so gut wie verloren - das Entscheidende im Leben." Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt besitzt, aber an seiner Seele Schaden erleidet? Er wäre ein Nichts, eine bedauernswerte Kreatur, eine leblose Erscheinung. Die Seele krönt die Verbindung von Geist, Körper und Materie. Der Geist lebt, er ist lebendig, der Körper funktioniert, aber er ist Physis. Der Verstand bestimmt das menschliche Denken, in unserer Seele aber wirkt der göttliche Geist, der jedem Menschen innewohnt im Innersten seines Herzens. Es liegt einzig und allein an uns Menschen, wie wir mit diesem wertvollen Gut umgehen. Ob wir diese Seele hegen und pflegen, so dass sie aufblühen und gedeihen kann, oder aber missachtet verdorrt. Alle Geschehnisse haben eine Gott gewollte Zeit, die nie mehr zurückkehrt. wir sollten also zum richtigen Zeitpunkt auch handeln und nicht nur eine abwartende Position einnehmen. Alles ist im Wandel begriffen und wir verändern uns ganz natürlich und zwangsläufig mit. Wenn wir auf Jesus hören, werden wir zur rechten Zeit spüren, was wir zu tun haben, was er mit uns, bzw. mit mir ganz persönlich vorhat. Wenn wir gewillt sind, auf seine Führung zu vertrauen, kann uns nichts mehr fehlen. Dann sind wir geerdet, gestärkt und fühlen uns sicher und geborgen - selbst in Zeiten von Corona.
Lebensweg
12. Blog-Eintrag vom 03.04.2020
Das Leben mit seinen tagtäglichen Anforderungen, Belastungen und Ungereimtheiten will richtig gelebt und angepackt werden. Wir sind vielfach gezwungen, über den eingeengten Horizont, den Tellerrand hinauszublicken, um das auf uns Zukommende besser beurteilen und somit in unsere Lebensweise integrieren zu können. Häufig fühlen wir uns überfordert, ausgelaugt, überanstrengt, unter Druck gesetzt, gestresst, gehetzt und so fort. Ganz besonders auch in diesen außergewöhnlichen Zeiten von Corona, wo es bei vielen Menschen der Bevökerung um existentielle Not, den Wohnraum und Broterwerb geht. Außerdem ergeben sich in Quarantäne aus Gründen der Isolation, nun für so machen neue, menschliche und somit psychische Belastungen. Besonders betroffen sind auch alte Menschen, denen es nun teilweise an persönlicher Ansprache fehlt. Das können wir - machtlos, da uns die Hände gebunden sind - nur ertragen, wenn wir auch immer wieder nicht nur Hilfe von außen, sondern auch Stärkung von innen, von unserem Gemüt aus, erfahren. Und in diesem Innersten, Geheimsten, dem Wohnsitz unserer Seele, kommunizieren wir mit Gott, unserem Schöpfer. Wir sind dann mit ihm allein und fühlen uns in ihm geborgen. Er ist unsere innere Stimme, unser Wegweiser, unser Gradmesser und unser Ziel. Wenn wir uns auf ihn einlassen, uns mit ihm verbünden, sind wir weder allein noch verloren und können niemals zugrunde gehen. Er gibt unserem Leben - gerade auch jetzt - Halt, Stütze, Führung, Sinn und Geborgenheit. Wir sind dank seiner Kraft, die er uns immer wieder aufs Neue verleiht, wenn wir ihn darum bitten und wenn wir sie besonders benötigen in der Lage über uns selbst hinauszuwachsen, um allen Hürden, Ungereimtheiten und Hindernissen des Lebens gewachsen zu sein. Ich möchte heute schließen mit einem Text von Hildegard von Bingen: Er lautet folgendermaßen: Und es gibt nichts, was allein nur schrecklich ist. Auch in verzweifelt trauriger Stimmung gibt es noch eine Freude und ist noch Heil. Wie die Vögel in der Luft und die Würmer in der Erde teils nützlich, teils schädlich sind, so ist es auch mit der Gunst und Missgunst in der Welt bestellt. Wie das Feuer erst das Gold als echt erweist und läutert, so läutert das Nützliche das Nutzlose. Darum will ich beides so nehmen, wie Gott es für mich bestimmt hat. Denn wenn mein Körper auch an die Erdenschwere gebunden bleibt, so weist doch meine Seele in den Himmel. Zwar wird der Leib immer wieder die Seele bedrängen, aber die Seele am Ende doch den Sieg davontragen. Foto: A. Hinterberger
Die Krise als eine Form der Chance
11. Blog-Eintrag vom 02.04.2020
Es passiert so Vieles rund um den Erdball, was uns erschrecken läßt. Katastrophen häufen sich, die Umweltverschmutzung nimmt permanent zu. Sowohl Tier- als auch Pflanzenwelt leiden darunter - die gravierenden
Auswirkungen sind uns allen bekannt. Dazu kommen Kriege, politische Machtkämpfe auf Kosten anderer, Skrupellosigkeit, Korruption, Terroranschläge, kaltblütige Verbrechen und Vieles mehr. Wir sind teils ohnmächtig ob dieser beängstigenden Entwicklung, mit der wir tagtäglich konfrontiert werden, da sie in eine falsche Richtung zu laufen scheint.
Es ist nun die Zeit und auch die Gelegenheit gekommen, Einhalt zu gebieten und umzudenken. Wir müssen erkennen, dass in Corona Zeiten der Mensch an seine Grenzen stößt. Allerdings wird uns eine Hilfe von Oben
nur gewährt, wenn wir sie auch zu schätzen wissen. Eigenmächtiger Stolz, Hochmut, Selbstüberschätzung, Intoleranz und Größenwahn haben noch nie etwas Gutes gebracht, davon zeugt auch die politische Geschichte. Immer
dann, wenn sich der Mensch - egal in welcher Position er sich befinden mag - rechhaberisch, intolerant und selbstherrlich über andere erhebt, ist Vorsicht geboten. Die Menschlichkeit ist das oberste Gebot, die Grundlage für alles Weitere. Auf ihr baut das Gerüst auf. Nicht umsonst fordert Jesus: " Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!". Ist dieses Fundament menschlich geprägt, kann alles Kommende gelingen, denn die Basis stimmt. Im umgekehrten Fall kristallisieren sich Egomanen, Tyrannen, Diktatoren und ihre Abspaltungen heraus. Machtbesessenheit, wie auch immer gelagert, führt oftmals zum vermeintlichen Ziel, das aber wiederum verhängnisvoll für eine Vielzahl von Menschen endet. Leid, Unterdrückung und Machtmißbrach in Form von Ausbeutung, Folter, Mord und Vergewaltigung geben auch in heutiger Zeit Zeugnis davon. Das alles kann nicht Gott gewollt sein. Vielmehr handelt es sich hierbei um die Gott abgewandte Seite der Menschheit. Die Auswirkungen für eine große Anzahl unterdrückter Menschen sind gewaltig und Furcht erregend. Ich glaube, dass die überwältigende Krise, die wir derzeit erleben, einen Umbruch - nicht nur in die negative Richtung - wie Viele befürchten- hervorbringen wird. "Der Mensch denkt und Gott lenkt." So betrachtet gelange ich zu der Überzeugung, dass ER in der Folge so manches in eine bessere Richtung lenken wird. Die Zeit hierfür ist reif.
Jeder Tag - ein Geschenk
10. Blog-Eintrag vom 01.04.2020
Ich persönlich habe das Leben nie als einfach empfunden. Nein - es ist und war für mich vielmehr immer eine Herausforderung, ein "täglicher Kampf", mag dieser Ausdruck auch etwas krass formuliert anmuten. Zugleich betrachte ich jeden einzelnen Tag als ein von Gott gegebenes Geschenk. Es ist sinnlos, sich über das zu ärgern, was misslungen ist, da man ja auch aus seinen Fehlern lernt. Man sollte sich doch vielmehr fragen: Was gelingt mir immer wieder Gutes und Wertvolles? Ich denke, mir müssen uns andauernd darin üben, das Wichtige von Unwichtigem zu unterscheiden. Nur dann können wir unsere Pflichten so erfüllen, wie wir es gerne hätten. Wir werden eines Tages nicht Rechenschaft abzulegen haben was wir für uns selbst getan haben, sondern wie wir uns für andere eingebracht haben. Ich sehe es so: Ich tue etwas für mich, d.h. ich achte auf meine Gesundheit, pflege meinen Körper, aber auch meinen Geist. Versuche zudem meine Kräfte nach Möglichkeit zu erhalten, ja auch zu verbessern, um wieder mehr leisten zu können. Denn nicht ich soll - wenn vermeidbar - zur Last für andere werden, sondern im Gegenteil zu deren Wohl und Bereicherung beitragen können, indem ich Ihnen meine Dienste, meine Unterstützung, meine Hilfe anbiete. Aus diesem Grund ist es wichtig, gesundheitlich fit zu bleiben. Aber es ist auch ebenso notwendig, das Leben mit all seinen täglichen Ereignissen, Ansprüchen und Forderungen nicht nur als Last und mühsame Aufgabe zu empfinden, sondern vielmehr immer wieder bewusst und gerne anzunehmen. Wenn man sucht, wird man auch finden, das ist eine alte Weisheit, Aber die Frage ist: Suche ich auch immer das Richtige oder auf die passende Art und Weise, oder bin ich nicht oftmals ein Getriebener, getrieben von den äußeren Umständen, von zwanghaften Vorstellungen, die mir auferlegte Pflicht erfüllen zu müssen? Legen wir uns nicht so manche Last häufig selber auf und setzen uns somit - vielfach auch unbewußt - unter Druck? Es ist nicht immer einfach, das richtige Maß zu finden, wir müssen es ausloten und ergründen und auch hier ist uns - wenn wir darum bitten - der göttliche Beistand gewiß.
Falscher Stolz
9. Blog-Eintrag vom 31.03.2020
Im Zwiegespräch mit Gott stellen sich mir folgende Fragen: Was ist denn der Mensch ohne Dich? - Ein Nichts! - Du hast ihm den Atem eingehaucht, den Odem des Lebens, und Du bist es, der ihn auch wieder aushaucht. Diese Gesetzmäßigkeit ist vorgegeben. Alpha und Omega, Anfang und Ende. Dein Wille geschehe und geschieht alle Zeit. Viele Menschen verleugnen Dich und sehen nicht, dass sie dabei sich selbst in Frage stellen. Wir kommen von Dir und wir kehren eines Tages wieder zu Dir zurück, alles andere ist zweitrangig. Dies sind die Eckpfeiler unserer Existenz hier auf Erden. Was wollen die Zweifler und Besserwisser denn erreichen? Sie lügen sich in die eigene Tasche. Ihre Klugheit, die sie erhielten, befähigt sie zu großen Taten. Doch diese angeborenen Eigenschaften stammen von Gott, sie sind nicht Menschenwerk. Wir sind nur die Ausführenden. Gott allein bestimmt den Weg, wenn wir es ihm gestatten, wenn wir über unseren Schatten springen und gewillt sind, unseren falschen Stolz abzulegen. Diese Haltung erfordert von uns allerdings in erster Linie Demut vor der Allmacht unseres Schöpfers. Seien wir ganz einfach zuversichtlich. Er wird nicht von unserer Seite weichen während wir diese Phase der Prüfung durchwandern. Und er wird uns auch wieder davon erlösen, wenn die Zeit hierfür gekommen ist. Sein Beistand ist uns jetzt und immer gewiß, daran sollten wir niemals zweifeln. Denn unsere Hilfe ist und bleibt im Namen des Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat. Ihm sollen wir uneingeschränkt vertrauen und auch weiterhin auf ihn hoffen. Bilder: Raphaela Maier
Musik vomTrio Vox Humana: "Hebe deine Augen auf"
Unser Handeln im Einklang mit Gott
8. Blog-Beitrag vom 30.03.2020
Viele Menschen glauben, einen Gott, der sie bestimmt, nicht mehr nötig zu haben. Sie vertrauen auf ihr eigenes Können und Wissen, bedenken dabei aber nicht, dass die Kraft für all unser Wirken nicht alleine von uns selbst kommt. Der Nährboden für alles, was wir hier auf Erden vollbringen können entspringt nicht unserer Klugheit. Wer hat uns erschaffen, so wie wir sind? Das Wunderwerk Mensch ist und bleibt göttlichen Ursprungs. Wir alle sind Individuen und wir haben die Möglichkeit, unsere Gott gegebenen Fähigkeiten zu nützen. Wir müssen der Triebfeder unseres Herzens folgen, dann können wir Vieles bewirken. Jeder an seinem Platz und mit seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Die Anlage eines fühlenden Menschen bleibt gleich, da wird sich nichts ändern, trotz aller technischen Innovation. Ein Mensch denkt, fühlt, empfindet und leidet genauso wie vor hundert Jahren. Körper, Geist, Seele, dieses „Triduum“ bleibt bestehen, ansonsten würden wir zu Maschinen, zu ferngesteuerten Computern mutieren, wie es in den utopischen Filmen vielfach gezeigt wird. Somit würde der Mensch auf eine gefühllose, sachliche Ebene reduziert werden, was niemals sein wird und kann. Erspüren wir immer wieder aufs Neue die Tiefe unserer Seele, die im Einklang mit Gott steht - dann werden wir aus dieser Verbindung heraus die Kraft schöpfen, die wir benötigen, um alle Hindernisse, die auf uns zukommen, zu überwinden.
Geduld
7. Blog-Beitrag vom 29.03.2020
Gottvertrauen
6. Blog-Beitrag vom 28.03.2020
Unsere innere Stimme
5. Blog-Beitrag vom 27.03.2020
Gott ist die Liebe, und wenn wir in ihm bleiben und uns nicht von ihm entfernen, bleiben wir in Gott und somit in seiner Liebe. Und nur so kann Leben wahrhaft gelingen mit allem drum und dran, mit allen Konsequenzen. Nur so können wir ein Sinn erfülltes, gelungenes und von ihm bestimmtes Leben führen, das in die richtige Richtung geht. Denn spätestens am Ende unseres Lebens werden wir uns die Frage stellen, ob wir unser Leben richtig und sinnvoll gelebt haben. Es ist oftmals sehr schwierig, ja manchmal sogar unmöglich – da verschleiert – den wahren Sinn zu erkennen. Wir müssen und sollten uns immer auf unser Gefühl und unseren Urinstinkt verlassen, auf unser Inneres – ich nenne es“ Innere Stimme“ und auf sie hören und vertrauen. Dann werden wir schlussendlich nicht in die Irre laufen, dann werden wir den richtigen, Gott gewollten Kurs einschlagen, den Kurs, der für uns bestimmt ist, der uns schon hier auf Erden erfüllt und zufrieden stellt. Viele Hürden sind zu nehmen.
Der Funke des Wohlwollens
4. Blog-Beitrag vom 26.03.2020
Verehrte, liebe Freunde in der Not!
3. Blog-Beitrag vom 25.03.2020
Wir hören tagtäglich nur noch Schreckensnachrichten. Die Medien konfrontieren uns rund um die Uhr mit schlimmen und Furcht erregenden Bildern und Berichterstattungen. Dies alles ist noch nicht vorbei. Aber gerade in dieser schweren Zeit ist es besonders wichtig, dass wir einen klaren Kopf bewahren und zugleich versuchen, diese Tatsachen anzunehmen und souverän zu bewältigen. Es wird Menschenmögliches geleistet, aber auch menschliche Kräfte können begrenzt sein. Daher ist es nun umso wichtiger, dass wir am Glauben an Gott – unseren Schöpfer – festhalten. Er wird uns auch durch diese tiefgreifende Krise tragen, wenn wir unsere Hoffnung auf ihn setzen. Er allein bestimmt über Leben und Tod. Wenn wir uns wieder mehr mit ihm verbinden, werden wir auf der sicheren Seite sein. Er ganz allein spendet Kraft, Mut, Hoffnung und Zuversicht. Vertrauen wir auf seine göttliche Führung! Jesus selbst hat Leiden und Tod erlitten und ist am 3.Tage auferstanden. Diese österliche Bußzeit regt uns zum Nachdenken an. Genau wie er werden auch wir zu neuem Leben erwachen, wenn wir mit seiner Hilfe diese uns bedrohende Pandemie gut überstanden haben. Gott schütze und segne uns alle!
Ein paar Gedanken zu unserem Glauben
2. Blog-Beitrag vom 24.03.2020
Wir Christen glauben an den dreieinigen Gott, Gott Vater – Gott Sohn – und Gott Heiliger Geist. Dieses göttliche Mysterium werden wir hier auf Erden nie ganz begreifen. Gott Vater hat seinen Sohn Jesus zu uns Menschen gesandt, um uns die Erlösung zu bringen. Diese göttliche Menschwerdung durch die Gottesmutter Maria ist ein unbegreifliches Zugeständnis. Gott Vater sandte seinen geliebten Sohn auf diese Welt. Dieser erlitt für uns den Tod, um uns zu befreien. Jene Frohbotschaft ist wahrlich eine Liebesbotschaft. Und unser Dank sollte felsenfest im Glauben verankert sein. Je mehr wir versuchen, alles zu hinterfragen oder zu bezweifeln und dabei nach Erklärungen und Beweisen suchen, umso mehr werden wir uns vom natürlichen, ja ich möchte fast sagen kindlichen Glauben entfernen. Nicht umsonst heißt es in der Bibel: „Lasset die Kinder zu mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich.“ (Matthäus, 19,14) Wir waren nicht dabei, haben nicht in dieser Zeit gelebt und sind infolgedessen auf Überlieferungen angewiesen. Diese Überlieferungen stehen uns in Form des alten und neuen Testaments, also den Berichterstattungen der Propheten und Apostel glaubwürdig zur Verfügung. Glauben heißt vertrauen, ohne erkennen oder verstehen zu wollen, d. h. zu akzeptieren, dass wir nicht befugt oder in der Lage sind zu begreifen. Glauben bedeutet auch das Nicht-Wissen zu überwinden und sich mit den Gegebenheiten abzufinden. Gott will ohne Wenn und Aber angenommen werden, er fordert bedenkenlose Liebe, Hoffnung und Vertrauen.
An alle mutlosen, Angst erfüllten und verzweifelten Mitmenschen
1. Blog-Beitrag vom 23.02.2020
Abbildung: Theresa von Avila
Buchveröffentlichung:
"Warum ich glaube: Religiöse und philosophische Perspektiven aus der Sicht einer Musikerin"